Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.schien, die Ro.n vom Königreich trennten. Auch diese Erwägungen, hatte Man Eine Verlegenheit zugleich Frankreich gegenüber, das in dem jetzigen Umschlag Die russische Emigration in Oestreich uno der Türkei. Bei der Verschiedenheit der innerhalb des europäischen Nußland herrschenden schien, die Ro.n vom Königreich trennten. Auch diese Erwägungen, hatte Man Eine Verlegenheit zugleich Frankreich gegenüber, das in dem jetzigen Umschlag Die russische Emigration in Oestreich uno der Türkei. Bei der Verschiedenheit der innerhalb des europäischen Nußland herrschenden <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0279" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/191509"/> <p xml:id="ID_819" prev="#ID_818"> schien, die Ro.n vom Königreich trennten. Auch diese Erwägungen, hatte Man<lb/> denken sollen, waren ein Motiv, im jetzigen Moment^die Politik der „moralischen<lb/> Mittel" nicht aufzugeben. Der lächerliche Pulses von Temi hat gezeigt, welch<lb/> geringen Sympathien die Garibaldiner im Römischen begegnen. Ob von der<lb/> jetzt erfolgten Vereinigung der revolutionären Comites etwas zu hoffen ist, ob<lb/> künftige Putsche größere Wirkung erzielen werden, muß die Zukunft lehren.<lb/> So lange die Stimmung der Römer nicht eine ganz andere wird, ist die<lb/> gegenwärtige Agitation, wie gesagt, weit mehr eine Verlegenheit für den Minister<lb/> von Aspromonte, als für den Papst.</p><lb/> <p xml:id="ID_820"> Eine Verlegenheit zugleich Frankreich gegenüber, das in dem jetzigen Umschlag<lb/> der italienischen Politik eine Reaction gegen die Politik des Septcmbervertrags<lb/> erblicken muß. Schon fehlt es nicht an Anzeichen eines Conflicts. Die Sen»<lb/> dung des Generals Dumont, dieser Versuch einer erneuten Einmischung, ist<lb/> zwar ohne Zweifel nur durch die erneute Agitation der garibaldiuischen Elemente<lb/> veranlaßt. Aber sie ist zugleich ein verständliches Warnungszeichen für die<lb/> Regierung, welche die Grundsätze der Linken adoptirt hat, sie ist die sprechendste<lb/> Illustration zu den Worten Nicasolis, der durch das Festhalten am cavourschen<lb/> Programm eben jeder Wiederkehr fremder Intervention vorzubeugen gedachte.<lb/> Es scheint, unglücklicher konnte die Stunde nicht gewählt werden, das Ver-<lb/><note type="byline"/> mächtniß Cavours über Bord zu werfen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die russische Emigration in Oestreich uno der Türkei.</head><lb/> <p xml:id="ID_821" next="#ID_822"> Bei der Verschiedenheit der innerhalb des europäischen Nußland herrschenden<lb/> Tendenzen und Bestrebungen und der großen Anzahl der dem russischen Scepter<lb/> unterworfenen fremden Stämme ist begreiflich, daß es zu allen Zeiten eine<lb/> ziemlich bedeutende Anzahl Unzufriedener gegeben hat, die außerhalb dieses<lb/> Reichs eine Zufluchtsstätte suchten, um entweder auf Umwälzungspläne zu denken<lb/> oder für die Wiederherstellung der Unabhängigkeit ihrer speciellen Heimath thätig<lb/> zu sein. Seit den dreißiger Jahren giebt es kaum einen europäischen Staat, in<lb/> welchem nicht flüchtige Polen aus Litthauen oder dem ehemaligen Königreich ihren<lb/> Sitz genommen hätten, um in der Hoffnung aus eine Wendung zu Gunsten<lb/> ihres Vaterlandes als Verbannte zu leben und im Stillen für die polnischen<lb/> Interessen thätig zu sein. Neuerdings, d. h. seit den letzten zwanzig Jahren,<lb/> besteht neben der polnischen bekanntlich auch eine russische revolutionäre Emigrq-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0279]
schien, die Ro.n vom Königreich trennten. Auch diese Erwägungen, hatte Man
denken sollen, waren ein Motiv, im jetzigen Moment^die Politik der „moralischen
Mittel" nicht aufzugeben. Der lächerliche Pulses von Temi hat gezeigt, welch
geringen Sympathien die Garibaldiner im Römischen begegnen. Ob von der
jetzt erfolgten Vereinigung der revolutionären Comites etwas zu hoffen ist, ob
künftige Putsche größere Wirkung erzielen werden, muß die Zukunft lehren.
So lange die Stimmung der Römer nicht eine ganz andere wird, ist die
gegenwärtige Agitation, wie gesagt, weit mehr eine Verlegenheit für den Minister
von Aspromonte, als für den Papst.
Eine Verlegenheit zugleich Frankreich gegenüber, das in dem jetzigen Umschlag
der italienischen Politik eine Reaction gegen die Politik des Septcmbervertrags
erblicken muß. Schon fehlt es nicht an Anzeichen eines Conflicts. Die Sen»
dung des Generals Dumont, dieser Versuch einer erneuten Einmischung, ist
zwar ohne Zweifel nur durch die erneute Agitation der garibaldiuischen Elemente
veranlaßt. Aber sie ist zugleich ein verständliches Warnungszeichen für die
Regierung, welche die Grundsätze der Linken adoptirt hat, sie ist die sprechendste
Illustration zu den Worten Nicasolis, der durch das Festhalten am cavourschen
Programm eben jeder Wiederkehr fremder Intervention vorzubeugen gedachte.
Es scheint, unglücklicher konnte die Stunde nicht gewählt werden, das Ver-
mächtniß Cavours über Bord zu werfen.
Die russische Emigration in Oestreich uno der Türkei.
Bei der Verschiedenheit der innerhalb des europäischen Nußland herrschenden
Tendenzen und Bestrebungen und der großen Anzahl der dem russischen Scepter
unterworfenen fremden Stämme ist begreiflich, daß es zu allen Zeiten eine
ziemlich bedeutende Anzahl Unzufriedener gegeben hat, die außerhalb dieses
Reichs eine Zufluchtsstätte suchten, um entweder auf Umwälzungspläne zu denken
oder für die Wiederherstellung der Unabhängigkeit ihrer speciellen Heimath thätig
zu sein. Seit den dreißiger Jahren giebt es kaum einen europäischen Staat, in
welchem nicht flüchtige Polen aus Litthauen oder dem ehemaligen Königreich ihren
Sitz genommen hätten, um in der Hoffnung aus eine Wendung zu Gunsten
ihres Vaterlandes als Verbannte zu leben und im Stillen für die polnischen
Interessen thätig zu sein. Neuerdings, d. h. seit den letzten zwanzig Jahren,
besteht neben der polnischen bekanntlich auch eine russische revolutionäre Emigrq-
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