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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. I. Band.

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aus Gesprächen mit C. M, v. Weber S. 122 ff., Gespräche mit Felix Mendels¬
sohn S. 360; gut auch ist der Aufsatz über das Judenthum in der Musik S. S ff.
Dagegen kann man nicht übereinstimmen mit Anschauungen, wie sie sich finden in:
für die Oper mit gesprochenen Dialog S. 319, Entreakte im Schauspiel S. 382,
Franz Schuberts Erlkönig S. 390, am wenigsten mit dem Franz Liszt gewidmeten
Abschnitt S. 329, und mit vielen Wunderlichkeiten in Gedanken und Form, die den
Leser nicht von der Lektüre eines Buches abschrecken mögen, aus dem sich Vergnügen
und Belehrung schöpfen läßt. --




Wanderungen auf dem Gebiete der Sprache und Literatur. Borträge
vor gebildeter Zuhörerschaft gehalten von Dr. Gustav Sauppe. Halle a. S.
Georg Schwabe. 1868.

Dem auf philologischen Gebiete mit Recht geschätzten Verfasser auf einem Irr¬
wege zu betreffen,, ist uns leid. Aber wir können nur wünschen, daß er sich hüten
'möge, so leichte Waare ins Künftige zu veröffentlichen. Mit unendlicher und er¬
müdender Redseligkeit werden Stoffe behandelt, die an sich Interesse zu erregen
höchst geeignet sind, allerhand Notizenkram, Wichtiges und Unwichtiges wird nach
unerkennbaren Gesichtspunkten aneinandergereiht und aufgezählt; neben manchem
hübschen Einfall findet sich Triviales, Halbrichtiges und Unrichtiges in unerfreulichster
Fülle. Dazu ist die Darstellungsweise sehr ungleich, in manchen Abschnitten aber
salopp und ungefüge über alles Maß hinaus. Es entschuldigt nicht, wenn in der
Vorrede erwähnt wird, die Vorträge seien zum großen Theil gehalten, wie sie vor¬
liegen, frei im Konversationstöne gesprochen. In einer Zeit, wo so viele sogenannte
populäre Schriften gedruckt werden, die das Wort, daß für das Volk das Beste
gerade gut genug sei, bedenklich vernachlässigen, sollte sich ein tüchtiger Gelehrter
zweimal besinnen, ehe er drucken läßt, was ihm geträumt hat, während bonus
Homorus einmal schlief.




Mit Ur. "SO beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Dostämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im September 1869.Die Werlagshandlung"




Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt.
Verlag von F. L. Herbig. -- Druck von Hüthel Legler in Leipzig.

aus Gesprächen mit C. M, v. Weber S. 122 ff., Gespräche mit Felix Mendels¬
sohn S. 360; gut auch ist der Aufsatz über das Judenthum in der Musik S. S ff.
Dagegen kann man nicht übereinstimmen mit Anschauungen, wie sie sich finden in:
für die Oper mit gesprochenen Dialog S. 319, Entreakte im Schauspiel S. 382,
Franz Schuberts Erlkönig S. 390, am wenigsten mit dem Franz Liszt gewidmeten
Abschnitt S. 329, und mit vielen Wunderlichkeiten in Gedanken und Form, die den
Leser nicht von der Lektüre eines Buches abschrecken mögen, aus dem sich Vergnügen
und Belehrung schöpfen läßt. —




Wanderungen auf dem Gebiete der Sprache und Literatur. Borträge
vor gebildeter Zuhörerschaft gehalten von Dr. Gustav Sauppe. Halle a. S.
Georg Schwabe. 1868.

Dem auf philologischen Gebiete mit Recht geschätzten Verfasser auf einem Irr¬
wege zu betreffen,, ist uns leid. Aber wir können nur wünschen, daß er sich hüten
'möge, so leichte Waare ins Künftige zu veröffentlichen. Mit unendlicher und er¬
müdender Redseligkeit werden Stoffe behandelt, die an sich Interesse zu erregen
höchst geeignet sind, allerhand Notizenkram, Wichtiges und Unwichtiges wird nach
unerkennbaren Gesichtspunkten aneinandergereiht und aufgezählt; neben manchem
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Fülle. Dazu ist die Darstellungsweise sehr ungleich, in manchen Abschnitten aber
salopp und ungefüge über alles Maß hinaus. Es entschuldigt nicht, wenn in der
Vorrede erwähnt wird, die Vorträge seien zum großen Theil gehalten, wie sie vor¬
liegen, frei im Konversationstöne gesprochen. In einer Zeit, wo so viele sogenannte
populäre Schriften gedruckt werden, die das Wort, daß für das Volk das Beste
gerade gut genug sei, bedenklich vernachlässigen, sollte sich ein tüchtiger Gelehrter
zweimal besinnen, ehe er drucken läßt, was ihm geträumt hat, während bonus
Homorus einmal schlief.




Mit Ur. "SO beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Dostämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im September 1869.Die Werlagshandlung»




Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt.
Verlag von F. L. Herbig. — Druck von Hüthel Legler in Leipzig.
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[0528] aus Gesprächen mit C. M, v. Weber S. 122 ff., Gespräche mit Felix Mendels¬ sohn S. 360; gut auch ist der Aufsatz über das Judenthum in der Musik S. S ff. Dagegen kann man nicht übereinstimmen mit Anschauungen, wie sie sich finden in: für die Oper mit gesprochenen Dialog S. 319, Entreakte im Schauspiel S. 382, Franz Schuberts Erlkönig S. 390, am wenigsten mit dem Franz Liszt gewidmeten Abschnitt S. 329, und mit vielen Wunderlichkeiten in Gedanken und Form, die den Leser nicht von der Lektüre eines Buches abschrecken mögen, aus dem sich Vergnügen und Belehrung schöpfen läßt. — Wanderungen auf dem Gebiete der Sprache und Literatur. Borträge vor gebildeter Zuhörerschaft gehalten von Dr. Gustav Sauppe. Halle a. S. Georg Schwabe. 1868. Dem auf philologischen Gebiete mit Recht geschätzten Verfasser auf einem Irr¬ wege zu betreffen,, ist uns leid. Aber wir können nur wünschen, daß er sich hüten 'möge, so leichte Waare ins Künftige zu veröffentlichen. Mit unendlicher und er¬ müdender Redseligkeit werden Stoffe behandelt, die an sich Interesse zu erregen höchst geeignet sind, allerhand Notizenkram, Wichtiges und Unwichtiges wird nach unerkennbaren Gesichtspunkten aneinandergereiht und aufgezählt; neben manchem hübschen Einfall findet sich Triviales, Halbrichtiges und Unrichtiges in unerfreulichster Fülle. Dazu ist die Darstellungsweise sehr ungleich, in manchen Abschnitten aber salopp und ungefüge über alles Maß hinaus. Es entschuldigt nicht, wenn in der Vorrede erwähnt wird, die Vorträge seien zum großen Theil gehalten, wie sie vor¬ liegen, frei im Konversationstöne gesprochen. In einer Zeit, wo so viele sogenannte populäre Schriften gedruckt werden, die das Wort, daß für das Volk das Beste gerade gut genug sei, bedenklich vernachlässigen, sollte sich ein tüchtiger Gelehrter zweimal besinnen, ehe er drucken läßt, was ihm geträumt hat, während bonus Homorus einmal schlief. Mit Ur. "SO beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, welches durch alle Buchhandlungen und Dostämter zu be¬ ziehen ist. Leipzig, im September 1869.Die Werlagshandlung» Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt. Verlag von F. L. Herbig. — Druck von Hüthel Legler in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_121220/528>, abgerufen am 22.07.2024.