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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. I. Band.

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den betragen. Von wirklichen Ueberschüssen ist also auch beim Studienfond
keine Rede, und ein vollständiger Verkauf der Liegenschaften des Studien¬
fonds würde das factisch bestehende Verhältniß nicht wesentlich ändern.

Man hat indeß schon frühzeitig an den Verkauf dieser Güter gedacht.
Vom Jahre 1818 bis zum Jahre 1858 wurden auch Fondsgüter um den
Kaufschilling von 19.630,171 Gulden verkauft, von denen 16.431.214 Gul-
den aus Gütern des Religionsfonds, 2,598,933 Gulden aus Gütern des
Studienfonds stammten. 500,024 Gulden wurden aus Stiftungsfonds,
gutem gelöst.

Im Jahre 1862 gab es in den deu thes-slavisch en Ländern noch
ungefähr 62^ Quadratmeilen Fondsgüter (in den Ländern der ungarischen
Krone 26^, in den kroatisch-slavonischen Provinzen 3*/" Quadratmeilen),
darunter ungefähr 11^ Quadratmeilen Domänen, 5lVs Quadratmeilen
Forste, welche sich in folgende Gruppen vertheilen:

ForsteDomänenZusammen
I. Oeser.-Salzburg'sche Gr.41.760 Joch3.700 Joch45.460 Joch
II. Tiroler Gruppe . . .1.600 ,.3.000 "4.500 "
III. Immer-östreichische Gruppe39.000 ",5.000 "44.000
IV. Küstenland.....1.300 "6.300 .,7,600 "
V. Böhmische Gruppe . ,7.500 .,5.000 "12.600 "
VI. Galizische Gruppe . .432,000 "89,300 "521.300 "

Aus diesen Fondsgütern (die ungarischen ausgenommen) floß im Jahre
1862 ein reiner Ueberschuß von 248,660 Gulden, von denen das Meiste
Böhmen leistete, nämlich 44,732 Gulden. Daran reihen sich Niederöstreich
25,733. Galizien 25,448. Oberöstreich 19.600, Küstenland 9789. Tirol 8479.
Mähren 4980, Krain 4717. Salzburg 3640. Steiermark 2023. Krakau 136
Gulden. Die dalmatischen Güter brachten 108,056 Gulden ein.

Aus Capitalien wurden für beide Fonds eingenommen 3,079,984 Gulden.

Aus sonstigen Einnahmsquellen flössen in demselben Zeitraume 716,982,
so daß sich die Gesamteinnahmen des Religions- und Studienfonds auf
4,045,426 Gulden bezifferte. Hält man dieser Einnahme die Gesammt-
Ausgaben von 6,422,008 entgegen, so bleibt bei Berücksichtigung der oben
erwähnten Ueberschüsse ein ungedeckter Rest von 2,377,000 (in runder Summe),
für welchen der Staat aufkommen mußte. Dieses Verhältniß hat sich seit¬
dem nicht wesentlich verändert.

Der sogenannte Normalschulfond, welcher durch die unter Joseph.II.
erfolgte Aufhebung der geistlichen Brüderschaften und durch die Zuweisung
eines Theiles ihres Vermögens entstanden ist (die anderen Theile fielen dem
Religionsfond oder Armeninstituten zu), hat. abgesehen von Krakau. wo für
etliche kleinere Grundparzellen 446 Gulden Pacht gezahlt war, keine Liegen-


den betragen. Von wirklichen Ueberschüssen ist also auch beim Studienfond
keine Rede, und ein vollständiger Verkauf der Liegenschaften des Studien¬
fonds würde das factisch bestehende Verhältniß nicht wesentlich ändern.

Man hat indeß schon frühzeitig an den Verkauf dieser Güter gedacht.
Vom Jahre 1818 bis zum Jahre 1858 wurden auch Fondsgüter um den
Kaufschilling von 19.630,171 Gulden verkauft, von denen 16.431.214 Gul-
den aus Gütern des Religionsfonds, 2,598,933 Gulden aus Gütern des
Studienfonds stammten. 500,024 Gulden wurden aus Stiftungsfonds,
gutem gelöst.

Im Jahre 1862 gab es in den deu thes-slavisch en Ländern noch
ungefähr 62^ Quadratmeilen Fondsgüter (in den Ländern der ungarischen
Krone 26^, in den kroatisch-slavonischen Provinzen 3*/» Quadratmeilen),
darunter ungefähr 11^ Quadratmeilen Domänen, 5lVs Quadratmeilen
Forste, welche sich in folgende Gruppen vertheilen:

ForsteDomänenZusammen
I. Oeser.-Salzburg'sche Gr.41.760 Joch3.700 Joch45.460 Joch
II. Tiroler Gruppe . . .1.600 ,.3.000 „4.500 „
III. Immer-östreichische Gruppe39.000 „,5.000 „44.000
IV. Küstenland.....1.300 „6.300 .,7,600 „
V. Böhmische Gruppe . ,7.500 .,5.000 „12.600 „
VI. Galizische Gruppe . .432,000 „89,300 „521.300 „

Aus diesen Fondsgütern (die ungarischen ausgenommen) floß im Jahre
1862 ein reiner Ueberschuß von 248,660 Gulden, von denen das Meiste
Böhmen leistete, nämlich 44,732 Gulden. Daran reihen sich Niederöstreich
25,733. Galizien 25,448. Oberöstreich 19.600, Küstenland 9789. Tirol 8479.
Mähren 4980, Krain 4717. Salzburg 3640. Steiermark 2023. Krakau 136
Gulden. Die dalmatischen Güter brachten 108,056 Gulden ein.

