Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. II. Band.genannt. Uebrigens muß innerhalb des Bassins auch noch hinter den am Während wir als die größte Schwierigkeit bei der Anlage des Binnen¬ Soviel über die Erfordernisse der Kriegshafen im allgemeinen. Wenn genannt. Uebrigens muß innerhalb des Bassins auch noch hinter den am Während wir als die größte Schwierigkeit bei der Anlage des Binnen¬ Soviel über die Erfordernisse der Kriegshafen im allgemeinen. Wenn <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0267" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/117799"/> <p xml:id="ID_841" prev="#ID_840"> genannt. Uebrigens muß innerhalb des Bassins auch noch hinter den am<lb/> Lande liegenden Schiffen Platz zum Wenden für ein- und ausgehende<lb/> Schiffe sein.</p><lb/> <p xml:id="ID_842"> Während wir als die größte Schwierigkeit bei der Anlage des Binnen¬<lb/> hafens die Erhaltung genügender Wassertiefe in diesem und in der Hasen¬<lb/> straße bezeichneten, so bietet der Rhede die größten Schwierigkeiten die Her¬<lb/> stellung genügenden Schutzes gegen Stürme, falls die Rhede eine „offene<lb/> Rhede", eine sehr flache Meeresbucht ist, welche nicht durch weit vorspringende<lb/> Halbinseln oder Inseln auf den Seiten gesichert ist. In diesem Fall bleibt<lb/> gewöhnlich nichts übrig, als die Bucht mit ungeheuren Kosten durch einen<lb/> massiven Steindamm (in Cherbourg die al^us, in Plymouth das KreaK-<lb/> vatsr) von der See abzuschneiden und sie so dem Wellenschlage und der<lb/> Einwirkung der Stürme zu entziehen. Wird die Rhede nicht auf diese Weise<lb/> gesichert, so können die Schiffe bei ablandigem Winde in die offene See,<lb/> bei anständigen Winde sogar auf den Strand getrieben und zum Scheitern<lb/> gebracht werden, wenn die Ankerketten brechen, oder der Anker bei schlechtem<lb/> Untergrunde zu treiben anfängt — Dampfer schützen sich hiergegen meist<lb/> durch langsames Angehn der Maschine gegen den Wind. Auch die Geräu¬<lb/> migkeit der Rhede muß viel bedeutender sein als im Binnenhafen, da hier<lb/> die Schiffe stets soweit von einander liegen müssen, daß sie (wie Wind¬<lb/> fahnen) mit Wind und Strom in weitem Kreise um den Anker Schwalm<lb/> (schwenken) können, ohne sich gegenseitig zu treffen und zu beschädigen: der<lb/> Radius des Kreises ist aber viel größer als die Schiffslänge, da der Zug<lb/> der Kette aus den Anker möglichst wenig senkrecht wirken, der Anker also<lb/> weit vor dem Schiffe liegen muß, Früher, zur Zeit der Segelkriegsschiffe,<lb/> gehörte noch zu den Hauptvorzügen guter Rheden (namentlich der englischen<lb/> gegenüber den französischen Canalhäfen) eine Lage, welche mit den herrschen¬<lb/> den Winden auszulaufen erlaubte: doch ist diese Rücksicht heutzutage nur für<lb/> Handelshafen wichtig, da die Kriegsschiffe sämmtlich Dampfer sind und bei<lb/> jedem Winde auslausen können.</p><lb/> <p xml:id="ID_843" next="#ID_844"> Soviel über die Erfordernisse der Kriegshafen im allgemeinen. Wenn<lb/> wir uns nun im folgenden speciell zu den einzelnen norddeutschen Kriegs¬<lb/> hafen und denjenigen Punkten wenden, an welchen künftig Marinestationen<lb/> zu,errichten sind, so kann es nicht unsere Absicht sein, in der Folge eine<lb/> Beschreibung derselben mit allem technischen Detail, der Angabe allen Wasser-<lb/> tiefen, aller Seezeichen und Tonnen und aller Einzelheiten der Etablisse¬<lb/> ments zu bringen. Wir werden uns vielmehr darauf beschränken, von den<lb/> interessantesten Plätzen eine Schilderung der Eindrücke zu geben, wie sie etwa<lb/> dem Beschauer entgegentreten, welcher, die Interessen unserer Marine im<lb/> Sinn, eine Reise nach der Küste macht. Zur Orientirung soll zunächst eine</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0267]
genannt. Uebrigens muß innerhalb des Bassins auch noch hinter den am
Lande liegenden Schiffen Platz zum Wenden für ein- und ausgehende
Schiffe sein.
