Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. III. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

und wobei die Zahl der Geschütze auf 50 verringert wurde, welche Zahl übri¬
gens noch immer zu groß erscheint. Denn der "Schwarzenberg", weicher hin¬
sichtlich seiner Bauart eher einem Linienschiffe als einer Fregatte ähnelt und
eine verhältuisnnäßig geringe Lauge besitzt, zcihit in einer Batterie und auf sei¬
nem Oberdeck mindestens zwei bis drei Geschütze mehr als eine normal gebaute
Fregatte vou gleicher Länge. Dadurch ist die Aufstellung der Geschütze und
ihrer Bedienungsmannschaft weit gedrängter als auf andern Schiffen, und dieser
Umstand hat jedenfalls zu dem unverhältnißmäßig großen Verluste des "Schwar¬
zenberg" in dem Gefecht bei Helgoland bedeutend beigetragen. Die östreichischen
Seeoffiziere kannten die Mängel dieses Schiffes recht gut. was nicht nur aus
dem auf das Schlimmste sich gefaßt machenden Inhalte einiger von den Of¬
fizieren dieses Schiffes vor dem erwähnten Gefechte geschriebenen Briefe, son¬
dern auch daraus hervorgeht, daß man den "Schwarzenberg" früher so selten
als möglich benutzte. Nur der Umstand, daß die Ausrüstung des "Kaiser"
voraussichtlich eine zu lange Zeit in Anspruch nahm, die "Novara" sich zur
Fahrt nach Mexico bereit halten mußte, die "Bellona" sowie die "Benus" nur
Segelschiffe waren, und man doch einige größere Schisse absenden wollte, war
auch jetzt Ursache, baß man den gerade in halber Seebereitschaft befindlichen
"Schwarzenberg" (derselbe sollte eine Uebungsfahrt mit den Zöglinge" der
Marineschule oder eine ähnliche kurze Expedition unternehme") der na h der
Nordsee abgehende" Escadre beigesellte. Auch die übrige Ausrüstung dieses
Schiffes leidet an manchen Gebrechen und entspricht bei Weitem nicht den darauf
verwendeten Kohle".

Dagegen ist die "Novara", ein B>erundfünfzigkanv"enschiff, ein ebenso tüch¬
tiges als schmuckes Fahrzeug. Auch diese Fregatte wurde als ein Segelschiff
im Jahre 1831 vollendet und gleich im Anfange zu mehren weiten Fahrten
benutzt. Die Befürchtung, daß die Einsetzung einer Maschine der Schnelligkeit
und Lenksamkeit dieses Schiffes Eintrag thun würde, rechtfertigte sich nicht, und
die "Novara" ist auch nach dieser Umwandlung ein so flinkes Fahrzeug, als sich
nur immer ein Capitän eines wünschen könnte. Keines der neueren Schiffe
der östreichischen Marine war so unausgesetzt in Thätigkeit als die "Novara",
welche außer ihrer bekannten Fahrt um die Erde auch viele andere weite Fahr¬
ten machte, das Lieblings- und gewöhnlich auch das Admiralschiff des Erzher¬
zogs war und denselben auch schließlich i" sei" neues Reich überführte.

Auch die "Bellona", um zwei Jahre älter als die "Novara" und mit 48
Kanonen armirt, ist noch immer ein recht gutes Schiff, und es wäre sehr
Zweckmäßig gewesen, wenn ma" auch diese Fregatte zu derselben Zeit wie den
,-Schwarzenberg" und die "Novara" mit einer Maschine versehen hätte, was
gegenwärtig freilich kaum mehr die Kosten lohnen würde. Auch die "Bellona" be¬
findet sich bei Wüllerstorfs Geschwader.


