Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band.trags von gestern stehen heute an der Spitze der Agitation für den Vertrag mit Dies sind Resultate, die mit Freuden zu constatiren sind, und wenn hier die Notizen. Von A. E. Brehms "Jllustrirtes Thierleben" liegen uns die Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch. Verlag von F. L. Herbig. -- Druck von C. E. Elbert in Leipzig. trags von gestern stehen heute an der Spitze der Agitation für den Vertrag mit Dies sind Resultate, die mit Freuden zu constatiren sind, und wenn hier die Notizen. Von A. E. Brehms „Jllustrirtes Thierleben" liegen uns die Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch. Verlag von F. L. Herbig. — Druck von C. E. Elbert in Leipzig. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0256" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/283609"/> <p xml:id="ID_701" prev="#ID_700"> trags von gestern stehen heute an der Spitze der Agitation für den Vertrag mit<lb/> Italien.</p><lb/> <p xml:id="ID_702"> Dies sind Resultate, die mit Freuden zu constatiren sind, und wenn hier die<lb/> vollendete Thatsache Wunder gewirkt hat, so darf wohl die Hoffnung ausgesprochen<lb/> werden, daß auch in der Frage Schleswig-Holsteins vollendete Thatsachen dem erst<lb/> sehr schüchtern beginnenden Umschwung der öffentlichen Meinung wirksam und rasch<lb/> nachhelfen werden. Die Aehnlichkeit des Falls ist nicht zu verkennen. Wie damals<lb/> steht das allgemeine Urtheil unter dem Zwang einer vorgefaßten Meinung, die sich<lb/> in Tagen der Aufregung stürmisch aufdrängte. Eine falsche Scham zwingt hart¬<lb/> näckig , das" alte Programm nachzusprechen und die Dinge genau ebenso anzusehn,<lb/> wie sie unläugbar am 15. November 1863 lagen, heute aber nicht mehr liegen.<lb/> Die bessere Einsicht, eingeschüchtert durch den Terrorismus der öffentlichen Meinung,<lb/> hält zurück, und was in vertraulichem Gespräch von Hunderten zugestanden wird,<lb/> ja von Anfang an zugestanden worden ist, scheut noch das unbequeme Licht der<lb/> Oeffentlichkeit. Aber die Dauer dieses Terrorismus, wie geschickte Schlagworte ihm<lb/> zu Gebot stehen, hat ihre Grenzen. Irren wir nicht, so ist die Gemeinde.derer im<lb/> Wachsen, welchen die Errichtung eines neuen Particularstaatcs ein zweifelhaftes<lb/> Glück erscheint, und welche wenig bekümmert sein werden, wenn es Preußen gelingt,<lb/> den Hcrzogthümerstreit anstatt nach gemüthlichen, vielmehr nach politisch-nationalen<lb/><note type="byline"/> Gesichtspunkten hinauszuführen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Notizen.</head> <p xml:id="ID_703"> Von A. E. Brehms „Jllustrirtes Thierleben" liegen uns die<lb/> Schlußhefte der Abtheilung, welche die Säugethiere behandelt (28—34) und die ersten<lb/> fünf Hefte der Vögel vor. Die Illustrationen sind vortrefflich, der Text ist nicht<lb/> überall gleich sorgfältig geschrieben, doch können wir im Ganzen unsere frühere<lb/> Empfehlung des Werkes wiederholen.. — Der „Globus" Karl Andrces, der<lb/> jetzt bis zur Hälfte des achten Buchs erschienen ist, fährt fort, charakteristische und<lb/> wohlausgeführtc Holzschnitte zu großentheils guten geographischen Mittheilungen zu<lb/> bringen, leider spuken aber darin auch noch immer der zur Monomanie gewordene<lb/> Verdruß des Herausgebers über die Existenz der Uankccs und seine wunderlichen<lb/> Ansichten über die schwarze Menschheit. Man darf annehmen, daß Herr Andrae<lb/> mit solchen Ansichten, die er sich übrigens nur durch übel gewühlte Lectüre zuge¬<lb/> zogen haben kann — er schreibt und predigt gegen Amerika, ohne je mit einem<lb/> Fuße dort gewesen zu sein — in Deutschland ziemlich allein steht, und so ist sein<lb/> Eifer mehr komischer als schädlicher Natur. — Von Meyers „Handatlas der<lb/> neuesten Erdbeschreibung" sind wieder 6 neue Hefte mit je 2 Karten erschie¬<lb/> nen und nähert sich das in Betracht seiner Wohlfeilheit und der vortrefflichen Aus¬<lb/> führung des größten Theils der Karten empfehlenswerthe Werk nunmehr seiner Voll¬<lb/> endung. Gegen den Herbst hin soll die Schlußlieferung ausgegeben werden. —<lb/> Bei Decker in Berlin erscheint eine Ausgabe von „Friedrich Bodenstedts ge¬<lb/> sammelten Schriften" in 12 Bänden, von denen der erste uns vorliegt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch.<lb/> Verlag von F. L. Herbig. — Druck von C. E. Elbert in Leipzig.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0256]
trags von gestern stehen heute an der Spitze der Agitation für den Vertrag mit
Italien.
