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Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. I. Band.

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den lautend, aufgebracht werden. Sobald 25,000 Thlr. gezeichnet sind, be¬
ginnt das Museum seine Thätigkeit. Außer durch solche Actienzeichnung
erwirbt die Mitgliedschaft sich noch durch regelmäßigen Jahresbeitrag von
6 Thlr. Die Verwaltung des Instituts wird durch einen von der General¬
versammlung auf 3 Jahre gewählten Vorstand von Is Mitgliedern, deren
11 ihren Wohnsitz in Berlin haben sollen, geführt. Die Anordnung von
Zweiganstalten und Wanderausstellungen durch den Vorstand ist in Aussicht
genommen. Ordentliche Generalversammlungen finden alljährlich im April
statt. Außerordentliche kann der Vorstand jederzeit berufen. Zur Controle
der Cassenverwaltung wählt die ordentliche Generalversammlung einen Prü¬
fungsausschuß, welcher nach Ablauf des Verwaltungsjahres den Bericht über
die Cassenführung zu geben und den Antrag aus Entlassung des Vorstandes
zu stellen hat. Der erste regelrechte Vorstand, welcher diese Satzungen unter¬
zeichnet hat, bestand aus den Herren Bundeskanzleipräsidenten von Delbrück,
von Hennig, Assessor Lehfeldt, Director Reuleau, Dr- Schwabe, Bildhauer
Süßmann, Heilborn und Baumeister Gropius. Seitdem hat er sich durch
Cooptirung der Herren or. Kuhnheim, Maler Ewald, Fabrikanten Hälfte,
Navene, Dr. Rosenthal, Dr. Waagen, Geheimrath Wehrmann und die An¬
nahme des Präsidiums durch den Herzog von Ratibor completirt. Damit
hatte das Museum seine Constitution, es handelte sich zunächst um Haus und
Unterkommen für dasselbe. Natürlich wäre es sehr wünschenswert!) gewesen,
wenn es sich gleich von vornherein sein eigenes Unterkommen zu schaffen ver¬
mocht hätte. Aber die vorläufig beigesteuerten Fonds, mit welchen das junge
Institut zu rechnen und zu wirthschaften hatte, stellten dies gänzlich außer¬
halb der Möglichkeit. Man entschloß sich daher für die Pacht der nöthigen
Localitäten. Kaum ein anderes hier verfügbares Grundstück empfahl sich für
den vorliegenden Zweck so wohl, als das Gebäude des ehemaligen Dioramas
in der Georgenstraße, in welchem Gropius in den vierziger Jahren den Ber¬
linern ihre unentbehrlichsten Weihnachtsamusements zu bereiten pflegte. Die
Räume, die es enthält, entsprechen dem Bedürfniß für die nächsten Jahre
und stellen dazu noch immer einen, vor der Hand nicht verwendeten, Raum in
Reserve. Die Lage recht im Mittelpunkt der Stadt, nahe der Universität,
den Museen, der Akademie und den belebtesten Verkehrsstraßen, obgleich selbst
in der allerstillsten befindlich, ist die günstigste. Und überdem fand sich der
gegenwärtige Besitzer zu einem sehr vortheilhaften Contract bereit. Er lautet
auf 6 Jahre und spricht dem Museum nach dieser Zeit das Vorkaufsrecht
zu, von dem es dann hoffentlich Gebrauch zu machen befähigt sein wird.
Käme es aber in fernerer Zeit etwa dazu, daß der Staat das Institut
übernähme, so dürfte es wichtig werden, daß die ganze Umgebung des Ge¬
bäudes fiscalischer Boden ist, von welchem ehemals das Grundstück nur zum