und wobei die Zahl der Geschütze auf 50 verringert wurde, welche Zahl übri¬
gens noch immer zu groß erscheint. Denn der „Schwarzenberg", weicher hin¬
sichtlich seiner Bauart eher einem Linienschiffe als einer Fregatte ähnelt und
eine verhältuisnnäßig geringe Lauge besitzt, zcihit in einer Batterie und auf sei¬
nem Oberdeck mindestens zwei bis drei Geschütze mehr als eine normal gebaute
Fregatte vou gleicher Länge. Dadurch ist die Aufstellung der Geschütze und
ihrer Bedienungsmannschaft weit gedrängter als auf andern Schiffen, und dieser
Umstand hat jedenfalls zu dem unverhältnißmäßig großen Verluste des „Schwar¬
zenberg" in dem Gefecht bei Helgoland bedeutend beigetragen. Die östreichischen
Seeoffiziere kannten die Mängel dieses Schiffes recht gut. was nicht nur aus
dem auf das Schlimmste sich gefaßt machenden Inhalte einiger von den Of¬
fizieren dieses Schiffes vor dem erwähnten Gefechte geschriebenen Briefe, son¬
dern auch daraus hervorgeht, daß man den „Schwarzenberg" früher so selten
als möglich benutzte. Nur der Umstand, daß die Ausrüstung des „Kaiser"
voraussichtlich eine zu lange Zeit in Anspruch nahm, die „Novara" sich zur
Fahrt nach Mexico bereit halten mußte, die „Bellona" sowie die „Benus" nur
Segelschiffe waren, und man doch einige größere Schisse absenden wollte, war
auch jetzt Ursache, baß man den gerade in halber Seebereitschaft befindlichen
„Schwarzenberg" (derselbe sollte eine Uebungsfahrt mit den Zöglinge» der
Marineschule oder eine ähnliche kurze Expedition unternehme») der na h der
Nordsee abgehende» Escadre beigesellte. Auch die übrige Ausrüstung dieses
Schiffes leidet an manchen Gebrechen und entspricht bei Weitem nicht den darauf
verwendeten Kohle».

Dagegen ist die „Novara", ein B>erundfünfzigkanv»enschiff, ein ebenso tüch¬
tiges als schmuckes Fahrzeug. Auch diese Fregatte wurde als ein Segelschiff
im Jahre 1831 vollendet und gleich im Anfange zu mehren weiten Fahrten
benutzt. Die Befürchtung, daß die Einsetzung einer Maschine der Schnelligkeit
und Lenksamkeit dieses Schiffes Eintrag thun würde, rechtfertigte sich nicht, und
die „Novara" ist auch nach dieser Umwandlung ein so flinkes Fahrzeug, als sich
nur immer ein Capitän eines wünschen könnte. Keines der neueren Schiffe
der östreichischen Marine war so unausgesetzt in Thätigkeit als die „Novara",
welche außer ihrer bekannten Fahrt um die Erde auch viele andere weite Fahr¬
ten machte, das Lieblings- und gewöhnlich auch das Admiralschiff des Erzher¬
zogs war und denselben auch schließlich i» sei» neues Reich überführte.

