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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. I. Band.

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nen Züge der Zeichnung würden sich auf diese Weise am besten darstellen.
Ob er Recht hatte, entscheide ich nicht.

Von der kleinen Abbildung des Abendmahles, welche Ew. Excellenz in
Ihren Exemplaren so wie in den beiden fürstlichen Exemplaren finden, brachte
ich nur 6 Stück aus Rom mit. Das Buch geht also eigentlich ohne diese
Zierde in die Welt.

Seit dem 3. Novemb. 1820, an welchem Tage ich Ihr Schreiben vom
22. Sept. desselben Jahres erhielt, ist mir von Ew. Excellenz persönlich keine
Nachricht zugekommen. Ich hoffe, Sie haben sich beständig wohl befunden.

Die Schrift, welche Sie über Andrea Mantegna entworfen hatten, ist wahr¬
scheinlich unter der Zeit zur Vollendung gebracht worden.

Noch einen Wunsch erlaube ich mir, nämlich, daß Ew. Excellenz mich den
jungen Prinzessinnen angelegentlichst empfehlen wollten. Auch bei der Frau
von Hopffgarten möchte ich mein achtungsvolles Andenken durch Ihre Güte
erneuern.


Mit unwandelbarer Hochachtung beharre ich Ew. Excellenz treu ergebenster Diener G. H. Noehden.
4.

Ew. Wohlgeboren

höchst angenehme Sendung, vom S. July, erhalte erst am 16. September, als
am Tage meiner Rückkunft aus den böhmischen Bädern. Keinen bessern Em¬
pfang hätte ich mir wünschen können: denn ich erfreue mich erst jetzt in einem
hohen Grade meiner vorläufigen Arbeit, welcher das Glück wiederfährt, daß
Sie, durch eigenes Anschauen und Untersuchen, Sich im Stande sahen gar man¬
ches zu berichtigen, zu bestimmen und nachzuweisen; wodurch denn diese für die
Kunstgeschichte so wichtige Angelegenheit aufgeklärter vor unsern Augen liegt.
Nehmen Sie also meinen besten Dank für das Unternehmen und meine freudige
Theilnahme an der Ausführung.

Vor allem aber befriedigte mich höchlich, daß Sie das Andenken eines zwar
kurzen, doch heiteren, lehrreichen Zusammenlebens geneigt erhalten wollen. Auch
bey uns sind jene Tage unvergeßlich und wir trösten uns nur über Ihren Ab¬
schied, indem wir Sie in einer so großen lebendigen Umgebung an einem Ihrer
Thätigkeit würdigen Platze denken können.

Was das Aeußere betrifft, so ist es für einen deutschen Autor freylich über¬
raschend, seine Gedanken in Format, Papier, Lettern und Einband auf eine
Weise überliefert zu sehen, wozu ihn sein Vaterland nie verwöhnen wollen; er


nen Züge der Zeichnung würden sich auf diese Weise am besten darstellen.
Ob er Recht hatte, entscheide ich nicht.

Von der kleinen Abbildung des Abendmahles, welche Ew. Excellenz in
Ihren Exemplaren so wie in den beiden fürstlichen Exemplaren finden, brachte
ich nur 6 Stück aus Rom mit. Das Buch geht also eigentlich ohne diese
Zierde in die Welt.

Seit dem 3. Novemb. 1820, an welchem Tage ich Ihr Schreiben vom
22. Sept. desselben Jahres erhielt, ist mir von Ew. Excellenz persönlich keine
Nachricht zugekommen. Ich hoffe, Sie haben sich beständig wohl befunden.

Die Schrift, welche Sie über Andrea Mantegna entworfen hatten, ist wahr¬
scheinlich unter der Zeit zur Vollendung gebracht worden.

Noch einen Wunsch erlaube ich mir, nämlich, daß Ew. Excellenz mich den
jungen Prinzessinnen angelegentlichst empfehlen wollten. Auch bei der Frau
von Hopffgarten möchte ich mein achtungsvolles Andenken durch Ihre Güte
erneuern.


Mit unwandelbarer Hochachtung beharre ich Ew. Excellenz treu ergebenster Diener G. H. Noehden.
4.

Ew. Wohlgeboren

höchst angenehme Sendung, vom S. July, erhalte erst am 16. September, als
am Tage meiner Rückkunft aus den böhmischen Bädern. Keinen bessern Em¬
pfang hätte ich mir wünschen können: denn ich erfreue mich erst jetzt in einem
hohen Grade meiner vorläufigen Arbeit, welcher das Glück wiederfährt, daß
Sie, durch eigenes Anschauen und Untersuchen, Sich im Stande sahen gar man¬
ches zu berichtigen, zu bestimmen und nachzuweisen; wodurch denn diese für die
Kunstgeschichte so wichtige Angelegenheit aufgeklärter vor unsern Augen liegt.
Nehmen Sie also meinen besten Dank für das Unternehmen und meine freudige
Theilnahme an der Ausführung.

Vor allem aber befriedigte mich höchlich, daß Sie das Andenken eines zwar
kurzen, doch heiteren, lehrreichen Zusammenlebens geneigt erhalten wollen. Auch
bey uns sind jene Tage unvergeßlich und wir trösten uns nur über Ihren Ab¬
schied, indem wir Sie in einer so großen lebendigen Umgebung an einem Ihrer
Thätigkeit würdigen Platze denken können.

Was das Aeußere betrifft, so ist es für einen deutschen Autor freylich über¬
raschend, seine Gedanken in Format, Papier, Lettern und Einband auf eine
Weise überliefert zu sehen, wozu ihn sein Vaterland nie verwöhnen wollen; er


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_116464/500>, abgerufen am 24.07.2024.