Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. III. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

nen Industriellen und Geldleuten mit Abneigung betrachtet, ein großer Theil der in¬
telligenten Grundbesitzer hält den Aufstand, den sie disponirt, für hoffnungslos
und die letzten Zielpunkte der geheimen Nativnalregierung für verderblich. Außer
dem schnell auflodernden Enthusiasmus der polnischen Jugend und dem Fanatismus
der Geistlichen wurde ihr Hilfe durch die Gefügigkeit, mit welcher sich der lang geknech¬
tete Slave dem Sturme beugt und die Gewöhnung des einzelnen Polen, eigene
Wünsche vor übermächtiger Gewalt klug zu verbergen. Diese Eigenschaften, welche
den Polen unter Kaiser Nikolaus durch ein hartes und grausames Regiment ein¬
geimpft wurden, benutzt jetzt die Nationalregierung gegen die Russen. Aber dem
Landmann, dem Städter, dem Gutsbesitzer dünkt der gegenwärtige Zustand bereits
unerträglich; zwischen Insurgenten und Russen eingeklemmt, bald von dieser, bald
von jener Partei als Feind und Spion verdächtigt, von dem einen wie von dem
andern mit Erschießen bedroht, ist er soweit gekommen, daß er beide gleichmäßig
verwünscht.

Daß diese Auffassung den wirklichen Zustünden entspricht, lehrt schon ein Blick
aus den Gang des Aufstnndcs. Wenn man die unwahren Berichte beider Parteien
unbefangen mustert, wird sehr deutlich, daß zwar in Warschau die größere Vcr-
schwörungskraft, bessere Spionage, und wir dürfen hinzusetzen auch der Patriotis¬
mus der Bevölkerung auf Seiten der geheimen Regierung ist, daß aber in dem
übrigen Terrain der Aufstand durchaus uicht die Stärke gewonnen hat, welche eine
große nationale Erhebung charakterisirt, Und wie sehr das Vorschreitc" der Russen
gelähmt wurde, die Bewegung ist nicht gewachsen, ja sie ist bis jetzt nur fortgezogen
worden, und die endliche Bewältigung läßt sich voraussagen.

Aber die größte" Schwierigkeiten würden für Rußland doch erst eintreten, wenn
die bewaffnete Erhebung gänzlich niedergeschlagen ist; denn dann erst wird die
Opposition wieder in der gesammten Bevölkerung Polens Verbündete finden, gegen
Kriegsrecht mit seiner grausamen Härte und seinen Hemmungen des Verkehrs, gegen
eine neue despotische Herrschaft energischer Generäle wird das ganze Land in dem¬
selben dumpfe" Widerwillen einig sein, welcher der gegenwärtigen Bewegung vor.
ausging. Halbe Concessionen werden nicht versöhnen und nicht sichern. In der
That ist schon vor dem Aufstande vou einer Zahl russischer Politiker Polen als ein
unhaltbarer Besitz betrachtet worde". Es kann nur ein natürlicher, aber in der ge¬
fährliche" Lage nicht gerechtfertigter Stolz sein, welcher die kaiserliche Regierung
abhält, die in de" Depeschen der drei Mächte aufgezählten Punkte zur Grundlage
einer Neugestaltung Polens zu machen.

Diese Neugestaltung Polens wäre innere Selbständigkeit, Verbindung mit
Rußland durch Personalunion. Auch die nationale Partei in Preußen hat, so scheint
uns, gewichtige Gründe, eine solche Beendigung des Streites für heilsam zu halten.
Zunächst für die Polen selbst. Wir haben keine leidenschaftliche Theilnahme für
ihren Kampf, aber wir wünschen ihnen die Möglichkeit einer friedlichen nationalen
Ausbildung ihrer Volkskraft, und wir werden uus aufrichtig freuen, wenn ihren
Führern die große Culturarbeit gelingt, Barbarei und Unfreiheit, welche dort noch
in den socialen Verhältnissen, in Kirche und Volkserziehung herrscht, wesentlich zu
vermindern. Und wir meinen, daß eine Personalunion mit Rußland, welche eine
nationale Regierung nicht im Innern kühne, noch für längere Zeit ein besseres Mittel
ist, diese innere Arbeit, das Nöthigste von Allem, durchzuführen, als völlige poli¬
tische Unabhängigkeit, welche bei der Erbitterung der innern Parteien, sowie bei
den Schwächen, welche dem Volkscharakter durch lange Unfreiheit angehängt sind,
ein "freies" Polen zu einem Tummelplatz wilden Gezänkes und zum Sklaven frem¬
den Einflusses machen würde.