Auch die „Bellona", um zwei Jahre älter als die „Novara" und mit 48
Kanonen armirt, ist noch immer ein recht gutes Schiff, und es wäre sehr
Zweckmäßig gewesen, wenn ma» auch diese Fregatte zu derselben Zeit wie den
,-Schwarzenberg" und die „Novara" mit einer Maschine versehen hätte, was
gegenwärtig freilich kaum mehr die Kosten lohnen würde. Auch die „Bellona" be¬
findet sich bei Wüllerstorfs Geschwader.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0335" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/189430"/>
          <p xml:id="ID_1376" prev="#ID_1375"> und wobei die Zahl der Geschütze auf 50 verringert wurde, welche Zahl übri¬<lb/>
gens noch immer zu groß erscheint. Denn der &#x201E;Schwarzenberg", weicher hin¬<lb/>
sichtlich seiner Bauart eher einem Linienschiffe als einer Fregatte ähnelt und<lb/>
eine verhältuisnnäßig geringe Lauge besitzt, zcihit in einer Batterie und auf sei¬<lb/>
nem Oberdeck mindestens zwei bis drei Geschütze mehr als eine normal gebaute<lb/>
Fregatte vou gleicher Länge. Dadurch ist die Aufstellung der Geschütze und<lb/>
ihrer Bedienungsmannschaft weit gedrängter als auf andern Schiffen, und dieser<lb/>
Umstand hat jedenfalls zu dem unverhältnißmäßig großen Verluste des &#x201E;Schwar¬<lb/>
zenberg" in dem Gefecht bei Helgoland bedeutend beigetragen. Die östreichischen<lb/>
Seeoffiziere kannten die Mängel dieses Schiffes recht gut. was nicht nur aus<lb/>
dem auf das Schlimmste sich gefaßt machenden Inhalte einiger von den Of¬<lb/>
fizieren dieses Schiffes vor dem erwähnten Gefechte geschriebenen Briefe, son¬<lb/>
dern auch daraus hervorgeht, daß man den &#x201E;Schwarzenberg" früher so selten<lb/>
als möglich benutzte. Nur der Umstand, daß die Ausrüstung des &#x201E;Kaiser"<lb/>
voraussichtlich eine zu lange Zeit in Anspruch nahm, die &#x201E;Novara" sich zur<lb/>
Fahrt nach Mexico bereit halten mußte, die &#x201E;Bellona" sowie die &#x201E;Benus" nur<lb/>
Segelschiffe waren, und man doch einige größere Schisse absenden wollte, war<lb/>
auch jetzt Ursache, baß man den gerade in halber Seebereitschaft befindlichen<lb/>
&#x201E;Schwarzenberg" (derselbe sollte eine Uebungsfahrt mit den Zöglinge» der<lb/>
Marineschule oder eine ähnliche kurze Expedition unternehme») der na h der<lb/>
Nordsee abgehende» Escadre beigesellte. Auch die übrige Ausrüstung dieses<lb/>
Schiffes leidet an manchen Gebrechen und entspricht bei Weitem nicht den darauf<lb/>
verwendeten Kohle».</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1377"> Dagegen ist die &#x201E;Novara", ein B&gt;erundfünfzigkanv»enschiff, ein ebenso tüch¬<lb/>
tiges als schmuckes Fahrzeug. Auch diese Fregatte wurde als ein Segelschiff<lb/>
im Jahre 1831 vollendet und gleich im Anfange zu mehren weiten Fahrten<lb/>
benutzt. Die Befürchtung, daß die Einsetzung einer Maschine der Schnelligkeit<lb/>
und Lenksamkeit dieses Schiffes Eintrag thun würde, rechtfertigte sich nicht, und<lb/>
die &#x201E;Novara" ist auch nach dieser Umwandlung ein so flinkes Fahrzeug, als sich<lb/>
nur immer ein Capitän eines wünschen könnte. Keines der neueren Schiffe<lb/>
der östreichischen Marine war so unausgesetzt in Thätigkeit als die &#x201E;Novara",<lb/>
welche außer ihrer bekannten Fahrt um die Erde auch viele andere weite Fahr¬<lb/>
ten machte, das Lieblings- und gewöhnlich auch das Admiralschiff des Erzher¬<lb/>
zogs war und denselben auch schließlich i» sei» neues Reich überführte.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1378"> Auch die &#x201E;Bellona", um zwei Jahre älter als die &#x201E;Novara" und mit 48<lb/>
