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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. II. Band.

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Aber ungeachtet solcher zahlreichen und leicht erkennbaren Fehlgriffe verleug¬
net Schlegel nicht den Sinn für die scharf ausgeprägten Eigenthümlichkeiten,
die in der Kunst- und Dichtungswelt der neueren Zeit hervortreten. Man
würde ihm hartes Unrecht thun, wenn man ihm die Schuld aufbürdete, daß
er, in einseitiger Befangenheit dem Alterthum hingegeben, vor den großen
Offenbarungen des Menschengeistes in der neueren Poesie sein Gemüth ver¬
schließe, daß er von den mannigfaltigen Wundern der modernen Dichtung
sein Auge abwende. Um eine'solche Anklage auf das Gründlichste zuwider¬
legen, brauchte er nur auf alles das hinzuweisen, was er mit einer, so vie¬
len Zeitgenossen damals noch unfaßlichen und unerschwinglichen Begeisterung
über Dante, Shakespeare, Goethe und vornehmlich auch über Schiller*)
selbst geäußert hatte. Eine einseitige Verherrlichung der alten Poesie auf
Kosten der neueren lag keineswegs in seiner Absicht. Er wollte darthun,



Bande der Werke Rücksicht nehme. Wer Schlegel's Jugendarbeiten nur aus den "sämmtlichen
Werken" kennt, geräth auf jeder Seite in Gefahr, dem jungen Schlegel Ansichten und Aus¬
drücke unterzuschieben, die der längst katholisch gewordene Schlegel wohlbedächtig und ängstlich
seinen früheren Schriften eingefügt hat, um seine ehemaligen Meinungen den Gesinnungen,
zu welchen er sich später bekannte, wenigstens scheinbar anzunähern. So hat man. aus Un¬
kenntnis) dieses Verhältnisses, zur Erläuterung des Xenion Ur. 328: Endlich ist es heraus, warum uns Hamlet so anzieht.
Weil er, merket das wohl, ganz zur Verzweiflung uns bringt --

auf eine im fünften Bande der Werke enthaltene Note hingedeutet, in welcher Schlegel sich
folgendermaßen vernehmen läßt: (S. 64) "Dieser vollkommene Zusammenhang (im Hamlet)
wurde auch durch das Urtheil eines großen Dichters anerkannt. Aeußerst treffend'ist alles,
was in Goethe's Meister darüber und über den Charakter der Ophelia, so wie über alles Ein¬
zelne im Hamlet gesagt wird. Nur die Idee des Ganzen, so wie dieser Gattung überhaupt,
ist nicht berührt; nämlich die Idee von dieser eigenthümlichen tragischen Weltauffassung, welche
auf dem alle Tiefen der Seele durchschneidenden skeptischen Gefühl über die ewig unauflös¬
liche Dissonanz des in seinen innersten Fugen zerrütteten Menschenlebens beruht." -- Man
hat sich durch diese Note zu der unglücklichen Vermuthung bestimmen lassen, Goethe könne
wohl, um sich an Schlegel zu rächen, jenes ZLcnion verfaßt haben. In der ersten Ausgabe
jedoch lautet diese Note ganz unschuldig: "Es war mir eine Ueberraschung, diesen vollkomme¬
nen Zusammenhang durch das Urtheil eines großen Dichters anerkannt zu sehen. Aeußerst
treffend scheint mir alles, was Wilhelm in Goethe's Meister darüber und über den Charakter
der Ophelia sagt, wahrhaft göttlich seine Erklärung, wie Hamlet wurde. Nur vergesse man
auch nicht, was er war." (S. 56) Diese Note fehlt in dem Auszuge. Hätte der Aeniendichter
sie aber auch in dem Buche selbst gelesen, so hätte sie ihn in dieser Fassung unmöglich zu
einer rächenden Satire anstacheln können. Man sieht hier zugleich ein Beispiel von der Art
und Weise, wie Schlegel bei der Rectification seiner ehemaligen Arbeiten zu Werke ging. '
^) Es ist nur Gerechtigkeit gegen Schlegel, wenn man die damals zum Preise Schillers
geschriebenen Worte heute dem Leser wieder vorführt: <S. 248) "Ihm gab die Natur die
Stärke der Empfindung, die Hoheit der Gesinnung, die Pracht der Phantasie, die Würde der
Sprache, die Gewalt der Rhythmus, -- die Brust und Stimme, welche der Dichter haben
soll, der eine sittliche Masse in sein Gemüth fassen, den Zustand eines Volks darstellen, und
die Menschheit aussprechen will." -- Man bedenke, daß diese Worte um die Mitte der neun-
ziger Jahre geschrieben sind! -- Das gleich darauf folgende Urtheil über Wieland ist sogar
lobend bis zur Ungebühr.

