Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, I. Semester. II. Band.derer Exemplars, sondern ist eben so sehr bezüglich des Darmstädter zu er¬ Da die Kenntniß des Darmstädter Exemplars bis jetzt noch viel weni¬ Das Darmstädter Bild wurde wahrscheinlich ums Jahr 1822 von einem derer Exemplars, sondern ist eben so sehr bezüglich des Darmstädter zu er¬ Da die Kenntniß des Darmstädter Exemplars bis jetzt noch viel weni¬ Das Darmstädter Bild wurde wahrscheinlich ums Jahr 1822 von einem <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0050" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/123670"/> <p xml:id="ID_116" prev="#ID_115"> derer Exemplars, sondern ist eben so sehr bezüglich des Darmstädter zu er¬<lb/> heben, und nach beiden Seiten trägt zum Interesse der Frage der Aufwand<lb/> von Scharfsinn bei, der schon zur Erledigung derselben gemacht ist. Indem<lb/> ich mir die Aufgabe stelle, die hauptsächlichsten der dasür aufgebotenen<lb/> Gründe hier vorzuführen, muß ich freilich zugleich bedauern, nicht auch ein<lb/> einheitlich abschließendes Resultat derselben vorlegen zu können; denn der<lb/> Streit ist mindestens betreffs des Dresdener Exemplars noch in vollem<lb/> Gange. Soll ich aber vorweg von dem Resultate sprechen, das ich selbst<lb/> aus der Gesammtheit der Acten, soweit sie bisher vorliegen, ziehen möchte,<lb/> so würde es das sein, daß die Aechtheit keines der beiden Exem¬<lb/> plare als absolut erwiesen gelten kann, nur daß jedenfalls eins<lb/> von beiden ächt sein muß, daß sie aber für beide mindestens nach ihrem<lb/> Hauptbestande weit überwiegend wahrscheinlich ist. Doch ich überlasse es jedem,<lb/> das Gewicht der dafür aufzubringenden Gründe selbst zu beurtheilen. Von<lb/> der Frage aber, ob nicht bei einem ächten Hauptbestande beider Bilder doch<lb/> diese oder jene Theile des einen oder anderen der Hand eines Gehilfen zu¬<lb/> zuweisen seien, muß ich hier überhaupt absehen, um nicht zu sehr ins Detail<lb/> geführt zu werden. Nur kurz: daß in dieser Hinsicht nichts Entscheidendes<lb/> zum Vorschein gekommen ist. *</p><lb/> <p xml:id="ID_117"> Da die Kenntniß des Darmstädter Exemplars bis jetzt noch viel weni¬<lb/> ger ins große Publicum gedrungen ist. als die des Dresdener, die Aecht-<lb/> heitsfrage beider aber zusammenhängt, so glaube ich zur Orientirung über<lb/> diesen minder bekannten Gegenstand der Frage einige Notizen vorausschicken<lb/> zu müssen.</p><lb/> <p xml:id="ID_118" next="#ID_119"> Das Darmstädter Bild wurde wahrscheinlich ums Jahr 1822 von einem<lb/> Pariser Kunsthändler Delahante nach Berlin zum Verkauf gebracht, ohne<lb/> daß in Erfahrung zu bringen gewesen, wie es in dessen Hände gekommen ist.<lb/> Einige Nachforschungen, die ich selbst deshalb in Paris anstellen ließ, haben<lb/> keinen Erfolg gehabt. In Berlin wurde es vom Prinzen Wilhelm von<lb/> Preußen zum Geburtstagsgeschenk für seine Gemahlin um 2S00 oder 2800<lb/> Thaler erkauft und blieb auch anfangs in Berlin aufgestellt, hieß daher früher<lb/> das „Berliner' Exemplar, bis es 1852 als Erbstück nach Darmstadt übersiedelte.<lb/> Hier befindet es sich im Besitze der Tochter des hohen Käufers, der Frau<lb/> Prinzessin Carl von Hessen und bet Rhein, und ist durch die liberale Ver¬<lb/> günstigung derselben jedem Kunstfreunde leicht zugänglich. Im Sommer und<lb/> Herbst vorigen Jahres (1869) war es in der Münchener Ausstellung alter<lb/> Bilder mit ausgestellt und beschäftigte durch die dargebotene Gelegenheit<lb/> seines Vergleichs mit den daneben hängenden besten Nachbildungen des Dres¬<lb/> dener Bildes die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde und Kenner mehr als<lb/> jedes andere Bild. Inzwischen bleibt jeder Vergleich zweier Bilder aus der</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0050]
