Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band.einem weiter links liegenden Standpunkte aus urtheilt, so geschieht dies fast durch- Kontraste und Paradoxen. Eine Novelle von Friedrich v. Sattel. Hamburg, I. F. Richters Verlag. Bildet den dritten Band einer Gesamtausgabe von Sattels Schriften, die in Geschichte der deutschen Literatur mit ausgewähltenDStückeu aus den Werken der vorzüglichsten Schriftsteller von Heinrich Kurz. Mit vielen nach den besten Originalen und Zeichnungen ausgeführten Illustrationen in Holzschnitt. Vierte Auflage. Erste Lieferung. Leipzig, B. G. Teubner. 1863. Das Werk empfiehlt sich vorzüglich durch zwei Eigenthümlichkeiten: durch die bei- einem weiter links liegenden Standpunkte aus urtheilt, so geschieht dies fast durch- Kontraste und Paradoxen. Eine Novelle von Friedrich v. Sattel. Hamburg, I. F. Richters Verlag. Bildet den dritten Band einer Gesamtausgabe von Sattels Schriften, die in Geschichte der deutschen Literatur mit ausgewähltenDStückeu aus den Werken der vorzüglichsten Schriftsteller von Heinrich Kurz. Mit vielen nach den besten Originalen und Zeichnungen ausgeführten Illustrationen in Holzschnitt. Vierte Auflage. Erste Lieferung. Leipzig, B. G. Teubner. 1863. Das Werk empfiehlt sich vorzüglich durch zwei Eigenthümlichkeiten: durch die bei- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0047" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/115975"/> <p xml:id="ID_127" prev="#ID_126"> einem weiter links liegenden Standpunkte aus urtheilt, so geschieht dies fast durch-<lb/> gehends ohne jene Erregtheit, welche nur die Schatten- oder nur die Lichtseite sieht,<lb/> und in dem maßvollen, verständigen Tone, in dem Gentlemen ihre Ansichten äußern.<lb/> — ein Ton, der leider in den beiden letztern größern Schriften über den hier be¬<lb/> handelten Gegenstand nicht immer und in dem Buche des vornehmeren der beiden<lb/> Autoren am seltensten innegehalten wurde. Nicht der kleinste Vorzug des Verfassers<lb/> ist endlich, daß er vortrefflich zu erzählen, sehr anschaulich zu beschreibe», und scharf<lb/> zu charakterisiren versteht. Als eine wirkliche Bereicherung der Geschichte ist seine<lb/> Darstellung der Art und Weise, auf welche die provisorische Regierung zu Stande<lb/> kam (S. 65 bis 76) zu betrachten. Sehr gut portraitirt er die beiden Augustcu-<lb/> burgcr. namentlich den Prinzen von Upar, dessen Charakterbild wir Wort für Wort<lb/> unterschreiben. Höchst lebendig und anschaulich sind die Schilderungen, die er uus<lb/> von dem gibt, was er unmittelbar vor und während des Treffens bei Schleswig<lb/> erlebt, sehr dankenswert!) endlich die eingehenden Mittheilungen über die Hauptpersonen<lb/> der damaligen Regierung und die Parteien in der Landcsversammlung. Vollkommen<lb/> richtig ist, was über Wrangels und Prittwitz's Kriegführung gesagt ist. Ueber Bo¬<lb/> nin lautet unser Urtheil günstiger, als das des Verfassers, ebenso über Willisen,<lb/> obwohl wir in Betreff des Letzteren nach mehren Seiten hin uns viel leichter mit<lb/> dem Autor verständigen könnten, als er anzunehmen geneigt ist. Unsre Mit¬<lb/> theilungen über den General im Herbst vorigen Jahres waren eben, wie deutlich<lb/> gesagt war, eine Autobiographie, und daß wir eine solche nur mit Anmerkungen<lb/> begleiteten, die dringendster Art waren, sollte keiner Entschuldigung bedürfen. Es<lb/> scheint das um so weniger nöthig, als gerade die interessantesten Stellen der Cha¬<lb/> rakteristik des Generals bei Herrn Font wörtlich der von uns mitgetheilten will¬<lb/> kürlichen und unwillkürlichen Selbstrece nsi vn Williseus entnommen sind.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Kontraste und Paradoxen. Eine Novelle von Friedrich v. Sattel.<lb/> Hamburg, I. F. Richters Verlag.</head><lb/> <p xml:id="ID_128"> Bildet den dritten Band einer Gesamtausgabe von Sattels Schriften, die in<lb/> einer Zeit wie die unsre, wo schwerlich noch viele Andere als Literarhistoriker sich<lb/> des Dichters des Laiencvcmgeliums erinnern mögen, kaum Glück machen dürfte, und<lb/> wird vom Autor selbst als „eine Amphibie zwischen Novelle und Märchen" bezeich¬<lb/> net, „voll Geschwätz und ohne Ereignis;, das -er ohne Plan und Grundidee, nnr<lb/> so drauflos geschriebn, wie Einer, der spazieren geht, ohne viel zu fragen, wohin<lb/> er kommen wird." Sattel meinte das im Scherz; wir würden nichts dagegen ein¬<lb/> zuwenden haben, wenn er sich allen Ernstes in diesen Worten selbst recensirt hätte,<lb/> und danken dem Himmel, daß die Zeit, die solche Produkte erzeugte und schön<lb/> fand, vorüber ist.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Geschichte der deutschen Literatur mit ausgewähltenDStückeu aus den<lb/> Werken der vorzüglichsten Schriftsteller von Heinrich Kurz. 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einem weiter links liegenden Standpunkte aus urtheilt, so geschieht dies fast durch-
gehends ohne jene Erregtheit, welche nur die Schatten- oder nur die Lichtseite sieht,
und in dem maßvollen, verständigen Tone, in dem Gentlemen ihre Ansichten äußern.
