Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.circa 400 Pferdekraft und 28 Geschützen; doch führten "Vineta" und "Hertha" Bei den gedeckten Korvetten Preußens ist zwar ebenso wie bei leichten circa 400 Pferdekraft und 28 Geschützen; doch führten „Vineta" und „Hertha" Bei den gedeckten Korvetten Preußens ist zwar ebenso wie bei leichten <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0055" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/191285"/> <p xml:id="ID_117" prev="#ID_116"> circa 400 Pferdekraft und 28 Geschützen; doch führten „Vineta" und „Hertha"<lb/> welche man zur Erzielung größerer Schnelligkeit etwas länger als die beiden<lb/> anderen gebaut hatte, zur Zeit des dänischen Krieges auf dem Oberdeck vorn<lb/> wie hinten nicht ein schweres Pivotgeschütz, sondern zwei, so daß ihre Geschütz¬<lb/> zahl sich im Ganzen auf 30 Kanonen belief. Wenn wir uns recht erinnern,<lb/> standen sogar zu jener Zeit auch noch 2 Geschütze, eins an jedem Bord in der<lb/> Capitänskajüte, also noch hinter der Batterie, wo sie also eine Verstärkung der<lb/> letzteren und zugleich eine Vertheidigung nach rückwärts ermöglichten, wie denn<lb/> auch im letzten Stadium des Seegefechts bei Rügen, auf das wir unten ge¬<lb/> nauer eingehen werden, „Arkona" und „Nymphe" sich hauptsächlich mit ihren<lb/> (zusammen) ö Heckgeschützcn vertheidigt haben. Die gedeckten Korvetten sind<lb/> sämmtlich in Danzig auf der königlichen Werft gebaut, wo immer, sobald die<lb/> für ihren Bau bestimmte Helling (überdachter Schiffsbauplatz mit Stapel) durch<lb/> Ablauf des einen Schiffs frei geworden war, alsbald wieder der Kiel zum<lb/> nächsten gelegt wurde. Der innere Bau dieser gedeckten Korvetten mit ihren<lb/> dicken Eichcnholzspanten, Rippenpaaren und Eiscnknicen ist außerordentlich stark,<lb/> so daß sie einmal mit weit geringerer Gefährdung als die kleineren Korvetten<lb/> feindliches Feuer in nächster Nähe aushalten können und dann auch eine un-<lb/> gewöhnlich starke Armirung mit sehr schweren Geschützen (theils gezogenen<lb/> Kanonen, theils glatten Bombenkanonen sehr großen Kalibers) von bedeutendem<lb/> Rückstoß zu führen vermögen, die sie selbst den dänischen 44-Kanonenfregatten<lb/> mit ihren glatten 30-Pfündern ziemlich ebenbürtig macht. Die Construction mit<lb/> einer Batterie ist übrigens für die Seetüchtigkeit des Schiffs die günstigste, die<lb/> sich denken läßt; seine Höhe ist dadurch so groß, daß die Wellen nicht über<lb/> Deck brechen und die Stückpforten meistens offen bleiben können, wodurch man<lb/> stets einen gut gelüfteten, für die Erhaltung der Gesundheit der Mannschaft<lb/> geeigneten Raum im Schiffe hat, und doch ist das Gebäude wieder nicht, wie<lb/> bei Linienschiffen mit zwei oder gar drei Batterien so hoch, daß ein zu großes<lb/> Obergewicht entstände, sondern daß für leichtes und schnelles Segeln gerade das<lb/> richtige Maß innegehalten erscheint. Der Preis eines jeden solchen Schiffes ist<lb/> durchschnittlich, einschließlich der Geschützarmirung, 800,000 Thlr., wovon unge¬<lb/> fähr 40.000 Thaler auf die Takelage kommen, während bei Kauffahrteischiffen<lb/> mit ihrem leiätcren Bau des Rumpfes bekanntlich das übrige Schiff in der<lb/> Regel nur ziemlich ebenso viel kostet, als die Takelage.</p><lb/> <p xml:id="ID_118" next="#ID_119"> Bei den gedeckten Korvetten Preußens ist zwar ebenso wie bei leichten<lb/> Fregatten anderer Nationen die gedeckte Batterie außen durch einen breiten<lb/> weißen horizontalen Streifen markirt, doch soll bemerkt werden, daß diese cha¬<lb/> rakteristische Bemalung bei zweien unserer Schiffe, nämlich „Arkona" und „Vi-<lb/> neta" zur Zeit des dänischen Krieges einer durchweg schwarzen Bemalung hat<lb/> weichen müssen. Aus dem Weiß heben sich die Geschützpforten sehr scharf ab,</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0055]