Während wir als die größte Schwierigkeit bei der Anlage des Binnen¬
hafens die Erhaltung genügender Wassertiefe in diesem und in der Hasen¬
straße bezeichneten, so bietet der Rhede die größten Schwierigkeiten die Her¬
stellung genügenden Schutzes gegen Stürme, falls die Rhede eine „offene
Rhede", eine sehr flache Meeresbucht ist, welche nicht durch weit vorspringende
Halbinseln oder Inseln auf den Seiten gesichert ist. In diesem Fall bleibt
gewöhnlich nichts übrig, als die Bucht mit ungeheuren Kosten durch einen
massiven Steindamm (in Cherbourg die al^us, in Plymouth das KreaK-
vatsr) von der See abzuschneiden und sie so dem Wellenschlage und der
Einwirkung der Stürme zu entziehen. Wird die Rhede nicht auf diese Weise
gesichert, so können die Schiffe bei ablandigem Winde in die offene See,
bei anständigen Winde sogar auf den Strand getrieben und zum Scheitern
gebracht werden, wenn die Ankerketten brechen, oder der Anker bei schlechtem
Untergrunde zu treiben anfängt — Dampfer schützen sich hiergegen meist
durch langsames Angehn der Maschine gegen den Wind. Auch die Geräu¬
migkeit der Rhede muß viel bedeutender sein als im Binnenhafen, da hier
die Schiffe stets soweit von einander liegen müssen, daß sie (wie Wind¬
fahnen) mit Wind und Strom in weitem Kreise um den Anker Schwalm
(schwenken) können, ohne sich gegenseitig zu treffen und zu beschädigen: der
Radius des Kreises ist aber viel größer als die Schiffslänge, da der Zug
der Kette aus den Anker möglichst wenig senkrecht wirken, der Anker also
weit vor dem Schiffe liegen muß, Früher, zur Zeit der Segelkriegsschiffe,
gehörte noch zu den Hauptvorzügen guter Rheden (namentlich der englischen
gegenüber den französischen Canalhäfen) eine Lage, welche mit den herrschen¬
den Winden auszulaufen erlaubte: doch ist diese Rücksicht heutzutage nur für
Handelshafen wichtig, da die Kriegsschiffe sämmtlich Dampfer sind und bei
jedem Winde auslausen können.
Soviel über die Erfordernisse der Kriegshafen im allgemeinen. Wenn
wir uns nun im folgenden speciell zu den einzelnen norddeutschen Kriegs¬
hafen und denjenigen Punkten wenden, an welchen künftig Marinestationen
zu,errichten sind, so kann es nicht unsere Absicht sein, in der Folge eine
Beschreibung derselben mit allem technischen Detail, der Angabe allen Wasser-
tiefen, aller Seezeichen und Tonnen und aller Einzelheiten der Etablisse¬
ments zu bringen. Wir werden uns vielmehr darauf beschränken, von den
interessantesten Plätzen eine Schilderung der Eindrücke zu geben, wie sie etwa
dem Beschauer entgegentreten, welcher, die Interessen unserer Marine im
Sinn, eine Reise nach der Küste macht. Zur Orientirung soll zunächst eine
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