Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

gen, um so mehr da die Abwesenheit des Stationsschiffes für China bei der
weiten Reise nicht gut auf kürzere Zeit als drei Jahre bemessen werden kann.
Wenn man übrigens schon den Borschlag gemacht hat, statt der großen gedeckten
Corvette lieber eine kleinere Corvette von der Classe der "Nymphe" in Ostasien
zu stationiren, so müssen wir uns entschieden dagegen erklären. Denn einmal
sind diese Schiffe trotz ihrer hohen eleganten Takellage im Aeußern nicht an¬
sehnlich genug, um die Chinesen und Japanesen, die hierin gerade Schlauheit
genug besitzen, über die effective Stärke unserer Fahrzeuge zu täuschen, und
dann würden ja auch diese Glattdeckcvrdetten wirklich zu den kleinsten europäi¬
schen Kriegsschiffen gehören, welche (abgesehen von den Kanonenbooten) jene
Gewässer besuchen. Noch wichtiger aber ist der Umstand, daß diese Fahrzeuge
in Ermangelung einer Batterie (welche die Segelfregatten besitzen) nicht als
reotzivivg-skipz für die Mannschaften der neuen Kanonenboote dienen können,
ein Moment, auf das wir schon im Vongen Artikel aufmerksam gemacht
haben. Beträchtliche Verstärkung der Besatzung aber ist aus den dort ebenfalls
angeführten Gründen weder für die "Nymphe" noch für die Kanonenboote
räihlich. !

Wenn wir also von den blos für den innern Hafendienst bestimmten Fahr¬
zeuge" *) und den kleinen, in den westschleswigschen Inseln erbeuteten ehemals
dänischen Dampfern "Lymfjord" und "Augusta" absehen, welche jetzt ohne Ar-
mirung zu Vermessungen in den friesischen Inseln benutzt werden, so haben
wir hiermit unsern Schiffskatalog beendet bis auf die neue Gattung der Pan¬
zerfahrzeuge, deren Schilderung wir erst nächstens folgen lassen, damit wir zu¬
gleich über die neuen Erwerbungen reden können, die geeignet sind, die Be¬
deutung unserer gesammten Marine wesentlich zu erhöhen. --





") Den Bordings und Lichierschiffen. d. h, zum Lichten, Erleichtem der großen Schiffe
durch Abnahme eines Theiles ihrer Ladung oder ihrer Geschütze in Häfen von ungenügender
Tiefe bestimmten Fahrzeuge".

gen, um so mehr da die Abwesenheit des Stationsschiffes für China bei der
weiten Reise nicht gut auf kürzere Zeit als drei Jahre bemessen werden kann.
Wenn man übrigens schon den Borschlag gemacht hat, statt der großen gedeckten
Corvette lieber eine kleinere Corvette von der Classe der „Nymphe" in Ostasien
zu stationiren, so müssen wir uns entschieden dagegen erklären. Denn einmal
sind diese Schiffe trotz ihrer hohen eleganten Takellage im Aeußern nicht an¬
sehnlich genug, um die Chinesen und Japanesen, die hierin gerade Schlauheit
genug besitzen, über die effective Stärke unserer Fahrzeuge zu täuschen, und
dann würden ja auch diese Glattdeckcvrdetten wirklich zu den kleinsten europäi¬
schen Kriegsschiffen gehören, welche (abgesehen von den Kanonenbooten) jene
Gewässer besuchen. Noch wichtiger aber ist der Umstand, daß diese Fahrzeuge
in Ermangelung einer Batterie (welche die Segelfregatten besitzen) nicht als
reotzivivg-skipz für die Mannschaften der neuen Kanonenboote dienen können,
ein Moment, auf das wir schon im Vongen Artikel aufmerksam gemacht
haben. Beträchtliche Verstärkung der Besatzung aber ist aus den dort ebenfalls
angeführten Gründen weder für die „Nymphe" noch für die Kanonenboote
räihlich. !

Wenn wir also von den blos für den innern Hafendienst bestimmten Fahr¬
zeuge» *) und den kleinen, in den westschleswigschen Inseln erbeuteten ehemals
dänischen Dampfern „Lymfjord" und „Augusta" absehen, welche jetzt ohne Ar-
mirung zu Vermessungen in den friesischen Inseln benutzt werden, so haben
wir hiermit unsern Schiffskatalog beendet bis auf die neue Gattung der Pan¬
zerfahrzeuge, deren Schilderung wir erst nächstens folgen lassen, damit wir zu¬
gleich über die neuen Erwerbungen reden können, die geeignet sind, die Be¬
deutung unserer gesammten Marine wesentlich zu erhöhen. —