Aus Capitalien wurden für beide Fonds eingenommen 3,079,984 Gulden.

Aus sonstigen Einnahmsquellen flössen in demselben Zeitraume 716,982,
so daß sich die Gesamteinnahmen des Religions- und Studienfonds auf
4,045,426 Gulden bezifferte. Hält man dieser Einnahme die Gesammt-
Ausgaben von 6,422,008 entgegen, so bleibt bei Berücksichtigung der oben
erwähnten Ueberschüsse ein ungedeckter Rest von 2,377,000 (in runder Summe),
für welchen der Staat aufkommen mußte. Dieses Verhältniß hat sich seit¬
dem nicht wesentlich verändert.

Der sogenannte Normalschulfond, welcher durch die unter Joseph.II.
erfolgte Aufhebung der geistlichen Brüderschaften und durch die Zuweisung
eines Theiles ihres Vermögens entstanden ist (die anderen Theile fielen dem
Religionsfond oder Armeninstituten zu), hat. abgesehen von Krakau. wo für
etliche kleinere Grundparzellen 446 Gulden Pacht gezahlt war, keine Liegen-


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[0392] den betragen. Von wirklichen Ueberschüssen ist also auch beim Studienfond keine Rede, und ein vollständiger Verkauf der Liegenschaften des Studien¬ fonds würde das factisch bestehende Verhältniß nicht wesentlich ändern. Man hat indeß schon frühzeitig an den Verkauf dieser Güter gedacht. Vom Jahre 1818 bis zum Jahre 1858 wurden auch Fondsgüter um den Kaufschilling von 19.630,171 Gulden verkauft, von denen 16.431.214 Gul- den aus Gütern des Religionsfonds, 2,598,933 Gulden aus Gütern des Studienfonds stammten. 500,024 Gulden wurden aus Stiftungsfonds, gutem gelöst. Im Jahre 1862 gab es in den deu thes-slavisch en Ländern noch ungefähr 62^ Quadratmeilen Fondsgüter (in den Ländern der ungarischen Krone 26^, in den kroatisch-slavonischen Provinzen 3*/» Quadratmeilen), darunter ungefähr 11^ Quadratmeilen Domänen, 5lVs Quadratmeilen Forste, welche sich in folgende Gruppen vertheilen: ForsteDomänenZusammen I. Oeser.-Salzburg'sche Gr.41.760 Joch3.700 Joch45.460 Joch II. Tiroler Gruppe . . .1.600 ,.3.000 „4.500 „ III. Immer-östreichische Gruppe39.000 „,5.000 „44.000 IV. Küstenland.....1.300 „6.300 .,7,600 „ V. Böhmische Gruppe . ,7.500 .,5.000 „12.600 „ VI. Galizische Gruppe . .432,000 „89,300 „521.300 „ Aus diesen Fondsgütern (die ungarischen ausgenommen) floß im Jahre 1862 ein reiner Ueberschuß von 248,660 Gulden, von denen das Meiste Böhmen leistete, nämlich 44,732 Gulden. Daran reihen sich Niederöstreich 25,733. Galizien 25,448. Oberöstreich 19.600, Küstenland 9789. Tirol 8479. Mähren 4980, Krain 4717. Salzburg 3640. Steiermark 2023. Krakau 136 Gulden. Die dalmatischen Güter brachten 108,056 Gulden ein. Aus Capitalien wurden für beide Fonds eingenommen 3,079,984 Gulden. Aus sonstigen Einnahmsquellen flössen in demselben Zeitraume 716,982, so daß sich die Gesamteinnahmen des Religions- und Studienfonds auf 4,045,426 Gulden bezifferte. Hält man dieser Einnahme die Gesammt- Ausgaben von 6,422,008 entgegen, so bleibt bei Berücksichtigung der oben erwähnten Ueberschüsse ein ungedeckter Rest von 2,377,000 (in runder Summe), für welchen der Staat aufkommen mußte. Dieses Verhältniß hat sich seit¬ dem nicht wesentlich verändert. Der sogenannte Normalschulfond, welcher durch die unter Joseph.II. erfolgte Aufhebung der geistlichen Brüderschaften und durch die Zuweisung eines Theiles ihres Vermögens entstanden ist (die anderen Theile fielen dem Religionsfond oder Armeninstituten zu), hat. abgesehen von Krakau. wo für etliche kleinere Grundparzellen 446 Gulden Pacht gezahlt war, keine Liegen-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_120192/392>, abgerufen am 28.09.2024.