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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band.

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reiche Geschäftsleute aller Art, Advocaten und andere Männer des ganzen Lan¬
des zu Geschäften und Besprechungen zusammen. Diese Gelegenheit wurde
schon in den letzten Jahren mehrfach zu politischen Erklärungen benutzt, dies¬
mal natürlich zu Besprechungen über die Wahlen. Zwar hat auch jetzt noch
keine Partei eine vollständige Liste aufgestellt, doch sind wenigstens von der preu¬
ßischen schon mehre Candidaten mit Bestimmtheit ins Auge gefaßt. Für die
auswärtigen Leser werden wenigstens die Namen der beiden ehemaligen Mit¬
glieder der Schleswig-holsteinischen Statthalterschaft, W. Beseler und Graf Re-
ventlow-Preetz von Interesse sein. Jenen hofft man in dem Wahlkreise durch¬
zubringen, der das ganze westliche Schleswig bis an die ehemaligen jütischen
Enclaven umfaßt, dieser ist in einer öffentlichen Versammlung in Kiel für den
Wahlkreis aufgestellt, dessen Mittelpunkt Kiel ist. Es ist zu hoffen, daß das
Ansehen dieser hervorragenden Männer auch auf gemäßigt pcuticularistische
Kreise wirken wird, zumal da beide sich in den letzten Jahren aus guten
Gründen von aller activen Betheiligung an der Tagespolitik zurückgezogen
habe". Graf Reventlow. der, wie die Zeitungen melden, zur Annahme der
Wahl bereit ist. dürfte auch der im kieler Wahlkreise schon einflußreicheren Rit¬
terschaft genehm sein.

Den Ausfall der Wahlen aber vorherzusagen wage ich durchaus nicht.
Es erscheint nicht als unmöglich, daß in Schleswig mit Ausnahme des dänischen
Theils die preußische Partei siegt; in Holstein stehn ihre Chancen aber jeden¬
falls ungünstiger und wir würden uns nicht wundern, wenn wir hier eine
Reihe der entschiedensten Preußenfeinde aus der Urne hervorgehen sähen. Sehr
vieles hängt hier aber, wie wir oben andeuteten, von Factoren ab. die sich der
Berechnung entziehen. Die lassallesche Arbeiterpartei zählt kaum; sie tritt zwar
auch in unsern Städten auf, aber glücklicherweise hat sie hier durchaus keinen
Boden; höchstens in Mona dürste auf ihre Stimme etwas ankommen.




reiche Geschäftsleute aller Art, Advocaten und andere Männer des ganzen Lan¬
des zu Geschäften und Besprechungen zusammen. Diese Gelegenheit wurde
schon in den letzten Jahren mehrfach zu politischen Erklärungen benutzt, dies¬
mal natürlich zu Besprechungen über die Wahlen. Zwar hat auch jetzt noch
keine Partei eine vollständige Liste aufgestellt, doch sind wenigstens von der preu¬
ßischen schon mehre Candidaten mit Bestimmtheit ins Auge gefaßt. Für die
auswärtigen Leser werden wenigstens die Namen der beiden ehemaligen Mit¬
glieder der Schleswig-holsteinischen Statthalterschaft, W. Beseler und Graf Re-
ventlow-Preetz von Interesse sein. Jenen hofft man in dem Wahlkreise durch¬
zubringen, der das ganze westliche Schleswig bis an die ehemaligen jütischen
Enclaven umfaßt, dieser ist in einer öffentlichen Versammlung in Kiel für den
Wahlkreis aufgestellt, dessen Mittelpunkt Kiel ist. Es ist zu hoffen, daß das
Ansehen dieser hervorragenden Männer auch auf gemäßigt pcuticularistische
Kreise wirken wird, zumal da beide sich in den letzten Jahren aus guten
Gründen von aller activen Betheiligung an der Tagespolitik zurückgezogen
habe». Graf Reventlow. der, wie die Zeitungen melden, zur Annahme der
Wahl bereit ist. dürfte auch der im kieler Wahlkreise schon einflußreicheren Rit¬
terschaft genehm sein.

Den Ausfall der Wahlen aber vorherzusagen wage ich durchaus nicht.
Es erscheint nicht als unmöglich, daß in Schleswig mit Ausnahme des dänischen
Theils die preußische Partei siegt; in Holstein stehn ihre Chancen aber jeden¬
falls ungünstiger und wir würden uns nicht wundern, wenn wir hier eine
Reihe der entschiedensten Preußenfeinde aus der Urne hervorgehen sähen. Sehr
vieles hängt hier aber, wie wir oben andeuteten, von Factoren ab. die sich der
Berechnung entziehen. Die lassallesche Arbeiterpartei zählt kaum; sie tritt zwar
auch in unsern Städten auf, aber glücklicherweise hat sie hier durchaus keinen
Boden; höchstens in Mona dürste auf ihre Stimme etwas ankommen.




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[0178] reiche Geschäftsleute aller Art, Advocaten und andere Männer des ganzen Lan¬ des zu Geschäften und Besprechungen zusammen. Diese Gelegenheit wurde schon in den letzten Jahren mehrfach zu politischen Erklärungen benutzt, dies¬ mal natürlich zu Besprechungen über die Wahlen. Zwar hat auch jetzt noch keine Partei eine vollständige Liste aufgestellt, doch sind wenigstens von der preu¬ ßischen schon mehre Candidaten mit Bestimmtheit ins Auge gefaßt. Für die auswärtigen Leser werden wenigstens die Namen der beiden ehemaligen Mit¬ glieder der Schleswig-holsteinischen Statthalterschaft, W. Beseler und Graf Re- ventlow-Preetz von Interesse sein. Jenen hofft man in dem Wahlkreise durch¬ zubringen, der das ganze westliche Schleswig bis an die ehemaligen jütischen Enclaven umfaßt, dieser ist in einer öffentlichen Versammlung in Kiel für den Wahlkreis aufgestellt, dessen Mittelpunkt Kiel ist. Es ist zu hoffen, daß das Ansehen dieser hervorragenden Männer auch auf gemäßigt pcuticularistische Kreise wirken wird, zumal da beide sich in den letzten Jahren aus guten Gründen von aller activen Betheiligung an der Tagespolitik zurückgezogen habe». Graf Reventlow. der, wie die Zeitungen melden, zur Annahme der Wahl bereit ist. dürfte auch der im kieler Wahlkreise schon einflußreicheren Rit¬ terschaft genehm sein. Den Ausfall der Wahlen aber vorherzusagen wage ich durchaus nicht. Es erscheint nicht als unmöglich, daß in Schleswig mit Ausnahme des dänischen Theils die preußische Partei siegt; in Holstein stehn ihre Chancen aber jeden¬ falls ungünstiger und wir würden uns nicht wundern, wenn wir hier eine Reihe der entschiedensten Preußenfeinde aus der Urne hervorgehen sähen. Sehr vieles hängt hier aber, wie wir oben andeuteten, von Factoren ab. die sich der Berechnung entziehen. Die lassallesche Arbeiterpartei zählt kaum; sie tritt zwar auch in unsern Städten auf, aber glücklicherweise hat sie hier durchaus keinen Boden; höchstens in Mona dürste auf ihre Stimme etwas ankommen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_190158/178>, abgerufen am 22.12.2024.