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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band.

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Mitglieder der Ständeversammlung Holsteins, freiwillig zusammengetreten, um
der allgemeinen Rechtsüberzeugung des Volkes Ausdruck zu geben in der bei¬
liegenden Rechtsvcrwahrung. und beauftragen hierdurch aus unsrer Mitte die
Herren Th, Reineke in Altona (Kaufmann und Vicevräsident der Stände),
Professor Dr. Behn in Kiel und Pastor Versmann in Itzehoe*) diese Rechts¬
verwahrung dem durchlauchtigsten deutschen Bunde, dem von diesem etwa zu
der gedachten Conferenz abzuordnenden Gesandten, sowie an sonst ihnen an¬
gemessen erscheinenden Orten in unserm Namen und Auftrag sammt oder son¬
ders, in eigener Person oder durch von ihnen Bevollmächtigte zu dem Zwecke
zu überreichen, damit dieselbe zur Kunde der Conferenz gebracht werde."

Die anwesenden vierzig Abgeordneten repräsentirten etwas mehr als vier
Fünftel der vollzählig versammelten Stände des Herzogthums, die eigentlich
51 Mitglieder zählen sollen, gegenwärtig aber deren nur 49 haben, da zwei
Mandate erledigt sind. Es fällt nämlich die Vertretung Neumünsters aus,
weil der Abgeordnete Renck sich in Algier befindet und dessen Stellvertreter sein
Mandat schon vor längerer Zeit niedergelegt hat, und die Virilstimme ist gleich¬
falls unvertreten, da Levetzow-Ehlersdorf sein Mandat gleichermaßen aufgegeben
und seitdem keine Neuwahl stattgefunden hat. Dazu kommt, daß mehre der
fehlenden Herren nur Krankheits halber oder aus andern nicht mit der Politik
in Verbindung stehenden Ursachen, keineswegs also deshalb der Einladung nicht
entsprochen hatten, weil sie den Schritt ihrer College" im Voraus gemißbilligt.
Man darf mit Sicherheit annehmen, daß von den Nichterschicnenen mindestens
zwei der Declaration ihre Unterschrift gegeben haben würden. Dies würde
42 Stimmen von 49 geben -- ein nicht unerheblicher Fortschritt zur Einmüthig-
keit, wenn man sich erinnert, daß bei der letzten Aeußerung der Stände über
die Landesrechte die Zahl derer, welche für das volle Recht einzutreten den
Muth hatten, nur einige Dreißig betrug.

Von den Vierzig waren 4 Geistliche, 5 Besitzer großer Güter, 14 bäuer¬
liche Abgeordnete, Hufner und Parzellisten, 4 Kaufleute und Fabrikanten, nur
4 Juristen.

Von den ritterschaftlichen Abgeordneten und Besitzern adeliger Güter waren
die Grafen Holstein-Waterncversdorf, Rantzau-Nastorf, Reventlow-Wittenberg
und Louis Reventlow (als Stellvertreter des Grafen Rantzau-Seeburg) sowie
der Kammerherr Bülow-Bothccnnp und der Gutsbesitzer Schwerdtfeger auf
Travenort zugegen. Die fehlenden Neun waren: der Baron Scheel-Plessen,
Präsident der Ständeversammlung. Baron Blvme-Heiligenstetten, Reventlow-
Fcirve. Reventlow-Jersbeck, Baudissin-Vorfiel. Brockdorf-Ahlcfeldt. Mesmer-



") Derselbe wurde an die Stelle des Grafen C. v. Holstein auf Watcrueversdorf gewählt,
welcher ursprünglich beauftragt werden sollte, aber w.gen Kränklichkeit ablehnte.

Mitglieder der Ständeversammlung Holsteins, freiwillig zusammengetreten, um
der allgemeinen Rechtsüberzeugung des Volkes Ausdruck zu geben in der bei¬
liegenden Rechtsvcrwahrung. und beauftragen hierdurch aus unsrer Mitte die
Herren Th, Reineke in Altona (Kaufmann und Vicevräsident der Stände),
Professor Dr. Behn in Kiel und Pastor Versmann in Itzehoe*) diese Rechts¬
verwahrung dem durchlauchtigsten deutschen Bunde, dem von diesem etwa zu
der gedachten Conferenz abzuordnenden Gesandten, sowie an sonst ihnen an¬
gemessen erscheinenden Orten in unserm Namen und Auftrag sammt oder son¬
ders, in eigener Person oder durch von ihnen Bevollmächtigte zu dem Zwecke
zu überreichen, damit dieselbe zur Kunde der Conferenz gebracht werde."

Die anwesenden vierzig Abgeordneten repräsentirten etwas mehr als vier
Fünftel der vollzählig versammelten Stände des Herzogthums, die eigentlich
51 Mitglieder zählen sollen, gegenwärtig aber deren nur 49 haben, da zwei
Mandate erledigt sind. Es fällt nämlich die Vertretung Neumünsters aus,
weil der Abgeordnete Renck sich in Algier befindet und dessen Stellvertreter sein
Mandat schon vor längerer Zeit niedergelegt hat, und die Virilstimme ist gleich¬
falls unvertreten, da Levetzow-Ehlersdorf sein Mandat gleichermaßen aufgegeben
und seitdem keine Neuwahl stattgefunden hat. Dazu kommt, daß mehre der
fehlenden Herren nur Krankheits halber oder aus andern nicht mit der Politik
in Verbindung stehenden Ursachen, keineswegs also deshalb der Einladung nicht
entsprochen hatten, weil sie den Schritt ihrer College» im Voraus gemißbilligt.
Man darf mit Sicherheit annehmen, daß von den Nichterschicnenen mindestens
zwei der Declaration ihre Unterschrift gegeben haben würden. Dies würde
42 Stimmen von 49 geben — ein nicht unerheblicher Fortschritt zur Einmüthig-
keit, wenn man sich erinnert, daß bei der letzten Aeußerung der Stände über
die Landesrechte die Zahl derer, welche für das volle Recht einzutreten den
Muth hatten, nur einige Dreißig betrug.

