Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band.ung. Er hat überhaupt weniger Leidenschaft als jene, weshalb man ihn im Wir kommen zu dem Berufsleben der Uankees. An den Küsten wohnt Die einzelnen Zweige dieser Berufsarten sind vorwiegend an besondere ung. Er hat überhaupt weniger Leidenschaft als jene, weshalb man ihn im Wir kommen zu dem Berufsleben der Uankees. An den Küsten wohnt Die einzelnen Zweige dieser Berufsarten sind vorwiegend an besondere <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0234" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/116162"/> <p xml:id="ID_853" prev="#ID_852"> ung. Er hat überhaupt weniger Leidenschaft als jene, weshalb man ihn im<lb/> Süden spöttisch vMte liveroä dickes nennt. Beherrschung seiner Gefühle<lb/> ist ihm von srühauf anerzogen und durch Klima und Lebensart zur andern<lb/> Natur geworden, und dabei hat er auch den Abscheu vor dem Unrecht zum<lb/> Theil eingebüßt. Alle Angloamerikaner sind ferner Autoritätsanbeter, der<lb/> Aankee ists noch am wenigsten, aber doch für gebildete Deutsche in hohem<lb/> Grade. Washington und Jefferson sind staatsmännische Autoritäten, für andere<lb/> Beziehungen geben die Constitution und die Bibel den Ausschlag, und da<lb/> . Washingtons und Jeffcrsons Aussprüche, die Verfassung und die Bibelsich auch<lb/> für die Sklaverei gebrauchen lassen, so läßt sich der Uebertritt von der Frei-<lb/> bodenpartci ins Lager der Gegner als Ergebniß besserer Ueberzeugung dar¬<lb/> stellen.</p><lb/> <p xml:id="ID_854"> Wir kommen zu dem Berufsleben der Uankees. An den Küsten wohnt<lb/> natürlich eine Schifffahrt, Handel und Fischerei treibende Bevölkerung. Der<lb/> Mitbewcrb europäischer Matrosen hat den Neuengländer in den letzten zehn<lb/> Jahren fast ganz von den zwischen Europa und «Amerika segelnden Handels¬<lb/> schissen verdrängt, und man trifft ihn jetzt nur noch auf den großen Landseen<lb/> im Innern sowie auf den Ostindien-, Westindien- und California-Fahrern.<lb/> Die Neigung zum Seelchen ist unter den Uankees so groß, daß oft auch Far¬<lb/> merssöhne aus dem Innern und gebildete .junge Männer Matrosen werden,<lb/> um entweder bei diesem Beruf zu bleiben oder ihn als Vorstufe zu kaufmänni¬<lb/> schen Unternehmungen zu benutzen. Nicht selten gehen aus diesen Seeleuten<lb/> selbst Schriftsteller hervor, wie denn der berühmte Advocat und Reiseschrift-<lb/> stellcr Dana und der bekannte Olmstead mehre Jahre „vor dem Mast" dienten.<lb/> Die Farmer der Seeküste führen fast alle eine Art Amphibienleben! sie fischen<lb/> in der Zeit, wo die großen Wanderungen der Seefische nach den Buchten und<lb/> Flüssen des Landes beginnen, und bestellen in der Zwischenpenode ihre Aecker.<lb/> Allenthalben bestehen Clubs, welche ihre Erholung in Seefahrten, Fisch¬<lb/> partien und Nuderübungcn suchen, und selbst die Damenwelt betheiligt sich an<lb/> solchen Ausflügen.</p><lb/> <p xml:id="ID_855" next="#ID_856"> Die einzelnen Zweige dieser Berufsarten sind vorwiegend an besondere<lb/> Häfen gebunden. Die Fischer, welche auf den Neufoundlandsbänkcn den Stock¬<lb/> fisch fangen, kommen meist aus Sälen, Gloucester, Lynn und Marblehead in<lb/> Massachusetts, die Wallfischfänger aus Ncwbedford und Newburyport, die Fi¬<lb/> scher von Maine betreiben ihr Gewerbe vorzugsweise auf den Sandbänken ih¬<lb/> rer Küste. Fang, Zucht und Vertrieb von Austern, welche von den Amerika¬<lb/> nern in unglaublicher Menge verspeist werden, beschränken sich auf die Buchten<lb/> von Connecticut und Theile der Massachusetts-Bay. Dem Fischfang verdankt<lb/> Neuengland einen großen Theil seines Reichthums. Man braucht nur die<lb/> palastähnlichen Landsitze der Wallfisch-Industriellen in Newbedford, die vielen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0234]
