Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. II. Band.von 20 Centnern, mithin einen halben Pfennig per Centner und deut¬ In Frankreich beträgt die Kohlenfracht auf der pariser Nordbahn 3'/, Der Transport auf der 275 englische Meilen haltenden Landstrecke von Trotz dieser ungleich niedrigeren Frachtsätze der Bahnen in England und *) Bezüglich des Personenverkehrs sei uns nachstehende Notiz gestattet. In allen Con¬
cessionen, welche das englische Parlament den Eisenbahngesellschaften ertheilt, ist die Ver¬ pflichtung enthalten, wenigstens einen Zug jeden Tag auf jeder Bahn zu einem P"muy, mithin einem Silbergroschen per englische Meile, für Personen abzusenden, obgleich die englischen Bahnen dreimal so theuer sind, wie die deutschen. von 20 Centnern, mithin einen halben Pfennig per Centner und deut¬ In Frankreich beträgt die Kohlenfracht auf der pariser Nordbahn 3'/, Der Transport auf der 275 englische Meilen haltenden Landstrecke von Trotz dieser ungleich niedrigeren Frachtsätze der Bahnen in England und *) Bezüglich des Personenverkehrs sei uns nachstehende Notiz gestattet. In allen Con¬
cessionen, welche das englische Parlament den Eisenbahngesellschaften ertheilt, ist die Ver¬ pflichtung enthalten, wenigstens einen Zug jeden Tag auf jeder Bahn zu einem P«muy, mithin einem Silbergroschen per englische Meile, für Personen abzusenden, obgleich die englischen Bahnen dreimal so theuer sind, wie die deutschen. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0022" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/117554"/> <p xml:id="ID_71" prev="#ID_70"> von 20 Centnern, mithin einen halben Pfennig per Centner und deut¬<lb/> sche Meile*).</p><lb/> <p xml:id="ID_72"> In Frankreich beträgt die Kohlenfracht auf der pariser Nordbahn 3'/,<lb/> Centimes die Tonne auf 1000 Meter, mithin circa Einen Pfennig per<lb/> Centner und deutsche Meile, wobei die Kohlen in eigens dazu gebauten<lb/> Wagen der Kohlenbergwerke befördert werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_73"> Der Transport auf der 275 englische Meilen haltenden Landstrecke von<lb/> Newcastle nach London, welcher sich besonders zu Vergleichungen mit dem<lb/> Versand der rheinisch-westphälischen Kohlen nach Magdeburg und Berlin<lb/> eignet, beträgt per Tonne von 20 Centner ohne alle Nebenberechnung für<lb/> Wagen, einen Frachtsatz, von per Centner und deutsche Meile Ein und Ein<lb/> Zehntel Pfennig, und macht es möglich, daß ein großer Theil der Newcastler<lb/> Kohlen von London aus per Eisenbahn bezogen werden kann. Der Tarifsatz<lb/> auf dem Great Northern, Moland und North Western Railway für Stein¬<lb/> kohlen, Cokus und Erztransporte beträgt einen halben Penny per Tonne und<lb/> englische Meile, das macht per Centner und deutsche Meile einen Pfennig.<lb/> Von Wolverhampton nach Liverpool ist die Fracht für Eisen nur fünf Schil¬<lb/> ling per Tonne. Das Eisen wird stets „frei ans Ufer" geliefert, um gleich<lb/> verladen werden zu können. Außerdem wird eine große Menge Eisen als<lb/> Ballast per Schiff verladen. Von den 1,483,958,000 Centner Güter, welche<lb/> im Jahr 1858 im Ganzen auf den englischen Eisenbahnen befördert wur¬<lb/> den, bestanden 949,393,520 Centner allein in Bergwerksproducten, zumeist<lb/> aus Kohlen und Eisen, diesen mächtigen Bundesgenossen der modernen<lb/> Industrie.</p><lb/> <p xml:id="ID_74" next="#ID_75"> Trotz dieser ungleich niedrigeren Frachtsätze der Bahnen in England und<lb/> anderer großen europäischen Staaten, und trotz der übrigen großen Schwierig»<lb/> leiten, mit denen die deutsche Eisenindustrie zu kämpfen hat — ist Seitens-<lb/> vieler deutschen Eisenbahnen fast nichts geschehen, um dieser Industrie auch,<lb/> nur annähernd gleiche Erleichterungen zu verschaffen, obgleich unsere Eisen¬<lb/> bahnen das wohl vermocht hätten. Diese Behauptung läßt sich durch einen<lb/> Blick auf die Selbstkosten des Transportes erhärten. Der Kostenpreis hängt<lb/> bei Transportanstalten, deren Betriebskosten mit dem Umfange des Be¬<lb/> triebes sich ändern, in erster Reihe von der befolgten Tarispolitik ab.<lb/> Wenn z, B. unsere Eisenbahnen an Frachtsätzen fünf Sgr. per Centner und<lb/> Meile nähmen, so würden sie so wenig zu transportiren haben, daß die</p><lb/> <note xml:id="FID_4" place="foot"> *) Bezüglich des Personenverkehrs sei uns nachstehende Notiz gestattet. In allen Con¬<lb/> cessionen, welche das englische Parlament den Eisenbahngesellschaften ertheilt, ist die Ver¬<lb/> pflichtung enthalten, wenigstens einen Zug jeden Tag auf jeder Bahn zu einem P«muy,<lb/> mithin einem Silbergroschen per englische Meile, für Personen abzusenden, obgleich die<lb/> englischen Bahnen dreimal so theuer sind, wie die deutschen.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0022]
von 20 Centnern, mithin einen halben Pfennig per Centner und deut¬
sche Meile*).