Von den Vierzig waren 4 Geistliche, 5 Besitzer großer Güter, 14 bäuer¬
liche Abgeordnete, Hufner und Parzellisten, 4 Kaufleute und Fabrikanten, nur
4 Juristen.

Von den ritterschaftlichen Abgeordneten und Besitzern adeliger Güter waren
die Grafen Holstein-Waterncversdorf, Rantzau-Nastorf, Reventlow-Wittenberg
und Louis Reventlow (als Stellvertreter des Grafen Rantzau-Seeburg) sowie
der Kammerherr Bülow-Bothccnnp und der Gutsbesitzer Schwerdtfeger auf
Travenort zugegen. Die fehlenden Neun waren: der Baron Scheel-Plessen,
Präsident der Ständeversammlung. Baron Blvme-Heiligenstetten, Reventlow-
Fcirve. Reventlow-Jersbeck, Baudissin-Vorfiel. Brockdorf-Ahlcfeldt. Mesmer-



") Derselbe wurde an die Stelle des Grafen C. v. Holstein auf Watcrueversdorf gewählt,
welcher ursprünglich beauftragt werden sollte, aber w.gen Kränklichkeit ablehnte.
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[0117] Mitglieder der Ständeversammlung Holsteins, freiwillig zusammengetreten, um der allgemeinen Rechtsüberzeugung des Volkes Ausdruck zu geben in der bei¬ liegenden Rechtsvcrwahrung. und beauftragen hierdurch aus unsrer Mitte die Herren Th, Reineke in Altona (Kaufmann und Vicevräsident der Stände), Professor Dr. Behn in Kiel und Pastor Versmann in Itzehoe*) diese Rechts¬ verwahrung dem durchlauchtigsten deutschen Bunde, dem von diesem etwa zu der gedachten Conferenz abzuordnenden Gesandten, sowie an sonst ihnen an¬ gemessen erscheinenden Orten in unserm Namen und Auftrag sammt oder son¬ ders, in eigener Person oder durch von ihnen Bevollmächtigte zu dem Zwecke zu überreichen, damit dieselbe zur Kunde der Conferenz gebracht werde." Die anwesenden vierzig Abgeordneten repräsentirten etwas mehr als vier Fünftel der vollzählig versammelten Stände des Herzogthums, die eigentlich 51 Mitglieder zählen sollen, gegenwärtig aber deren nur 49 haben, da zwei Mandate erledigt sind. Es fällt nämlich die Vertretung Neumünsters aus, weil der Abgeordnete Renck sich in Algier befindet und dessen Stellvertreter sein Mandat schon vor längerer Zeit niedergelegt hat, und die Virilstimme ist gleich¬ falls unvertreten, da Levetzow-Ehlersdorf sein Mandat gleichermaßen aufgegeben und seitdem keine Neuwahl stattgefunden hat. Dazu kommt, daß mehre der fehlenden Herren nur Krankheits halber oder aus andern nicht mit der Politik in Verbindung stehenden Ursachen, keineswegs also deshalb der Einladung nicht entsprochen hatten, weil sie den Schritt ihrer College» im Voraus gemißbilligt. Man darf mit Sicherheit annehmen, daß von den Nichterschicnenen mindestens zwei der Declaration ihre Unterschrift gegeben haben würden. Dies würde 42 Stimmen von 49 geben — ein nicht unerheblicher Fortschritt zur Einmüthig- keit, wenn man sich erinnert, daß bei der letzten Aeußerung der Stände über die Landesrechte die Zahl derer, welche für das volle Recht einzutreten den Muth hatten, nur einige Dreißig betrug. Von den Vierzig waren 4 Geistliche, 5 Besitzer großer Güter, 14 bäuer¬ liche Abgeordnete, Hufner und Parzellisten, 4 Kaufleute und Fabrikanten, nur 4 Juristen. Von den ritterschaftlichen Abgeordneten und Besitzern adeliger Güter waren die Grafen Holstein-Waterncversdorf, Rantzau-Nastorf, Reventlow-Wittenberg und Louis Reventlow (als Stellvertreter des Grafen Rantzau-Seeburg) sowie der Kammerherr Bülow-Bothccnnp und der Gutsbesitzer Schwerdtfeger auf Travenort zugegen. Die fehlenden Neun waren: der Baron Scheel-Plessen, Präsident der Ständeversammlung. Baron Blvme-Heiligenstetten, Reventlow- Fcirve. Reventlow-Jersbeck, Baudissin-Vorfiel. Brockdorf-Ahlcfeldt. Mesmer- ") Derselbe wurde an die Stelle des Grafen C. v. Holstein auf Watcrueversdorf gewählt, welcher ursprünglich beauftragt werden sollte, aber w.gen Kränklichkeit ablehnte.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_188560/117>, abgerufen am 23.07.2024.