— ein Ton, der leider in den beiden letztern größern Schriften über den hier be¬
handelten Gegenstand nicht immer und in dem Buche des vornehmeren der beiden
Autoren am seltensten innegehalten wurde. Nicht der kleinste Vorzug des Verfassers
ist endlich, daß er vortrefflich zu erzählen, sehr anschaulich zu beschreibe», und scharf
zu charakterisiren versteht. Als eine wirkliche Bereicherung der Geschichte ist seine
Darstellung der Art und Weise, auf welche die provisorische Regierung zu Stande
kam (S. 65 bis 76) zu betrachten. Sehr gut portraitirt er die beiden Augustcu-
burgcr. namentlich den Prinzen von Upar, dessen Charakterbild wir Wort für Wort
unterschreiben. Höchst lebendig und anschaulich sind die Schilderungen, die er uus
von dem gibt, was er unmittelbar vor und während des Treffens bei Schleswig
erlebt, sehr dankenswert!) endlich die eingehenden Mittheilungen über die Hauptpersonen
der damaligen Regierung und die Parteien in der Landcsversammlung. Vollkommen
richtig ist, was über Wrangels und Prittwitz's Kriegführung gesagt ist. Ueber Bo¬
nin lautet unser Urtheil günstiger, als das des Verfassers, ebenso über Willisen,
obwohl wir in Betreff des Letzteren nach mehren Seiten hin uns viel leichter mit
dem Autor verständigen könnten, als er anzunehmen geneigt ist. Unsre Mit¬
theilungen über den General im Herbst vorigen Jahres waren eben, wie deutlich
gesagt war, eine Autobiographie, und daß wir eine solche nur mit Anmerkungen
begleiteten, die dringendster Art waren, sollte keiner Entschuldigung bedürfen. Es
scheint das um so weniger nöthig, als gerade die interessantesten Stellen der Cha¬
rakteristik des Generals bei Herrn Font wörtlich der von uns mitgetheilten will¬
kürlichen und unwillkürlichen Selbstrece nsi vn Williseus entnommen sind.
Kontraste und Paradoxen. Eine Novelle von Friedrich v. Sattel.
Hamburg, I. F. Richters Verlag.
Bildet den dritten Band einer Gesamtausgabe von Sattels Schriften, die in
einer Zeit wie die unsre, wo schwerlich noch viele Andere als Literarhistoriker sich
des Dichters des Laiencvcmgeliums erinnern mögen, kaum Glück machen dürfte, und
wird vom Autor selbst als „eine Amphibie zwischen Novelle und Märchen" bezeich¬
net, „voll Geschwätz und ohne Ereignis;, das -er ohne Plan und Grundidee, nnr
so drauflos geschriebn, wie Einer, der spazieren geht, ohne viel zu fragen, wohin
er kommen wird." Sattel meinte das im Scherz; wir würden nichts dagegen ein¬
zuwenden haben, wenn er sich allen Ernstes in diesen Worten selbst recensirt hätte,
und danken dem Himmel, daß die Zeit, die solche Produkte erzeugte und schön
fand, vorüber ist.
Geschichte der deutschen Literatur mit ausgewähltenDStückeu aus den
Werken der vorzüglichsten Schriftsteller von Heinrich Kurz. Mit vielen nach den
besten Originalen und Zeichnungen ausgeführten Illustrationen in Holzschnitt.
Vierte Auflage. Erste Lieferung. Leipzig, B. G. Teubner. 1863.
Das Werk empfiehlt sich vorzüglich durch zwei Eigenthümlichkeiten: durch die bei-
gegebenen Proben aus den betreffenden Schriftstellern und Dichtern, die großentheils gut
ausgewählt sind, und durch die Ausstattung mit Illustrationen, Porträts, Facsimiles.
Nachbildungen von Miniaturen u. d. in. Neben einem Compendium der deutschen
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