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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band.

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Stipendien ein Seminaristen und Schüler. 7) Jährliche Localinspectionen und
Prüfungen mit Vertheilung von Preise" ein Schüler. 8) Nationale Prcisbe-
werbungen. 9) Geschenke von Knnstgegcnständen und Büchern an Schulen für
Medaillen, die ihre" Schülern zuerkannt sind, 10) Geldprämien an die Kunst-
lehrer für die von ihnen erzielten Resultate. 11) Circulation von Kunstgegen¬
ständen und Büchern des Centralmnseums und der Bibliothek in den Provinzen.
12) Geldbewilligungen zum Ankauf von Modellen, Zeichnenvorlagen. Abgüssen ze.
1^) Internationaler Austausch von Kopien seltener Kunstgegenstcinoe. 14) Veran¬
staltung von Ausstellungen geliehener Kunstgegenstände für wichtige Zweige der
Kuustindustne,

In diesen Arten der Thätigkeit des Gewerbschulamts ist eigentlich alles
erschöpft, was geschehn kann zur "Erweckung des Schönheitssinns und der Ge-
schmacksbildung des großen Publikums einerseits und zur Heranbildung tüch¬
tiger industrieller Künstler andrerseits/' Welcher Erfolg diese Arbeiten gelohnt
hat, zeigte bereits die zweite londoner Weltausstellung von 1862. auf welcher
die englischen Kunstgewerbe den ehemals so hoch überlegnen französischen fast
den Preis des Siegs streitig machten. Ich kann dem Verfasser hier nicht in
das reiche Detail der Aufzählungen folgen, mit welchen er die einzelnen
Paragraphen jenes großartige" "Systems der Beihilfe" erläutert. Die genauesten
Angaben, Verzeichnisse, statistischen Tabellen haben ihm dabei zu Gebote ge¬
standen. Erst dnrch die eingehende Kenntnißnahme seiner Mittheilungen be¬
kommt man eine Anschauung Von dem, was hier nach allen Seiten gethan ist
und von den höchst erfreulichen und imposanten Früchten solcher Thätigkeit.
Es sind keine sinnreicheren Maßnahmen und Einrichtungen zu erdenken, als die
hier getroffenen, welche sich so glänzend bewährten. Das geht durch bis zur
Wahl der einzelnen' technisch-künstlerischen Unterrichtsfächer, der Art der Prü¬
fungen, der Prämien, und culminirt Wohl in dem "Wandermuseum", welches
alle Provinzialschulen zu Miibesil,ern der Vortheile oeS Centralinstituts macht,
besonders aber in dem großen "Südkensington-Museum", das seines Gleichen
niet't auf Erden hat. Sein ungeheurer Inhaltreichthum, die Originalität und
Praktische Weisheit in seiner Gliederung und Anordnung lassen es nur gerecht¬
fertigt erscheinen, daß der Verfasser außer der gedrängten Uebersicht seiner
Sammlungen im ersten Theil, ihm später im zweiten Abschnitte seines Buchs
eine ausführliche Schilderung und Charakteristik all der einzelnen Parthien
widmet, aus denen es zusammenfegt ist. Es gliedert sich in eine wissenschafl-
l'che und eine künstlerische Hauptabtheilung. Jener ordnen sich unter: 1) Die
Sammlung von Schul- und Untcrrichtsgegenständen; 2) das Museum der Con-
stnictimis- und Baumaterialien; !y die Sammlung thierischer Rohstoffe und
Producte; 4) das Museum der Nahrungsmittel; 5> die Sammlung von Mo¬
dellen nud Darstellungen patentirter Erfindungen; l>) die Sammlung von


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Stipendien ein Seminaristen und Schüler. 7) Jährliche Localinspectionen und
Prüfungen mit Vertheilung von Preise» ein Schüler. 8) Nationale Prcisbe-
werbungen. 9) Geschenke von Knnstgegcnständen und Büchern an Schulen für
Medaillen, die ihre» Schülern zuerkannt sind, 10) Geldprämien an die Kunst-
lehrer für die von ihnen erzielten Resultate. 11) Circulation von Kunstgegen¬
ständen und Büchern des Centralmnseums und der Bibliothek in den Provinzen.
12) Geldbewilligungen zum Ankauf von Modellen, Zeichnenvorlagen. Abgüssen ze.
1^) Internationaler Austausch von Kopien seltener Kunstgegenstcinoe. 14) Veran¬
staltung von Ausstellungen geliehener Kunstgegenstände für wichtige Zweige der
Kuustindustne,

