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Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. IV. Band.

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C, L. Michelet. "Stein-Kochberg, Preußens Politik und die Kleinstaaten" "Frie-
densgedanken, Aufruf zur nationalen Einigung". "Worauf es ankommt. Ein
Wort zur Verständigung", beide von Kreyssig. "das Ende der Kleinstaaterei.
Ein Capitel aus Deutschlands neuester Geschichte" von R. Köpke,- "Bundesstaat
und Einheitsstaat" von P.W. Forchhammer, "der norddeutsche Bund und die
Verfassung des deutschen Reichs", "F. v. Raumer an Rudolph Köpke. Ein histo¬
risch-politischer Brief" und "Ueber den norddeutschen Bund" von Brücken. Mäh-
rend wohl die meisten dieser Schriften ein Zusammengehen Deutschlands mit
Preußen verfechten, haben auch die Gegner nicht geschwiegen und namentlich
war ein Mannheimer Verlag sehr thätig auf diesem Gebiete. Ich nenne u. a.
"In Sachen Deutschlands gegen Preußen", Professor Eckardts politische Flug¬
blätter, "Blut und Eisen, die Grundfarben der neuen Karte Europas" von
C. Homburg, "Preußisch oder Deutsch" von Becker, "Jacob Venedey an Professor
H. v. Treitschke".

Seit sich diese große Frage in verschiedene kleine zerlegte, gab es auch
wieder Brochüren, die Einzelheiten behandelten. Was sollte aus Hannover
werden, aus Sachsen, Kurhessen, Nassau und Frankfurt? Wohl war von allen
diesen Fragen die in Betreff der drei letzten Staaten nicht nur ihrer Kleinheit
wegen die unbedeutendste. In Kurhessen und Nassau tauschte man gegen eine
schlechte Regierung eine gute ein, und der Schmerz der Frankfurter ward
durch das feste Auftreten der Regierung wenigstens gebändigt. Man fragte sich
mit Recht, was heutzutage noch eine Stadt als Staat wolle, und eine Brochure
giebt darauf wenigstens für die Hansestadt an der Elbe die Antwort "Selb¬
ständigkeit und Hoheitsrecht der freien Stadt Hamburg sind ein Anachronismus
geworden". So haben sich denn diese Staaten mit ziemlichem Gleichmuth in
ihr Schicksal gegeben und ich finde nur drei bemerkenswerthe Brochüren "Deutsche
Antwort auf eine nassauische Frage" von A. Velde, "Was soll aus Kurhessen
werden? Zur Verständigung an alle Kurhessen" von Endemann und "Kurhessen
und seine Dynastie. Ein politischer Entscheidungsproceß".

In Hannover dagegen legte sich die Aufregung nicht so bald. Eine ganze
Fluth von Flugschriften behandelte die Verhältnisse dieses Staates. Ich er¬
wähne: "Trostbriefe für Hannover, von einem Althannoveraner". "Vergleichende
Zusammenstellung der hannoverschen und preußischen Verfassung", "Welsisch oder
Deutsch", "die Einverleibung Hannovers in Preußen. Von einem gebornen
Hannoveraner", "Preußen und Hannover", "Hannover unter eigenen Königen".
"Die Einverleibung Hannovers in Preußen", "Nun sind wir Preußen. Ein
hannöverscher Stoßseufzer von einem Hannoveraner" und "Ueber einige Folgen
der Einverleibung Hannovers in den preußischen Staatsverband" von A. Grun-
drecht.

In Sachsen war mittlerweile die Frage eine sehr brennende geworden.


C, L. Michelet. „Stein-Kochberg, Preußens Politik und die Kleinstaaten" „Frie-
densgedanken, Aufruf zur nationalen Einigung". „Worauf es ankommt. Ein
Wort zur Verständigung", beide von Kreyssig. „das Ende der Kleinstaaterei.
Ein Capitel aus Deutschlands neuester Geschichte" von R. Köpke,- „Bundesstaat
und Einheitsstaat" von P.W. Forchhammer, „der norddeutsche Bund und die
Verfassung des deutschen Reichs", „F. v. Raumer an Rudolph Köpke. Ein histo¬
risch-politischer Brief" und „Ueber den norddeutschen Bund" von Brücken. Mäh-
rend wohl die meisten dieser Schriften ein Zusammengehen Deutschlands mit
Preußen verfechten, haben auch die Gegner nicht geschwiegen und namentlich
war ein Mannheimer Verlag sehr thätig auf diesem Gebiete. Ich nenne u. a.
„In Sachen Deutschlands gegen Preußen", Professor Eckardts politische Flug¬
blätter, „Blut und Eisen, die Grundfarben der neuen Karte Europas" von
C. Homburg, „Preußisch oder Deutsch" von Becker, „Jacob Venedey an Professor
H. v. Treitschke".

