Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. III. Band.verdammen, den nur wirthschaftliche Beschränktheit oder fanatischer Parti- Achtnndvierzig Briefe von Johann Göttlich Fichte und seinen Verwandten. (Schluß.) Aus dem folgenden Briefe seiner Gattin, der in wenigen Zügen ein rei¬ Berlin d: I8i Demo 1809 Theure SckwiegerEltern wir grüßen Sie herzlich, und wünschen zu wißen Grenzboten III. 1862. ^
verdammen, den nur wirthschaftliche Beschränktheit oder fanatischer Parti- Achtnndvierzig Briefe von Johann Göttlich Fichte und seinen Verwandten. (Schluß.) Aus dem folgenden Briefe seiner Gattin, der in wenigen Zügen ein rei¬ Berlin d: I8i Demo 1809 Theure SckwiegerEltern wir grüßen Sie herzlich, und wünschen zu wißen Grenzboten III. 1862. ^
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0225" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/114539"/> <p xml:id="ID_939" prev="#ID_938"> verdammen, den nur wirthschaftliche Beschränktheit oder fanatischer Parti-<lb/> cularismus, der Folgen unbewußt, beginnen könnte. Und sie werden kommen,<lb/> auch die Verstocktesten, vielleicht über eine goldene Brücke, gebaut mittelst einiger<lb/> kleinen nachträglichen Modificationen an dem Handelsverträge, welche die übrigen<lb/> vertragschließenden Theile ihnen einräumen. Es ist in unseren Tagen des<lb/> wieder erwachten Nationalgefühls und der wirthschaftlichen Fortschritte nicht<lb/> mehr möglich, diejenigen Elemente der Einigung, welche die Deutschen errungen<lb/> haben, wieder zu vernichten. Der Particularismus aber, so weit er berechtigt<lb/> lst, gerade er sollte auf eine Reform der Verfassung des Zollvereins dringen,<lb/> damit er an der Leitung einen größern Antheil erhalte, als sein in entschei¬<lb/> denden Augenblicken machtloses Veto ihm gewähren kann. Stehen bleiben dür¬<lb/> fen wir nicht. Wir müssen vorwärts. Der Zollverein aber wird auch diese<lb/> Krisis überstehen, welche mit der vorhergehenden in so vielen Zügen überein¬<lb/> stimmt, und nur darin sich unterscheidet, daß ein reges öffentliches Leben, eine<lb/> Vorgeschrittene politische und wirthschaftliche Bildung weit mehr als früher das<lb/> Gute fördern und das Schlechte verhindern.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Achtnndvierzig Briefe von Johann Göttlich Fichte und seinen<lb/> Verwandten.<lb/> (Schluß.)</head><lb/> <p xml:id="ID_940"> Aus dem folgenden Briefe seiner Gattin, der in wenigen Zügen ein rei¬<lb/> zendes Familienbild entwirft, erfahren wir, daß Fichte schon im Sommer 1809<lb/> mit einigem Erfolg das Bad besucht hatte.</p><lb/> <div n="2"> <head/><lb/> <p xml:id="ID_941"> Berlin d: I8i Demo 1809</p><lb/> <p xml:id="ID_942"> Theure SckwiegerEltern wir grüßen Sie herzlich, und wünschen zu wißen<lb/> wie Sie Sich befinden, und wie's Ihnen geht; mein Mann ist Gottlob gesund,<lb/> nur ist seine Linkehand, noch so wie Sie sie im Sommer sahn, und das<lb/> Rechtebein schmerzt auch dann und wann, er wird künftigen Sommer wieder<lb/> nach ?öM2 gehn müßen, um völlig cui-lere zu werden; da werden wir das<lb/> Vergnügen haben Sie zu besuchen. Sein Geist ist heiter, so daß er wieder arbeiten<lb/> kann, und ize Vorlesungen hält, die auch wohl gedruckt werden werden.</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten III. 1862. ^</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0225]
verdammen, den nur wirthschaftliche Beschränktheit oder fanatischer Parti-
cularismus, der Folgen unbewußt, beginnen könnte. Und sie werden kommen,
auch die Verstocktesten, vielleicht über eine goldene Brücke, gebaut mittelst einiger
kleinen nachträglichen Modificationen an dem Handelsverträge, welche die übrigen
vertragschließenden Theile ihnen einräumen. Es ist in unseren Tagen des
wieder erwachten Nationalgefühls und der wirthschaftlichen Fortschritte nicht
mehr möglich, diejenigen Elemente der Einigung, welche die Deutschen errungen
haben, wieder zu vernichten. Der Particularismus aber, so weit er berechtigt
lst, gerade er sollte auf eine Reform der Verfassung des Zollvereins dringen,
damit er an der Leitung einen größern Antheil erhalte, als sein in entschei¬
denden Augenblicken machtloses Veto ihm gewähren kann. Stehen bleiben dür¬
fen wir nicht. Wir müssen vorwärts. Der Zollverein aber wird auch diese
Krisis überstehen, welche mit der vorhergehenden in so vielen Zügen überein¬
stimmt, und nur darin sich unterscheidet, daß ein reges öffentliches Leben, eine
Vorgeschrittene politische und wirthschaftliche Bildung weit mehr als früher das
Gute fördern und das Schlechte verhindern.
Achtnndvierzig Briefe von Johann Göttlich Fichte und seinen
Verwandten.
(Schluß.)
Aus dem folgenden Briefe seiner Gattin, der in wenigen Zügen ein rei¬
zendes Familienbild entwirft, erfahren wir, daß Fichte schon im Sommer 1809
mit einigem Erfolg das Bad besucht hatte.
Berlin d: I8i Demo 1809
Theure SckwiegerEltern wir grüßen Sie herzlich, und wünschen zu wißen
wie Sie Sich befinden, und wie's Ihnen geht; mein Mann ist Gottlob gesund,
nur ist seine Linkehand, noch so wie Sie sie im Sommer sahn, und das
Rechtebein schmerzt auch dann und wann, er wird künftigen Sommer wieder
nach ?öM2 gehn müßen, um völlig cui-lere zu werden; da werden wir das
Vergnügen haben Sie zu besuchen. Sein Geist ist heiter, so daß er wieder arbeiten
kann, und ize Vorlesungen hält, die auch wohl gedruckt werden werden.
Grenzboten III. 1862. ^
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