Aber ungeachtet solcher zahlreichen und leicht erkennbaren Fehlgriffe verleug¬
net Schlegel nicht den Sinn für die scharf ausgeprägten Eigenthümlichkeiten,
die in der Kunst- und Dichtungswelt der neueren Zeit hervortreten. Man
würde ihm hartes Unrecht thun, wenn man ihm die Schuld aufbürdete, daß
er, in einseitiger Befangenheit dem Alterthum hingegeben, vor den großen
Offenbarungen des Menschengeistes in der neueren Poesie sein Gemüth ver¬
schließe, daß er von den mannigfaltigen Wundern der modernen Dichtung
sein Auge abwende. Um eine'solche Anklage auf das Gründlichste zuwider¬
legen, brauchte er nur auf alles das hinzuweisen, was er mit einer, so vie¬
len Zeitgenossen damals noch unfaßlichen und unerschwinglichen Begeisterung
über Dante, Shakespeare, Goethe und vornehmlich auch über Schiller*)
selbst geäußert hatte. Eine einseitige Verherrlichung der alten Poesie auf
Kosten der neueren lag keineswegs in seiner Absicht. Er wollte darthun,



Bande der Werke Rücksicht nehme. Wer Schlegel's Jugendarbeiten nur aus den „sämmtlichen
Werken" kennt, geräth auf jeder Seite in Gefahr, dem jungen Schlegel Ansichten und Aus¬
drücke unterzuschieben, die der längst katholisch gewordene Schlegel wohlbedächtig und ängstlich
seinen früheren Schriften eingefügt hat, um seine ehemaligen Meinungen den Gesinnungen,
zu welchen er sich später bekannte, wenigstens scheinbar anzunähern. So hat man. aus Un¬
kenntnis) dieses Verhältnisses, zur Erläuterung des Xenion Ur. 328: Endlich ist es heraus, warum uns Hamlet so anzieht.
Weil er, merket das wohl, ganz zur Verzweiflung uns bringt —

