Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. II. Band.immer melodischen Sprache unserer großen Dichter bewußt gewesen. Allein C. F. L. Ein Wort M Bildung der Krcisvertrctungen. Die erfreulichste Erscheinung bei den gegenwärtigen Bestrebungen für Ein Gegensatz, wie wir ihn meinen, ein Gegensatz der Einrichtungen, ist immer melodischen Sprache unserer großen Dichter bewußt gewesen. Allein C. F. L. Ein Wort M Bildung der Krcisvertrctungen. Die erfreulichste Erscheinung bei den gegenwärtigen Bestrebungen für Ein Gegensatz, wie wir ihn meinen, ein Gegensatz der Einrichtungen, ist <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0319" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/122074"/> <p xml:id="ID_887" prev="#ID_886"> immer melodischen Sprache unserer großen Dichter bewußt gewesen. Allein<lb/> gerade die bisher vereinzelten Leistungen eines Coleridge und Carlyle,<lb/> eines Longfellow und Mangan, eines Garnele und Baskerville<lb/> berechtigen uns Deutsche, von den Engländern mit ihrer wachsenden<lb/> Kenntniß unserer Sprache und der in den letzten drei Jahren wesentlich<lb/> gestiegenen Hochschätzung unseres Volkes auch ein noch befriedigenderes Sorti¬<lb/> ment metrischer Uebersetzungen zu erwarten, selbst wenn ihnen die volle<lb/> Stärke des universalen Organs der Anbequemung, dessen wir Deutsche uns<lb/> rühmen, von einer herberen Natur versagt bleiben sollte.</p><lb/> <note type="byline"> C. F. L.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Ein Wort M Bildung der Krcisvertrctungen.</head><lb/> <p xml:id="ID_888"> Die erfreulichste Erscheinung bei den gegenwärtigen Bestrebungen für<lb/> Reorganisation der innern Verwaltung ist, daß von Anbeginn über ein meu-<lb/> m schaffendes Institut allgemeines Einverständniß geherrscht hat und diesem<lb/> Institut sich ungewöhnliche Sympathien von rechts und links, von bureau><lb/> kratischer und entgegengesetzter Seite zugewendet haben, während sonst An¬<lb/> sichten und Wünsche auseinandergehen und nur schwer zu vereinigen sein<lb/> werden. Dies Institut ist der Kreisausschuß, das künftige Hauptver¬<lb/> waltungsorgan des Kreises. Die willkommene Vormeinung für die neue<lb/> Kreisexecutivbehörde kann aber dem Interesse für die Kreisvertretung,<lb/> dem richtigen und berechtigten Interesse für ihre Bildung und Zusammen¬<lb/> setzung keinen Abbruch thun, und wir glauben mit der von uns getheilten<lb/> allgemeinen Werthschätzung des Kreisausschusses nicht in Widerspruch zu<lb/> treten, wenn wir die Aufmerksamkeit auf die badische Kreisvertretung lenken<lb/> und durch Darlegung des ihr zu Grunde liegenden Systems Vergleichungspunkte<lb/> für die nun in Angriff genommene Reform der preußischen Kreisoertretung<lb/> zu vermitteln suchen. Der Gegensatz von Norden und Süden kann hier nur<lb/> in Betracht kommen, soweit er in Zuständen und Einrichtungen begründet<lb/> ist und zwischen Westen und Osten ähnlich wiederkehrt wie zwischen Norden<lb/> und Süden. Es gibt, daran müssen und werden alle nationalen Partei-<lb/> schattirungen festhalten, auf dem Gebiete der innern Verwaltung so wenig<lb/> eine Mainlinie wie auf jedem andern staatlichen Gebiet; die Mainlinie ist<lb/> der Ausdruck der nationalen Politik der Gegenwart, eine politische That¬<lb/> sache, nicht mehr, nicht weniger.</p><lb/> <p xml:id="ID_889" next="#ID_890"> Ein Gegensatz, wie wir ihn meinen, ein Gegensatz der Einrichtungen, ist<lb/> durch die eigenartige Organisation der badischen inneren Verwaltung gegeben.<lb/> Der Kreis ist und soll in Baden etwas durchaus anderes sein als in Preußen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0319]
immer melodischen Sprache unserer großen Dichter bewußt gewesen. Allein
gerade die bisher vereinzelten Leistungen eines Coleridge und Carlyle,
eines Longfellow und Mangan, eines Garnele und Baskerville
berechtigen uns Deutsche, von den Engländern mit ihrer wachsenden
Kenntniß unserer Sprache und der in den letzten drei Jahren wesentlich
gestiegenen Hochschätzung unseres Volkes auch ein noch befriedigenderes Sorti¬
ment metrischer Uebersetzungen zu erwarten, selbst wenn ihnen die volle
Stärke des universalen Organs der Anbequemung, dessen wir Deutsche uns
rühmen, von einer herberen Natur versagt bleiben sollte.
C. F. L.
Ein Wort M Bildung der Krcisvertrctungen.
Die erfreulichste Erscheinung bei den gegenwärtigen Bestrebungen für
Reorganisation der innern Verwaltung ist, daß von Anbeginn über ein meu-
m schaffendes Institut allgemeines Einverständniß geherrscht hat und diesem
Institut sich ungewöhnliche Sympathien von rechts und links, von bureau>
kratischer und entgegengesetzter Seite zugewendet haben, während sonst An¬
sichten und Wünsche auseinandergehen und nur schwer zu vereinigen sein
werden. Dies Institut ist der Kreisausschuß, das künftige Hauptver¬
waltungsorgan des Kreises. Die willkommene Vormeinung für die neue
Kreisexecutivbehörde kann aber dem Interesse für die Kreisvertretung,
dem richtigen und berechtigten Interesse für ihre Bildung und Zusammen¬
setzung keinen Abbruch thun, und wir glauben mit der von uns getheilten
allgemeinen Werthschätzung des Kreisausschusses nicht in Widerspruch zu
treten, wenn wir die Aufmerksamkeit auf die badische Kreisvertretung lenken
und durch Darlegung des ihr zu Grunde liegenden Systems Vergleichungspunkte
für die nun in Angriff genommene Reform der preußischen Kreisoertretung
zu vermitteln suchen. Der Gegensatz von Norden und Süden kann hier nur
in Betracht kommen, soweit er in Zuständen und Einrichtungen begründet
ist und zwischen Westen und Osten ähnlich wiederkehrt wie zwischen Norden
und Süden. Es gibt, daran müssen und werden alle nationalen Partei-
schattirungen festhalten, auf dem Gebiete der innern Verwaltung so wenig
eine Mainlinie wie auf jedem andern staatlichen Gebiet; die Mainlinie ist
der Ausdruck der nationalen Politik der Gegenwart, eine politische That¬
sache, nicht mehr, nicht weniger.
Ein Gegensatz, wie wir ihn meinen, ein Gegensatz der Einrichtungen, ist
durch die eigenartige Organisation der badischen inneren Verwaltung gegeben.
Der Kreis ist und soll in Baden etwas durchaus anderes sein als in Preußen.
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