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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band.

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zeichnet, voll Ernst und Schwung, der den verschiedenen Stimmungen der kleinen
Poesien ein sehr vortheilhaftes Relief giebt. --


Das Wiederaufblühen der classischen Studien in Deutschland
im fünfzehnten und zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts und welche Münner
es befördert haben. Besonders für das Privatstudium der Schüler der obcwn Gym¬
nasialclassen und der Studirenden dargestellt von Dr. Joh. Friedr. Schröder.
Halle, G. Schwctschkeschcr Verlag. 1864.

Eine im Ganzen geschickte Zusammenstellung der Koryphäen des Humanismus,
welche gedrängte Schilderung der Lcbenöverhültnisse und Uebersicht über ihre gelehrte
Thätigkeit giebt. Das Buch macht keinen Anspruch auf eigene Forschung, sondern
begnügt sich, da es zum Gebrauch der höhern Schule bestimmt ist, mit Wiedergabe
des verstreut in größern Werken oder in Monographien enthaltenen Materials. Ein¬
zelne Irrthümer sind demnach auch den Quellen auf Rechnung zu setzen, von denen
jedoch nicht alle wichtigen gehörig benutzt sind. Bei der Bearbeitung zum Com-
pendium muß beklagt werden, daß der Verfasser sich nicht mehr bemüht hat, sei¬
nen Stoff, der namentlich für den Blick jüngerer Lernender leicht in Brocken zer¬
fällt, unter umfassende Gesichtspunkte zu bringen und aus diese Weise compcckter zu
machen, wofür manches Einzelne knappere Behandlung hätte vertragen können.
Dieses Bestreben fehlt zwar nicht gänzlich, aber hier hätte mehr geschehen müssen.
Unbefriedigt läßt uns selbst bei der Rücksicht auf die eingeschränkte Bestimmung des
Buches, das sich ja nicht ans große wissciischaftliche Publicum wendet, unter andern
die Darstellung des italienischen Humanismus. Hier ist, wie uns scheint, die sitt¬
liche, intellektuelle Zünd aus dem Gesammtgemüthe des Volkes hervorgehende Vor¬
bereitung verkannt oder vielmehr unbeachtet geblieben, wie denn z. B. Dante und
Pico della Mirandvla so gut wie unberücksichtigt bleiben, deren Charakterisirung vor
allem auf diesen Punkt hingeleitet haben würde. Ebenso ist zu tadeln, daß Roger
Bakos Einfluß seiner Würdigung ermangelt, auch hätten füglich z. B. Aeneas
Silvius und Gregor Heimburg bei der Schilderung des Humanismus in Deutsch¬
land nicht leer ausgehen dürfen! Die Brauchbarkeit des Kompendiums würde sich
ohne Frage durch Beachtung der angedeuteten Punktr wesentlich erhöht haben. --




Abonnements-Anzeige zum neuen Jahr.
Mit dem Anfänge des neuen Jahres beginnen die Grenz¬
boten denJahrgang. Die unterzeichnete Verlagshand¬
lung erlaubt sich zur Pnimnneratwn auf denselben einzuladen und be¬
merkt, daß alle Buchhandlungen und Postämter Bestellungen annehmen.
Leipzig, im December 1864.Fr. Lndw. Herbig.




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Herbig. -- Druck von C, E. Elvert in Leipzig.

zeichnet, voll Ernst und Schwung, der den verschiedenen Stimmungen der kleinen
Poesien ein sehr vortheilhaftes Relief giebt. —


Das Wiederaufblühen der classischen Studien in Deutschland
im fünfzehnten und zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts und welche Münner
es befördert haben. Besonders für das Privatstudium der Schüler der obcwn Gym¬
nasialclassen und der Studirenden dargestellt von Dr. Joh. Friedr. Schröder.
Halle, G. Schwctschkeschcr Verlag. 1864.

Eine im Ganzen geschickte Zusammenstellung der Koryphäen des Humanismus,
welche gedrängte Schilderung der Lcbenöverhültnisse und Uebersicht über ihre gelehrte
Thätigkeit giebt. Das Buch macht keinen Anspruch auf eigene Forschung, sondern
begnügt sich, da es zum Gebrauch der höhern Schule bestimmt ist, mit Wiedergabe
des verstreut in größern Werken oder in Monographien enthaltenen Materials. Ein¬
zelne Irrthümer sind demnach auch den Quellen auf Rechnung zu setzen, von denen
jedoch nicht alle wichtigen gehörig benutzt sind. Bei der Bearbeitung zum Com-
pendium muß beklagt werden, daß der Verfasser sich nicht mehr bemüht hat, sei¬
nen Stoff, der namentlich für den Blick jüngerer Lernender leicht in Brocken zer¬
fällt, unter umfassende Gesichtspunkte zu bringen und aus diese Weise compcckter zu
machen, wofür manches Einzelne knappere Behandlung hätte vertragen können.
Dieses Bestreben fehlt zwar nicht gänzlich, aber hier hätte mehr geschehen müssen.
Unbefriedigt läßt uns selbst bei der Rücksicht auf die eingeschränkte Bestimmung des
Buches, das sich ja nicht ans große wissciischaftliche Publicum wendet, unter andern
die Darstellung des italienischen Humanismus. Hier ist, wie uns scheint, die sitt¬
liche, intellektuelle Zünd aus dem Gesammtgemüthe des Volkes hervorgehende Vor¬
bereitung verkannt oder vielmehr unbeachtet geblieben, wie denn z. B. Dante und
Pico della Mirandvla so gut wie unberücksichtigt bleiben, deren Charakterisirung vor
allem auf diesen Punkt hingeleitet haben würde. Ebenso ist zu tadeln, daß Roger
Bakos Einfluß seiner Würdigung ermangelt, auch hätten füglich z. B. Aeneas
Silvius und Gregor Heimburg bei der Schilderung des Humanismus in Deutsch¬
land nicht leer ausgehen dürfen! Die Brauchbarkeit des Kompendiums würde sich
ohne Frage durch Beachtung der angedeuteten Punktr wesentlich erhöht haben. —




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Mit dem Anfänge des neuen Jahres beginnen die Grenz¬
boten denJahrgang. Die unterzeichnete Verlagshand¬
lung erlaubt sich zur Pnimnneratwn auf denselben einzuladen und be¬
merkt, daß alle Buchhandlungen und Postämter Bestellungen annehmen.
Leipzig, im December 1864.Fr. Lndw. Herbig.




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Herbig. — Druck von C, E. Elvert in Leipzig.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_360480/444>, abgerufen am 01.07.2024.