Kanonen armirt, ist noch immer ein recht gutes Schiff, und es wäre sehr<lb/>
Zweckmäßig gewesen, wenn ma» auch diese Fregatte zu derselben Zeit wie den<lb/>
,-Schwarzenberg" und die &#x201E;Novara" mit einer Maschine versehen hätte, was<lb/>
gegenwärtig freilich kaum mehr die Kosten lohnen würde. Auch die &#x201E;Bellona" be¬<lb/>
findet sich bei Wüllerstorfs Geschwader.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0335] und wobei die Zahl der Geschütze auf 50 verringert wurde, welche Zahl übri¬ gens noch immer zu groß erscheint. Denn der „Schwarzenberg", weicher hin¬ sichtlich seiner Bauart eher einem Linienschiffe als einer Fregatte ähnelt und eine verhältuisnnäßig geringe Lauge besitzt, zcihit in einer Batterie und auf sei¬ nem Oberdeck mindestens zwei bis drei Geschütze mehr als eine normal gebaute Fregatte vou gleicher Länge. Dadurch ist die Aufstellung der Geschütze und ihrer Bedienungsmannschaft weit gedrängter als auf andern Schiffen, und dieser Umstand hat jedenfalls zu dem unverhältnißmäßig großen Verluste des „Schwar¬ zenberg" in dem Gefecht bei Helgoland bedeutend beigetragen. Die östreichischen Seeoffiziere kannten die Mängel dieses Schiffes recht gut. was nicht nur aus dem auf das Schlimmste sich gefaßt machenden Inhalte einiger von den Of¬ fizieren dieses Schiffes vor dem erwähnten Gefechte geschriebenen Briefe, son¬ dern auch daraus hervorgeht, daß man den „Schwarzenberg" früher so selten als möglich benutzte. Nur der Umstand, daß die Ausrüstung des „Kaiser" voraussichtlich eine zu lange Zeit in Anspruch nahm, die „Novara" sich zur Fahrt nach Mexico bereit halten mußte, die „Bellona" sowie die „Benus" nur Segelschiffe waren, und man doch einige größere Schisse absenden wollte, war auch jetzt Ursache, baß man den gerade in halber Seebereitschaft befindlichen „Schwarzenberg" (derselbe sollte eine Uebungsfahrt mit den Zöglinge» der Marineschule oder eine ähnliche kurze Expedition unternehme») der na h der Nordsee abgehende» Escadre beigesellte. Auch die übrige Ausrüstung dieses Schiffes leidet an manchen Gebrechen und entspricht bei Weitem nicht den darauf verwendeten Kohle». Dagegen ist die „Novara", ein B>erundfünfzigkanv»enschiff, ein ebenso tüch¬ tiges als schmuckes Fahrzeug. Auch diese Fregatte wurde als ein Segelschiff im Jahre 1831 vollendet und gleich im Anfange zu mehren weiten Fahrten benutzt. Die Befürchtung, daß die Einsetzung einer Maschine der Schnelligkeit und Lenksamkeit dieses Schiffes Eintrag thun würde, rechtfertigte sich nicht, und die „Novara" ist auch nach dieser Umwandlung ein so flinkes Fahrzeug, als sich nur immer ein Capitän eines wünschen könnte. Keines der neueren Schiffe der östreichischen Marine war so unausgesetzt in Thätigkeit als die „Novara", welche außer ihrer bekannten Fahrt um die Erde auch viele andere weite Fahr¬ ten machte, das Lieblings- und gewöhnlich auch das Admiralschiff des Erzher¬ zogs war und denselben auch schließlich i» sei» neues Reich überführte. Auch die „Bellona", um zwei Jahre älter als die „Novara" und mit 48 Kanonen armirt, ist noch immer ein recht gutes Schiff, und es wäre sehr Zweckmäßig gewesen, wenn ma» auch diese Fregatte zu derselben Zeit wie den ,-Schwarzenberg" und die „Novara" mit einer Maschine versehen hätte, was gegenwärtig freilich kaum mehr die Kosten lohnen würde. Auch die „Bellona" be¬ findet sich bei Wüllerstorfs Geschwader.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_189094
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_189094/335
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_189094/335>, abgerufen am 28.09.2024.