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Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band.

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liebe Wehmuth der Worte erinnert an Christus Abschied von den Jüngern." Zu 183:
"Alle vernahmen des Mädchens Entschluß und segneten Hermann" werden wir mit
nachstehender Erinnerung beschenkt: "Segnen ist aus denk Latein der Kirche in unsre
Sprache übergegangen und aus (erues) siZnaro entstanden", was dann mit Scharf¬
sinn noch volle' dreizehn Zeilen weiter entwickelt wird. 201: "Als der Storch ihn
jüngst beim Zuckerbäcker vorbcitrug, Und ihr sehet sie bald mit den schön vergol¬
deten Deuten" erhält folgende mythologische Note: "Der Storch hat in der Volks¬
sprache den uralten Namen Adebar oder Adebar, Hcilbringer, weil er dem Hause,
auf welchem er sich niederläßt, Kinder und anderes Glück bringt. Nach einer rich¬
tigeren, jedoch dem Volke fern gebliebenen Herleitung bedeutet das Wort: Schlangen-
tödter. Der Name Storch ist gar nicht zu erklären, wenn nicht der Anklang an
Storger auf einen Zugvogel hinweist." -- Aber genug nun! wir dächten, das
hieße Anmerkungen machen um der Anmerkungen willen, und wer diese und
ähnliche Glossen braucht, sür den hat sicher Goethe nicht zu dichten gemeint.




Notizen.

Von Meyers "Neuem Konversationslexikon" (von uns wiederholt
bereits empfohlen) liegen uns jetzt die ersten sechs Bände vor, die mit dem
Artikel "Französische Kirche" endigen. -- Das im Verlag von F. Ä. Brock¬
haus zu Leipzig erscheinende " C o n ver fallor s-Lex ito n " kommt jetzt in elfter
verbesserter und vermehrter Auflage heraus, und es haben davon die ersten beiden
Hefte die Presse verlassen. Vom Januar 1364 an sollen monatlich drei Hefte aus¬
gegeben werden, so daß das Ganze im Lause von vier Jahren vollständig erschienen
sein wird. -- Von Meyers "Handatlas der neuesten Erdbeschreibung"
sind wieder sechs Lieferungen (19 bis 24) versandt worden, deren Karten ebenso
reichhaltig als sauber gearbeitet sind. -- Ferner sind als Fortsetzungen schon an¬
gezeigter Werke zu nennen: "Die Thiere des Waldes" von Brehm und Ävß-
mäßlcr 2. und 3. Lieferung mit hübsch ausgeführten Kupferstichen, und Brehms
"I llustrirtcs Thierleben" 5. bis 7. Heft, ein Werk, dessen anziehender Text
und dessen vortreffliche Holzschnitte lebhafte Anerkennung verdienen.





In dem Aufsätze über Prcllcrs Odysseclandschastcn ist zu lesen:
S. 382 Z. 1 v. u. Zidek statt Zitat, S. 389 Z. 13 v. o. rationalen statt irrationalen.






Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Her dig. -- Druck von C. E. "lverl in Leipzig.

liebe Wehmuth der Worte erinnert an Christus Abschied von den Jüngern." Zu 183:
„Alle vernahmen des Mädchens Entschluß und segneten Hermann" werden wir mit
nachstehender Erinnerung beschenkt: „Segnen ist aus denk Latein der Kirche in unsre
Sprache übergegangen und aus (erues) siZnaro entstanden", was dann mit Scharf¬
sinn noch volle' dreizehn Zeilen weiter entwickelt wird. 201: „Als der Storch ihn
jüngst beim Zuckerbäcker vorbcitrug, Und ihr sehet sie bald mit den schön vergol¬
deten Deuten" erhält folgende mythologische Note: „Der Storch hat in der Volks¬
sprache den uralten Namen Adebar oder Adebar, Hcilbringer, weil er dem Hause,
auf welchem er sich niederläßt, Kinder und anderes Glück bringt. Nach einer rich¬
tigeren, jedoch dem Volke fern gebliebenen Herleitung bedeutet das Wort: Schlangen-
tödter. Der Name Storch ist gar nicht zu erklären, wenn nicht der Anklang an
Storger auf einen Zugvogel hinweist." — Aber genug nun! wir dächten, das
hieße Anmerkungen machen um der Anmerkungen willen, und wer diese und
ähnliche Glossen braucht, sür den hat sicher Goethe nicht zu dichten gemeint.




Notizen.

