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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band.

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Regierung Vortheil gebracht, die Gesinnung ihrer Gegner zu verdächtigen. Für dje
Regierung muß jede politische Partei, die auf dem Boden der Verfassung steht, wechl-
denkcnd sein; übelgesinnt kann nur derjenige heißen, der außerhalb der Verfassung
steht, der also entweder die Republik oder den Absolutismus will.

Der schlimmste Mißgriff aber, welcher dem halbofficiellcn Blatte begegnen
konnte, ist pie Erklärung, daß es sich bei den nächsten Wahlen um die Frage han¬
deln werde, ,,ob die Macht der Regierung bei der Krone bleiben, oder ob sie dem
Abgeordnetenhaus zufallen soll." Schon vorher hatte die Kreuzzeitung dieselbe Pa¬
role ausgegeben. Es läßt sich begreifen, daß das Parteiorgan der extremen Reac¬
tion auf einen solchen verzweifelten Einfall kommt, daß es auf die noch ungcschwüchte
königliche Gesinnung der großen Mehrzahl der Bevölkerung speculirt und versucht,
die Anhänger der Verfassung als Feinde des Königthums zu verleumden. Mer für
das Organ per Regierung ist ein solches Mittel eben so unwürdig wie unklug. Nie¬
mandem ist es eingefallen, den Prärogativen der Krone zu nahe zu trete"; -- nur
das verfassungsmäßige Recht, nach bestem Ermessen innerhalb der Grenzen ihrer
Competenz Ja oder Nein zu sagen, will die Volksvertretung sich auch dann nicht
verkümmern lassen, wenn ein Lieblingsplan des Königs dadurch sollte gekreuzt wer¬
den. Dies ist ein einfacher constitutioneller Conflict, dessen Lösung nicht schwer
sein kann, so lange jeder Theil der Schranken seiner Gewalt sich bewußt bleibt.
Er wird eine schwere Krisis für den ganzen Staat, sobald man den Conflict zu
einem Gegensatz von königlicher und parlamentarischer Regierung steigert, oder sogar
diesen Gegensatz offen als die demnächstige Wahlfragc proclamirt. Die Ertreme be¬
rühre" sich, und daher mag es der Kreuzzeitung gestattet sei" , eine Theorie zu ver¬
künden, welche nach Bonaparte'sehen Muster die Souveränetät der Krone gewisser¬
maßen auf das Luikrag" umyersvl stellt. Aber was will die Sternzeitung sagen,
weiln wir sie nach den Wahlen beim Worte nehmen? Kein guter Preuße zweifelt
daran, daß die nächsten Wahlen gegen die jetzige Regierung ausfalle" werden. Will
die Sternzeitung dann behaupten, daß die Wahley gegen die Krone ausgefallen seien ?
Dem wahren Nutzen der Krone würde sie damit nicht dienen. Wenn wir gegen das
jetzige Ministerium stumme", so glauben wir eben so treue Unterthanen des Königs
zu sein, wie die Anhänger des Ministeriums, und wir denken Sr. Majestät getreue
Opposition zu bleiben, bis unsere Freunde wieder im Rathe der Krone sitzen.

Für den Augenblick ist das, was jetzt geschieht, ein empfindlicher Rückschlag,
sowohl in inneren als auch in deutschen Angelegenheiten. Schon macht sich dies in
den Verhandlungen des gothaischen Landtags über die Mililärconvention bemerkbar. Für
die deutsche Frage wird es das Günstigste sein, wenn in der nächste" Zeit von ihr gar nicht
die Rede ist. Aber darum darf man nicht an der Gesundheit des preußischen Staats verz>pei-
scln, nochanscinerFähigkeit, die Führung der deulschenDingezu übernehmen. Das preu¬
ßische Volt wird jetzt zu zeigen haben, daß es mit Ruhe und Festigkeit die gesetzliche" Mittel
zu gebrauchen versteht, welche die Versass""g ihm an die Hand gibt. Es mag sein,
daß der Kampf etwas länger währt und erbitterter geführt wird, als diejenigen
glauben, welche den, jetzigen Ministerium nur eine Lebensdauer von wenigen Mo-
naten versprechen. Aber das Resultat wird sein, daß aus einigen Gewitterstürmen
der preußische Staat erfrischt und gestärkt hervorgeht. So lange man von allen
Seiten sich innerhalb der Schranke" hält, welche die Verfassung zieht, kan" der end¬
liche Sieg einer verfassungsmäßigen Regierung nicht zweifelhaft sein. Dies hoffen
und erwarten wir in einem so ruhigen, gesetzlichen, leicht zu regierenden Lande,
wie Preußen ist. Sollten aber dennoch die Schranken der Verfassung von irgend
einer Seite Überschritten werden, so würde ein solches Unrecht nur demjenigen, der
es begeht, zum Verderben gereichen. _ _'


VcnuNworMcher Nedstcteur: Kr. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Herbig. -- Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

Regierung Vortheil gebracht, die Gesinnung ihrer Gegner zu verdächtigen. Für dje
Regierung muß jede politische Partei, die auf dem Boden der Verfassung steht, wechl-
denkcnd sein; übelgesinnt kann nur derjenige heißen, der außerhalb der Verfassung
steht, der also entweder die Republik oder den Absolutismus will.