Wir haben für diesen Wunsch aber noch näher liegende egoistische Gründe. Wir
vermögen uns die thatsächliche Unabhängigkeit eines Staates, der ohne Seeküste


nen Industriellen und Geldleuten mit Abneigung betrachtet, ein großer Theil der in¬
telligenten Grundbesitzer hält den Aufstand, den sie disponirt, für hoffnungslos
und die letzten Zielpunkte der geheimen Nativnalregierung für verderblich. Außer
dem schnell auflodernden Enthusiasmus der polnischen Jugend und dem Fanatismus
der Geistlichen wurde ihr Hilfe durch die Gefügigkeit, mit welcher sich der lang geknech¬
tete Slave dem Sturme beugt und die Gewöhnung des einzelnen Polen, eigene
Wünsche vor übermächtiger Gewalt klug zu verbergen. Diese Eigenschaften, welche
den Polen unter Kaiser Nikolaus durch ein hartes und grausames Regiment ein¬
geimpft wurden, benutzt jetzt die Nationalregierung gegen die Russen. Aber dem
Landmann, dem Städter, dem Gutsbesitzer dünkt der gegenwärtige Zustand bereits
unerträglich; zwischen Insurgenten und Russen eingeklemmt, bald von dieser, bald
von jener Partei als Feind und Spion verdächtigt, von dem einen wie von dem
andern mit Erschießen bedroht, ist er soweit gekommen, daß er beide gleichmäßig
verwünscht.

Daß diese Auffassung den wirklichen Zustünden entspricht, lehrt schon ein Blick
aus den Gang des Aufstnndcs. Wenn man die unwahren Berichte beider Parteien
unbefangen mustert, wird sehr deutlich, daß zwar in Warschau die größere Vcr-
schwörungskraft, bessere Spionage, und wir dürfen hinzusetzen auch der Patriotis¬
mus der Bevölkerung auf Seiten der geheimen Regierung ist, daß aber in dem
übrigen Terrain der Aufstand durchaus uicht die Stärke gewonnen hat, welche eine
große nationale Erhebung charakterisirt, Und wie sehr das Vorschreitc» der Russen
gelähmt wurde, die Bewegung ist nicht gewachsen, ja sie ist bis jetzt nur fortgezogen
worden, und die endliche Bewältigung läßt sich voraussagen.

Aber die größte» Schwierigkeiten würden für Rußland doch erst eintreten, wenn
die bewaffnete Erhebung gänzlich niedergeschlagen ist; denn dann erst wird die
Opposition wieder in der gesammten Bevölkerung Polens Verbündete finden, gegen
Kriegsrecht mit seiner grausamen Härte und seinen Hemmungen des Verkehrs, gegen
eine neue despotische Herrschaft energischer Generäle wird das ganze Land in dem¬
selben dumpfe» Widerwillen einig sein, welcher der gegenwärtigen Bewegung vor.
ausging. Halbe Concessionen werden nicht versöhnen und nicht sichern. In der
That ist schon vor dem Aufstande vou einer Zahl russischer Politiker Polen als ein
unhaltbarer Besitz betrachtet worde». Es kann nur ein natürlicher, aber in der ge¬
fährliche» Lage nicht gerechtfertigter Stolz sein, welcher die kaiserliche Regierung
abhält, die in de» Depeschen der drei Mächte aufgezählten Punkte zur Grundlage
einer Neugestaltung Polens zu machen.

