Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band.Wissenschaft und Frömmigkeit geführt, und Du hast uns vor so vielen Fcihr- Nach diesem Gebet traten die einzelnen Novizen vor, knieten am Altar "Ich N. N., Sohn des N. N.. von Nation ein Deutscher (Ungar u. s. w.) Wissenschaft und Frömmigkeit geführt, und Du hast uns vor so vielen Fcihr- Nach diesem Gebet traten die einzelnen Novizen vor, knieten am Altar „Ich N. N., Sohn des N. N.. von Nation ein Deutscher (Ungar u. s. w.) <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0482" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/114262"/> <p xml:id="ID_1549" prev="#ID_1548"> Wissenschaft und Frömmigkeit geführt, und Du hast uns vor so vielen Fcihr-<lb/> lichkeiten des Leibes und der Seele bewahrt. Du hast uns verliehen, daß wir<lb/> in diesem päpstlichen Kollegium unter den Augen und dem Schutze des Stell¬<lb/> vertreters Christi selbst wahre Frömmigkeit und katholische Lehre aus lauteren<lb/> Quellen schöpfen und reichlich unterrichtet werden, wie wir ein wahrhaft prie¬<lb/> sterliches Leben führen sollen. Was sollen wir Dir nun wiedergeben, gnädig¬<lb/> ster Vater, für alles, was Du an uns gethan hast? Wir bekennen zwar mit<lb/> Schmerzgefühl, daß wir-so großen Gnadenerweisungen nicht immer nach Er¬<lb/> fordernis) entsprochen haben. Aber verzeihe, guter Vater, verzeihe Deinen Söhnen,<lb/> die ihre Schuld und Undankbarkeit verabscheuen. Was wir gesündigt haben,<lb/> wollen wir mit Deiner Hilfe wieder gut machen, und wir versprechen Dir, in<lb/> Zukunft nach der Vorschrift dieses Instituts unsre Lebensweise genaue einzu¬<lb/> richten, sodaß wir in Wissenschaft und Tugend fortschreitend, würdige Diener<lb/> für den Bau Deines Weinbergs werden. Du aber, o süßeste Jungfrau Maria,<lb/> indem wir für die mütterliche Liebe, die du uns erzeigt hast, Dank sagen, stehe<lb/> uns Bittenden bei und flehe für uns bei deinem geliebten Sohn, daß er, der<lb/> das Wollen gab, auch das Vollbringen gebe; würdige uns Unwürdige auch<lb/> in Zukunft deiner Liebe und Fürsprache. Auch dir, o werthester Schutzpatron,<lb/> heiliger Stanislaus, statten wir unsern pflichtschuldigen Dank ab für die em-<lb/> pfangner Wohlthaten. Wir flehen dich an um deine Fürbitte bei unserm<lb/> Herrn, und daß wir in gleicher Liebe wie du entzündet werden, auf daß wir<lb/> alle unsre Handlungen und Gedanken zur größern Ehre Gottes, zu unserm<lb/> und des Nächsten Heil einrichten und einst im himmlischen Vaterland die gött¬<lb/> liche Majestät mit dir und allen Heiligen ewig lieben und loben. Amen."</p><lb/> <p xml:id="ID_1550"> Nach diesem Gebet traten die einzelnen Novizen vor, knieten am Altar<lb/> nieder und legte folgenden Eid in die Hände des Vorstehers der An¬<lb/> stalt abi</p><lb/> <p xml:id="ID_1551" next="#ID_1552"> „Ich N. N., Sohn des N. N.. von Nation ein Deutscher (Ungar u. s. w.)<lb/> aus der Diöcese N., habe nunmehr eine vollständige Kenntniß dieses Collegiums,<lb/> unterwerfe mich den Gesetzen und Einrichtungen desselben, welche ich nach Aus»<lb/> legung der Obern annehme, freiwillig und verspreche vor Gott und vor euch,<lb/> dieselben nach Kräften zu beobachten. Ich schwöre, daß ich den kirchlichen<lb/> Stand errichten und alle Weihen, auch die des Presbyterats, wenn es den<lb/> Obern gut scheinen wird, empfangen will. Ich schwöre, wenn es meine Obern<lb/> befehlen werden, sofort in mein Vaterland zurückzukehren, mich den Studien<lb/> des bürgerlichen Rechts und der Arzneiwissenschaft nicht zu widmen und keinen<lb/> andern Lebenslauf, insbesondere nicht den eines Hofmanns (!) zu ergreifen,<lb/> sondern sobald ich aus dem Kollegium entlassen sein werde. inS Vaterland zur<lb/> Wahrnehmung der Seelsorge zurückzureisen, auch vor Ablauf der gewöhnlich<lb/> für die Studien festgesetzten Zeit, falls meine Obern solches für mein Seelen¬<lb/> heil oder für den'Vollheit des Collegiums ersprießlich achten sollten. Die<lb/> Vorschriften des Collegiums will ich nach der Auslegung der Obern be¬<lb/> folgen und von der in demselben üblichen Lebensweise nicht abweichen.<lb/> Ich schwöre, daß ich nach dem Abschied aus dem Kollegium mindestens<lb/> drei Jahre hindurch vom Tage der Rückkehr in mein Vaterland an<lb/> gerechnet unter keinem Vorwand nach Italien und noch viel weniger nach<lb/> Rom kommen will, wofern nicht die spätern Obern den dringenden Grund zu<lb/> einer solchen Reise schriftlich angegeben haben und ihr eine ausdrücklich er¬<lb/> theilte Erlaubniß zu derselben von dem derzeitigen ehrwürdigen Jesuitengeneral<lb/> approbirt ist. Ich verspreche und schwöre endlich, daß ich'während meines<lb/> Verweilens im Kollegium und, nachdem ich aus demselben vor oder nach Voll¬<lb/> endung der Studien geschieden sein werde, vor Ablauf dreier Jahre ohne Er-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0482]
