Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band.rungen der Zeit nur in sehr wenigen ihrer Glieder entsprechendes, meist aus In der Bewaffnung mit Geschützen ist die preußische Marine, wenn man Ueber den Zustand der schwedischen Seemacht herrscht nicht blos in Deutsch¬ Der Zweck der folgenden Artikel ist, die Verhältnisse darzustellen, wie Wir werden uns nun zuerst mit dem Material, nächstdem aber mit dem Die schwedische Flotte zerfällt in die ..Linienflotte", in die "Schären¬ ") Die letztere ist im Folgenden nicht berücksichtigt, vermuthlich weil sie, nur aus fünf
kleinen Dampfern bestehend, von sehr untergeordneter Bedeutung ist. Man ist indeß jetzt im D. R, Begriff, sie durch 6 Schraubenkanonenboote und 1 Corvette zu verstärken. rungen der Zeit nur in sehr wenigen ihrer Glieder entsprechendes, meist aus In der Bewaffnung mit Geschützen ist die preußische Marine, wenn man Ueber den Zustand der schwedischen Seemacht herrscht nicht blos in Deutsch¬ Der Zweck der folgenden Artikel ist, die Verhältnisse darzustellen, wie Wir werden uns nun zuerst mit dem Material, nächstdem aber mit dem Die schwedische Flotte zerfällt in die ..Linienflotte", in die „Schären¬ ") Die letztere ist im Folgenden nicht berücksichtigt, vermuthlich weil sie, nur aus fünf
kleinen Dampfern bestehend, von sehr untergeordneter Bedeutung ist. Man ist indeß jetzt im D. R, Begriff, sie durch 6 Schraubenkanonenboote und 1 Corvette zu verstärken. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0290" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/114070"/> <p xml:id="ID_851" prev="#ID_850"> rungen der Zeit nur in sehr wenigen ihrer Glieder entsprechendes, meist aus<lb/> alten kaum noch seetüchtigen Segelschiffen bestehendes, schlecht bemanntes und<lb/> der neuen Artillerie nicht mehr gewachsenes Institut, und zu der raschen gründlichen<lb/> Umgestaltung, deren sie bedarf, um einer preußisch-deutschen Flotte, wie man<lb/> sie bei einiger Energie in einigen Jahren herstellen könnte, gefährlich zu sein,<lb/> besitzt das verhältnißmäßig arme Schweden nicht die Mittel; diese Umgestaltung<lb/> würde daher nur sehr langsam vor sich gehen können.</p><lb/> <p xml:id="ID_852"> In der Bewaffnung mit Geschützen ist die preußische Marine, wenn man<lb/> nicht auf die Zahl, sondern auf die Wirksamkeit sieht, der schwedischen schon<lb/> jetzt überlegen, und von der Bekämpfung eines einzigen „Monitor" oder Mer-<lb/> rimac" durch die gesammte Schiffsmacht Schwedens könnte nicht die Rede sein.<lb/> Die letztere würde in einem solchen Fall im Laufe eines einzigen Vormittags<lb/> versenkt werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_853"> Ueber den Zustand der schwedischen Seemacht herrscht nicht blos in Deutsch¬<lb/> land, sondern in ganz Europa eine Art mysteriösen Dunkels. Nur so viel<lb/> weiß man, daß der König von Schweden diese Flotte reorganisiren will, und<lb/> daß sie. laut dem Almanac de Gotha die ungeheure Zahl von 897 Kriegsfahr¬<lb/> zeugen umfaßt, und eine Bemannung von etwa 30,000 Mann erfordert. Aller¬<lb/> dings Zahlen, die bald zu erreichen jedem deutschen Patrioten unmöglich er¬<lb/> scheinen muß.</p><lb/> <p xml:id="ID_854"> Der Zweck der folgenden Artikel ist, die Verhältnisse darzustellen, wie<lb/> sie in Wirklichkeit sind;' vorausschicken müssen wir aber, daß diese Darstel¬<lb/> lungen nicht deutsche Beobachtungen und Urtheile wiedergeben sollen, die ja<lb/> leicht befangen sein könnten, sondern daß sie die ungeschminkte Wiedergabe der<lb/> amtlichen Berichte der im vorigen Jahre niedergesetzten schwedischen Flotten-<lb/> Untcrsuchungscommission sowie der Veröffentlichungen sind, welche zwei compe-<lb/> tente schwedische Flvttenofsiziere durch den Druck ins Publicum gelangen ließen.</p><lb/> <p xml:id="ID_855"> Wir werden uns nun zuerst mit dem Material, nächstdem aber mit dem<lb/> noch wichtigeren Personal der Flotte beschäftigen.