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Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band.

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Zwar wurden die Letztern im Allgemeinen nur für Militärsträflinge benutzt,
und wie man die Verbrecher geringeren Grades in den verschiedenen grö¬
ßeren und kleineren Civil-, Straf- und Zuchthäusern vertheilt, gefangen
hielt, wurden auch die zur Schanzarbeit verurtheilten Soldaten gewöhnlich
in die nächstgelegene Festung geschickt. Doch wurden einige kleinere Festungen
fast ausschließich' zur Verwahrung besonders gefährlicher gemeiner und politi¬
scher Verbrecher bestimmt, und man glaubte daselbst den' Aufenthalt der Un¬
glücklichen nicht entsetzlich genug wählen und gestalten zu sonnen.'

Das Schloß Munkacz in Ungarn, die kleine Bcrgfcstung Kufstein in Tirol
und der Spiclberg bei Brunn sind die bekanntesten Orte dieser Art.

Munkacz war hauptsächlich für solche Persönlichkeiten bestimmt, welche
man, ohne sie zu verurtheilen, festhalten zu müssen glaubte. Man erinnere
sich an den Fürsten Alexander Ypsilanti und andere Opfer der argwöhnischen
Politik Metternichs. Die Gefängnisse in diesem Vergliche waren vergleichs¬
weise etwas wohnlicher beschaffen und auch nicht besonders zahlreich. Seit
1848 wird Munkacz' nicht mehr als Strafort benutzt. Kufstein dagegen birgt
noch jetzt mehre Gefangne in seinen Kerkern. Es sind theils Civil-, theils
Militärsträflinge, doch sind dieselben fast durchaus schwerer Verbrechen halber
verurtheilt, z.'B. der berüchtigte Rozsa sartor, und selten wird ein politischer
Verbrecher nach Kufstein gebracht. Der bedeutendste Strafort endlich war der
furchtbare Spiclberg, den wir vor Kurzem besuchten.

Der Spielberg befindet sich vor der Stadt Brünn, von den Vorstädten
der letzteren und dem Flecken Altbrünn begrenzt. Auf einem ziemlich steilen,
etwa 200' hohen Berge liegt das Fort, dessen Umfassung ein Viereck bildete und
durch einige Befestigungen' mit den gegenwärtig theilweise geschleiften Wällen
der Stadt' zusammenhing. Eine Kaserne mit drei ungleich großen Hofräumen
ist das einzige Gebäude' in der Festung.

Dieselbe galt in älterer Zeit für sehr fest und leistete bekanntlich im
dreißigjährigen Kriege gegen die Schweden und die ungarischen Insurgenten er¬
sprießliche Dienste, verlor jedoch bei der fortschreitenden Ausbildung der'Artillerie
ihren Werth und wurde seit der Regierung Karls des Sechsten hauptsächlich
als Staatsgefängniß benutzt. Seit'dem Jahre 1809 wurde der Spielberg
nicht mehr als Festung betrachtet, bis man "nach der wiener Octoberrevolution
die halbzerfallenen Werke wieder herstellte, mit einigen Kanonen bespickte und
mit einer kleinen Besatzung versah. Für Brünn war die Herrichtung dieser
Citadelle überflüssig; denn von der vorherrschend industriellen Bevölkerung
war keine ernste Erhebung zu besorgen. Gegen einen äußern Feind aber
waren diese Vorkehrungen ganz nutzlos. da die Werke von den nahen An¬
höhen beherrscht werden und wegen ihrer mangelhaften Anlage selbst ohne


decke kommen zu lassen, wurde aber abschlägig beschicken, "weil das zu viel Aufsehen errege".
In Betreff der Beköstigung mußte der Gefangne sich mit der "Hauskost" begnügen, da es
nicht gestattet war, sich für sein Geld selbst zu speisen. Herr Falk erhielt demnach früh und
Abends ein Stück schwarzes Brot und Mittags in unglasirten Töpfen eine Suppe und Ge¬
müse, die er mit einem hölzernen Löffel essen sollte. Fleisch wurde nur des Sonntags ge-
geben. Der Gefangne reclamirte dagegen, erhielt aber vom Präsidenten des Lcmdesgcrichts
zunächst den Bescheid, eine Aenderung könne nicht conccdirt werden; "die Herren seien nicht
zum Vergnügen hier", und erst als Herr Fall mehre Tage die "Hauskost" unberührt gc-
wssen und der Oberarzt energische Schritte gethan, wurde dem Gefangnen täglich ein Stück
Rindfleisch zugestanden. Andere anmuthige'Dinge übergeben wir. da das Mitgetheilte zur
Genüge zeigt, wie man auch in Ncuösticich, im Jahre'zwei der constitutionellen Aera noch.
Männer aus den gebildeten Ständen behandelt, die wegen eines Preßvcrgchens das Gefäng¬
niß b D. Red. eziehen müssen.