ung. Er hat überhaupt weniger Leidenschaft als jene, weshalb man ihn im
Süden spöttisch vMte liveroä dickes nennt. Beherrschung seiner Gefühle
ist ihm von srühauf anerzogen und durch Klima und Lebensart zur andern
Natur geworden, und dabei hat er auch den Abscheu vor dem Unrecht zum
Theil eingebüßt. Alle Angloamerikaner sind ferner Autoritätsanbeter, der
Aankee ists noch am wenigsten, aber doch für gebildete Deutsche in hohem
Grade. Washington und Jefferson sind staatsmännische Autoritäten, für andere
Beziehungen geben die Constitution und die Bibel den Ausschlag, und da
. Washingtons und Jeffcrsons Aussprüche, die Verfassung und die Bibelsich auch
für die Sklaverei gebrauchen lassen, so läßt sich der Uebertritt von der Frei-
bodenpartci ins Lager der Gegner als Ergebniß besserer Ueberzeugung dar¬
stellen.
Wir kommen zu dem Berufsleben der Uankees. An den Küsten wohnt
natürlich eine Schifffahrt, Handel und Fischerei treibende Bevölkerung. Der
Mitbewcrb europäischer Matrosen hat den Neuengländer in den letzten zehn
Jahren fast ganz von den zwischen Europa und «Amerika segelnden Handels¬
schissen verdrängt, und man trifft ihn jetzt nur noch auf den großen Landseen
im Innern sowie auf den Ostindien-, Westindien- und California-Fahrern.
Die Neigung zum Seelchen ist unter den Uankees so groß, daß oft auch Far¬
merssöhne aus dem Innern und gebildete .junge Männer Matrosen werden,
um entweder bei diesem Beruf zu bleiben oder ihn als Vorstufe zu kaufmänni¬
schen Unternehmungen zu benutzen. Nicht selten gehen aus diesen Seeleuten
selbst Schriftsteller hervor, wie denn der berühmte Advocat und Reiseschrift-
stellcr Dana und der bekannte Olmstead mehre Jahre „vor dem Mast" dienten.
Die Farmer der Seeküste führen fast alle eine Art Amphibienleben! sie fischen
in der Zeit, wo die großen Wanderungen der Seefische nach den Buchten und
Flüssen des Landes beginnen, und bestellen in der Zwischenpenode ihre Aecker.
Allenthalben bestehen Clubs, welche ihre Erholung in Seefahrten, Fisch¬
partien und Nuderübungcn suchen, und selbst die Damenwelt betheiligt sich an
solchen Ausflügen.
Die einzelnen Zweige dieser Berufsarten sind vorwiegend an besondere
Häfen gebunden. Die Fischer, welche auf den Neufoundlandsbänkcn den Stock¬
fisch fangen, kommen meist aus Sälen, Gloucester, Lynn und Marblehead in
Massachusetts, die Wallfischfänger aus Ncwbedford und Newburyport, die Fi¬
scher von Maine betreiben ihr Gewerbe vorzugsweise auf den Sandbänken ih¬
rer Küste. Fang, Zucht und Vertrieb von Austern, welche von den Amerika¬
nern in unglaublicher Menge verspeist werden, beschränken sich auf die Buchten
von Connecticut und Theile der Massachusetts-Bay. Dem Fischfang verdankt
Neuengland einen großen Theil seines Reichthums. Man braucht nur die
palastähnlichen Landsitze der Wallfisch-Industriellen in Newbedford, die vielen
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