Dies sind Resultate, die mit Freuden zu constatiren sind, und wenn hier die
vollendete Thatsache Wunder gewirkt hat, so darf wohl die Hoffnung ausgesprochen
werden, daß auch in der Frage Schleswig-Holsteins vollendete Thatsachen dem erst
sehr schüchtern beginnenden Umschwung der öffentlichen Meinung wirksam und rasch
nachhelfen werden. Die Aehnlichkeit des Falls ist nicht zu verkennen. Wie damals
steht das allgemeine Urtheil unter dem Zwang einer vorgefaßten Meinung, die sich
in Tagen der Aufregung stürmisch aufdrängte. Eine falsche Scham zwingt hart¬
näckig , das" alte Programm nachzusprechen und die Dinge genau ebenso anzusehn,
wie sie unläugbar am 15. November 1863 lagen, heute aber nicht mehr liegen.
Die bessere Einsicht, eingeschüchtert durch den Terrorismus der öffentlichen Meinung,
hält zurück, und was in vertraulichem Gespräch von Hunderten zugestanden wird,
ja von Anfang an zugestanden worden ist, scheut noch das unbequeme Licht der
Oeffentlichkeit. Aber die Dauer dieses Terrorismus, wie geschickte Schlagworte ihm
zu Gebot stehen, hat ihre Grenzen. Irren wir nicht, so ist die Gemeinde.derer im
Wachsen, welchen die Errichtung eines neuen Particularstaatcs ein zweifelhaftes
Glück erscheint, und welche wenig bekümmert sein werden, wenn es Preußen gelingt,
den Hcrzogthümerstreit anstatt nach gemüthlichen, vielmehr nach politisch-nationalen
Gesichtspunkten hinauszuführen.
Notizen. Von A. E. Brehms „Jllustrirtes Thierleben" liegen uns die
Schlußhefte der Abtheilung, welche die Säugethiere behandelt (28—34) und die ersten
fünf Hefte der Vögel vor. Die Illustrationen sind vortrefflich, der Text ist nicht
überall gleich sorgfältig geschrieben, doch können wir im Ganzen unsere frühere
Empfehlung des Werkes wiederholen.. — Der „Globus" Karl Andrces, der
jetzt bis zur Hälfte des achten Buchs erschienen ist, fährt fort, charakteristische und
wohlausgeführtc Holzschnitte zu großentheils guten geographischen Mittheilungen zu
bringen, leider spuken aber darin auch noch immer der zur Monomanie gewordene
Verdruß des Herausgebers über die Existenz der Uankccs und seine wunderlichen
Ansichten über die schwarze Menschheit. Man darf annehmen, daß Herr Andrae
mit solchen Ansichten, die er sich übrigens nur durch übel gewühlte Lectüre zuge¬
zogen haben kann — er schreibt und predigt gegen Amerika, ohne je mit einem
Fuße dort gewesen zu sein — in Deutschland ziemlich allein steht, und so ist sein
Eifer mehr komischer als schädlicher Natur. — Von Meyers „Handatlas der
neuesten Erdbeschreibung" sind wieder 6 neue Hefte mit je 2 Karten erschie¬
nen und nähert sich das in Betracht seiner Wohlfeilheit und der vortrefflichen Aus¬
führung des größten Theils der Karten empfehlenswerthe Werk nunmehr seiner Voll¬
endung. Gegen den Herbst hin soll die Schlußlieferung ausgegeben werden. —
Bei Decker in Berlin erscheint eine Ausgabe von „Friedrich Bodenstedts ge¬
sammelten Schriften" in 12 Bänden, von denen der erste uns vorliegt.
Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Herbig. — Druck von C. E. Elbert in Leipzig.
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