Der schlimmste Mißgriff aber, welcher dem halbofficiellcn Blatte begegnen
konnte, ist pie Erklärung, daß es sich bei den nächsten Wahlen um die Frage han¬
deln werde, ,,ob die Macht der Regierung bei der Krone bleiben, oder ob sie dem
Abgeordnetenhaus zufallen soll." Schon vorher hatte die Kreuzzeitung dieselbe Pa¬
role ausgegeben. Es läßt sich begreifen, daß das Parteiorgan der extremen Reac¬
tion auf einen solchen verzweifelten Einfall kommt, daß es auf die noch ungcschwüchte
königliche Gesinnung der großen Mehrzahl der Bevölkerung speculirt und versucht,
die Anhänger der Verfassung als Feinde des Königthums zu verleumden. Mer für
das Organ per Regierung ist ein solches Mittel eben so unwürdig wie unklug. Nie¬
mandem ist es eingefallen, den Prärogativen der Krone zu nahe zu trete»; — nur
das verfassungsmäßige Recht, nach bestem Ermessen innerhalb der Grenzen ihrer
Competenz Ja oder Nein zu sagen, will die Volksvertretung sich auch dann nicht
verkümmern lassen, wenn ein Lieblingsplan des Königs dadurch sollte gekreuzt wer¬
den. Dies ist ein einfacher constitutioneller Conflict, dessen Lösung nicht schwer
sein kann, so lange jeder Theil der Schranken seiner Gewalt sich bewußt bleibt.
Er wird eine schwere Krisis für den ganzen Staat, sobald man den Conflict zu
einem Gegensatz von königlicher und parlamentarischer Regierung steigert, oder sogar
diesen Gegensatz offen als die demnächstige Wahlfragc proclamirt. Die Ertreme be¬
rühre» sich, und daher mag es der Kreuzzeitung gestattet sei» , eine Theorie zu ver¬
künden, welche nach Bonaparte'sehen Muster die Souveränetät der Krone gewisser¬
maßen auf das Luikrag« umyersvl stellt. Aber was will die Sternzeitung sagen,
weiln wir sie nach den Wahlen beim Worte nehmen? Kein guter Preuße zweifelt
daran, daß die nächsten Wahlen gegen die jetzige Regierung ausfalle» werden. Will
die Sternzeitung dann behaupten, daß die Wahley gegen die Krone ausgefallen seien ?
Dem wahren Nutzen der Krone würde sie damit nicht dienen. Wenn wir gegen das
jetzige Ministerium stumme», so glauben wir eben so treue Unterthanen des Königs
zu sein, wie die Anhänger des Ministeriums, und wir denken Sr. Majestät getreue
Opposition zu bleiben, bis unsere Freunde wieder im Rathe der Krone sitzen.

Für den Augenblick ist das, was jetzt geschieht, ein empfindlicher Rückschlag,
sowohl in inneren als auch in deutschen Angelegenheiten. Schon macht sich dies in
den Verhandlungen des gothaischen Landtags über die Mililärconvention bemerkbar. Für
die deutsche Frage wird es das Günstigste sein, wenn in der nächste» Zeit von ihr gar nicht
die Rede ist. Aber darum darf man nicht an der Gesundheit des preußischen Staats verz>pei-
scln, nochanscinerFähigkeit, die Führung der deulschenDingezu übernehmen. Das preu¬
ßische Volt wird jetzt zu zeigen haben, daß es mit Ruhe und Festigkeit die gesetzliche» Mittel
zu gebrauchen versteht, welche die Versass»»g ihm an die Hand gibt. Es mag sein,
daß der Kampf etwas länger währt und erbitterter geführt wird, als diejenigen
glauben, welche den, jetzigen Ministerium nur eine Lebensdauer von wenigen Mo-
naten versprechen. Aber das Resultat wird sein, daß aus einigen Gewitterstürmen
der preußische Staat erfrischt und gestärkt hervorgeht. So lange man von allen
Seiten sich innerhalb der Schranke» hält, welche die Verfassung zieht, kan» der end¬
liche Sieg einer verfassungsmäßigen Regierung nicht zweifelhaft sein. Dies hoffen
und erwarten wir in einem so ruhigen, gesetzlichen, leicht zu regierenden Lande,
wie Preußen ist. Sollten aber dennoch die Schranken der Verfassung von irgend
einer Seite Überschritten werden, so würde ein solches Unrecht nur demjenigen, der
es begeht, zum Verderben gereichen. _ _'