Zwar wurden die Letztern im Allgemeinen nur für Militärsträflinge benutzt,
und wie man die Verbrecher geringeren Grades in den verschiedenen grö¬
ßeren und kleineren Civil-, Straf- und Zuchthäusern vertheilt, gefangen
hielt, wurden auch die zur Schanzarbeit verurtheilten Soldaten gewöhnlich
in die nächstgelegene Festung geschickt. Doch wurden einige kleinere Festungen
fast ausschließich' zur Verwahrung besonders gefährlicher gemeiner und politi¬
scher Verbrecher bestimmt, und man glaubte daselbst den' Aufenthalt der Un¬
glücklichen nicht entsetzlich genug wählen und gestalten zu sonnen.'

Das Schloß Munkacz in Ungarn, die kleine Bcrgfcstung Kufstein in Tirol
und der Spiclberg bei Brunn sind die bekanntesten Orte dieser Art.

Munkacz war hauptsächlich für solche Persönlichkeiten bestimmt, welche
man, ohne sie zu verurtheilen, festhalten zu müssen glaubte. Man erinnere
sich an den Fürsten Alexander Ypsilanti und andere Opfer der argwöhnischen
Politik Metternichs. Die Gefängnisse in diesem Vergliche waren vergleichs¬
weise etwas wohnlicher beschaffen und auch nicht besonders zahlreich. Seit
1848 wird Munkacz' nicht mehr als Strafort benutzt. Kufstein dagegen birgt
noch jetzt mehre Gefangne in seinen Kerkern. Es sind theils Civil-, theils
Militärsträflinge, doch sind dieselben fast durchaus schwerer Verbrechen halber
verurtheilt, z.'B. der berüchtigte Rozsa sartor, und selten wird ein politischer
Verbrecher nach Kufstein gebracht. Der bedeutendste Strafort endlich war der
furchtbare Spiclberg, den wir vor Kurzem besuchten.

Der Spielberg befindet sich vor der Stadt Brünn, von den Vorstädten
der letzteren und dem Flecken Altbrünn begrenzt. Auf einem ziemlich steilen,
etwa 200' hohen Berge liegt das Fort, dessen Umfassung ein Viereck bildete und
durch einige Befestigungen' mit den gegenwärtig theilweise geschleiften Wällen
der Stadt' zusammenhing. Eine Kaserne mit drei ungleich großen Hofräumen
ist das einzige Gebäude' in der Festung.

Dieselbe galt in älterer Zeit für sehr fest und leistete bekanntlich im
dreißigjährigen Kriege gegen die Schweden und die ungarischen Insurgenten er¬
sprießliche Dienste, verlor jedoch bei der fortschreitenden Ausbildung der'Artillerie
ihren Werth und wurde seit der Regierung Karls des Sechsten hauptsächlich
als Staatsgefängniß benutzt. Seit'dem Jahre 1809 wurde der Spielberg
nicht mehr als Festung betrachtet, bis man "nach der wiener Octoberrevolution
die halbzerfallenen Werke wieder herstellte, mit einigen Kanonen bespickte und
mit einer kleinen Besatzung versah. Für Brünn war die Herrichtung dieser
Citadelle überflüssig; denn von der vorherrschend industriellen Bevölkerung
war keine ernste Erhebung zu besorgen. Gegen einen äußern Feind aber
waren diese Vorkehrungen ganz nutzlos. da die Werke von den nahen An¬
höhen beherrscht werden und wegen ihrer mangelhaften Anlage selbst ohne


decke kommen zu lassen, wurde aber abschlägig beschicken, „weil das zu viel Aufsehen errege".
In Betreff der Beköstigung mußte der Gefangne sich mit der „Hauskost" begnügen, da es
nicht gestattet war, sich für sein Geld selbst zu speisen. Herr Falk erhielt demnach früh und
Abends ein Stück schwarzes Brot und Mittags in unglasirten Töpfen eine Suppe und Ge¬
müse, die er mit einem hölzernen Löffel essen sollte. Fleisch wurde nur des Sonntags ge-
geben. Der Gefangne reclamirte dagegen, erhielt aber vom Präsidenten des Lcmdesgcrichts
zunächst den Bescheid, eine Aenderung könne nicht conccdirt werden; „die Herren seien nicht
zum Vergnügen hier", und erst als Herr Fall mehre Tage die „Hauskost" unberührt gc-
wssen und der Oberarzt energische Schritte gethan, wurde dem Gefangnen täglich ein Stück
Rindfleisch zugestanden. Andere anmuthige'Dinge übergeben wir. da das Mitgetheilte zur
Genüge zeigt, wie man auch in Ncuösticich, im Jahre'zwei der constitutionellen Aera noch.
Männer aus den gebildeten Ständen behandelt, die wegen eines Preßvcrgchens das Gefäng¬
niß b D. Red. eziehen müssen.
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[0281] Zwar wurden die Letztern im Allgemeinen nur für Militärsträflinge benutzt, und wie man die Verbrecher geringeren Grades in den verschiedenen grö¬ ßeren und kleineren Civil-, Straf- und Zuchthäusern vertheilt, gefangen hielt, wurden auch die zur Schanzarbeit verurtheilten Soldaten gewöhnlich in die nächstgelegene Festung geschickt. Doch wurden einige kleinere Festungen fast ausschließich' zur Verwahrung besonders gefährlicher gemeiner und politi¬ scher Verbrecher bestimmt, und man glaubte daselbst den' Aufenthalt der Un¬ glücklichen nicht entsetzlich genug wählen und gestalten zu sonnen.' Das Schloß Munkacz in Ungarn, die kleine Bcrgfcstung Kufstein in Tirol und der Spiclberg bei Brunn sind die bekanntesten Orte dieser Art. Munkacz war hauptsächlich für solche Persönlichkeiten bestimmt, welche man, ohne sie zu verurtheilen, festhalten zu müssen glaubte. Man erinnere sich an den Fürsten Alexander Ypsilanti und andere Opfer der argwöhnischen Politik Metternichs. Die Gefängnisse in diesem Vergliche waren vergleichs¬ weise etwas wohnlicher beschaffen und auch nicht besonders zahlreich. Seit 1848 wird Munkacz' nicht mehr als Strafort benutzt. Kufstein dagegen birgt noch jetzt mehre Gefangne in seinen Kerkern. Es sind theils Civil-, theils Militärsträflinge, doch sind dieselben fast durchaus schwerer Verbrechen halber verurtheilt, z.'B. der berüchtigte Rozsa sartor, und selten wird ein politischer Verbrecher nach Kufstein gebracht. Der bedeutendste Strafort endlich war der furchtbare Spiclberg, den wir vor Kurzem besuchten. Der Spielberg befindet sich vor der Stadt Brünn, von den Vorstädten der letzteren und dem Flecken Altbrünn begrenzt. Auf einem ziemlich steilen, etwa 200' hohen Berge liegt das Fort, dessen Umfassung ein Viereck bildete und durch einige Befestigungen' mit den gegenwärtig theilweise geschleiften Wällen der Stadt' zusammenhing. Eine Kaserne mit drei ungleich großen Hofräumen ist das einzige Gebäude' in der Festung. Dieselbe galt in älterer Zeit für sehr fest und leistete bekanntlich im dreißigjährigen Kriege gegen die Schweden und die ungarischen Insurgenten er¬ sprießliche Dienste, verlor jedoch bei der fortschreitenden Ausbildung der'Artillerie ihren Werth und wurde seit der Regierung Karls des Sechsten hauptsächlich als Staatsgefängniß benutzt. Seit'dem Jahre 1809 wurde der Spielberg nicht mehr als Festung betrachtet, bis man "nach der wiener Octoberrevolution die halbzerfallenen Werke wieder herstellte, mit einigen Kanonen bespickte und mit einer kleinen Besatzung versah. Für Brünn war die Herrichtung dieser Citadelle überflüssig; denn von der vorherrschend industriellen Bevölkerung war keine ernste Erhebung zu besorgen. Gegen einen äußern Feind aber waren diese Vorkehrungen ganz nutzlos. da die Werke von den nahen An¬ höhen beherrscht werden und wegen ihrer mangelhaften Anlage selbst ohne decke kommen zu lassen, wurde aber abschlägig beschicken, „weil das zu viel Aufsehen errege". In Betreff der Beköstigung mußte der Gefangne sich mit der „Hauskost" begnügen, da es nicht gestattet war, sich für sein Geld selbst zu speisen. Herr Falk erhielt demnach früh und Abends ein Stück schwarzes Brot und Mittags in unglasirten Töpfen eine Suppe und Ge¬ müse, die er mit einem hölzernen Löffel essen sollte. Fleisch wurde nur des Sonntags ge- geben. Der Gefangne reclamirte dagegen, erhielt aber vom Präsidenten des Lcmdesgcrichts zunächst den Bescheid, eine Aenderung könne nicht conccdirt werden; „die Herren seien nicht zum Vergnügen hier", und erst als Herr Fall mehre Tage die „Hauskost" unberührt gc- wssen und der Oberarzt energische Schritte gethan, wurde dem Gefangnen täglich ein Stück Rindfleisch zugestanden. Andere anmuthige'Dinge übergeben wir. da das Mitgetheilte zur Genüge zeigt, wie man auch in Ncuösticich, im Jahre'zwei der constitutionellen Aera noch. Männer aus den gebildeten Ständen behandelt, die wegen eines Preßvcrgchens das Gefäng¬ niß b D. Red. eziehen müssen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_360476/281>, abgerufen am 19.10.2024.