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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. II. Band.

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daß man ein Drittel der Füllungen der Schleußenkammern durch die eintreten¬
den Kreuzungen erspart, wird man nicht zu hoch finden. Es würde demnach
die für 15,000 Schiffe ohne Kreuzung berechnete Speisung mit Rücksicht auf
die Kreuzung für 20,000 ausreichen. Dies wird man um so mehr gelten lassen
müssen, als bei unserm Project Einrichtungen getroffen sind, um noch auf
andere Weise den Wasserconsum zu verringern, nämlich dadurch, daß die große
und die mittlere Schleuße in die kleine entleert werden können, also deren
Füllung ersparen, so daß die für 15,000 Schiffe erforderliche Wassermenge nicht
blos für 20,000, sondern noch für 3000 mehr genügt."

Diese Wassermenge betragt nach Anschlag der Denkschrift rund 2,400 Mil¬
lionen Kubikfuß für den großen Kanal und für den (jetzt bereits vorhandenen)
kleinen Schleswig-holsteinischen Kanal, für den eine Frequenz von 3 bis 4000
Schiffen angenommen ist. 150 Millionen. Für je 1000 Schiffe, um welche
die Frequenz des großen Kanals zunähme, würde man rund 100 Millionen
Kubikfuß mehr bedürfen; indeß würde bei sehr starker Zunahme dieser Ansatz
viel zu hoch sein, weil alsdann schließlich ununterbrochen Kreuzung, also nur
der halbe Wasserbedarf stattfinden würde, und so täuscht sich die Denkschrift
wohl nicht, wenn sie für die Beförderung von 40,400 Schiffen (36,400 ans
dem großen und 4000 auf dem kleinen Kanal) 2,571 Millionen Kubikfuß für
ausreichend hält.

Zur Speisung des Kanals kommt das Wasser der Eider sowie der Wehr¬
aue, Lunaue und Jevenaue zur Verwendung, welche letzteren drei das ganze
Höhenplateau zwischen Hohenwestedt und Nortorf entwässern. Das Wasser-
gebiet aller vier Gewässer beträgt über 9 Quadratmeilen,, so daß eine Fläche
von mehr als 5,184 Millionen Quadratfuß in die Scheitelhaltung des Kanals
entwässert, welche nach der Denkschrift demselben (nach Abrechnung der Ver¬
luste an Niederschlag, welche durch Verdunstung, Einsickerung u. a. herbeigeführt
werden) 3,480 Millionen Kubikfuß Wasser zufließen lassen wird -- eine An¬
nahme, welche im Vergleich mit zwei von verschiedener Seite bei Kiel angestellten
Beobachtungen als eine sehr mäßige, ja zu niedrige erscheint. Nach diesen
Beobachtungen wären mindestens 3,800 Millionen Kubikfuß zu erwarten, und
dieses Wasserquantum würde auch der größten Frequenz, die der Kanal jemals
zu hoffen hat, überreichlich genügen.

Wir wissen also nun in Betreff der von einigen Stimmen angezweifelten
Möglichkeit einer hinreichenden Speisung des Kanals nach dem kieler Project
Folgendes:

1) Die Einrichtung der Schleußen bei demselben genügt nach mäßiger
Berechnung der Durchschleußungszeit zu einer Frequenzsteigcrung bis auf
36,400 Schiffe ebensowohl wie bei Ausführung eines Kanales ohne Zwischen-
schleußen.


daß man ein Drittel der Füllungen der Schleußenkammern durch die eintreten¬
den Kreuzungen erspart, wird man nicht zu hoch finden. Es würde demnach
die für 15,000 Schiffe ohne Kreuzung berechnete Speisung mit Rücksicht auf
die Kreuzung für 20,000 ausreichen. Dies wird man um so mehr gelten lassen
müssen, als bei unserm Project Einrichtungen getroffen sind, um noch auf
andere Weise den Wasserconsum zu verringern, nämlich dadurch, daß die große
und die mittlere Schleuße in die kleine entleert werden können, also deren
Füllung ersparen, so daß die für 15,000 Schiffe erforderliche Wassermenge nicht
blos für 20,000, sondern noch für 3000 mehr genügt."

Diese Wassermenge betragt nach Anschlag der Denkschrift rund 2,400 Mil¬
lionen Kubikfuß für den großen Kanal und für den (jetzt bereits vorhandenen)
kleinen Schleswig-holsteinischen Kanal, für den eine Frequenz von 3 bis 4000
Schiffen angenommen ist. 150 Millionen. Für je 1000 Schiffe, um welche
die Frequenz des großen Kanals zunähme, würde man rund 100 Millionen
Kubikfuß mehr bedürfen; indeß würde bei sehr starker Zunahme dieser Ansatz
viel zu hoch sein, weil alsdann schließlich ununterbrochen Kreuzung, also nur
der halbe Wasserbedarf stattfinden würde, und so täuscht sich die Denkschrift
wohl nicht, wenn sie für die Beförderung von 40,400 Schiffen (36,400 ans
dem großen und 4000 auf dem kleinen Kanal) 2,571 Millionen Kubikfuß für
ausreichend hält.

