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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band.

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ehre 1861. Von Richard v. Meerheim b. Dresden, 1865. Verlag von
H> Burdach.

Beschränktester Legitimismus in der Auffassung der Begebenheiten und Ver¬
hältnisse, Erzählertalent sehr mäßig, Garibaldi ein Straßenräuber, König Franz,
der bedauernswerthe Schwächling, ein Held u. s. w. Auch ein Standpunkt!


Geschichte des Theaters und der Musik in Kassel von W. Lynker.
Bis auf die neueste Zeit fortgesetzt und mit einer Auswahl früherer Schriften
Lynkcrs herausgegeben von Dr. Th> Köhler. Kassel, 1865. Verlag von Th. Kap.
430 S. 8.

Die hier mitgetheilten früheren Schriften Lynkcrs -- Novellen und Humores¬
ken -- wollen nicht eben viel bedeuten. Dagegen enthält seine Geschichte des kasselcr
Theaters eine große Anzahl interessanter Notizen in Betreff der Entwickelung der
deutschen Bühne, namentlich aus der Zeit des großen Wendepunkts derselben, wo
durch Einwirkung der englischen Komödianten der Dilettantismus der Gelehrten und
ihrer Schüler der Bcrufsschauspielcrci das Feld zu räumen begann, d. h. aus den
ersten Decennien des siebzehnten Jahrhunderts, wo unter Landgraf Moritz die dra¬
matische Kunst wie andere Künste besondere Pflege erfuhr und in dem Ottoneum
eins der ersten deutschen Hoftheater entstand.


Geschichte der Serben und Bulgaren. Von A. Hilferding. Aus
dem Russischen. 1. und 2. Abtheilung. Bautzen. I.. E. Schmaler. 1864. 164 und
104. S. 8.

Auf Quellenstudium gegründete, aber stark panslawistisch gefärbte Darstellung
der ältesten Geschichte der genannten Donauvölker. Die erste Abtheilung schildert
die ersten Jahrhunderte derselben, deren Bekehrung zum Christenthum, ihre Kämpfe
mit den Nachbarflämmcn, den Byzantinern und den Ungarn, das goldne Zeitalter
Bulgariens unter Czar Simeon (Anfang des zehnten Jahrhunderts), dessen Verfall
durch innere Schwächung und dessen Sturz durch die Warjagcrschaarcn Swjatoslaws.
Der zweite Theil berichtet dann über die Zeit von 971, wo das Bulgarenrcich by¬
zantinische Provinz wurde, über die Erhebung der Bulgaren unter Samuel und die
Befreiung der slawischen Stämme in den Donau- und Balkanländcrn, die Bogo-
milenkctzcrci, den zweiten Fall des bulgarischen Reiches und die Unterwerfung auch
der Serben unter die Herrschaft von Byzanz (1019).


Bericht über die Realschule zu Leipzig im Schuljahr 1864--65. Leipzig,
Druck von C. G. Naumann, 1865.

Enthält ein'e auf die Qucllcnschriststellcr zurückgehende, sorgfältig gearbeitete und
Wohlgeschriebene Abhandlung über die germanischen Ordalien von or. Pfalz. Unter
anderen interessanten Resultaten der Forschung des Verfassers machen wir aus den


ehre 1861. Von Richard v. Meerheim b. Dresden, 1865. Verlag von
H> Burdach.

Beschränktester Legitimismus in der Auffassung der Begebenheiten und Ver¬
hältnisse, Erzählertalent sehr mäßig, Garibaldi ein Straßenräuber, König Franz,
der bedauernswerthe Schwächling, ein Held u. s. w. Auch ein Standpunkt!


Geschichte des Theaters und der Musik in Kassel von W. Lynker.
Bis auf die neueste Zeit fortgesetzt und mit einer Auswahl früherer Schriften
Lynkcrs herausgegeben von Dr. Th> Köhler. Kassel, 1865. Verlag von Th. Kap.
430 S. 8.

Die hier mitgetheilten früheren Schriften Lynkcrs — Novellen und Humores¬
ken — wollen nicht eben viel bedeuten. Dagegen enthält seine Geschichte des kasselcr
Theaters eine große Anzahl interessanter Notizen in Betreff der Entwickelung der
deutschen Bühne, namentlich aus der Zeit des großen Wendepunkts derselben, wo
durch Einwirkung der englischen Komödianten der Dilettantismus der Gelehrten und
ihrer Schüler der Bcrufsschauspielcrci das Feld zu räumen begann, d. h. aus den
ersten Decennien des siebzehnten Jahrhunderts, wo unter Landgraf Moritz die dra¬
matische Kunst wie andere Künste besondere Pflege erfuhr und in dem Ottoneum
eins der ersten deutschen Hoftheater entstand.


Geschichte der Serben und Bulgaren. Von A. Hilferding. Aus
dem Russischen. 1. und 2. Abtheilung. Bautzen. I.. E. Schmaler. 1864. 164 und
104. S. 8.

Auf Quellenstudium gegründete, aber stark panslawistisch gefärbte Darstellung
der ältesten Geschichte der genannten Donauvölker. Die erste Abtheilung schildert
die ersten Jahrhunderte derselben, deren Bekehrung zum Christenthum, ihre Kämpfe
mit den Nachbarflämmcn, den Byzantinern und den Ungarn, das goldne Zeitalter
Bulgariens unter Czar Simeon (Anfang des zehnten Jahrhunderts), dessen Verfall
durch innere Schwächung und dessen Sturz durch die Warjagcrschaarcn Swjatoslaws.
Der zweite Theil berichtet dann über die Zeit von 971, wo das Bulgarenrcich by¬
zantinische Provinz wurde, über die Erhebung der Bulgaren unter Samuel und die
Befreiung der slawischen Stämme in den Donau- und Balkanländcrn, die Bogo-
milenkctzcrci, den zweiten Fall des bulgarischen Reiches und die Unterwerfung auch
der Serben unter die Herrschaft von Byzanz (1019).


Bericht über die Realschule zu Leipzig im Schuljahr 1864—65. Leipzig,
Druck von C. G. Naumann, 1865.

Enthält ein'e auf die Qucllcnschriststellcr zurückgehende, sorgfältig gearbeitete und
Wohlgeschriebene Abhandlung über die germanischen Ordalien von or. Pfalz. Unter
anderen interessanten Resultaten der Forschung des Verfassers machen wir aus den


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_283352/45>, abgerufen am 15.01.2025.