</p><lb/> <p xml:id="ID_856" next="#ID_857"> Die schwedische Flotte zerfällt in die ..Linienflotte", in die „Schären¬<lb/> flotte" (skärgardsflotille) und in die Dampferflotte/) Die erstgenannte Kategorie<lb/> besteht aus 8 Linienschiffen, 5 Fregatten (nicht 6, wie im Almanac de Gotha<lb/> steht) und einer Anzahl kleiner Schiffe, die wir im Folgenden nur kurz erwähnen<lb/> werden. Die Linienschiffe sind bis auf 2 nur kleine Fahrzeuge dieser Art und<lb/> im Durchschnitt nur zu 69 Geschützen eingerichtet. Sie liegen sämmtlich in der<lb/> befestigten Flottenstation Carlscrona, deren Etablissements, Personal und Ma¬<lb/> terial zwei Drittel des ganzen Flottenbudgets, im Jahre 1858 also 2.161.000</p><lb/> <note xml:id="FID_21" place="foot"> ") Die letztere ist im Folgenden nicht berücksichtigt, vermuthlich weil sie, nur aus fünf<lb/> kleinen Dampfern bestehend, von sehr untergeordneter Bedeutung ist. Man ist indeß jetzt im<lb/><note type="byline"> D. R,</note> Begriff, sie durch 6 Schraubenkanonenboote und 1 Corvette zu verstärken. </note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0290]
rungen der Zeit nur in sehr wenigen ihrer Glieder entsprechendes, meist aus
alten kaum noch seetüchtigen Segelschiffen bestehendes, schlecht bemanntes und
der neuen Artillerie nicht mehr gewachsenes Institut, und zu der raschen gründlichen
Umgestaltung, deren sie bedarf, um einer preußisch-deutschen Flotte, wie man
sie bei einiger Energie in einigen Jahren herstellen könnte, gefährlich zu sein,
besitzt das verhältnißmäßig arme Schweden nicht die Mittel; diese Umgestaltung
würde daher nur sehr langsam vor sich gehen können.
In der Bewaffnung mit Geschützen ist die preußische Marine, wenn man
nicht auf die Zahl, sondern auf die Wirksamkeit sieht, der schwedischen schon
jetzt überlegen, und von der Bekämpfung eines einzigen „Monitor" oder Mer-
rimac" durch die gesammte Schiffsmacht Schwedens könnte nicht die Rede sein.
Die letztere würde in einem solchen Fall im Laufe eines einzigen Vormittags
versenkt werden.
Ueber den Zustand der schwedischen Seemacht herrscht nicht blos in Deutsch¬
land, sondern in ganz Europa eine Art mysteriösen Dunkels. Nur so viel
weiß man, daß der König von Schweden diese Flotte reorganisiren will, und
daß sie. laut dem Almanac de Gotha die ungeheure Zahl von 897 Kriegsfahr¬
zeugen umfaßt, und eine Bemannung von etwa 30,000 Mann erfordert. Aller¬
dings Zahlen, die bald zu erreichen jedem deutschen Patrioten unmöglich er¬
scheinen muß.
Der Zweck der folgenden Artikel ist, die Verhältnisse darzustellen, wie
sie in Wirklichkeit sind;' vorausschicken müssen wir aber, daß diese Darstel¬
lungen nicht deutsche Beobachtungen und Urtheile wiedergeben sollen, die ja
leicht befangen sein könnten, sondern daß sie die ungeschminkte Wiedergabe der
amtlichen Berichte der im vorigen Jahre niedergesetzten schwedischen Flotten-
Untcrsuchungscommission sowie der Veröffentlichungen sind, welche zwei compe-
tente schwedische Flvttenofsiziere durch den Druck ins Publicum gelangen ließen.
Wir werden uns nun zuerst mit dem Material, nächstdem aber mit dem
noch wichtigeren Personal der Flotte beschäftigen.
Die schwedische Flotte zerfällt in die ..Linienflotte", in die „Schären¬
flotte" (skärgardsflotille) und in die Dampferflotte/) Die erstgenannte Kategorie
besteht aus 8 Linienschiffen, 5 Fregatten (nicht 6, wie im Almanac de Gotha
steht) und einer Anzahl kleiner Schiffe, die wir im Folgenden nur kurz erwähnen
werden. Die Linienschiffe sind bis auf 2 nur kleine Fahrzeuge dieser Art und
im Durchschnitt nur zu 69 Geschützen eingerichtet. Sie liegen sämmtlich in der
befestigten Flottenstation Carlscrona, deren Etablissements, Personal und Ma¬
terial zwei Drittel des ganzen Flottenbudgets, im Jahre 1858 also 2.161.000
") Die letztere ist im Folgenden nicht berücksichtigt, vermuthlich weil sie, nur aus fünf
kleinen Dampfern bestehend, von sehr untergeordneter Bedeutung ist. Man ist indeß jetzt im
D. R, Begriff, sie durch 6 Schraubenkanonenboote und 1 Corvette zu verstärken.
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