Diese Neugestaltung Polens wäre innere Selbständigkeit, Verbindung mit
Rußland durch Personalunion. Auch die nationale Partei in Preußen hat, so scheint
uns, gewichtige Gründe, eine solche Beendigung des Streites für heilsam zu halten.
Zunächst für die Polen selbst. Wir haben keine leidenschaftliche Theilnahme für
ihren Kampf, aber wir wünschen ihnen die Möglichkeit einer friedlichen nationalen
Ausbildung ihrer Volkskraft, und wir werden uus aufrichtig freuen, wenn ihren
Führern die große Culturarbeit gelingt, Barbarei und Unfreiheit, welche dort noch
in den socialen Verhältnissen, in Kirche und Volkserziehung herrscht, wesentlich zu
vermindern. Und wir meinen, daß eine Personalunion mit Rußland, welche eine
nationale Regierung nicht im Innern kühne, noch für längere Zeit ein besseres Mittel
ist, diese innere Arbeit, das Nöthigste von Allem, durchzuführen, als völlige poli¬
tische Unabhängigkeit, welche bei der Erbitterung der innern Parteien, sowie bei
den Schwächen, welche dem Volkscharakter durch lange Unfreiheit angehängt sind,
ein „freies" Polen zu einem Tummelplatz wilden Gezänkes und zum Sklaven frem¬
den Einflusses machen würde.

Wir haben für diesen Wunsch aber noch näher liegende egoistische Gründe. Wir
vermögen uns die thatsächliche Unabhängigkeit eines Staates, der ohne Seeküste


