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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. II. Band.

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Wien 1768), !.->, links, soinxlioe (Opera I>ut7a in 3 Acten. Wien 1768),
NitriSats (Oper in 3 Acten. Mailand 1770), ^.seanio in ^Idg, (Theatr.
Serenade in 2 Acten. Mail. 1771), II 3ogno al Soipione (Dram. Serenade
in 1 Act. Salzb. 1772) und I^uoio Litla (vramma p. Zlusiea in 3 Acten.
Mail. 1772) sind nie veröffentlicht worden. Die betreffenden Autographen, rheils
verloren, theils unter die Andrö'schen Erben vertheilt und von diesen zu hohen
Preisen ausgeboten und wahrscheinlich auch veräußert, dürften schwer wieder zusam¬
men zu bringen sein. Abschriften einzelner finden sich in Wien und in Paris. Es
ist kaum zu hoffen, daß diese acht ersten Opern Mozarts je veröffentlicht werden.
Da es nicht denkbar ist, daß die Verleger mit einem derartigen Unternehmen ein
Geschäft machen, bleibt der Bildungsgang des größten musikalisch-dramatischen
Genies für immer der Forschung entzogen.

Von nun an gestaltet sich die Sache jedoch günstiger. Wir besitzen wenigstens
gedruckte Clavierauszüge von I^a tinta Ziaräinisi-a (by. duÜÄ in 3 Acten.
Salzb. u. München 1774), von der Musik zu Gehler's heroischen Drama: THa¬
mas, König von Aegypten (Chöre und Zwischenacte. 1780) und den beiden Frag¬
menten: 1,'Ooa ack tüairo (0x. Kul7g, in 2 Acten. Salzb. 1783) und Lvoso
äeluso, ossia I^a rivalita al dro pours xsr no solo ^nante (0v. dukkg,
in 2 Acten. Salzb. 1783). Noch günstiger erweist sich das Geschick der beiden
Opern: II tlo xastors (dran. Cantate in 2 Acten. Salzb. 1775) und ^alas
(Op. in 2 Acten. Salzb. 1780), welche erstere bei Breitkopf und Härtel, letztere
bei I. Andre in Partitur erschienen sind. Mit dem Jahre 1780 beginnt die Reihe
der sogenannten großen oder vielmehr der bekannt gewordenen Opern Mozarts und
damit auch die neue, hier in Rede stehende Ausgabe.

Schicken wir nun.voraus, daß dieselbe mit dem feinen Geschmacke, der alle
Breitkopf und Härtelschen Editionen auszeichnet, und mit allen den diesem Hause
zu Gebote stehenden Mitteln ausgestattet erscheint; daß man jedem Werke das Ori-
ginalmanuscript zu Grunde legte und daß die musikalische Redaction Dr. I. Rietz
in Dresden, die Revision des Textes und die häufig sehr nöthigen Aenderungen
in der Uebersetzung K. Niese in Dresden übernommen hat, so ist dadurch schon
so viel Vertrauenerweckendes gesagt, daß wir getrost zur ferneren Besprechung weiter
gehen können. Zum ersten Male erschienen also Mozarts Opern, seine größten
und meisterhaftesten Schöpfungen, die Tausende von Aufführungen hinter sich haben,
in einer kritischen, zuverlässigen und würdigen Gestalt. Bis jetzt liegen drei Opern
vor: läoinsllso (ox. seria in 3 Acten. Salzburg u. München 1787), Die Ent¬
führung aus dem Serail (Kom. Singspiel in 3 Acten. Wien 1782) und Der
Schauspieldirector (Komödie mit Musik in 1 Act. Wien 1766). Die fünf
noch restirenden Opern sind, nach der Versicherung der Verlagshandlung, in ihrer
Vorbereitung so weit vorgeschritten, daß ihr Erscheinen in bestimmten Zeiträumen
gesichert ist. Man muß die trefflichen Vorreden des Herausgebers (Rietz) lesen, um
zu erkennen, welche Arbeiten und Hindernisse zu überwinden, welche Restitutionen
vorzunehmen waren, ehe an einen Druck gedacht werden konnte, wie unendlich
aber auch Mozarts Meisterwerke in ihrer geklärten Gestalt gewonnen haben. In
der That erscheint jedem Freunde der Kunst in dieser Ausgabe eine Quelle des
reinsten und edelsten Genusses erschlossen. Obwohl Mozarts Autographen mit einer
bewundernswürdigen Sorgfalt geschrieben sind, haben sich in seine im allgemeinen
Gebrauch befindlichen Opernpartituren doch die unglaublichsten Vernachlässigungen
und Fälschungen eingedrängt. Sie wimmeln von Fehlern und Willkürlichkeiten.
Leichtfertige Copisten und geschmacklose Kapellmeister haben Hand an sie gelegt,
haben, was ihnen persönlich mißfiel, geändert, kühne Harmoniefolgen vereinfacht, die
Jnstrumeniirung modernisirt, Tacte eingeschoben oder weggestrichen, die Folge der
Tonstücke verstellt, Vortragszeichen, Ausschmückungen, Stricharten in unglaublicher


