Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. I. Band.die dem Faß, mit welchem die Berliner Fortschrittsmänner bisher schöpften, Die Grenze nach rechts ist bereits mit genügender Deutlichkeit gezogen Literatur. Des Aristophanes Werke, übersetzt von Joh, Jul. Droysen. Zweite Auflage. Erster Theil. Leipzig, Veit u. Comp. 1869. Die berühmte Aristophanesübersetzung von Drovsen, welche von 1835 bis 1838 die dem Faß, mit welchem die Berliner Fortschrittsmänner bisher schöpften, Die Grenze nach rechts ist bereits mit genügender Deutlichkeit gezogen Literatur. Des Aristophanes Werke, übersetzt von Joh, Jul. Droysen. Zweite Auflage. Erster Theil. Leipzig, Veit u. Comp. 1869. Die berühmte Aristophanesübersetzung von Drovsen, welche von 1835 bis 1838 <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0524" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/121745"/> <p xml:id="ID_1573" prev="#ID_1572"> die dem Faß, mit welchem die Berliner Fortschrittsmänner bisher schöpften,<lb/> leicht den Boden ausschlagen kann. Waldeck, der jeden Zoll und zu allen<lb/> Zeiten ein guter Preuße war, soll durch einen Mann ersetzt werden, dessen<lb/> Leiborgan mit Vorliebe von Welsen und Welfengenossen citirt wird. Dieses<lb/> neueste Capitel in der Entwickelungsgeschichte unserer politischen Gattungen<lb/> und Arten wird hoffentlich im Betracht gezogen werden, wenn es zu der längst<lb/> nothwendig gewordenen Reorganisation der nationalliberalen Partei kommt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1574"> Die Grenze nach rechts ist bereits mit genügender Deutlichkeit gezogen<lb/> worden, der Grenze nach links kann es nicht schaden, wenn sie auf's Neue<lb/> möglichst scharf gezogen und damit allen JrrthWnern über politisches Mein<lb/> und Dein vorgebeugt wird. Die Erfahrungen der letzten Jahre, namentlich<lb/> die im preußischen Abgeordnetenhause gemachten, haben mit einer Gründlich¬<lb/> keit, die Nichts zu wünschen übrig läßt, bewiesen, daß es im parlamentari¬<lb/> schen Leben auf die numerische Stärke der Parteien sehr viel weniger ankommt,<lb/> als auf eine gehörige Disciplin derselben. Wie viel diese Disciplin zu wün¬<lb/> schen übrig läßt, hat sich jedesmal gezeigt, wenn (wie bei Gelegenheit des hanno-<lb/> veranischen Provinzialfonds) vergeblich der Verzicht auf individuelle Meinungs¬<lb/> verschiedenheiten gefordert wurde, oder wenn den Parteirednern zugemuthet<lb/> wurde, ihre Beredtsamkeit auf das Maß des Bedürfnisses zu beschränken und an<lb/> der gehörigen Stelle aufzuhören, wie es bei Gelegenheit der Debatte über das<lb/> das Cultusministerium (December 1868) der Fall war. Soll die beabsichtigte<lb/> Reorganisation der liberalen Nationalpartei wirklich zu etwas führen, so muß<lb/> mit Herstellung einer wirklichen Disciplin unter den Parteigenossen im Parla¬<lb/> mente der Anfang gemacht und damit ein gutes Bespiel gegeben werden.<lb/> Weder im Parlament, noch in der Presse, noch in Sachen der Wahlagitation<lb/> hat für die Nationalliberalen bis jetzt eine Organisation bestanden, die auf<lb/> diesen Namen wirklichen Anspruch machen kann, und das Verdienst derer,<lb/> welche dieselbe begründen, wird nicht geringer sein als das Maß der ihnen<lb/> entgegenstehenden Schwierigkeiten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Literatur.</head><lb/> <div n="2"> <head> Des Aristophanes Werke, übersetzt von Joh, Jul. Droysen. Zweite<lb/> Auflage. Erster Theil. Leipzig, Veit u. Comp. 1869.</head><lb/> <p xml:id="ID_1575" next="#ID_1576"> Die berühmte Aristophanesübersetzung von Drovsen, welche von 1835 bis 1838</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0524]
die dem Faß, mit welchem die Berliner Fortschrittsmänner bisher schöpften,
leicht den Boden ausschlagen kann. Waldeck, der jeden Zoll und zu allen
Zeiten ein guter Preuße war, soll durch einen Mann ersetzt werden, dessen
Leiborgan mit Vorliebe von Welsen und Welfengenossen citirt wird. Dieses
neueste Capitel in der Entwickelungsgeschichte unserer politischen Gattungen
und Arten wird hoffentlich im Betracht gezogen werden, wenn es zu der längst
nothwendig gewordenen Reorganisation der nationalliberalen Partei kommt.
Die Grenze nach rechts ist bereits mit genügender Deutlichkeit gezogen
worden, der Grenze nach links kann es nicht schaden, wenn sie auf's Neue
möglichst scharf gezogen und damit allen JrrthWnern über politisches Mein
und Dein vorgebeugt wird. Die Erfahrungen der letzten Jahre, namentlich
die im preußischen Abgeordnetenhause gemachten, haben mit einer Gründlich¬
keit, die Nichts zu wünschen übrig läßt, bewiesen, daß es im parlamentari¬
schen Leben auf die numerische Stärke der Parteien sehr viel weniger ankommt,
als auf eine gehörige Disciplin derselben. Wie viel diese Disciplin zu wün¬
schen übrig läßt, hat sich jedesmal gezeigt, wenn (wie bei Gelegenheit des hanno-
veranischen Provinzialfonds) vergeblich der Verzicht auf individuelle Meinungs¬
verschiedenheiten gefordert wurde, oder wenn den Parteirednern zugemuthet
wurde, ihre Beredtsamkeit auf das Maß des Bedürfnisses zu beschränken und an
der gehörigen Stelle aufzuhören, wie es bei Gelegenheit der Debatte über das
das Cultusministerium (December 1868) der Fall war. Soll die beabsichtigte
Reorganisation der liberalen Nationalpartei wirklich zu etwas führen, so muß
mit Herstellung einer wirklichen Disciplin unter den Parteigenossen im Parla¬
mente der Anfang gemacht und damit ein gutes Bespiel gegeben werden.
Weder im Parlament, noch in der Presse, noch in Sachen der Wahlagitation
hat für die Nationalliberalen bis jetzt eine Organisation bestanden, die auf
diesen Namen wirklichen Anspruch machen kann, und das Verdienst derer,
welche dieselbe begründen, wird nicht geringer sein als das Maß der ihnen
entgegenstehenden Schwierigkeiten.
Literatur.
Des Aristophanes Werke, übersetzt von Joh, Jul. Droysen. Zweite
Auflage. Erster Theil. Leipzig, Veit u. Comp. 1869.
Die berühmte Aristophanesübersetzung von Drovsen, welche von 1835 bis 1838
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