Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. II. Band.Zollparlament gewähren dafür den Anhalt, seit sich gezeigt hat, daß directe Der Artikel 45 der norddeutschen Bundesverfassung sagt: "Dem Bunde Der Bund "wird dahin wirken"; er übernimmt also der Industrie und Petitionen bei der Negierung, jetzt bei dem Bunde, sind in der That Die großartige Schöpfung der Eisenbahnen bedürfte bei ihrem Ent¬ Vom linken Mainufer: Die Wahlen im südlichen Theil des Großherzogthums Hessen. Auf der Stuttgarter Versammlung im August v. I. hatte sich die natio¬ Zollparlament gewähren dafür den Anhalt, seit sich gezeigt hat, daß directe Der Artikel 45 der norddeutschen Bundesverfassung sagt: „Dem Bunde Der Bund „wird dahin wirken"; er übernimmt also der Industrie und Petitionen bei der Negierung, jetzt bei dem Bunde, sind in der That Die großartige Schöpfung der Eisenbahnen bedürfte bei ihrem Ent¬ Vom linken Mainufer: Die Wahlen im südlichen Theil des Großherzogthums Hessen. Auf der Stuttgarter Versammlung im August v. I. hatte sich die natio¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0027" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/117559"/> <p xml:id="ID_93" prev="#ID_92"> Zollparlament gewähren dafür den Anhalt, seit sich gezeigt hat, daß directe<lb/> Schritte bei den Eisenbahnverwaltungen keinen Erfolg haben.</p><lb/> <p xml:id="ID_94"> Der Artikel 45 der norddeutschen Bundesverfassung sagt: „Dem Bunde<lb/> steht die Controle über das Tarifrvesen der Eisenbahnen zu. Derselbe wird<lb/> namentlich dahin wirken, daß die möglichste Gleichmäßigkeit und Herabsetzung<lb/> der Tarife erzielt, insbesondere, daß bei größeren Entfernungen für den Trans¬<lb/> port von Kohlen, Coaks, Holz, Erzen, Steinen, Salz, Roheisen. Düngungs¬<lb/> mitteln und ähnlichen Gegenständen ein den Bedürfnissen der Landwirthschaft<lb/> und Industrie entsprechender ermäßigter Tarif, und zwar zunächst thunlich<lb/> der Einpfennigstarif eingeführt werde."</p><lb/> <p xml:id="ID_95"> Der Bund „wird dahin wirken"; er übernimmt also der Industrie und<lb/> Landwirthschaft gegenüber eine directe Verpflichtung, deren Erfüllung er sich<lb/> nicht entziehen kann, wenn gerechtfertigte Forderungen geltend gemacht werden.<lb/> Es ist unzweifelhaft zunächst die Aufgabe des Reichstages, als einer Vertre¬<lb/> tung des Volkes, derartige Forderungen zu stellen.</p><lb/> <p xml:id="ID_96"> Petitionen bei der Negierung, jetzt bei dem Bunde, sind in der That<lb/> die einzigen Mittel, um Abhilfe zu schaffen, und wir hoffen, daß die Bundes-<lb/> gewalt, welche die Tariffrage für wichtig genug hielt, um ihr in der Reichs-<lb/> verfassung eine Stelle einzuräumen, der Erkenntniß die Ausführung in einer<lb/> nicht allzufernen Zukunft folgen lassen werde.</p><lb/> <p xml:id="ID_97"> Die großartige Schöpfung der Eisenbahnen bedürfte bei ihrem Ent¬<lb/> stehen der Unterstützungen des Staates. Der Staat hat sie, als die mächtigen<lb/> Träger des großen Weltverkehrs, als die Boten der modernen Erfindung<lb/> und Civilisation, in den Kreis staatlicher Institutionen hineingezogen, hat ihnen<lb/> große Opfer gebracht, sich selbst aber das Oberaussichtsrecht und jetzt beim<lb/> Bunde neuerdings die Controle vorbehalten. Möchte er von diesem Recht<lb/> bald möglichst den entsprechenden Gebrauch machen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Vom linken Mainufer:<lb/> Die Wahlen im südlichen Theil des Großherzogthums Hessen.</head><lb/> <p xml:id="ID_98" next="#ID_99"> Auf der Stuttgarter Versammlung im August v. I. hatte sich die natio¬<lb/> nale Partei über den Geist verständigt, in welchem die Zollparlamentswahlen<lb/> betrieben werden sollten. Man beschloß aus ihnen ein Vehikel nicht nur<lb/> Mr wirtschaftlichen, sondern auch zur politischen Einigung Deutschlands zu<lb/> wachen. So selbstverständlich dieser Beschluß damals erscheinen mußte und</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0027]
Zollparlament gewähren dafür den Anhalt, seit sich gezeigt hat, daß directe
Schritte bei den Eisenbahnverwaltungen keinen Erfolg haben.
Der Artikel 45 der norddeutschen Bundesverfassung sagt: „Dem Bunde
steht die Controle über das Tarifrvesen der Eisenbahnen zu. Derselbe wird
namentlich dahin wirken, daß die möglichste Gleichmäßigkeit und Herabsetzung
der Tarife erzielt, insbesondere, daß bei größeren Entfernungen für den Trans¬
port von Kohlen, Coaks, Holz, Erzen, Steinen, Salz, Roheisen. Düngungs¬
mitteln und ähnlichen Gegenständen ein den Bedürfnissen der Landwirthschaft
und Industrie entsprechender ermäßigter Tarif, und zwar zunächst thunlich
der Einpfennigstarif eingeführt werde."
Der Bund „wird dahin wirken"; er übernimmt also der Industrie und
Landwirthschaft gegenüber eine directe Verpflichtung, deren Erfüllung er sich
nicht entziehen kann, wenn gerechtfertigte Forderungen geltend gemacht werden.
Es ist unzweifelhaft zunächst die Aufgabe des Reichstages, als einer Vertre¬
tung des Volkes, derartige Forderungen zu stellen.
Petitionen bei der Negierung, jetzt bei dem Bunde, sind in der That
die einzigen Mittel, um Abhilfe zu schaffen, und wir hoffen, daß die Bundes-
gewalt, welche die Tariffrage für wichtig genug hielt, um ihr in der Reichs-
verfassung eine Stelle einzuräumen, der Erkenntniß die Ausführung in einer
nicht allzufernen Zukunft folgen lassen werde.
Die großartige Schöpfung der Eisenbahnen bedürfte bei ihrem Ent¬
stehen der Unterstützungen des Staates. Der Staat hat sie, als die mächtigen
Träger des großen Weltverkehrs, als die Boten der modernen Erfindung
und Civilisation, in den Kreis staatlicher Institutionen hineingezogen, hat ihnen
große Opfer gebracht, sich selbst aber das Oberaussichtsrecht und jetzt beim
Bunde neuerdings die Controle vorbehalten. Möchte er von diesem Recht
bald möglichst den entsprechenden Gebrauch machen.
Vom linken Mainufer:
Die Wahlen im südlichen Theil des Großherzogthums Hessen.
Auf der Stuttgarter Versammlung im August v. I. hatte sich die natio¬
nale Partei über den Geist verständigt, in welchem die Zollparlamentswahlen
betrieben werden sollten. Man beschloß aus ihnen ein Vehikel nicht nur
Mr wirtschaftlichen, sondern auch zur politischen Einigung Deutschlands zu
wachen. So selbstverständlich dieser Beschluß damals erscheinen mußte und
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