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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. II. Band.

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traditionellen Auffassung unabhängig nahm er die biblischen Erzählungen ganz nur
von ihrer menschlichen Seite und streifte alles Legendenhafte von denselben ab.
Indem er aber ihre Patriarchen und Heiligen nach den Typen seiner heimathlichen
Umgebung in die reellsten Gestalten umbildete, wußte er ihnen durch die Kunst
psychologischer Charakteristik so viel ethische Wärme, dem ganz realistischen Vorgang
durch die Magie der Farbe eine so poetische Stimmung zu ertheilen, daß auch die
herbe Menschlichkeit seiner Darstellung das Gefühl eines höheren Lebens erweckt.

Der Verfasser hat nicht unterlassen, in Betreff der Selbständigkeit in der Auf¬
fassung religiöser Gegenstände daran zu erinnern, daß eine solche bereits im Zeit¬
alter der Renaissance in eminenter Weise vorhanden war. Er gedenkt des Abend¬
mahls von Leonardo da Vinci und sagt mit Recht, daß auch die Werke Raphaels
und Michelangelos weit davon entfernt seien, den katholischen Anschauungen des
Mittelalters zu entsprechen. Die Künstler des Quattrocento hätte er um so weniger
unerwähnt lassen sollen, als die anntraditionelle Art der Auffassung bei denselben mit
einer entschieden realistischen Darstellungsweise verbunden ist. Die künstlerische Eigen¬
thümlichkeit Rembrandts ist nun keineswegs erschöpfend bezeichnet, wenn man die Rich¬
tung derselben auf das Princip des Protestantismus zurückführt, welches in ge¬
wissem Sinne, wie dies in der vergleichenden Hinweisung auf die Italiener aus¬
gesprochen ist, auch der Renaissancebildung eigen war. Einleitungsweise bespricht
der Verfasser die örtlichen und nationalen Bedingungen, unter welchen 'sich das
Talent Rembrandt's entwickelte und schildert mit gründlichem Verständniß den
specifisch künstlerischen Charakter desselben. Wenn irgendwo, so erweist sich bei den
Werken dieses Künstlers der Ausdruck Realismus, den man unbedenklich auf sie
anzuwenden Pflegt, als unzulänglich und nur halbwahr. Allerdings sind die Ge¬
stalten Rembrandts unmittelbar dem wirklichen Leben entnommen, ihre Formen
sind nichts weniger, als idealisirt, in der Anordnung der Gruppen,, ne der CöNlpo"
sition läßt sich die Harmonie den Linien vermissen. Das eigentlich Künstlerische
liegt bei ihm nicht in der Behandlung der Formen, sondern im Kolorit. Alles wird
in seinen Werken durch die Farbe über das zufällig Natürliche erhoben. In seinem
Colorit spiegelt sich die Stimmung einer orginellen, die Welt auf eigenthümliche
Weise reproducirenden Phantasie. Die Farbe beruht bei ihm nicht blos auf dem
genauesten Studium der Natur und wirklicher Beleuchtungseffecte, ihr wunderbarer
Reiz ist aus dem Geiste des Künstlers geboren, sie ist das Product einer dichterischen
Inspiration. In das geheimnißvolle Element derselben eingetaucht erscheinen die
Gestalten nicht mehr blos narur- und lebenswahr, sie bekunden sich als künstlerisch
gedacht und empfunden. Die ganze Komposition erhält durch .das Colorit ihren
künstlerischen Charakter, die Einheit derselben beruht wesentlich auf dem schönen Zu¬
sammenklang geistreiche Gruppirung mit der feinen Abtönung der Farben. So
erhebt sich Rembrandt durch sein eigenthümlich coloristisches Genie weit über den
gewöhnlichen Realismus und es ist keine Uebertreibung, wenn ein geistvoller Kenner
der Kunst behauptet, Rembrandt wirke durch die Macht seiner Farbe ebenso idea¬
listisch, wie die großen Italiener durch ihren vollendeten Formensinn. Vielleicht
ließen sich die Beziehungen der Kunstweise Rembrandts zu dem religiösen Gebiet,
welche Coquerel in so zutreffender Weise dargelegt hat, insofern ergänzen, als in
der Eigenthümlichkeit der Rembrandt'schen Farbenstimmung, namentlich in dem
eigenen Zauber des Helldunkels eine gewisse Verwandtschaft mit jener Gefühlsmystik
zu liegen scheint, welche häufig die Stelle des äußerlichen Wunderglaubens der
katholischen Kirche eingenommen hat und der protestantischen Religiosität, wenigstens
in Deutschland, nicht fremd ist. --




Verantwortliche Redactcure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt.
Verlag von F. Herbig. -- Druck von tzüthel H Segler in Leipzig.

traditionellen Auffassung unabhängig nahm er die biblischen Erzählungen ganz nur
von ihrer menschlichen Seite und streifte alles Legendenhafte von denselben ab.
Indem er aber ihre Patriarchen und Heiligen nach den Typen seiner heimathlichen
Umgebung in die reellsten Gestalten umbildete, wußte er ihnen durch die Kunst
psychologischer Charakteristik so viel ethische Wärme, dem ganz realistischen Vorgang
durch die Magie der Farbe eine so poetische Stimmung zu ertheilen, daß auch die
herbe Menschlichkeit seiner Darstellung das Gefühl eines höheren Lebens erweckt.