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0127" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/115519"/>
          <p xml:id="ID_347" prev="#ID_346"> nen Industriellen und Geldleuten mit Abneigung betrachtet, ein großer Theil der in¬<lb/>
telligenten Grundbesitzer hält den Aufstand, den sie disponirt, für hoffnungslos<lb/>
und die letzten Zielpunkte der geheimen Nativnalregierung für verderblich. Außer<lb/>
dem schnell auflodernden Enthusiasmus der polnischen Jugend und dem Fanatismus<lb/>
der Geistlichen wurde ihr Hilfe durch die Gefügigkeit, mit welcher sich der lang geknech¬<lb/>
tete Slave dem Sturme beugt und die Gewöhnung des einzelnen Polen, eigene<lb/>
Wünsche vor übermächtiger Gewalt klug zu verbergen. Diese Eigenschaften, welche<lb/>
den Polen unter Kaiser Nikolaus durch ein hartes und grausames Regiment ein¬<lb/>
geimpft wurden, benutzt jetzt die Nationalregierung gegen die Russen. Aber dem<lb/>
Landmann, dem Städter, dem Gutsbesitzer dünkt der gegenwärtige Zustand bereits<lb/>
unerträglich; zwischen Insurgenten und Russen eingeklemmt, bald von dieser, bald<lb/>
von jener Partei als Feind und Spion verdächtigt, von dem einen wie von dem<lb/>
andern mit Erschießen bedroht, ist er soweit gekommen, daß er beide gleichmäßig<lb/>
verwünscht.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_348"> Daß diese Auffassung den wirklichen Zustünden entspricht, lehrt schon ein Blick<lb/>
aus den Gang des Aufstnndcs. Wenn man die unwahren Berichte beider Parteien<lb/>
unbefangen mustert, wird sehr deutlich, daß zwar in Warschau die größere Vcr-<lb/>
schwörungskraft, bessere Spionage, und wir dürfen hinzusetzen auch der Patriotis¬<lb/>
mus der Bevölkerung auf Seiten der geheimen Regierung ist, daß aber in dem<lb/>
übrigen Terrain der Aufstand durchaus uicht die Stärke gewonnen hat, welche eine<lb/>
große nationale Erhebung charakterisirt, Und wie sehr das Vorschreitc» der Russen<lb/>
gelähmt wurde, die Bewegung ist nicht gewachsen, ja sie ist bis jetzt nur fortgezogen<lb/>
worden, und die endliche Bewältigung läßt sich voraussagen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_349"> Aber die größte» Schwierigkeiten würden für Rußland doch erst eintreten, wenn<lb/>
die bewaffnete Erhebung gänzlich niedergeschlagen ist; denn dann erst wird die<lb/>
Opposition wieder in der gesammten Bevölkerung Polens Verbündete finden, gegen<lb/>
Kriegsrecht mit seiner grausamen Härte und seinen Hemmungen des Verkehrs, gegen<lb/>
eine neue despotische Herrschaft energischer Generäle wird das ganze Land in dem¬<lb/>
selben dumpfe» Widerwillen einig sein, welcher der gegenwärtigen Bewegung vor.<lb/>
ausging. Halbe Concessionen werden nicht versöhnen und nicht sichern. In der<lb/>
That ist schon vor dem Aufstande vou einer Zahl russischer Politiker Polen als ein<lb/>
unhaltbarer Besitz betrachtet worde». Es kann nur ein natürlicher, aber in der ge¬<lb/>
fährliche» Lage nicht gerechtfertigter Stolz sein, welcher die kaiserliche Regierung<lb/>
abhält, die in de» Depeschen der drei Mächte aufgezählten Punkte zur Grundlage<lb/>
einer Neugestaltung Polens zu machen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_350"> Diese Neugestaltung Polens wäre innere Selbständigkeit, Verbindung mit<lb/>
Rußland durch Personalunion. Auch die nationale Partei in Preußen hat, so scheint<lb/>
uns, gewichtige Gründe, eine solche Beendigung des Streites für heilsam zu halten.<lb/>
Zunächst für die Polen selbst. Wir haben keine leidenschaftliche Theilnahme für<lb/>
ihren Kampf, aber wir wünschen ihnen die Möglichkeit einer friedlichen nationalen<lb/>
Ausbildung ihrer Volkskraft, und wir werden uus aufrichtig freuen, wenn ihren<lb/>
Führern die große Culturarbeit gelingt, Barbarei und Unfreiheit, welche dort noch<lb/>
in den socialen Verhältnissen, in Kirche und Volkserziehung herrscht, wesentlich zu<lb/>
vermindern. Und wir meinen, daß eine Personalunion mit Rußland, welche eine<lb/>
nationale Regierung nicht im Innern kühne, noch für längere Zeit ein besseres Mittel<lb/>
ist, diese innere Arbeit, das Nöthigste von Allem, durchzuführen, als völlige poli¬<lb/>
tische Unabhängigkeit, welche bei der Erbitterung der innern Parteien, sowie bei<lb/>
den Schwächen, welche dem Volkscharakter durch lange Unfreiheit angehängt sind,<lb/>
ein &#x201E;freies" Polen zu einem Tummelplatz wilden Gezänkes und zum Sklaven frem¬<lb/>
