Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band.wenigstens von den Einflüssen conträrer Winde unabhängig macht und ihm ge¬ wenigstens von den Einflüssen conträrer Winde unabhängig macht und ihm ge¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0418" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/191112"/> <p xml:id="ID_1396" prev="#ID_1395" next="#ID_1397"> wenigstens von den Einflüssen conträrer Winde unabhängig macht und ihm ge¬<lb/> stattet, zur Beschießung einer Schanze oder dergleichen sich an die zweckmäßigste<lb/> Stelle zu legen. Als Beispiel für den Nutzen eines solchen Verfahrens ließe<lb/> sich anführen, daß die Dänen in das 1833 gebaute, aber allerdings 1858—1860<lb/> gänzlich renovirte Linienschiff „Skjold", 64; eine Maschine von 300 Pferdekraft,<lb/> in die 1852 gebaute und 1861—62 gänzlich renovirte Fregatte „Tordenskjold,,<lb/> eine Maschine von 200 Pferdekraft eingesetzt, und bei ihrer bewundernswerthen<lb/> Fertigkeit durch feine Formung der Schiffe trotz schwacher Maschinen eine<lb/> verhältnißmäßig bedeutende Schnelligkeit zu erreichen, das Resultat erlangt haben,<lb/> daß beide Schiffe mit Nutzen zur Blokade der preußischen Häfen verwandt werden<lb/> konnten, wobei der Skjold durch seine unerwartete Schnelligkeit die preußischen<lb/> Schiffe im Gefecht bei Rügen sogar anfänglich in eine mißliche Lage brachte.<lb/> Trotzdem erscheint uns der Vorschlag, in Gefion und Thetis Hilfsmaschinen<lb/> einzusetzen, nicht recht praktisch. Die Art, wie sich in den letzten Jahren die<lb/> Verhältnisse des Seegefechts gestaltet haben, der Umstand, daß heutzutage fast<lb/> alles darauf ankommt, möglichst rasch jede Evolution auszuführen, jede Strecke<lb/> zurückzulegen, die Verfolgung ins Werk zu setzen oder überlegenen Feinden zu.<lb/> entrinnen, läßt das Princip der schwachen Hilfsmaschinen, die man früher in<lb/> Segelschiffe einzusetzen Pflegte, um wenigstens sogenannte „Gemischte Schiffe"<lb/> herzustellen, als veraltet erscheinen. Es bliebe also nur übrig, diesen Fregatten<lb/> eine Maschine von ebenso großer Kraft zu geben, wie neue Schraubenfregatten<lb/> haben, und für diesen Zweck würde zu Erlangung der nöthigen Schwimmkraft<lb/> und einer schärferen, für Durchschneiden des Wassers mehr geeigneten Gestaltung<lb/> des Bugs, ein gänzlicher Umbau mit bedeutender Verlängerung der Schiffe<lb/> nöthig sein. An Beispielen für derartige Verlängerungen fehlt es nicht. Die<lb/> Oestreicher haben ihre frühere Segelfregatte „Schwarzenberg", 50, und ebenso<lb/> die durch ihre Erdumsegelung bekannt gewordne Seegelfregatte „Novara" in der<lb/> Mitte auseinandergeschnitten, eine Anzahl Spanten (Nippen des Schiffs) neu<lb/> eingesetzt, wodurch z. B. bei der „Novara" die Länge des Schiffs um 47 Fuß<lb/> vermehrt wurde, und haben damit zwei schöne große Schraubenfregatten ersten<lb/> Rangs von 60 resp. 50 Kanonen gewonnen. Ein solcher Umbau, der auch in<lb/> England nicht selten gewesen ist, verlohnt sich aber nur bei neuen oder fast<lb/> ganz neuen Schiffen: ob er bei so alten Schiffen wie „Gefion" und „Thetis"<lb/> noch die Mühe und Kosten werth sein würde, ist sehr die Frage, wenn auch,<lb/> sobald ein Ausrangiren der Schiffe nöthig würde, die Maschine nicht verloren<lb/> wäre, sondern in anderen Schiffen Verwendung finden könnte. Zweckmäßiger<lb/> noch erscheint der Vorschlag, diese beiden Schiffe abwechselnd in Ostasien zum<lb/> Schutz der deutschen Interessen stationiren zu lassen, wie es gegenwärtig<lb/> mit einer der großen gedeckten Schraubencorvetten der Fall ist. Auf diese<lb/> Weise bliebe stets die ganze Zahl von Schraubenschiffen, welche Preußen be-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0418]