Der Verfasser hat nicht unterlassen, in Betreff der Selbständigkeit in der Auf¬
fassung religiöser Gegenstände daran zu erinnern, daß eine solche bereits im Zeit¬
alter der Renaissance in eminenter Weise vorhanden war. Er gedenkt des Abend¬
mahls von Leonardo da Vinci und sagt mit Recht, daß auch die Werke Raphaels
und Michelangelos weit davon entfernt seien, den katholischen Anschauungen des
Mittelalters zu entsprechen. Die Künstler des Quattrocento hätte er um so weniger
unerwähnt lassen sollen, als die anntraditionelle Art der Auffassung bei denselben mit
einer entschieden realistischen Darstellungsweise verbunden ist. Die künstlerische Eigen¬
thümlichkeit Rembrandts ist nun keineswegs erschöpfend bezeichnet, wenn man die Rich¬
tung derselben auf das Princip des Protestantismus zurückführt, welches in ge¬
wissem Sinne, wie dies in der vergleichenden Hinweisung auf die Italiener aus¬
gesprochen ist, auch der Renaissancebildung eigen war. Einleitungsweise bespricht
der Verfasser die örtlichen und nationalen Bedingungen, unter welchen 'sich das
Talent Rembrandt's entwickelte und schildert mit gründlichem Verständniß den
specifisch künstlerischen Charakter desselben. Wenn irgendwo, so erweist sich bei den
Werken dieses Künstlers der Ausdruck Realismus, den man unbedenklich auf sie
anzuwenden Pflegt, als unzulänglich und nur halbwahr. Allerdings sind die Ge¬
stalten Rembrandts unmittelbar dem wirklichen Leben entnommen, ihre Formen
sind nichts weniger, als idealisirt, in der Anordnung der Gruppen,, ne der CöNlpo»
sition läßt sich die Harmonie den Linien vermissen. Das eigentlich Künstlerische
liegt bei ihm nicht in der Behandlung der Formen, sondern im Kolorit. Alles wird
in seinen Werken durch die Farbe über das zufällig Natürliche erhoben. In seinem
Colorit spiegelt sich die Stimmung einer orginellen, die Welt auf eigenthümliche
Weise reproducirenden Phantasie. Die Farbe beruht bei ihm nicht blos auf dem
genauesten Studium der Natur und wirklicher Beleuchtungseffecte, ihr wunderbarer
Reiz ist aus dem Geiste des Künstlers geboren, sie ist das Product einer dichterischen
Inspiration. In das geheimnißvolle Element derselben eingetaucht erscheinen die
Gestalten nicht mehr blos narur- und lebenswahr, sie bekunden sich als künstlerisch
gedacht und empfunden. Die ganze Komposition erhält durch .das Colorit ihren
künstlerischen Charakter, die Einheit derselben beruht wesentlich auf dem schönen Zu¬
sammenklang geistreiche Gruppirung mit der feinen Abtönung der Farben. So
erhebt sich Rembrandt durch sein eigenthümlich coloristisches Genie weit über den
gewöhnlichen Realismus und es ist keine Uebertreibung, wenn ein geistvoller Kenner
der Kunst behauptet, Rembrandt wirke durch die Macht seiner Farbe ebenso idea¬
listisch, wie die großen Italiener durch ihren vollendeten Formensinn. Vielleicht
ließen sich die Beziehungen der Kunstweise Rembrandts zu dem religiösen Gebiet,
welche Coquerel in so zutreffender Weise dargelegt hat, insofern ergänzen, als in
der Eigenthümlichkeit der Rembrandt'schen Farbenstimmung, namentlich in dem
eigenen Zauber des Helldunkels eine gewisse Verwandtschaft mit jener Gefühlsmystik
zu liegen scheint, welche häufig die Stelle des äußerlichen Wunderglaubens der
katholischen Kirche eingenommen hat und der protestantischen Religiosität, wenigstens
in Deutschland, nicht fremd ist. —




Verantwortliche Redactcure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt.
Verlag von F. Herbig. — Druck von tzüthel H Segler in Leipzig.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_121754/168>, abgerufen am 02.10.2024.