Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band.Briefe eines Offiziers an seine Frau aus den Jahren 1807-1813. Die Briefe, welche in diesen und den folgenden Heften abgedruckt werden, Der Schreiber der folgenden Briefe hat die Belagerung von Kolberg, einen *) Bruckner, Landeskunde des Herzogthums Meiningen, S. 72. Näheres in der aus- lesen Geschichte des Regiments vom Kammcrherm und Major von Eelking. Grenzboten III. 186ö. 71
Briefe eines Offiziers an seine Frau aus den Jahren 1807-1813. Die Briefe, welche in diesen und den folgenden Heften abgedruckt werden, Der Schreiber der folgenden Briefe hat die Belagerung von Kolberg, einen *) Bruckner, Landeskunde des Herzogthums Meiningen, S. 72. Näheres in der aus- lesen Geschichte des Regiments vom Kammcrherm und Major von Eelking. Grenzboten III. 186ö. 71
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0553" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/283906"/> </div> <div n="1"> <head> Briefe eines Offiziers an seine Frau aus den Jahren<lb/> 1807-1813.</head><lb/> <p xml:id="ID_1588"> Die Briefe, welche in diesen und den folgenden Heften abgedruckt werden,<lb/> enthalten nur an einer Stelle einen erwähnenswerthen Beitrag für die Kriegs¬<lb/> geschichte jener Jahre, aber sie werden doch den Lesern d. Bl. unterhaltend und<lb/> lehrreich erscheinen. Der Schreiber, ein Herr von Bose, war zuerst Hauptmann,<lb/> dann Major in dem Contingent, welches Sachsen-Meiningen 1807 zur Rhein¬<lb/> bundarmee stellen mußte. Dieses Contingent, das mit den Compagnien der<lb/> andern Herzoge von Sachsen ein besonderes Regiment bildete, nahm 1807 an<lb/> der Belagerung Kvlbergs, 1809 am Krieg in Tirol, 1810 an dem in Spanien<lb/> Theil, rückte 1812 über Hamburg und Danzig nach Polen und kehrte im Juni<lb/> 1813 heim.")</p><lb/> <p xml:id="ID_1589" next="#ID_1590"> Der Schreiber der folgenden Briefe hat die Belagerung von Kolberg, einen<lb/> Zug nach Spanien, den Zug gegen Rußland und die Belagerung Danzigs<lb/> auf französischer Seite mitgemacht. Als sein Regiment 1807 zur französischen<lb/> Armee auszog, war es für ihn nicht die erste Campagne, er hatte schon im<lb/> Feldzug von 1793 gegen Frankreich blutige Arbeit gesehen und eine Wunde<lb/> erhalten. Er war ein honnetter Edelmann, vor seinen Leuten und unter seinen<lb/> Kameraden «in beliebter Offizier, er hatte sich auch nach dem Feldzuge, so lange<lb/> er lebte, civiler Achtung und Liebe zu erfreuen, in seiner Familie erwies er sich<lb/> als liebevoller Gatte und Vater, als ein einfaches, ehrliches Gemüth; der Leser<lb/> >vird für alle diese guten Eigenschaften in den folgenden Mittheilungen ge¬<lb/> nügenden Beweis finden. Wenn der Briefschreiber in seiner Korrespondenz<lb/> nicht grade geniale Ansichten ausspricht und in seiner Erdenstellung als Ne-<lb/> gimentsoffizier nicht überreiche Gelegenheit hat, die Geschicke seiner Zeit ge¬<lb/> stalten zu helfen, so ist dem späten Leser vielleicht um so eher möglich, aus<lb/> seinen Mittheilungen Gemeingiltiges zu entnehmen und zu erkennen, wie im</p><lb/> <note xml:id="FID_36" place="foot"> *) Bruckner, Landeskunde des Herzogthums Meiningen, S. 72. Näheres in der aus-<lb/> lesen Geschichte des Regiments vom Kammcrherm und Major von Eelking.</note><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten III. 186ö. 71</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0553]
Briefe eines Offiziers an seine Frau aus den Jahren
1807-1813.
Die Briefe, welche in diesen und den folgenden Heften abgedruckt werden,
enthalten nur an einer Stelle einen erwähnenswerthen Beitrag für die Kriegs¬
geschichte jener Jahre, aber sie werden doch den Lesern d. Bl. unterhaltend und
lehrreich erscheinen. Der Schreiber, ein Herr von Bose, war zuerst Hauptmann,
dann Major in dem Contingent, welches Sachsen-Meiningen 1807 zur Rhein¬
bundarmee stellen mußte. Dieses Contingent, das mit den Compagnien der
andern Herzoge von Sachsen ein besonderes Regiment bildete, nahm 1807 an
der Belagerung Kvlbergs, 1809 am Krieg in Tirol, 1810 an dem in Spanien
Theil, rückte 1812 über Hamburg und Danzig nach Polen und kehrte im Juni
1813 heim.")
Der Schreiber der folgenden Briefe hat die Belagerung von Kolberg, einen
Zug nach Spanien, den Zug gegen Rußland und die Belagerung Danzigs
auf französischer Seite mitgemacht. Als sein Regiment 1807 zur französischen
Armee auszog, war es für ihn nicht die erste Campagne, er hatte schon im
Feldzug von 1793 gegen Frankreich blutige Arbeit gesehen und eine Wunde
erhalten. Er war ein honnetter Edelmann, vor seinen Leuten und unter seinen
Kameraden «in beliebter Offizier, er hatte sich auch nach dem Feldzuge, so lange
er lebte, civiler Achtung und Liebe zu erfreuen, in seiner Familie erwies er sich
als liebevoller Gatte und Vater, als ein einfaches, ehrliches Gemüth; der Leser
>vird für alle diese guten Eigenschaften in den folgenden Mittheilungen ge¬
nügenden Beweis finden. Wenn der Briefschreiber in seiner Korrespondenz
nicht grade geniale Ansichten ausspricht und in seiner Erdenstellung als Ne-
gimentsoffizier nicht überreiche Gelegenheit hat, die Geschicke seiner Zeit ge¬
stalten zu helfen, so ist dem späten Leser vielleicht um so eher möglich, aus
seinen Mittheilungen Gemeingiltiges zu entnehmen und zu erkennen, wie im
*) Bruckner, Landeskunde des Herzogthums Meiningen, S. 72. Näheres in der aus-
lesen Geschichte des Regiments vom Kammcrherm und Major von Eelking.
Grenzboten III. 186ö. 71
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |