Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. I. Band.dargeboten werden. Indeß findet fiel, darunter auch manches Interessantere. Der unternehmende Buchhändler Wallishausser hatte seiner Zeit nach und nach die "Dermalen ist nachstehendes Stück vo" der k. k. hoflheatralischen Direction 85*
dargeboten werden. Indeß findet fiel, darunter auch manches Interessantere. Der unternehmende Buchhändler Wallishausser hatte seiner Zeit nach und nach die „Dermalen ist nachstehendes Stück vo» der k. k. hoflheatralischen Direction 85*
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dargeboten werden. Indeß findet fiel, darunter auch manches Interessantere.
Namentlich erhalten wir über eine Anzahl von Mitgliedern der alte» weimarischen
Bühne und über deren Verhältniß zu Goethe und Kinns schätzbare neue Auskunft,
und da der Verfasser seine Darstellung durchgehends mit Urkunden (Briefen, Denk¬
schriften u, f. w.) belegt, so kann seine Arbeit als theilweise sehr werthvoller Bei¬
trag zu den Quelle» über jene wichtigste Epoche der Geschichte der deutschen Bühne
empfohlen werde». Das Buch beginnt mit einer Anzahl von Notizen über die
Theatcrgcschichtc Weimars vor Gründung eines eigentlichen Hoftheaters und bespricht
dann die ersten Leistungen des neuen Instituts. Ein dritter Abschnitt bringt fernere
Notizen über Fr. L. Schröters Betheiligung a» der Entrichtung der gedachten Bühne.
Ein vierter behandelt die Wirksamkeit der Christiane Neuman»-Becker i» Weimar
und de» Versuch Goethes und Kirms', die durch „Euphrosuncs" Krankheit und spä¬
tern Tod entstandene Lücke durch Sophie und Marianne Koch auszufüllen, ein Be¬
streben, welches durch den Vormund der letzter», den bekannte» Opitz, auf verdrie߬
liche Weise vereitelt wurde. Da»n folgt die Darstellung eines zweiten Versuchs in
dieser Richtung, der mit einer Madame Burgdorf gemacht wurde und Goethe wie
dessen Finanzminister Kirms noch mehr Verlegenheit und Aerger brachte. Ein fer¬
neres Capitel liefert interessantes Material zur Beurtheilung des Verhältnisses Ifflands
zu Weinrar. Vo» den weitere» „Episoden" hebe» wir zunächst die Mittheilung über
den Vater Karl Marias v. Weber und dessen Beziehungen zu Kirms während seines
Aufenthalts in Salzburg, München und Freiberg hervor. Dann das Charakterbild
des Sängers Leißring, den Schiller in, „langen ,Peter von Itzehoe" vor Augen
hatte. Dann die Notizen über Leben, Wirke» u»d unglückliches Ende der Sophie
Ackermann, die über Goethes Schwager Vulpius, die über das Künstlerpaar Voss
und die über Karoline Jagemann und ihren Einfluß auf die Oper in Weimar, so¬
wie die Nachrichten über Pius Alexander Wolfs und dessen Gattin. Von den klei-,
»are» Mittheilungen, die sich unter der Rubrik „Verschiedenes" anschließen, möge
die hübsche Abfertigung, die Goethe einem wiener Buchhändler zu Theil werden ließ,
hier eine Stelle finden.
Der unternehmende Buchhändler Wallishausser hatte seiner Zeit nach und nach die
besten Producte von fast sämmtlichen östreichischen Bühncnschriftstellcrn an sich gebracht
Und versuchte nun, dieselben „auch im Reich" anzubringen. Im März 1800
wandte er sich zu dem Zwecke an die Direction des weunarische» Hoftheaters.
Er bot dieselben im Allgemeinen, >c nach der Zahl der Acte, das Stück zu zwei
b>s sechs Kaiserducaten um und schloß mit folgenden speciellen Anpreisungen-
„Dermalen ist nachstehendes Stück vo» der k. k. hoflheatralischen Direction
""genommen, und wird bis künftigen Monat aufgeführt! Das große Geheim¬
niß, ein fürstliches Jamilicngemälde i» vier Auszügen von F. W. Ziegler. Nach
Meiner Beurtheilung glaube ich, daß dieses Stück von allen seinen vorige» eines
der besten ist, und auf den Theatern eine gute Sensation machen wird. Dann
have ich noch ein Manuscript a» mich gekauft, welches auch vor Ende dieses Jahres
"icht gedruckt wird, und im verfloßnen Jahr mit gutem Beifall auf hiesigem Hof-
thcctter ist gegeben worden. Nämlich- Die Hausehre, ein Schauspiel in fünf
Auszügen von Octavian August Hannamann, Eriminal-Justizrath in Wien. Dieses
Stück biete ich Ihnen an für drei Ducaten. Und ich glaube, da es gewiß aosts-
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