Wien 1768), !.->, links, soinxlioe (Opera I>ut7a in 3 Acten. Wien 1768),
NitriSats (Oper in 3 Acten. Mailand 1770), ^.seanio in ^Idg, (Theatr.
Serenade in 2 Acten. Mail. 1771), II 3ogno al Soipione (Dram. Serenade
in 1 Act. Salzb. 1772) und I^uoio Litla (vramma p. Zlusiea in 3 Acten.
Mail. 1772) sind nie veröffentlicht worden. Die betreffenden Autographen, rheils
verloren, theils unter die Andrö'schen Erben vertheilt und von diesen zu hohen
Preisen ausgeboten und wahrscheinlich auch veräußert, dürften schwer wieder zusam¬
men zu bringen sein. Abschriften einzelner finden sich in Wien und in Paris. Es
ist kaum zu hoffen, daß diese acht ersten Opern Mozarts je veröffentlicht werden.
Da es nicht denkbar ist, daß die Verleger mit einem derartigen Unternehmen ein
Geschäft machen, bleibt der Bildungsgang des größten musikalisch-dramatischen
Genies für immer der Forschung entzogen.

Von nun an gestaltet sich die Sache jedoch günstiger. Wir besitzen wenigstens
gedruckte Clavierauszüge von I^a tinta Ziaräinisi-a (by. duÜÄ in 3 Acten.
Salzb. u. München 1774), von der Musik zu Gehler's heroischen Drama: THa¬
mas, König von Aegypten (Chöre und Zwischenacte. 1780) und den beiden Frag¬
menten: 1,'Ooa ack tüairo (0x. Kul7g, in 2 Acten. Salzb. 1783) und Lvoso
äeluso, ossia I^a rivalita al dro pours xsr no solo ^nante (0v. dukkg,
in 2 Acten. Salzb. 1783). Noch günstiger erweist sich das Geschick der beiden
Opern: II tlo xastors (dran. Cantate in 2 Acten. Salzb. 1775) und ^alas
(Op. in 2 Acten. Salzb. 1780), welche erstere bei Breitkopf und Härtel, letztere
bei I. Andre in Partitur erschienen sind. Mit dem Jahre 1780 beginnt die Reihe
der sogenannten großen oder vielmehr der bekannt gewordenen Opern Mozarts und
damit auch die neue, hier in Rede stehende Ausgabe.

Schicken wir nun.voraus, daß dieselbe mit dem feinen Geschmacke, der alle
Breitkopf und Härtelschen Editionen auszeichnet, und mit allen den diesem Hause
zu Gebote stehenden Mitteln ausgestattet erscheint; daß man jedem Werke das Ori-
ginalmanuscript zu Grunde legte und daß die musikalische Redaction Dr. I. Rietz
in Dresden, die Revision des Textes und die häufig sehr nöthigen Aenderungen
in der Uebersetzung K. Niese in Dresden übernommen hat, so ist dadurch schon
so viel Vertrauenerweckendes gesagt, daß wir getrost zur ferneren Besprechung weiter
gehen können. Zum ersten Male erschienen also Mozarts Opern, seine größten
und meisterhaftesten Schöpfungen, die Tausende von Aufführungen hinter sich haben,
in einer kritischen, zuverlässigen und würdigen Gestalt. Bis jetzt liegen drei Opern
vor: läoinsllso (ox. seria in 3 Acten. Salzburg u. München 1787), Die Ent¬
führung aus dem Serail (Kom. Singspiel in 3 Acten. Wien 1782) und Der
Schauspieldirector (Komödie mit Musik in 1 Act. Wien 1766). Die fünf
noch restirenden Opern sind, nach der Versicherung der Verlagshandlung, in ihrer
Vorbereitung so weit vorgeschritten, daß ihr Erscheinen in bestimmten Zeiträumen
gesichert ist. Man muß die trefflichen Vorreden des Herausgebers (Rietz) lesen, um
zu erkennen, welche Arbeiten und Hindernisse zu überwinden, welche Restitutionen
vorzunehmen waren, ehe an einen Druck gedacht werden konnte, wie unendlich
aber auch Mozarts Meisterwerke in ihrer geklärten Gestalt gewonnen haben. In
der That erscheint jedem Freunde der Kunst in dieser Ausgabe eine Quelle des
reinsten und edelsten Genusses erschlossen. Obwohl Mozarts Autographen mit einer
bewundernswürdigen Sorgfalt geschrieben sind, haben sich in seine im allgemeinen
Gebrauch befindlichen Opernpartituren doch die unglaublichsten Vernachlässigungen
und Fälschungen eingedrängt. Sie wimmeln von Fehlern und Willkürlichkeiten.
Leichtfertige Copisten und geschmacklose Kapellmeister haben Hand an sie gelegt,
haben, was ihnen persönlich mißfiel, geändert, kühne Harmoniefolgen vereinfacht, die
Jnstrumeniirung modernisirt, Tacte eingeschoben oder weggestrichen, die Folge der
Tonstücke verstellt, Vortragszeichen, Ausschmückungen, Stricharten in unglaublicher


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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

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Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_120686/407>, abgerufen am 24.07.2024.