Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. IV. Band.lesungen in der Kriegsschule, wo er sich über den Feldzug ähnlich wie in jenen Willisen vertrug sich mit Grolmann und befand sich in Posen überhaupt Beim Ausbruch der Kämpfe von 1848 war Willisen Generalmajor und Eine Episode aus dem nordamerilmiischeli Kriege. C. M. Reiseskizzen von (Fortsetzung.) Am dritten Morgen endlich schien die Sonne wieder klar und freundlich lesungen in der Kriegsschule, wo er sich über den Feldzug ähnlich wie in jenen Willisen vertrug sich mit Grolmann und befand sich in Posen überhaupt Beim Ausbruch der Kämpfe von 1848 war Willisen Generalmajor und Eine Episode aus dem nordamerilmiischeli Kriege. C. M. Reiseskizzen von (Fortsetzung.) Am dritten Morgen endlich schien die Sonne wieder klar und freundlich <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0148" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/115004"/> <p xml:id="ID_477" prev="#ID_476"> lesungen in der Kriegsschule, wo er sich über den Feldzug ähnlich wie in jenen<lb/> Blättern geäußert, verbot die Fortsetzung der Artikel und versetzte den Verfasser<lb/> schließlich als Chef des Generalstabs nach Breslau. Am liebsten hätte man<lb/> Willisen ganz aus der Armee entfernt gesehen, aber der König, bei dem man<lb/> aus Entlassung des Verhaßten angetragen, hatte geäußert! „Sehe nicht ein,<lb/> warum. Hätte es wohl sein lassen können, aber doch kein Verbrechen." So<lb/> blieb es bei der bloßen Entfernung von Berlin. Der Haß aber, den Willisen<lb/> durch jene literarischen Versuche erweckt, begleitete ihn von da an durchs Leben<lb/> und hatte später wiederholt Einfluß auf die Wendungen seines Geschicks. Zu¬<lb/> nächst duldete er ihn nur kurze Zeit in Breslau. Unter allerlei übclbegründe-<lb/> ten Beschuldigungen versetzte man ihn 1832 schon nach Posen, wie Einige<lb/> sagten, um ihn unter Polen von seiner Polenliebe zu heilen, nach Andern, um<lb/> als ein Letztes den Versuch zu machen, ob er sich auch mit Grolmann nicht<lb/> vertragen könne.</p><lb/> <p xml:id="ID_478"> Willisen vertrug sich mit Grolmann und befand sich in Posen überhaupt<lb/> sehr wohl. „General Grolman," sagt er, „der sich in seiner edlen freien Art<lb/> bald offen gegen mich aussprach, und mit dem ich, die polnische Angelegenheit<lb/> ausgenommen, militärisch und politisch durchweg übereinstimmte, schätzte mich<lb/> auf jede Weise. Ich habe in Posen neun Jahre in den besten und angenehm¬<lb/> sten Verhältnissen verlebt; es war eine Zeit der Ruhe, wie die von 1815 bis<lb/> 1830, aber wie diese zugleich eine Zeit der Reaction der die heftigere Explo¬<lb/> sion von 1848 naturgemäß folgte."</p><lb/> <p xml:id="ID_479"> Beim Ausbruch der Kämpfe von 1848 war Willisen Generalmajor und<lb/> Brigadecommandeur in Breslau. und nun verflechten sich seine persönlichen<lb/> Erlebnisse mit den großen Begebenheiten der Zeit. Darüber in einem folgen¬<lb/> den Artikel.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Eine Episode aus dem nordamerilmiischeli Kriege.<lb/><note type="byline"> C. M.</note> Reiseskizzen von<lb/> (Fortsetzung.)</head><lb/> <p xml:id="ID_480" next="#ID_481"> Am dritten Morgen endlich schien die Sonne wieder klar und freundlich<lb/> auf uns herab und die noch bewegten, aber nicht mehr so wild tobenden Wogen<lb/> warfen ihre Strahlen in tausend Krystallen von Reflexen zurück. — Dieser</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0148]
lesungen in der Kriegsschule, wo er sich über den Feldzug ähnlich wie in jenen
Blättern geäußert, verbot die Fortsetzung der Artikel und versetzte den Verfasser
schließlich als Chef des Generalstabs nach Breslau. Am liebsten hätte man
Willisen ganz aus der Armee entfernt gesehen, aber der König, bei dem man
aus Entlassung des Verhaßten angetragen, hatte geäußert! „Sehe nicht ein,
warum. Hätte es wohl sein lassen können, aber doch kein Verbrechen." So
blieb es bei der bloßen Entfernung von Berlin. Der Haß aber, den Willisen
durch jene literarischen Versuche erweckt, begleitete ihn von da an durchs Leben
und hatte später wiederholt Einfluß auf die Wendungen seines Geschicks. Zu¬
nächst duldete er ihn nur kurze Zeit in Breslau. Unter allerlei übclbegründe-
ten Beschuldigungen versetzte man ihn 1832 schon nach Posen, wie Einige
sagten, um ihn unter Polen von seiner Polenliebe zu heilen, nach Andern, um
als ein Letztes den Versuch zu machen, ob er sich auch mit Grolmann nicht
vertragen könne.
Willisen vertrug sich mit Grolmann und befand sich in Posen überhaupt
sehr wohl. „General Grolman," sagt er, „der sich in seiner edlen freien Art
bald offen gegen mich aussprach, und mit dem ich, die polnische Angelegenheit
ausgenommen, militärisch und politisch durchweg übereinstimmte, schätzte mich
auf jede Weise. Ich habe in Posen neun Jahre in den besten und angenehm¬
sten Verhältnissen verlebt; es war eine Zeit der Ruhe, wie die von 1815 bis
1830, aber wie diese zugleich eine Zeit der Reaction der die heftigere Explo¬
sion von 1848 naturgemäß folgte."
Beim Ausbruch der Kämpfe von 1848 war Willisen Generalmajor und
Brigadecommandeur in Breslau. und nun verflechten sich seine persönlichen
Erlebnisse mit den großen Begebenheiten der Zeit. Darüber in einem folgen¬
den Artikel.
Eine Episode aus dem nordamerilmiischeli Kriege.
C. M. Reiseskizzen von
(Fortsetzung.)
Am dritten Morgen endlich schien die Sonne wieder klar und freundlich
auf uns herab und die noch bewegten, aber nicht mehr so wild tobenden Wogen
warfen ihre Strahlen in tausend Krystallen von Reflexen zurück. — Dieser
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