den Einflusses machen würde.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_351" next="#ID_352"> Wir haben für diesen Wunsch aber noch näher liegende egoistische Gründe. Wir<lb/>
vermögen uns die thatsächliche Unabhängigkeit eines Staates, der ohne Seeküste</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0127] nen Industriellen und Geldleuten mit Abneigung betrachtet, ein großer Theil der in¬ telligenten Grundbesitzer hält den Aufstand, den sie disponirt, für hoffnungslos und die letzten Zielpunkte der geheimen Nativnalregierung für verderblich. Außer dem schnell auflodernden Enthusiasmus der polnischen Jugend und dem Fanatismus der Geistlichen wurde ihr Hilfe durch die Gefügigkeit, mit welcher sich der lang geknech¬ tete Slave dem Sturme beugt und die Gewöhnung des einzelnen Polen, eigene Wünsche vor übermächtiger Gewalt klug zu verbergen. Diese Eigenschaften, welche den Polen unter Kaiser Nikolaus durch ein hartes und grausames Regiment ein¬ geimpft wurden, benutzt jetzt die Nationalregierung gegen die Russen. Aber dem Landmann, dem Städter, dem Gutsbesitzer dünkt der gegenwärtige Zustand bereits unerträglich; zwischen Insurgenten und Russen eingeklemmt, bald von dieser, bald von jener Partei als Feind und Spion verdächtigt, von dem einen wie von dem andern mit Erschießen bedroht, ist er soweit gekommen, daß er beide gleichmäßig verwünscht. Daß diese Auffassung den wirklichen Zustünden entspricht, lehrt schon ein Blick aus den Gang des Aufstnndcs. Wenn man die unwahren Berichte beider Parteien unbefangen mustert, wird sehr deutlich, daß zwar in Warschau die größere Vcr- schwörungskraft, bessere Spionage, und wir dürfen hinzusetzen auch der Patriotis¬ mus der Bevölkerung auf Seiten der geheimen Regierung ist, daß aber in dem übrigen Terrain der Aufstand durchaus uicht die Stärke gewonnen hat, welche eine große nationale Erhebung charakterisirt, Und wie sehr das Vorschreitc» der Russen gelähmt wurde, die Bewegung ist nicht gewachsen, ja sie ist bis jetzt nur fortgezogen worden, und die endliche Bewältigung läßt sich voraussagen. Aber die größte» Schwierigkeiten würden für Rußland doch erst eintreten, wenn die bewaffnete Erhebung gänzlich niedergeschlagen ist; denn dann erst wird die Opposition wieder in der gesammten Bevölkerung Polens Verbündete finden, gegen Kriegsrecht mit seiner grausamen Härte und seinen Hemmungen des Verkehrs, gegen eine neue despotische Herrschaft energischer Generäle wird das ganze Land in dem¬ selben dumpfe» Widerwillen einig sein, welcher der gegenwärtigen Bewegung vor. ausging. Halbe Concessionen werden nicht versöhnen und nicht sichern. In der That ist schon vor dem Aufstande vou einer Zahl russischer Politiker Polen als ein unhaltbarer Besitz betrachtet worde». Es kann nur ein natürlicher, aber in der ge¬ fährliche» Lage nicht gerechtfertigter Stolz sein, welcher die kaiserliche Regierung abhält, die in de» Depeschen der drei Mächte aufgezählten Punkte zur Grundlage einer Neugestaltung Polens zu machen. Diese Neugestaltung Polens wäre innere Selbständigkeit, Verbindung mit Rußland durch Personalunion. Auch die nationale Partei in Preußen hat, so scheint uns, gewichtige Gründe, eine solche Beendigung des Streites für heilsam zu halten. Zunächst für die Polen selbst. Wir haben keine leidenschaftliche Theilnahme für ihren Kampf, aber wir wünschen ihnen die Möglichkeit einer friedlichen nationalen Ausbildung ihrer Volkskraft, und wir werden uus aufrichtig freuen, wenn ihren Führern die große Culturarbeit gelingt, Barbarei und Unfreiheit, welche dort noch in den socialen Verhältnissen, in Kirche und Volkserziehung herrscht, wesentlich zu vermindern. Und wir meinen, daß eine Personalunion mit Rußland, welche eine nationale Regierung nicht im Innern kühne, noch für längere Zeit ein besseres Mittel ist, diese innere Arbeit, das Nöthigste von Allem, durchzuführen, als völlige poli¬ tische Unabhängigkeit, welche bei der Erbitterung der innern Parteien, sowie bei den Schwächen, welche dem Volkscharakter durch lange Unfreiheit angehängt sind, ein „freies" Polen zu einem Tummelplatz wilden Gezänkes und zum Sklaven frem¬ den Einflusses machen würde. Wir haben für diesen Wunsch aber noch näher liegende egoistische Gründe. Wir vermögen uns die thatsächliche Unabhängigkeit eines Staates, der ohne Seeküste

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_115393
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_115393/127
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_115393/127>, abgerufen am 27.07.2024.