auf eine im fünften Bande der Werke enthaltene Note hingedeutet, in welcher Schlegel sich
folgendermaßen vernehmen läßt: (S. 64) „Dieser vollkommene Zusammenhang (im Hamlet)
wurde auch durch das Urtheil eines großen Dichters anerkannt. Aeußerst treffend'ist alles,
was in Goethe's Meister darüber und über den Charakter der Ophelia, so wie über alles Ein¬
zelne im Hamlet gesagt wird. Nur die Idee des Ganzen, so wie dieser Gattung überhaupt,
ist nicht berührt; nämlich die Idee von dieser eigenthümlichen tragischen Weltauffassung, welche
auf dem alle Tiefen der Seele durchschneidenden skeptischen Gefühl über die ewig unauflös¬
liche Dissonanz des in seinen innersten Fugen zerrütteten Menschenlebens beruht." — Man
hat sich durch diese Note zu der unglücklichen Vermuthung bestimmen lassen, Goethe könne
wohl, um sich an Schlegel zu rächen, jenes ZLcnion verfaßt haben. In der ersten Ausgabe
jedoch lautet diese Note ganz unschuldig: „Es war mir eine Ueberraschung, diesen vollkomme¬
nen Zusammenhang durch das Urtheil eines großen Dichters anerkannt zu sehen. Aeußerst
treffend scheint mir alles, was Wilhelm in Goethe's Meister darüber und über den Charakter
der Ophelia sagt, wahrhaft göttlich seine Erklärung, wie Hamlet wurde. Nur vergesse man
auch nicht, was er war." (S. 56) Diese Note fehlt in dem Auszuge. Hätte der Aeniendichter
sie aber auch in dem Buche selbst gelesen, so hätte sie ihn in dieser Fassung unmöglich zu
einer rächenden Satire anstacheln können. Man sieht hier zugleich ein Beispiel von der Art
und Weise, wie Schlegel bei der Rectification seiner ehemaligen Arbeiten zu Werke ging. '
^) Es ist nur Gerechtigkeit gegen Schlegel, wenn man die damals zum Preise Schillers
geschriebenen Worte heute dem Leser wieder vorführt: <S. 248) „Ihm gab die Natur die
Stärke der Empfindung, die Hoheit der Gesinnung, die Pracht der Phantasie, die Würde der
Sprache, die Gewalt der Rhythmus, — die Brust und Stimme, welche der Dichter haben
soll, der eine sittliche Masse in sein Gemüth fassen, den Zustand eines Volks darstellen, und
die Menschheit aussprechen will." — Man bedenke, daß diese Worte um die Mitte der neun-
ziger Jahre geschrieben sind! — Das gleich darauf folgende Urtheil über Wieland ist sogar
lobend bis zur Ungebühr.
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[0466] Aber ungeachtet solcher zahlreichen und leicht erkennbaren Fehlgriffe verleug¬ net Schlegel nicht den Sinn für die scharf ausgeprägten Eigenthümlichkeiten, die in der Kunst- und Dichtungswelt der neueren Zeit hervortreten. Man würde ihm hartes Unrecht thun, wenn man ihm die Schuld aufbürdete, daß er, in einseitiger Befangenheit dem Alterthum hingegeben, vor den großen Offenbarungen des Menschengeistes in der neueren Poesie sein Gemüth ver¬ schließe, daß er von den mannigfaltigen Wundern der modernen Dichtung sein Auge abwende. Um eine'solche Anklage auf das Gründlichste zuwider¬ legen, brauchte er nur auf alles das hinzuweisen, was er mit einer, so vie¬ len Zeitgenossen damals noch unfaßlichen und unerschwinglichen Begeisterung über Dante, Shakespeare, Goethe und vornehmlich auch über Schiller*) selbst geäußert hatte. Eine einseitige Verherrlichung der alten Poesie auf Kosten der neueren lag keineswegs in seiner Absicht. Er wollte darthun, Bande der Werke Rücksicht nehme. Wer Schlegel's Jugendarbeiten nur aus den „sämmtlichen Werken" kennt, geräth auf jeder Seite in Gefahr, dem jungen Schlegel Ansichten und Aus¬ drücke unterzuschieben, die der längst katholisch gewordene Schlegel wohlbedächtig und ängstlich seinen früheren Schriften eingefügt hat, um seine ehemaligen Meinungen den Gesinnungen, zu welchen er sich später bekannte, wenigstens scheinbar anzunähern. So hat man. aus Un¬ kenntnis) dieses Verhältnisses, zur Erläuterung des Xenion Ur. 328: Endlich ist es heraus, warum uns Hamlet so anzieht. Weil er, merket das wohl, ganz zur Verzweiflung uns bringt — auf eine im fünften Bande der Werke enthaltene Note hingedeutet, in welcher Schlegel sich folgendermaßen vernehmen läßt: (S. 64) „Dieser vollkommene Zusammenhang (im Hamlet) wurde auch durch das Urtheil eines großen Dichters anerkannt. Aeußerst treffend'ist alles, was in Goethe's Meister darüber und über den Charakter der Ophelia, so wie über alles Ein¬ zelne im Hamlet gesagt wird. Nur die Idee des Ganzen, so wie dieser Gattung überhaupt, ist nicht berührt; nämlich die Idee von dieser eigenthümlichen tragischen Weltauffassung, welche auf dem alle Tiefen der Seele durchschneidenden skeptischen Gefühl über die ewig unauflös¬ liche Dissonanz des in seinen innersten Fugen zerrütteten Menschenlebens beruht." — Man hat sich durch diese Note zu der unglücklichen Vermuthung bestimmen lassen, Goethe könne wohl, um sich an Schlegel zu rächen, jenes ZLcnion verfaßt haben. In der ersten Ausgabe jedoch lautet diese Note ganz unschuldig: „Es war mir eine Ueberraschung, diesen vollkomme¬ nen Zusammenhang durch das Urtheil eines großen Dichters anerkannt zu sehen. Aeußerst treffend scheint mir alles, was Wilhelm in Goethe's Meister darüber und über den Charakter der Ophelia sagt, wahrhaft göttlich seine Erklärung, wie Hamlet wurde. Nur vergesse man auch nicht, was er war." (S. 56) Diese Note fehlt in dem Auszuge. Hätte der Aeniendichter sie aber auch in dem Buche selbst gelesen, so hätte sie ihn in dieser Fassung unmöglich zu einer rächenden Satire anstacheln können. Man sieht hier zugleich ein Beispiel von der Art und Weise, wie Schlegel bei der Rectification seiner ehemaligen Arbeiten zu Werke ging. ' ^) Es ist nur Gerechtigkeit gegen Schlegel, wenn man die damals zum Preise Schillers geschriebenen Worte heute dem Leser wieder vorführt: <S. 248) „Ihm gab die Natur die Stärke der Empfindung, die Hoheit der Gesinnung, die Pracht der Phantasie, die Würde der Sprache, die Gewalt der Rhythmus, — die Brust und Stimme, welche der Dichter haben soll, der eine sittliche Masse in sein Gemüth fassen, den Zustand eines Volks darstellen, und die Menschheit aussprechen will." — Man bedenke, daß diese Worte um die Mitte der neun- ziger Jahre geschrieben sind! — Das gleich darauf folgende Urtheil über Wieland ist sogar lobend bis zur Ungebühr.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_121754/466>, abgerufen am 24.08.2024.