circa 400 Pferdekraft und 28 Geschützen; doch führten „Vineta" und „Hertha"
welche man zur Erzielung größerer Schnelligkeit etwas länger als die beiden
anderen gebaut hatte, zur Zeit des dänischen Krieges auf dem Oberdeck vorn
wie hinten nicht ein schweres Pivotgeschütz, sondern zwei, so daß ihre Geschütz¬
zahl sich im Ganzen auf 30 Kanonen belief. Wenn wir uns recht erinnern,
standen sogar zu jener Zeit auch noch 2 Geschütze, eins an jedem Bord in der
Capitänskajüte, also noch hinter der Batterie, wo sie also eine Verstärkung der
letzteren und zugleich eine Vertheidigung nach rückwärts ermöglichten, wie denn
auch im letzten Stadium des Seegefechts bei Rügen, auf das wir unten ge¬
nauer eingehen werden, „Arkona" und „Nymphe" sich hauptsächlich mit ihren
(zusammen) ö Heckgeschützcn vertheidigt haben. Die gedeckten Korvetten sind
sämmtlich in Danzig auf der königlichen Werft gebaut, wo immer, sobald die
für ihren Bau bestimmte Helling (überdachter Schiffsbauplatz mit Stapel) durch
Ablauf des einen Schiffs frei geworden war, alsbald wieder der Kiel zum
nächsten gelegt wurde. Der innere Bau dieser gedeckten Korvetten mit ihren
dicken Eichcnholzspanten, Rippenpaaren und Eiscnknicen ist außerordentlich stark,
so daß sie einmal mit weit geringerer Gefährdung als die kleineren Korvetten
feindliches Feuer in nächster Nähe aushalten können und dann auch eine un-
gewöhnlich starke Armirung mit sehr schweren Geschützen (theils gezogenen
Kanonen, theils glatten Bombenkanonen sehr großen Kalibers) von bedeutendem
Rückstoß zu führen vermögen, die sie selbst den dänischen 44-Kanonenfregatten
mit ihren glatten 30-Pfündern ziemlich ebenbürtig macht. Die Construction mit
einer Batterie ist übrigens für die Seetüchtigkeit des Schiffs die günstigste, die
sich denken läßt; seine Höhe ist dadurch so groß, daß die Wellen nicht über
Deck brechen und die Stückpforten meistens offen bleiben können, wodurch man
stets einen gut gelüfteten, für die Erhaltung der Gesundheit der Mannschaft
geeigneten Raum im Schiffe hat, und doch ist das Gebäude wieder nicht, wie
bei Linienschiffen mit zwei oder gar drei Batterien so hoch, daß ein zu großes
Obergewicht entstände, sondern daß für leichtes und schnelles Segeln gerade das
richtige Maß innegehalten erscheint. Der Preis eines jeden solchen Schiffes ist
durchschnittlich, einschließlich der Geschützarmirung, 800,000 Thlr., wovon unge¬
fähr 40.000 Thaler auf die Takelage kommen, während bei Kauffahrteischiffen
mit ihrem leiätcren Bau des Rumpfes bekanntlich das übrige Schiff in der
Regel nur ziemlich ebenso viel kostet, als die Takelage.
Bei den gedeckten Korvetten Preußens ist zwar ebenso wie bei leichten
Fregatten anderer Nationen die gedeckte Batterie außen durch einen breiten
weißen horizontalen Streifen markirt, doch soll bemerkt werden, daß diese cha¬
rakteristische Bemalung bei zweien unserer Schiffe, nämlich „Arkona" und „Vi-
neta" zur Zeit des dänischen Krieges einer durchweg schwarzen Bemalung hat
weichen müssen. Aus dem Weiß heben sich die Geschützpforten sehr scharf ab,
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