VcnuNworMcher Nedstcteur: Kr. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Herbig. — Druck von C. E. Elbert in Leipzig.
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[0048] Regierung Vortheil gebracht, die Gesinnung ihrer Gegner zu verdächtigen. Für dje Regierung muß jede politische Partei, die auf dem Boden der Verfassung steht, wechl- denkcnd sein; übelgesinnt kann nur derjenige heißen, der außerhalb der Verfassung steht, der also entweder die Republik oder den Absolutismus will. Der schlimmste Mißgriff aber, welcher dem halbofficiellcn Blatte begegnen konnte, ist pie Erklärung, daß es sich bei den nächsten Wahlen um die Frage han¬ deln werde, ,,ob die Macht der Regierung bei der Krone bleiben, oder ob sie dem Abgeordnetenhaus zufallen soll." Schon vorher hatte die Kreuzzeitung dieselbe Pa¬ role ausgegeben. Es läßt sich begreifen, daß das Parteiorgan der extremen Reac¬ tion auf einen solchen verzweifelten Einfall kommt, daß es auf die noch ungcschwüchte königliche Gesinnung der großen Mehrzahl der Bevölkerung speculirt und versucht, die Anhänger der Verfassung als Feinde des Königthums zu verleumden. Mer für das Organ per Regierung ist ein solches Mittel eben so unwürdig wie unklug. Nie¬ mandem ist es eingefallen, den Prärogativen der Krone zu nahe zu trete»; — nur das verfassungsmäßige Recht, nach bestem Ermessen innerhalb der Grenzen ihrer Competenz Ja oder Nein zu sagen, will die Volksvertretung sich auch dann nicht verkümmern lassen, wenn ein Lieblingsplan des Königs dadurch sollte gekreuzt wer¬ den. Dies ist ein einfacher constitutioneller Conflict, dessen Lösung nicht schwer sein kann, so lange jeder Theil der Schranken seiner Gewalt sich bewußt bleibt. Er wird eine schwere Krisis für den ganzen Staat, sobald man den Conflict zu einem Gegensatz von königlicher und parlamentarischer Regierung steigert, oder sogar diesen Gegensatz offen als die demnächstige Wahlfragc proclamirt. Die Ertreme be¬ rühre» sich, und daher mag es der Kreuzzeitung gestattet sei» , eine Theorie zu ver¬ künden, welche nach Bonaparte'sehen Muster die Souveränetät der Krone gewisser¬ maßen auf das Luikrag« umyersvl stellt. Aber was will die Sternzeitung sagen, weiln wir sie nach den Wahlen beim Worte nehmen? Kein guter Preuße zweifelt daran, daß die nächsten Wahlen gegen die jetzige Regierung ausfalle» werden. Will die Sternzeitung dann behaupten, daß die Wahley gegen die Krone ausgefallen seien ? Dem wahren Nutzen der Krone würde sie damit nicht dienen. Wenn wir gegen das jetzige Ministerium stumme», so glauben wir eben so treue Unterthanen des Königs zu sein, wie die Anhänger des Ministeriums, und wir denken Sr. Majestät getreue Opposition zu bleiben, bis unsere Freunde wieder im Rathe der Krone sitzen. Für den Augenblick ist das, was jetzt geschieht, ein empfindlicher Rückschlag, sowohl in inneren als auch in deutschen Angelegenheiten. Schon macht sich dies in den Verhandlungen des gothaischen Landtags über die Mililärconvention bemerkbar. Für die deutsche Frage wird es das Günstigste sein, wenn in der nächste» Zeit von ihr gar nicht die Rede ist. Aber darum darf man nicht an der Gesundheit des preußischen Staats verz>pei- scln, nochanscinerFähigkeit, die Führung der deulschenDingezu übernehmen. Das preu¬ ßische Volt wird jetzt zu zeigen haben, daß es mit Ruhe und Festigkeit die gesetzliche» Mittel zu gebrauchen versteht, welche die Versass»»g ihm an die Hand gibt. Es mag sein, daß der Kampf etwas länger währt und erbitterter geführt wird, als diejenigen glauben, welche den, jetzigen Ministerium nur eine Lebensdauer von wenigen Mo- naten versprechen. Aber das Resultat wird sein, daß aus einigen Gewitterstürmen der preußische Staat erfrischt und gestärkt hervorgeht. So lange man von allen Seiten sich innerhalb der Schranke» hält, welche die Verfassung zieht, kan» der end¬ liche Sieg einer verfassungsmäßigen Regierung nicht zweifelhaft sein. Dies hoffen und erwarten wir in einem so ruhigen, gesetzlichen, leicht zu regierenden Lande, wie Preußen ist. Sollten aber dennoch die Schranken der Verfassung von irgend einer Seite Überschritten werden, so würde ein solches Unrecht nur demjenigen, der es begeht, zum Verderben gereichen. _ _' VcnuNworMcher Nedstcteur: Kr. Moritz Busch. Verlag von F. L. Herbig. — Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_113779/48>, abgerufen am 06.01.2025.