Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. II. Band.daß die Geschütze aus dem Oberdeck, nicht unter demselben aufgestellt sind; Dicht hinter diesem Thurme folgt nun auf dem Deck der Fockmast der 49*
daß die Geschütze aus dem Oberdeck, nicht unter demselben aufgestellt sind; Dicht hinter diesem Thurme folgt nun auf dem Deck der Fockmast der 49*
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daß die Geschütze aus dem Oberdeck, nicht unter demselben aufgestellt sind;
von dem Thurm - und Kuppelsystem aber, das ebenfalls die letztere Eigenthum,
keit besitzt, weicht es darin ab. daß die auf dem Deck stehenden gepanzerten
Geschützdcckungen nicht drehbar, sondern fest sind, und daß ferner diese Ge¬
schützdeckungen die ganze Breite des Schiffs einnehmen, nicht blos den mittleren
Theil des Decks wie bei Thurm- und-Kuppel-Schiffen. Sind die Panzer-
wände dieses gedeckten Geschützstandes schräg nach innen geneigt, so ist derselbe eine
eigentliche Casematte (von der in Amerika für Flußkanonenboote besonders be¬
liebten Art); sind sie senkrecht, so ist er nach englischem Ausdruck eine Lyuars-
(so bei vielen kleineren englischen Panzerschiffen und auch bei den meisten
französischen schwimmenden Batterie»): auf jeden Fall aber hat dieser gedeckte
Geschützstand nicht blos nach beiden Flanken, sondern auch in den Querwänden
nach vorn und nach hinten Geschützvsorten. So besitzt auch unser „Prinz
Adalbert" zwei derartige CasemattengeschüMnde, oder wie unsere Seeleute
sich ausdrücken „Casemattenthürme", d. h. Geschützstände, die nur ebenso lang
wie breit, sonst aber gleich jeder Casematte vollständig unbeweglich und fest mit
dem Schiff verbunden sind und das Deck um etwa 8 Fuß überragen. Der
vordere Thurm füllt mit seiner Basis gerade das vordere Ende des Oberdecks
aus, indem er nach vorn fast mit einem Halbkreis abschließt, wie auch von
seinem Vorderende aus der Grat des Vorstevens abwärts in den Sporn aus¬
läuft. Demgemäß ist der Grundriß dieses vorderen Thurmes nach vorn ziem¬
lich halbkreisförmig, während seine Wand nach hinten als ein gerades
Querschott (Querwand) mit abgerundeten Ecken den übrigen Theil des Decks
begrenzt. Er bildet sonach im wesentlichen eine sehr hohe steile, gepanzerte
Back, um so mehr, als seine Decke von einem Geländer aus dünnen Eisen-
stäben eingefaßt wird und sich hier auch die übrigen Vorrichtungen der Back
finden. Außerdem liegt auf der Decke dieses Thurms das kurze ganz horizon¬
tale Bugspriet, das sich ausschieden läßt, wenn man segeln will, das aber,
wenn im Gefecht mittelst des Sporns ein feindliches Schiff angerannt werden
soll, eingezogen bleibt. Der Vorderthurm enthält im Innern nur ein ein¬
ziges Geschütz, einen gezogenen 36Psünder, der nach Bedürfniß auch durch
einen 72Pfünder ersetzt werden soll, und auf Kreisschienen laufend ringsherum
gedreht werden kann: für seine Benutzung hat der Thurm wie in der rechten
und linken Flanke, so auch gerade nach vorn hinaus je eine ziemlich breite
Pforte, also im Ganzen 3 Stückpforten für die Verwendung dieses einen Vor¬
dergeschützes.
Dicht hinter diesem Thurme folgt nun auf dem Deck der Fockmast der
zweimastigen Takelage; sodann in der Mitte des Schiffs der Schornstein und
dahinter, mehr als mannshoch, der andere Geschützthurm. Im Grundrisse zeigt
derselbe etwa ein regelmäßiges Achteck, dessen kleiner Durchmesser gerade der
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