") Den Bordings und Lichierschiffen. d. h, zum Lichten, Erleichtem der großen Schiffe
durch Abnahme eines Theiles ihrer Ladung oder ihrer Geschütze in Häfen von ungenügender
Tiefe bestimmten Fahrzeuge».
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0106" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/191867"/>
            <p xml:id="ID_248" prev="#ID_247"> gen, um so mehr da die Abwesenheit des Stationsschiffes für China bei der<lb/>
weiten Reise nicht gut auf kürzere Zeit als drei Jahre bemessen werden kann.<lb/>
Wenn man übrigens schon den Borschlag gemacht hat, statt der großen gedeckten<lb/>
Corvette lieber eine kleinere Corvette von der Classe der &#x201E;Nymphe" in Ostasien<lb/>
zu stationiren, so müssen wir uns entschieden dagegen erklären. Denn einmal<lb/>
sind diese Schiffe trotz ihrer hohen eleganten Takellage im Aeußern nicht an¬<lb/>
sehnlich genug, um die Chinesen und Japanesen, die hierin gerade Schlauheit<lb/>
genug besitzen, über die effective Stärke unserer Fahrzeuge zu täuschen, und<lb/>
dann würden ja auch diese Glattdeckcvrdetten wirklich zu den kleinsten europäi¬<lb/>
schen Kriegsschiffen gehören, welche (abgesehen von den Kanonenbooten) jene<lb/>
Gewässer besuchen. Noch wichtiger aber ist der Umstand, daß diese Fahrzeuge<lb/>
in Ermangelung einer Batterie (welche die Segelfregatten besitzen) nicht als<lb/>
reotzivivg-skipz für die Mannschaften der neuen Kanonenboote dienen können,<lb/>
ein Moment, auf das wir schon im Vongen Artikel aufmerksam gemacht<lb/>
haben. Beträchtliche Verstärkung der Besatzung aber ist aus den dort ebenfalls<lb/>
angeführten Gründen weder für die &#x201E;Nymphe" noch für die Kanonenboote<lb/>
räihlich. !</p><lb/>
            <p xml:id="ID_249"> Wenn wir also von den blos für den innern Hafendienst bestimmten Fahr¬<lb/>
zeuge» *) und den kleinen, in den westschleswigschen Inseln erbeuteten ehemals<lb/>
dänischen Dampfern &#x201E;Lymfjord" und &#x201E;Augusta" absehen, welche jetzt ohne Ar-<lb/>
mirung zu Vermessungen in den friesischen Inseln benutzt werden, so haben<lb/>
wir hiermit unsern Schiffskatalog beendet bis auf die neue Gattung der Pan¬<lb/>
zerfahrzeuge, deren Schilderung wir erst nächstens folgen lassen, damit wir zu¬<lb/>
gleich über die neuen Erwerbungen reden können, die geeignet sind, die Be¬<lb/>
deutung unserer gesammten Marine wesentlich zu erhöhen. &#x2014;</p><lb/>
            <note xml:id="FID_10" place="foot"> ") Den Bordings und Lichierschiffen. d. h, zum Lichten, Erleichtem der großen Schiffe<lb/>
durch Abnahme eines Theiles ihrer Ladung oder ihrer Geschütze in Häfen von ungenügender<lb/>
Tiefe bestimmten Fahrzeuge».</note><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0106] gen, um so mehr da die Abwesenheit des Stationsschiffes für China bei der weiten Reise nicht gut auf kürzere Zeit als drei Jahre bemessen werden kann. Wenn man übrigens schon den Borschlag gemacht hat, statt der großen gedeckten Corvette lieber eine kleinere Corvette von der Classe der „Nymphe" in Ostasien zu stationiren, so müssen wir uns entschieden dagegen erklären. Denn einmal sind diese Schiffe trotz ihrer hohen eleganten Takellage im Aeußern nicht an¬ sehnlich genug, um die Chinesen und Japanesen, die hierin gerade Schlauheit genug besitzen, über die effective Stärke unserer Fahrzeuge zu täuschen, und dann würden ja auch diese Glattdeckcvrdetten wirklich zu den kleinsten europäi¬ schen Kriegsschiffen gehören, welche (abgesehen von den Kanonenbooten) jene Gewässer besuchen. Noch wichtiger aber ist der Umstand, daß diese Fahrzeuge in Ermangelung einer Batterie (welche die Segelfregatten besitzen) nicht als reotzivivg-skipz für die Mannschaften der neuen Kanonenboote dienen können, ein Moment, auf das wir schon im Vongen Artikel aufmerksam gemacht haben. Beträchtliche Verstärkung der Besatzung aber ist aus den dort ebenfalls angeführten Gründen weder für die „Nymphe" noch für die Kanonenboote räihlich. ! Wenn wir also von den blos für den innern Hafendienst bestimmten Fahr¬ zeuge» *) und den kleinen, in den westschleswigschen Inseln erbeuteten ehemals dänischen Dampfern „Lymfjord" und „Augusta" absehen, welche jetzt ohne Ar- mirung zu Vermessungen in den friesischen Inseln benutzt werden, so haben wir hiermit unsern Schiffskatalog beendet bis auf die neue Gattung der Pan¬ zerfahrzeuge, deren Schilderung wir erst nächstens folgen lassen, damit wir zu¬ gleich über die neuen Erwerbungen reden können, die geeignet sind, die Be¬ deutung unserer gesammten Marine wesentlich zu erhöhen. — ") Den Bordings und Lichierschiffen. d. h, zum Lichten, Erleichtem der großen Schiffe durch Abnahme eines Theiles ihrer Ladung oder ihrer Geschütze in Häfen von ungenügender Tiefe bestimmten Fahrzeuge».

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349919
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349919/106
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349919/106>, abgerufen am 19.10.2024.