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Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. III. Band.

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Die hier genannten 26 Staaten machten bis auf Hessen-Homburg und
Schaumburg-Lippe, welche fehlen, weil dem Privatstatistiker es nicht wohl mög¬
lich ist, ein Militärbudget von ihnen aufzutreiben. Norddeutschland bis zum
Main aus. Im Großherzogthum Hessen wird diese Linie sogar etwas über¬
schritten, was aber das Verhältniß nicht stört. Von diesen 25 Staaten kommt
nun nach vorstehender Tabelle auf den Kopf 1 Thlr. 1 Ngr. 4 Pf. Militärlast;
dieser Betrag möchte indeß um einiges überschritten werden, wenn es möglich
gewesen wäre, den Militärpensionsetat überall gleich in Anrechnung zu bringen.
Dazu reichen leider die Mittel des Verfassers nicht aus. das wird erst eine
amtliche Bundesstatistik zu leisten vermögen. Aber auch so schon wird das
Mißverhältniß klar, nach welchem vor allem Preußen gegenüber den andern
Staaten überlastet ist und eine ganze Anzahl Staaten minder belastet sind.
Rechnen wir nun auch die Lasten der süddeutschen Staaten:



im Durchschnitt auf den Kopf also 1 Thlr. 21 Ngr. 2 Pf.,

immer noch ein Erkleckliches geringer als die preußische Militärlast, so möchte
sich ein Gesammtdurchschnitt vielleicht von 1^4 Thlr. schließlich herausfinden, der
ein günstiges Ergebniß liefern würde gegenüber den Militärlasten, welche andere
europäische Staaten tragen. Möchte es nun recht bald aufhören, daß die Kleinen
die Größten gemüthlich für sich zahlen und bluten lassen und die mittleren mehr
in Militärprunk denn in wirklichen Kriegseinrichtungen machen.

Diesen Militärausgaben werden die bisherigen Budgetsätze der.einzelnen
Höfe und ihrer Diplomatie gesellt. Wenn man diese Sätze in den außerpreu¬
ßischen Staaten des alten Bundes zu den Militärkosten rechnet, so wird da¬
durch zwar die Höhe der preußischen Militärkosten pro Kopf der Bevölkerung
nicht erreicht, die Differenz zwischen preußischer und andrer Steuerlast aber
wesentlich verringert.

Es ziffert sich also Hof und diplomatische Vertretung in den einzelnen
Staaten folgendermaßen:


Die hier genannten 26 Staaten machten bis auf Hessen-Homburg und
Schaumburg-Lippe, welche fehlen, weil dem Privatstatistiker es nicht wohl mög¬
lich ist, ein Militärbudget von ihnen aufzutreiben. Norddeutschland bis zum
Main aus. Im Großherzogthum Hessen wird diese Linie sogar etwas über¬
schritten, was aber das Verhältniß nicht stört. Von diesen 25 Staaten kommt
nun nach vorstehender Tabelle auf den Kopf 1 Thlr. 1 Ngr. 4 Pf. Militärlast;
dieser Betrag möchte indeß um einiges überschritten werden, wenn es möglich
gewesen wäre, den Militärpensionsetat überall gleich in Anrechnung zu bringen.
Dazu reichen leider die Mittel des Verfassers nicht aus. das wird erst eine
amtliche Bundesstatistik zu leisten vermögen. Aber auch so schon wird das
Mißverhältniß klar, nach welchem vor allem Preußen gegenüber den andern
Staaten überlastet ist und eine ganze Anzahl Staaten minder belastet sind.
Rechnen wir nun auch die Lasten der süddeutschen Staaten:



im Durchschnitt auf den Kopf also 1 Thlr. 21 Ngr. 2 Pf.,

immer noch ein Erkleckliches geringer als die preußische Militärlast, so möchte
sich ein Gesammtdurchschnitt vielleicht von 1^4 Thlr. schließlich herausfinden, der
ein günstiges Ergebniß liefern würde gegenüber den Militärlasten, welche andere
europäische Staaten tragen. Möchte es nun recht bald aufhören, daß die Kleinen
die Größten gemüthlich für sich zahlen und bluten lassen und die mittleren mehr
in Militärprunk denn in wirklichen Kriegseinrichtungen machen.

Diesen Militärausgaben werden die bisherigen Budgetsätze der.einzelnen
Höfe und ihrer Diplomatie gesellt. Wenn man diese Sätze in den außerpreu¬
ßischen Staaten des alten Bundes zu den Militärkosten rechnet, so wird da¬
durch zwar die Höhe der preußischen Militärkosten pro Kopf der Bevölkerung
nicht erreicht, die Differenz zwischen preußischer und andrer Steuerlast aber
wesentlich verringert.

Es ziffert sich also Hof und diplomatische Vertretung in den einzelnen
Staaten folgendermaßen:


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[0384] Die hier genannten 26 Staaten machten bis auf Hessen-Homburg und Schaumburg-Lippe, welche fehlen, weil dem Privatstatistiker es nicht wohl mög¬ lich ist, ein Militärbudget von ihnen aufzutreiben. Norddeutschland bis zum Main aus. Im Großherzogthum Hessen wird diese Linie sogar etwas über¬ schritten, was aber das Verhältniß nicht stört. Von diesen 25 Staaten kommt nun nach vorstehender Tabelle auf den Kopf 1 Thlr. 1 Ngr. 4 Pf. Militärlast; dieser Betrag möchte indeß um einiges überschritten werden, wenn es möglich gewesen wäre, den Militärpensionsetat überall gleich in Anrechnung zu bringen. Dazu reichen leider die Mittel des Verfassers nicht aus. das wird erst eine amtliche Bundesstatistik zu leisten vermögen. Aber auch so schon wird das Mißverhältniß klar, nach welchem vor allem Preußen gegenüber den andern Staaten überlastet ist und eine ganze Anzahl Staaten minder belastet sind. Rechnen wir nun auch die Lasten der süddeutschen Staaten: Name der Staaten,Kosten der Land¬ macht.per Kopf Thlr, Ngr. I Pf.Bemerkungen. Bayern 1862/63 Würtemberg Baden16,307.000 Fi 3,849.898 - 3 017.699 - 3 Staaten.2876 4 11incl. Pensionsetat 700,000 Fi. Con- script.in.Stellvertret. excl. Pensionsetat 240.000 Fi. Con- script.in.Stellvertret. Conscription mit Stellvertretung. 8 im Durchschnitt auf den Kopf also 1 Thlr. 21 Ngr. 2 Pf., immer noch ein Erkleckliches geringer als die preußische Militärlast, so möchte sich ein Gesammtdurchschnitt vielleicht von 1^4 Thlr. schließlich herausfinden, der ein günstiges Ergebniß liefern würde gegenüber den Militärlasten, welche andere europäische Staaten tragen. Möchte es nun recht bald aufhören, daß die Kleinen die Größten gemüthlich für sich zahlen und bluten lassen und die mittleren mehr in Militärprunk denn in wirklichen Kriegseinrichtungen machen. Diesen Militärausgaben werden die bisherigen Budgetsätze der.einzelnen Höfe und ihrer Diplomatie gesellt. Wenn man diese Sätze in den außerpreu¬ ßischen Staaten des alten Bundes zu den Militärkosten rechnet, so wird da¬ durch zwar die Höhe der preußischen Militärkosten pro Kopf der Bevölkerung nicht erreicht, die Differenz zwischen preußischer und andrer Steuerlast aber wesentlich verringert. Es ziffert sich also Hof und diplomatische Vertretung in den einzelnen Staaten folgendermaßen:

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_285587/384>, abgerufen am 22.07.2024.