derer Exemplars, sondern ist eben so sehr bezüglich des Darmstädter zu er¬
heben, und nach beiden Seiten trägt zum Interesse der Frage der Aufwand
von Scharfsinn bei, der schon zur Erledigung derselben gemacht ist. Indem
ich mir die Aufgabe stelle, die hauptsächlichsten der dasür aufgebotenen
Gründe hier vorzuführen, muß ich freilich zugleich bedauern, nicht auch ein
einheitlich abschließendes Resultat derselben vorlegen zu können; denn der
Streit ist mindestens betreffs des Dresdener Exemplars noch in vollem
Gange. Soll ich aber vorweg von dem Resultate sprechen, das ich selbst
aus der Gesammtheit der Acten, soweit sie bisher vorliegen, ziehen möchte,
so würde es das sein, daß die Aechtheit keines der beiden Exem¬
plare als absolut erwiesen gelten kann, nur daß jedenfalls eins
von beiden ächt sein muß, daß sie aber für beide mindestens nach ihrem
Hauptbestande weit überwiegend wahrscheinlich ist. Doch ich überlasse es jedem,
das Gewicht der dafür aufzubringenden Gründe selbst zu beurtheilen. Von
der Frage aber, ob nicht bei einem ächten Hauptbestande beider Bilder doch
diese oder jene Theile des einen oder anderen der Hand eines Gehilfen zu¬
zuweisen seien, muß ich hier überhaupt absehen, um nicht zu sehr ins Detail
geführt zu werden. Nur kurz: daß in dieser Hinsicht nichts Entscheidendes
zum Vorschein gekommen ist. *
Da die Kenntniß des Darmstädter Exemplars bis jetzt noch viel weni¬
ger ins große Publicum gedrungen ist. als die des Dresdener, die Aecht-
heitsfrage beider aber zusammenhängt, so glaube ich zur Orientirung über
diesen minder bekannten Gegenstand der Frage einige Notizen vorausschicken
zu müssen.
Das Darmstädter Bild wurde wahrscheinlich ums Jahr 1822 von einem
Pariser Kunsthändler Delahante nach Berlin zum Verkauf gebracht, ohne
daß in Erfahrung zu bringen gewesen, wie es in dessen Hände gekommen ist.
Einige Nachforschungen, die ich selbst deshalb in Paris anstellen ließ, haben
keinen Erfolg gehabt. In Berlin wurde es vom Prinzen Wilhelm von
Preußen zum Geburtstagsgeschenk für seine Gemahlin um 2S00 oder 2800
Thaler erkauft und blieb auch anfangs in Berlin aufgestellt, hieß daher früher
das „Berliner' Exemplar, bis es 1852 als Erbstück nach Darmstadt übersiedelte.
Hier befindet es sich im Besitze der Tochter des hohen Käufers, der Frau
Prinzessin Carl von Hessen und bet Rhein, und ist durch die liberale Ver¬
günstigung derselben jedem Kunstfreunde leicht zugänglich. Im Sommer und
Herbst vorigen Jahres (1869) war es in der Münchener Ausstellung alter
Bilder mit ausgestellt und beschäftigte durch die dargebotene Gelegenheit
seines Vergleichs mit den daneben hängenden besten Nachbildungen des Dres¬
dener Bildes die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde und Kenner mehr als
jedes andere Bild. Inzwischen bleibt jeder Vergleich zweier Bilder aus der
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