wenigstens von den Einflüssen conträrer Winde unabhängig macht und ihm ge¬
stattet, zur Beschießung einer Schanze oder dergleichen sich an die zweckmäßigste
Stelle zu legen. Als Beispiel für den Nutzen eines solchen Verfahrens ließe
sich anführen, daß die Dänen in das 1833 gebaute, aber allerdings 1858—1860
gänzlich renovirte Linienschiff „Skjold", 64; eine Maschine von 300 Pferdekraft,
in die 1852 gebaute und 1861—62 gänzlich renovirte Fregatte „Tordenskjold,,
eine Maschine von 200 Pferdekraft eingesetzt, und bei ihrer bewundernswerthen
Fertigkeit durch feine Formung der Schiffe trotz schwacher Maschinen eine
verhältnißmäßig bedeutende Schnelligkeit zu erreichen, das Resultat erlangt haben,
daß beide Schiffe mit Nutzen zur Blokade der preußischen Häfen verwandt werden
konnten, wobei der Skjold durch seine unerwartete Schnelligkeit die preußischen
Schiffe im Gefecht bei Rügen sogar anfänglich in eine mißliche Lage brachte.
Trotzdem erscheint uns der Vorschlag, in Gefion und Thetis Hilfsmaschinen
einzusetzen, nicht recht praktisch. Die Art, wie sich in den letzten Jahren die
Verhältnisse des Seegefechts gestaltet haben, der Umstand, daß heutzutage fast
alles darauf ankommt, möglichst rasch jede Evolution auszuführen, jede Strecke
zurückzulegen, die Verfolgung ins Werk zu setzen oder überlegenen Feinden zu.
entrinnen, läßt das Princip der schwachen Hilfsmaschinen, die man früher in
Segelschiffe einzusetzen Pflegte, um wenigstens sogenannte „Gemischte Schiffe"
herzustellen, als veraltet erscheinen. Es bliebe also nur übrig, diesen Fregatten
eine Maschine von ebenso großer Kraft zu geben, wie neue Schraubenfregatten
haben, und für diesen Zweck würde zu Erlangung der nöthigen Schwimmkraft
und einer schärferen, für Durchschneiden des Wassers mehr geeigneten Gestaltung
des Bugs, ein gänzlicher Umbau mit bedeutender Verlängerung der Schiffe
nöthig sein. An Beispielen für derartige Verlängerungen fehlt es nicht. Die
Oestreicher haben ihre frühere Segelfregatte „Schwarzenberg", 50, und ebenso
die durch ihre Erdumsegelung bekannt gewordne Seegelfregatte „Novara" in der
Mitte auseinandergeschnitten, eine Anzahl Spanten (Nippen des Schiffs) neu
eingesetzt, wodurch z. B. bei der „Novara" die Länge des Schiffs um 47 Fuß
vermehrt wurde, und haben damit zwei schöne große Schraubenfregatten ersten
Rangs von 60 resp. 50 Kanonen gewonnen. Ein solcher Umbau, der auch in
England nicht selten gewesen ist, verlohnt sich aber nur bei neuen oder fast
ganz neuen Schiffen: ob er bei so alten Schiffen wie „Gefion" und „Thetis"
noch die Mühe und Kosten werth sein würde, ist sehr die Frage, wenn auch,
sobald ein Ausrangiren der Schiffe nöthig würde, die Maschine nicht verloren
wäre, sondern in anderen Schiffen Verwendung finden könnte. Zweckmäßiger
noch erscheint der Vorschlag, diese beiden Schiffe abwechselnd in Ostasien zum
Schutz der deutschen Interessen stationiren zu lassen, wie es gegenwärtig
mit einer der großen gedeckten Schraubencorvetten der Fall ist. Auf diese
Weise bliebe stets die ganze Zahl von Schraubenschiffen, welche Preußen be-
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