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Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band.

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(23), der neue Titel des Quintetts nach dem L-moII-Trio (193) und andere
kleine Erklärungen (71. 223, 379). Das schöne Testament an seine Brüder
ist gewiß eines der herrlichsten Zeugnisse für die tiefedle Gesinnung des Meisters,
und war auch längst bekannt; nach demselben Princip aber, welches jenem eine
Stellung unter Briefen anwies, konnte man schließlich auch für die interessanten
Mahnworte an sich selbst, die sich zerstreut in Beethovens Tagebüchern finden,
das Gleiche fordern. Am allerwenigsten aber hatten mit dieser Sammlung jene
Stammbuchblätter. Gelegenheitscanons und tgi. etwas zu thun, welche auch
noch sechs Nummern füllen (9, 90, 118, 217. 224, 328); so daß wir nun
sechsundzwanzig Nummern erhalten, welche gar nicht in das Verzeichnis) ge¬
hörten. Von diesen aber waren über die Hälfte, nämlich siebzehn, schon früher
gedruckt.

Von den übrigbleibenden 385 wirklichen Briefen, welche die Sammlung
enthält, ist nun etwa die Hälfte (189, wenn wir richtig gezählt haben) bereits
früher durch den Druck veröffentlicht gewesen; das müssen wir hervorheben, weil
erstlich es bei vielen Rost anzumerken verschmäht, in einzelnen Fällen nicht
gewußt hat. Unter diesen befinden sich nun so ziemlich die ausführlicheren und
recht eigentlich für Beethoven charakteristischen, wie man sie längst kannte und
liebte, so die an Wegeler (8). an die breuningschen Familienglieder (3). an
Ries (31. von denen einer. 279, noch unbekannt war), an Gicmnatasio del
Rio (28, aus den Grenzboten), an Ananda (2, aus den Signalen), an Julie
Guicciardi (2), an Bettina von Arnim (3), an die leipziger Musikhändler
Hofmeister und Peters (etwa 12, meist aus der neuen Zeitschrift für Musik),
an Varenna (7), an Steiner und Haslinger (meist aus Seyfried) an Birchall
(aus Chrysander), an Schott (6, aus der Cäcilia), an Moscheles (3, aus
Schindler), und viele einzelne. Unter den bisher ungedruckten ragen an Zahl
hervor die vielen Billets an Zmeskall (gegen SO, meist von der wiener Hof¬
bibliothek)*), die Billets an Schindler, (29. zum Theil schon aus Schindler
bekannt) und die Briefe an den Neffen (37, davon schon 12 aus Schindler be¬
kannt); dann von wichtigeren noch sieben an den Erzherzog Rudolph (aus dem
Archiv der Musikfreunde), dreizehn an Frau von Streicher (stückweise, nach Ab¬
schriften), fünf an Pasqualati (von der wiener Bibliothek), zwölf an den
Advocaten Kanka (nach Abschriften), vier an Holz und noch viele einzelne, zum
Theil an unbekannte Adressaten, von Bedeutung und größerem Umfange
äußerst wenige.

Man begreift, daß bei einer so erstaunlich geringen Ausbeute von inter¬
essantem Neuen Herr Rost selbst sich über die Unvollständigkeit seiner Sammlung



') Selbst von dieser sollen einige in der uns nicht zugänglichen Wiener A. M, Z-
druckt sein, wie uns zuverlässig mitgetheilt wird, und was Rost jedenfalls wissen und an¬
geben mußte,

(23), der neue Titel des Quintetts nach dem L-moII-Trio (193) und andere
kleine Erklärungen (71. 223, 379). Das schöne Testament an seine Brüder
ist gewiß eines der herrlichsten Zeugnisse für die tiefedle Gesinnung des Meisters,
und war auch längst bekannt; nach demselben Princip aber, welches jenem eine
Stellung unter Briefen anwies, konnte man schließlich auch für die interessanten
Mahnworte an sich selbst, die sich zerstreut in Beethovens Tagebüchern finden,
das Gleiche fordern. Am allerwenigsten aber hatten mit dieser Sammlung jene
Stammbuchblätter. Gelegenheitscanons und tgi. etwas zu thun, welche auch
noch sechs Nummern füllen (9, 90, 118, 217. 224, 328); so daß wir nun
sechsundzwanzig Nummern erhalten, welche gar nicht in das Verzeichnis) ge¬
hörten. Von diesen aber waren über die Hälfte, nämlich siebzehn, schon früher
gedruckt.

Von den übrigbleibenden 385 wirklichen Briefen, welche die Sammlung
enthält, ist nun etwa die Hälfte (189, wenn wir richtig gezählt haben) bereits
früher durch den Druck veröffentlicht gewesen; das müssen wir hervorheben, weil
erstlich es bei vielen Rost anzumerken verschmäht, in einzelnen Fällen nicht
gewußt hat. Unter diesen befinden sich nun so ziemlich die ausführlicheren und
recht eigentlich für Beethoven charakteristischen, wie man sie längst kannte und
liebte, so die an Wegeler (8). an die breuningschen Familienglieder (3). an
Ries (31. von denen einer. 279, noch unbekannt war), an Gicmnatasio del
Rio (28, aus den Grenzboten), an Ananda (2, aus den Signalen), an Julie
Guicciardi (2), an Bettina von Arnim (3), an die leipziger Musikhändler
Hofmeister und Peters (etwa 12, meist aus der neuen Zeitschrift für Musik),
an Varenna (7), an Steiner und Haslinger (meist aus Seyfried) an Birchall
(aus Chrysander), an Schott (6, aus der Cäcilia), an Moscheles (3, aus
Schindler), und viele einzelne. Unter den bisher ungedruckten ragen an Zahl
hervor die vielen Billets an Zmeskall (gegen SO, meist von der wiener Hof¬
bibliothek)*), die Billets an Schindler, (29. zum Theil schon aus Schindler
bekannt) und die Briefe an den Neffen (37, davon schon 12 aus Schindler be¬
kannt); dann von wichtigeren noch sieben an den Erzherzog Rudolph (aus dem
Archiv der Musikfreunde), dreizehn an Frau von Streicher (stückweise, nach Ab¬
schriften), fünf an Pasqualati (von der wiener Bibliothek), zwölf an den
Advocaten Kanka (nach Abschriften), vier an Holz und noch viele einzelne, zum
Theil an unbekannte Adressaten, von Bedeutung und größerem Umfange
äußerst wenige.

Man begreift, daß bei einer so erstaunlich geringen Ausbeute von inter¬
essantem Neuen Herr Rost selbst sich über die Unvollständigkeit seiner Sammlung



') Selbst von dieser sollen einige in der uns nicht zugänglichen Wiener A. M, Z-
druckt sein, wie uns zuverlässig mitgetheilt wird, und was Rost jedenfalls wissen und an¬
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_284469/390>, abgerufen am 24.08.2024.