Seit sich diese große Frage in verschiedene kleine zerlegte, gab es auch
wieder Brochüren, die Einzelheiten behandelten. Was sollte aus Hannover
werden, aus Sachsen, Kurhessen, Nassau und Frankfurt? Wohl war von allen
diesen Fragen die in Betreff der drei letzten Staaten nicht nur ihrer Kleinheit
wegen die unbedeutendste. In Kurhessen und Nassau tauschte man gegen eine
schlechte Regierung eine gute ein, und der Schmerz der Frankfurter ward
durch das feste Auftreten der Regierung wenigstens gebändigt. Man fragte sich
mit Recht, was heutzutage noch eine Stadt als Staat wolle, und eine Brochure
giebt darauf wenigstens für die Hansestadt an der Elbe die Antwort „Selb¬
ständigkeit und Hoheitsrecht der freien Stadt Hamburg sind ein Anachronismus
geworden". So haben sich denn diese Staaten mit ziemlichem Gleichmuth in
ihr Schicksal gegeben und ich finde nur drei bemerkenswerthe Brochüren „Deutsche
Antwort auf eine nassauische Frage" von A. Velde, „Was soll aus Kurhessen
werden? Zur Verständigung an alle Kurhessen" von Endemann und „Kurhessen
und seine Dynastie. Ein politischer Entscheidungsproceß".

In Hannover dagegen legte sich die Aufregung nicht so bald. Eine ganze
Fluth von Flugschriften behandelte die Verhältnisse dieses Staates. Ich er¬
wähne: „Trostbriefe für Hannover, von einem Althannoveraner". „Vergleichende
Zusammenstellung der hannoverschen und preußischen Verfassung", „Welsisch oder
Deutsch", „die Einverleibung Hannovers in Preußen. Von einem gebornen
Hannoveraner", „Preußen und Hannover", „Hannover unter eigenen Königen".
„Die Einverleibung Hannovers in Preußen", „Nun sind wir Preußen. Ein
hannöverscher Stoßseufzer von einem Hannoveraner" und „Ueber einige Folgen
der Einverleibung Hannovers in den preußischen Staatsverband" von A. Grun-
drecht.

In Sachsen war mittlerweile die Frage eine sehr brennende geworden.


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[0501] C, L. Michelet. „Stein-Kochberg, Preußens Politik und die Kleinstaaten" „Frie- densgedanken, Aufruf zur nationalen Einigung". „Worauf es ankommt. Ein Wort zur Verständigung", beide von Kreyssig. „das Ende der Kleinstaaterei. Ein Capitel aus Deutschlands neuester Geschichte" von R. Köpke,- „Bundesstaat und Einheitsstaat" von P.W. Forchhammer, „der norddeutsche Bund und die Verfassung des deutschen Reichs", „F. v. Raumer an Rudolph Köpke. Ein histo¬ risch-politischer Brief" und „Ueber den norddeutschen Bund" von Brücken. Mäh- rend wohl die meisten dieser Schriften ein Zusammengehen Deutschlands mit Preußen verfechten, haben auch die Gegner nicht geschwiegen und namentlich war ein Mannheimer Verlag sehr thätig auf diesem Gebiete. Ich nenne u. a. „In Sachen Deutschlands gegen Preußen", Professor Eckardts politische Flug¬ blätter, „Blut und Eisen, die Grundfarben der neuen Karte Europas" von C. Homburg, „Preußisch oder Deutsch" von Becker, „Jacob Venedey an Professor H. v. Treitschke". Seit sich diese große Frage in verschiedene kleine zerlegte, gab es auch wieder Brochüren, die Einzelheiten behandelten. Was sollte aus Hannover werden, aus Sachsen, Kurhessen, Nassau und Frankfurt? Wohl war von allen diesen Fragen die in Betreff der drei letzten Staaten nicht nur ihrer Kleinheit wegen die unbedeutendste. In Kurhessen und Nassau tauschte man gegen eine schlechte Regierung eine gute ein, und der Schmerz der Frankfurter ward durch das feste Auftreten der Regierung wenigstens gebändigt. Man fragte sich mit Recht, was heutzutage noch eine Stadt als Staat wolle, und eine Brochure giebt darauf wenigstens für die Hansestadt an der Elbe die Antwort „Selb¬ ständigkeit und Hoheitsrecht der freien Stadt Hamburg sind ein Anachronismus geworden". So haben sich denn diese Staaten mit ziemlichem Gleichmuth in ihr Schicksal gegeben und ich finde nur drei bemerkenswerthe Brochüren „Deutsche Antwort auf eine nassauische Frage" von A. Velde, „Was soll aus Kurhessen werden? Zur Verständigung an alle Kurhessen" von Endemann und „Kurhessen und seine Dynastie. Ein politischer Entscheidungsproceß". In Hannover dagegen legte sich die Aufregung nicht so bald. Eine ganze Fluth von Flugschriften behandelte die Verhältnisse dieses Staates. Ich er¬ wähne: „Trostbriefe für Hannover, von einem Althannoveraner". „Vergleichende Zusammenstellung der hannoverschen und preußischen Verfassung", „Welsisch oder Deutsch", „die Einverleibung Hannovers in Preußen. Von einem gebornen Hannoveraner", „Preußen und Hannover", „Hannover unter eigenen Königen". „Die Einverleibung Hannovers in Preußen", „Nun sind wir Preußen. Ein hannöverscher Stoßseufzer von einem Hannoveraner" und „Ueber einige Folgen der Einverleibung Hannovers in den preußischen Staatsverband" von A. Grun- drecht. In Sachsen war mittlerweile die Frage eine sehr brennende geworden.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_286147/501>, abgerufen am 04.07.2024.