Zur Speisung des Kanals kommt das Wasser der Eider sowie der Wehr¬
aue, Lunaue und Jevenaue zur Verwendung, welche letzteren drei das ganze
Höhenplateau zwischen Hohenwestedt und Nortorf entwässern. Das Wasser-
gebiet aller vier Gewässer beträgt über 9 Quadratmeilen,, so daß eine Fläche
von mehr als 5,184 Millionen Quadratfuß in die Scheitelhaltung des Kanals
entwässert, welche nach der Denkschrift demselben (nach Abrechnung der Ver¬
luste an Niederschlag, welche durch Verdunstung, Einsickerung u. a. herbeigeführt
werden) 3,480 Millionen Kubikfuß Wasser zufließen lassen wird — eine An¬
nahme, welche im Vergleich mit zwei von verschiedener Seite bei Kiel angestellten
Beobachtungen als eine sehr mäßige, ja zu niedrige erscheint. Nach diesen
Beobachtungen wären mindestens 3,800 Millionen Kubikfuß zu erwarten, und
dieses Wasserquantum würde auch der größten Frequenz, die der Kanal jemals
zu hoffen hat, überreichlich genügen.

Wir wissen also nun in Betreff der von einigen Stimmen angezweifelten
Möglichkeit einer hinreichenden Speisung des Kanals nach dem kieler Project
Folgendes:

1) Die Einrichtung der Schleußen bei demselben genügt nach mäßiger
Berechnung der Durchschleußungszeit zu einer Frequenzsteigcrung bis auf
36,400 Schiffe ebensowohl wie bei Ausführung eines Kanales ohne Zwischen-
schleußen.


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[0148] daß man ein Drittel der Füllungen der Schleußenkammern durch die eintreten¬ den Kreuzungen erspart, wird man nicht zu hoch finden. Es würde demnach die für 15,000 Schiffe ohne Kreuzung berechnete Speisung mit Rücksicht auf die Kreuzung für 20,000 ausreichen. Dies wird man um so mehr gelten lassen müssen, als bei unserm Project Einrichtungen getroffen sind, um noch auf andere Weise den Wasserconsum zu verringern, nämlich dadurch, daß die große und die mittlere Schleuße in die kleine entleert werden können, also deren Füllung ersparen, so daß die für 15,000 Schiffe erforderliche Wassermenge nicht blos für 20,000, sondern noch für 3000 mehr genügt." Diese Wassermenge betragt nach Anschlag der Denkschrift rund 2,400 Mil¬ lionen Kubikfuß für den großen Kanal und für den (jetzt bereits vorhandenen) kleinen Schleswig-holsteinischen Kanal, für den eine Frequenz von 3 bis 4000 Schiffen angenommen ist. 150 Millionen. Für je 1000 Schiffe, um welche die Frequenz des großen Kanals zunähme, würde man rund 100 Millionen Kubikfuß mehr bedürfen; indeß würde bei sehr starker Zunahme dieser Ansatz viel zu hoch sein, weil alsdann schließlich ununterbrochen Kreuzung, also nur der halbe Wasserbedarf stattfinden würde, und so täuscht sich die Denkschrift wohl nicht, wenn sie für die Beförderung von 40,400 Schiffen (36,400 ans dem großen und 4000 auf dem kleinen Kanal) 2,571 Millionen Kubikfuß für ausreichend hält. Zur Speisung des Kanals kommt das Wasser der Eider sowie der Wehr¬ aue, Lunaue und Jevenaue zur Verwendung, welche letzteren drei das ganze Höhenplateau zwischen Hohenwestedt und Nortorf entwässern. Das Wasser- gebiet aller vier Gewässer beträgt über 9 Quadratmeilen,, so daß eine Fläche von mehr als 5,184 Millionen Quadratfuß in die Scheitelhaltung des Kanals entwässert, welche nach der Denkschrift demselben (nach Abrechnung der Ver¬ luste an Niederschlag, welche durch Verdunstung, Einsickerung u. a. herbeigeführt werden) 3,480 Millionen Kubikfuß Wasser zufließen lassen wird — eine An¬ nahme, welche im Vergleich mit zwei von verschiedener Seite bei Kiel angestellten Beobachtungen als eine sehr mäßige, ja zu niedrige erscheint. Nach diesen Beobachtungen wären mindestens 3,800 Millionen Kubikfuß zu erwarten, und dieses Wasserquantum würde auch der größten Frequenz, die der Kanal jemals zu hoffen hat, überreichlich genügen. Wir wissen also nun in Betreff der von einigen Stimmen angezweifelten Möglichkeit einer hinreichenden Speisung des Kanals nach dem kieler Project Folgendes: 1) Die Einrichtung der Schleußen bei demselben genügt nach mäßiger Berechnung der Durchschleußungszeit zu einer Frequenzsteigcrung bis auf 36,400 Schiffe ebensowohl wie bei Ausführung eines Kanales ohne Zwischen- schleußen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282796/148>, abgerufen am 12.12.2024.