Von Meyers „Neuem Konversationslexikon" (von uns wiederholt
bereits empfohlen) liegen uns jetzt die ersten sechs Bände vor, die mit dem
Artikel „Französische Kirche" endigen. — Das im Verlag von F. Ä. Brock¬
haus zu Leipzig erscheinende „ C o n ver fallor s-Lex ito n " kommt jetzt in elfter
verbesserter und vermehrter Auflage heraus, und es haben davon die ersten beiden
Hefte die Presse verlassen. Vom Januar 1364 an sollen monatlich drei Hefte aus¬
gegeben werden, so daß das Ganze im Lause von vier Jahren vollständig erschienen
sein wird. — Von Meyers „Handatlas der neuesten Erdbeschreibung"
sind wieder sechs Lieferungen (19 bis 24) versandt worden, deren Karten ebenso
reichhaltig als sauber gearbeitet sind. — Ferner sind als Fortsetzungen schon an¬
gezeigter Werke zu nennen: „Die Thiere des Waldes" von Brehm und Ävß-
mäßlcr 2. und 3. Lieferung mit hübsch ausgeführten Kupferstichen, und Brehms
„I llustrirtcs Thierleben" 5. bis 7. Heft, ein Werk, dessen anziehender Text
und dessen vortreffliche Holzschnitte lebhafte Anerkennung verdienen.





In dem Aufsätze über Prcllcrs Odysseclandschastcn ist zu lesen:
S. 382 Z. 1 v. u. Zidek statt Zitat, S. 389 Z. 13 v. o. rationalen statt irrationalen.






Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Her dig. — Druck von C. E. «lverl in Leipzig.
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[0528] liebe Wehmuth der Worte erinnert an Christus Abschied von den Jüngern." Zu 183: „Alle vernahmen des Mädchens Entschluß und segneten Hermann" werden wir mit nachstehender Erinnerung beschenkt: „Segnen ist aus denk Latein der Kirche in unsre Sprache übergegangen und aus (erues) siZnaro entstanden", was dann mit Scharf¬ sinn noch volle' dreizehn Zeilen weiter entwickelt wird. 201: „Als der Storch ihn jüngst beim Zuckerbäcker vorbcitrug, Und ihr sehet sie bald mit den schön vergol¬ deten Deuten" erhält folgende mythologische Note: „Der Storch hat in der Volks¬ sprache den uralten Namen Adebar oder Adebar, Hcilbringer, weil er dem Hause, auf welchem er sich niederläßt, Kinder und anderes Glück bringt. Nach einer rich¬ tigeren, jedoch dem Volke fern gebliebenen Herleitung bedeutet das Wort: Schlangen- tödter. Der Name Storch ist gar nicht zu erklären, wenn nicht der Anklang an Storger auf einen Zugvogel hinweist." — Aber genug nun! wir dächten, das hieße Anmerkungen machen um der Anmerkungen willen, und wer diese und ähnliche Glossen braucht, sür den hat sicher Goethe nicht zu dichten gemeint. Notizen. Von Meyers „Neuem Konversationslexikon" (von uns wiederholt bereits empfohlen) liegen uns jetzt die ersten sechs Bände vor, die mit dem Artikel „Französische Kirche" endigen. — Das im Verlag von F. Ä. Brock¬ haus zu Leipzig erscheinende „ C o n ver fallor s-Lex ito n " kommt jetzt in elfter verbesserter und vermehrter Auflage heraus, und es haben davon die ersten beiden Hefte die Presse verlassen. Vom Januar 1364 an sollen monatlich drei Hefte aus¬ gegeben werden, so daß das Ganze im Lause von vier Jahren vollständig erschienen sein wird. — Von Meyers „Handatlas der neuesten Erdbeschreibung" sind wieder sechs Lieferungen (19 bis 24) versandt worden, deren Karten ebenso reichhaltig als sauber gearbeitet sind. — Ferner sind als Fortsetzungen schon an¬ gezeigter Werke zu nennen: „Die Thiere des Waldes" von Brehm und Ävß- mäßlcr 2. und 3. Lieferung mit hübsch ausgeführten Kupferstichen, und Brehms „I llustrirtcs Thierleben" 5. bis 7. Heft, ein Werk, dessen anziehender Text und dessen vortreffliche Holzschnitte lebhafte Anerkennung verdienen. In dem Aufsätze über Prcllcrs Odysseclandschastcn ist zu lesen: S. 382 Z. 1 v. u. Zidek statt Zitat, S. 389 Z. 13 v. o. rationalen statt irrationalen. Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch. Verlag von F. L. Her dig. — Druck von C. E. «lverl in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_115927/528>, abgerufen am 15.01.2025.