In diesen Arten der Thätigkeit des Gewerbschulamts ist eigentlich alles
erschöpft, was geschehn kann zur „Erweckung des Schönheitssinns und der Ge-
schmacksbildung des großen Publikums einerseits und zur Heranbildung tüch¬
tiger industrieller Künstler andrerseits/' Welcher Erfolg diese Arbeiten gelohnt
hat, zeigte bereits die zweite londoner Weltausstellung von 1862. auf welcher
die englischen Kunstgewerbe den ehemals so hoch überlegnen französischen fast
den Preis des Siegs streitig machten. Ich kann dem Verfasser hier nicht in
das reiche Detail der Aufzählungen folgen, mit welchen er die einzelnen
Paragraphen jenes großartige» „Systems der Beihilfe" erläutert. Die genauesten
Angaben, Verzeichnisse, statistischen Tabellen haben ihm dabei zu Gebote ge¬
standen. Erst dnrch die eingehende Kenntnißnahme seiner Mittheilungen be¬
kommt man eine Anschauung Von dem, was hier nach allen Seiten gethan ist
und von den höchst erfreulichen und imposanten Früchten solcher Thätigkeit.
Es sind keine sinnreicheren Maßnahmen und Einrichtungen zu erdenken, als die
hier getroffenen, welche sich so glänzend bewährten. Das geht durch bis zur
Wahl der einzelnen' technisch-künstlerischen Unterrichtsfächer, der Art der Prü¬
fungen, der Prämien, und culminirt Wohl in dem „Wandermuseum", welches
alle Provinzialschulen zu Miibesil,ern der Vortheile oeS Centralinstituts macht,
besonders aber in dem großen „Südkensington-Museum", das seines Gleichen
niet't auf Erden hat. Sein ungeheurer Inhaltreichthum, die Originalität und
Praktische Weisheit in seiner Gliederung und Anordnung lassen es nur gerecht¬
fertigt erscheinen, daß der Verfasser außer der gedrängten Uebersicht seiner
Sammlungen im ersten Theil, ihm später im zweiten Abschnitte seines Buchs
eine ausführliche Schilderung und Charakteristik all der einzelnen Parthien
widmet, aus denen es zusammenfegt ist. Es gliedert sich in eine wissenschafl-
l'che und eine künstlerische Hauptabtheilung. Jener ordnen sich unter: 1) Die
Sammlung von Schul- und Untcrrichtsgegenständen; 2) das Museum der Con-
stnictimis- und Baumaterialien; !y die Sammlung thierischer Rohstoffe und
Producte; 4) das Museum der Nahrungsmittel; 5> die Sammlung von Mo¬
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[0237] Stipendien ein Seminaristen und Schüler. 7) Jährliche Localinspectionen und Prüfungen mit Vertheilung von Preise» ein Schüler. 8) Nationale Prcisbe- werbungen. 9) Geschenke von Knnstgegcnständen und Büchern an Schulen für Medaillen, die ihre» Schülern zuerkannt sind, 10) Geldprämien an die Kunst- lehrer für die von ihnen erzielten Resultate. 11) Circulation von Kunstgegen¬ ständen und Büchern des Centralmnseums und der Bibliothek in den Provinzen. 12) Geldbewilligungen zum Ankauf von Modellen, Zeichnenvorlagen. Abgüssen ze. 1^) Internationaler Austausch von Kopien seltener Kunstgegenstcinoe. 14) Veran¬ staltung von Ausstellungen geliehener Kunstgegenstände für wichtige Zweige der Kuustindustne, In diesen Arten der Thätigkeit des Gewerbschulamts ist eigentlich alles erschöpft, was geschehn kann zur „Erweckung des Schönheitssinns und der Ge- schmacksbildung des großen Publikums einerseits und zur Heranbildung tüch¬ tiger industrieller Künstler andrerseits/' Welcher Erfolg diese Arbeiten gelohnt hat, zeigte bereits die zweite londoner Weltausstellung von 1862. auf welcher die englischen Kunstgewerbe den ehemals so hoch überlegnen französischen fast den Preis des Siegs streitig machten. Ich kann dem Verfasser hier nicht in das reiche Detail der Aufzählungen folgen, mit welchen er die einzelnen Paragraphen jenes großartige» „Systems der Beihilfe" erläutert. Die genauesten Angaben, Verzeichnisse, statistischen Tabellen haben ihm dabei zu Gebote ge¬ standen. Erst dnrch die eingehende Kenntnißnahme seiner Mittheilungen be¬ kommt man eine Anschauung Von dem, was hier nach allen Seiten gethan ist und von den höchst erfreulichen und imposanten Früchten solcher Thätigkeit. Es sind keine sinnreicheren Maßnahmen und Einrichtungen zu erdenken, als die hier getroffenen, welche sich so glänzend bewährten. Das geht durch bis zur Wahl der einzelnen' technisch-künstlerischen Unterrichtsfächer, der Art der Prü¬ fungen, der Prämien, und culminirt Wohl in dem „Wandermuseum", welches alle Provinzialschulen zu Miibesil,ern der Vortheile oeS Centralinstituts macht, besonders aber in dem großen „Südkensington-Museum", das seines Gleichen niet't auf Erden hat. Sein ungeheurer Inhaltreichthum, die Originalität und Praktische Weisheit in seiner Gliederung und Anordnung lassen es nur gerecht¬ fertigt erscheinen, daß der Verfasser außer der gedrängten Uebersicht seiner Sammlungen im ersten Theil, ihm später im zweiten Abschnitte seines Buchs eine ausführliche Schilderung und Charakteristik all der einzelnen Parthien widmet, aus denen es zusammenfegt ist. Es gliedert sich in eine wissenschafl- l'che und eine künstlerische Hauptabtheilung. Jener ordnen sich unter: 1) Die Sammlung von Schul- und Untcrrichtsgegenständen; 2) das Museum der Con- stnictimis- und Baumaterialien; !y die Sammlung thierischer Rohstoffe und Producte; 4) das Museum der Nahrungsmittel; 5> die Sammlung von Mo¬ dellen nud Darstellungen patentirter Erfindungen; l>) die Sammlung von 29"

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_190158/237>, abgerufen am 24.07.2024.