den lautend, aufgebracht werden. Sobald 25,000 Thlr. gezeichnet sind, be¬
ginnt das Museum seine Thätigkeit. Außer durch solche Actienzeichnung
erwirbt die Mitgliedschaft sich noch durch regelmäßigen Jahresbeitrag von
6 Thlr. Die Verwaltung des Instituts wird durch einen von der General¬
versammlung auf 3 Jahre gewählten Vorstand von Is Mitgliedern, deren
11 ihren Wohnsitz in Berlin haben sollen, geführt. Die Anordnung von
Zweiganstalten und Wanderausstellungen durch den Vorstand ist in Aussicht
genommen. Ordentliche Generalversammlungen finden alljährlich im April
statt. Außerordentliche kann der Vorstand jederzeit berufen. Zur Controle
der Cassenverwaltung wählt die ordentliche Generalversammlung einen Prü¬
fungsausschuß, welcher nach Ablauf des Verwaltungsjahres den Bericht über
die Cassenführung zu geben und den Antrag aus Entlassung des Vorstandes
zu stellen hat. Der erste regelrechte Vorstand, welcher diese Satzungen unter¬
zeichnet hat, bestand aus den Herren Bundeskanzleipräsidenten von Delbrück,
von Hennig, Assessor Lehfeldt, Director Reuleau, Dr- Schwabe, Bildhauer
Süßmann, Heilborn und Baumeister Gropius. Seitdem hat er sich durch
Cooptirung der Herren or. Kuhnheim, Maler Ewald, Fabrikanten Hälfte,
Navene, Dr. Rosenthal, Dr. Waagen, Geheimrath Wehrmann und die An¬
nahme des Präsidiums durch den Herzog von Ratibor completirt. Damit
hatte das Museum seine Constitution, es handelte sich zunächst um Haus und
Unterkommen für dasselbe. Natürlich wäre es sehr wünschenswert!) gewesen,
wenn es sich gleich von vornherein sein eigenes Unterkommen zu schaffen ver¬
mocht hätte. Aber die vorläufig beigesteuerten Fonds, mit welchen das junge
Institut zu rechnen und zu wirthschaften hatte, stellten dies gänzlich außer¬
halb der Möglichkeit. Man entschloß sich daher für die Pacht der nöthigen
Localitäten. Kaum ein anderes hier verfügbares Grundstück empfahl sich für
den vorliegenden Zweck so wohl, als das Gebäude des ehemaligen Dioramas
in der Georgenstraße, in welchem Gropius in den vierziger Jahren den Ber¬
linern ihre unentbehrlichsten Weihnachtsamusements zu bereiten pflegte. Die
Räume, die es enthält, entsprechen dem Bedürfniß für die nächsten Jahre
und stellen dazu noch immer einen, vor der Hand nicht verwendeten, Raum in
Reserve. Die Lage recht im Mittelpunkt der Stadt, nahe der Universität,
den Museen, der Akademie und den belebtesten Verkehrsstraßen, obgleich selbst
in der allerstillsten befindlich, ist die günstigste. Und überdem fand sich der
gegenwärtige Besitzer zu einem sehr vortheilhaften Contract bereit. Er lautet
auf 6 Jahre und spricht dem Museum nach dieser Zeit das Vorkaufsrecht
zu, von dem es dann hoffentlich Gebrauch zu machen befähigt sein wird.
Käme es aber in fernerer Zeit etwa dazu, daß der Staat das Institut
übernähme, so dürfte es wichtig werden, daß die ganze Umgebung des Ge¬
bäudes fiscalischer Boden ist, von welchem ehemals das Grundstück nur zum


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[0428] den lautend, aufgebracht werden. Sobald 25,000 Thlr. gezeichnet sind, be¬ ginnt das Museum seine Thätigkeit. Außer durch solche Actienzeichnung erwirbt die Mitgliedschaft sich noch durch regelmäßigen Jahresbeitrag von 6 Thlr. Die Verwaltung des Instituts wird durch einen von der General¬ versammlung auf 3 Jahre gewählten Vorstand von Is Mitgliedern, deren 11 ihren Wohnsitz in Berlin haben sollen, geführt. Die Anordnung von Zweiganstalten und Wanderausstellungen durch den Vorstand ist in Aussicht genommen. Ordentliche Generalversammlungen finden alljährlich im April statt. Außerordentliche kann der Vorstand jederzeit berufen. Zur Controle der Cassenverwaltung wählt die ordentliche Generalversammlung einen Prü¬ fungsausschuß, welcher nach Ablauf des Verwaltungsjahres den Bericht über die Cassenführung zu geben und den Antrag aus Entlassung des Vorstandes zu stellen hat. Der erste regelrechte Vorstand, welcher diese Satzungen unter¬ zeichnet hat, bestand aus den Herren Bundeskanzleipräsidenten von Delbrück, von Hennig, Assessor Lehfeldt, Director Reuleau, Dr- Schwabe, Bildhauer Süßmann, Heilborn und Baumeister Gropius. Seitdem hat er sich durch Cooptirung der Herren or. Kuhnheim, Maler Ewald, Fabrikanten Hälfte, Navene, Dr. Rosenthal, Dr. Waagen, Geheimrath Wehrmann und die An¬ nahme des Präsidiums durch den Herzog von Ratibor completirt. Damit hatte das Museum seine Constitution, es handelte sich zunächst um Haus und Unterkommen für dasselbe. Natürlich wäre es sehr wünschenswert!) gewesen, wenn es sich gleich von vornherein sein eigenes Unterkommen zu schaffen ver¬ mocht hätte. Aber die vorläufig beigesteuerten Fonds, mit welchen das junge Institut zu rechnen und zu wirthschaften hatte, stellten dies gänzlich außer¬ halb der Möglichkeit. Man entschloß sich daher für die Pacht der nöthigen Localitäten. Kaum ein anderes hier verfügbares Grundstück empfahl sich für den vorliegenden Zweck so wohl, als das Gebäude des ehemaligen Dioramas in der Georgenstraße, in welchem Gropius in den vierziger Jahren den Ber¬ linern ihre unentbehrlichsten Weihnachtsamusements zu bereiten pflegte. Die Räume, die es enthält, entsprechen dem Bedürfniß für die nächsten Jahre und stellen dazu noch immer einen, vor der Hand nicht verwendeten, Raum in Reserve. Die Lage recht im Mittelpunkt der Stadt, nahe der Universität, den Museen, der Akademie und den belebtesten Verkehrsstraßen, obgleich selbst in der allerstillsten befindlich, ist die günstigste. Und überdem fand sich der gegenwärtige Besitzer zu einem sehr vortheilhaften Contract bereit. Er lautet auf 6 Jahre und spricht dem Museum nach dieser Zeit das Vorkaufsrecht zu, von dem es dann hoffentlich Gebrauch zu machen befähigt sein wird. Käme es aber in fernerer Zeit etwa dazu, daß der Staat das Institut übernähme, so dürfte es wichtig werden, daß die ganze Umgebung des Ge¬ bäudes fiscalischer Boden ist, von welchem ehemals das Grundstück nur zum

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_117005/428>, abgerufen am 01.10.2024.