Wissenschaft und Frömmigkeit geführt, und Du hast uns vor so vielen Fcihr-
lichkeiten des Leibes und der Seele bewahrt. Du hast uns verliehen, daß wir
in diesem päpstlichen Kollegium unter den Augen und dem Schutze des Stell¬
vertreters Christi selbst wahre Frömmigkeit und katholische Lehre aus lauteren
Quellen schöpfen und reichlich unterrichtet werden, wie wir ein wahrhaft prie¬
sterliches Leben führen sollen. Was sollen wir Dir nun wiedergeben, gnädig¬
ster Vater, für alles, was Du an uns gethan hast? Wir bekennen zwar mit
Schmerzgefühl, daß wir-so großen Gnadenerweisungen nicht immer nach Er¬
fordernis) entsprochen haben. Aber verzeihe, guter Vater, verzeihe Deinen Söhnen,
die ihre Schuld und Undankbarkeit verabscheuen. Was wir gesündigt haben,
wollen wir mit Deiner Hilfe wieder gut machen, und wir versprechen Dir, in
Zukunft nach der Vorschrift dieses Instituts unsre Lebensweise genaue einzu¬
richten, sodaß wir in Wissenschaft und Tugend fortschreitend, würdige Diener
für den Bau Deines Weinbergs werden. Du aber, o süßeste Jungfrau Maria,
indem wir für die mütterliche Liebe, die du uns erzeigt hast, Dank sagen, stehe
uns Bittenden bei und flehe für uns bei deinem geliebten Sohn, daß er, der
das Wollen gab, auch das Vollbringen gebe; würdige uns Unwürdige auch
in Zukunft deiner Liebe und Fürsprache. Auch dir, o werthester Schutzpatron,
heiliger Stanislaus, statten wir unsern pflichtschuldigen Dank ab für die em-
pfangner Wohlthaten. Wir flehen dich an um deine Fürbitte bei unserm
Herrn, und daß wir in gleicher Liebe wie du entzündet werden, auf daß wir
alle unsre Handlungen und Gedanken zur größern Ehre Gottes, zu unserm
und des Nächsten Heil einrichten und einst im himmlischen Vaterland die gött¬
liche Majestät mit dir und allen Heiligen ewig lieben und loben. Amen."
Nach diesem Gebet traten die einzelnen Novizen vor, knieten am Altar
nieder und legte folgenden Eid in die Hände des Vorstehers der An¬
stalt abi
„Ich N. N., Sohn des N. N.. von Nation ein Deutscher (Ungar u. s. w.)
aus der Diöcese N., habe nunmehr eine vollständige Kenntniß dieses Collegiums,
unterwerfe mich den Gesetzen und Einrichtungen desselben, welche ich nach Aus»
legung der Obern annehme, freiwillig und verspreche vor Gott und vor euch,
dieselben nach Kräften zu beobachten. Ich schwöre, daß ich den kirchlichen
Stand errichten und alle Weihen, auch die des Presbyterats, wenn es den
Obern gut scheinen wird, empfangen will. Ich schwöre, wenn es meine Obern
befehlen werden, sofort in mein Vaterland zurückzukehren, mich den Studien
des bürgerlichen Rechts und der Arzneiwissenschaft nicht zu widmen und keinen
andern Lebenslauf, insbesondere nicht den eines Hofmanns (!) zu ergreifen,
sondern sobald ich aus dem Kollegium entlassen sein werde. inS Vaterland zur
Wahrnehmung der Seelsorge zurückzureisen, auch vor Ablauf der gewöhnlich
für die Studien festgesetzten Zeit, falls meine Obern solches für mein Seelen¬
heil oder für den'Vollheit des Collegiums ersprießlich achten sollten. Die
Vorschriften des Collegiums will ich nach der Auslegung der Obern be¬
folgen und von der in demselben üblichen Lebensweise nicht abweichen.
Ich schwöre, daß ich nach dem Abschied aus dem Kollegium mindestens
drei Jahre hindurch vom Tage der Rückkehr in mein Vaterland an
gerechnet unter keinem Vorwand nach Italien und noch viel weniger nach
Rom kommen will, wofern nicht die spätern Obern den dringenden Grund zu
einer solchen Reise schriftlich angegeben haben und ihr eine ausdrücklich er¬
theilte Erlaubniß zu derselben von dem derzeitigen ehrwürdigen Jesuitengeneral
approbirt ist. Ich verspreche und schwöre endlich, daß ich'während meines
Verweilens im Kollegium und, nachdem ich aus demselben vor oder nach Voll¬
endung der Studien geschieden sein werde, vor Ablauf dreier Jahre ohne Er-
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