In Frankreich beträgt die Kohlenfracht auf der pariser Nordbahn 3'/,
Centimes die Tonne auf 1000 Meter, mithin circa Einen Pfennig per
Centner und deutsche Meile, wobei die Kohlen in eigens dazu gebauten
Wagen der Kohlenbergwerke befördert werden.
Der Transport auf der 275 englische Meilen haltenden Landstrecke von
Newcastle nach London, welcher sich besonders zu Vergleichungen mit dem
Versand der rheinisch-westphälischen Kohlen nach Magdeburg und Berlin
eignet, beträgt per Tonne von 20 Centner ohne alle Nebenberechnung für
Wagen, einen Frachtsatz, von per Centner und deutsche Meile Ein und Ein
Zehntel Pfennig, und macht es möglich, daß ein großer Theil der Newcastler
Kohlen von London aus per Eisenbahn bezogen werden kann. Der Tarifsatz
auf dem Great Northern, Moland und North Western Railway für Stein¬
kohlen, Cokus und Erztransporte beträgt einen halben Penny per Tonne und
englische Meile, das macht per Centner und deutsche Meile einen Pfennig.
Von Wolverhampton nach Liverpool ist die Fracht für Eisen nur fünf Schil¬
ling per Tonne. Das Eisen wird stets „frei ans Ufer" geliefert, um gleich
verladen werden zu können. Außerdem wird eine große Menge Eisen als
Ballast per Schiff verladen. Von den 1,483,958,000 Centner Güter, welche
im Jahr 1858 im Ganzen auf den englischen Eisenbahnen befördert wur¬
den, bestanden 949,393,520 Centner allein in Bergwerksproducten, zumeist
aus Kohlen und Eisen, diesen mächtigen Bundesgenossen der modernen
Industrie.
Trotz dieser ungleich niedrigeren Frachtsätze der Bahnen in England und
anderer großen europäischen Staaten, und trotz der übrigen großen Schwierig»
leiten, mit denen die deutsche Eisenindustrie zu kämpfen hat — ist Seitens-
vieler deutschen Eisenbahnen fast nichts geschehen, um dieser Industrie auch,
nur annähernd gleiche Erleichterungen zu verschaffen, obgleich unsere Eisen¬
bahnen das wohl vermocht hätten. Diese Behauptung läßt sich durch einen
Blick auf die Selbstkosten des Transportes erhärten. Der Kostenpreis hängt
bei Transportanstalten, deren Betriebskosten mit dem Umfange des Be¬
triebes sich ändern, in erster Reihe von der befolgten Tarispolitik ab.
Wenn z, B. unsere Eisenbahnen an Frachtsätzen fünf Sgr. per Centner und
Meile nähmen, so würden sie so wenig zu transportiren haben, daß die
*) Bezüglich des Personenverkehrs sei uns nachstehende Notiz gestattet. In allen Con¬
cessionen, welche das englische Parlament den Eisenbahngesellschaften ertheilt, ist die Ver¬
pflichtung enthalten, wenigstens einen Zug jeden Tag auf jeder Bahn zu einem P«muy,
mithin einem Silbergroschen per englische Meile, für Personen abzusenden, obgleich die
englischen Bahnen dreimal so theuer sind, wie die deutschen.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |