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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band.

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Die letzten bedeutsamen Erfahrungen der amerikanischen Kriegsmarine, so wie
der, durch einen nordischen Staat beschlossene Bau von Panzerschiffen haben aber
die Ueberzeugung allgemein gemacht, daß der Bau von Dampfkanonenbootcn in der
.alten Weise zum Schutz deutscher Küsten fortan durchaus ungenügend sein würde.

Und die Unterzeichneten hoffen daher Ew. Excellenz hochgeneigte Leistimmung
zu erhalten, wenn sie hierdurch erklären, daß sie, weit entfernt, bei ihren Samm¬
lunge" auf dem Bau der bisherigen hölzernen Kanonenboote zu fußen, vielmehr sich
innig freuen würden, die neuesten Erfahrungen fremder Kriegsmarinen auch auf die
in Deutschland zu erbauenden Fahrzeuge angewandt und ihre eingesandten Beiträge
dafür benutzt zu sehen.

Wir bescheiden uns gern, ein sachverständiges Urtheil über die jetzt zweck¬
mäßigste Verwendung der freiwilligen Gaben nicht abgeben zu können, aber wir wa¬
gen doch, Ew. Excellenz ehrfurchtsvoll anheim zu geben, ob nicht grade jetzt eine
günstige Zeit gekommen sei, die Summe der durch Sammlungen eingegangenen
Beiträge zum Bau eines kleinen Eiscnfahrzeugs nach dem Muster des von Erichson
gebauten Panzerbootes mit Thurm zu verwenden. "

Allerdings ist die Unverwundbarkeit dieser Kricgsfahrzeugc vielleicht zu empha¬
tisch bevorwovtet worden, jedenfalls wird die nächste Vervollkommnung der Schu߬
waffe und ihrer Projectile, das, wie es eine kurze Zeit schien, gestörte Verhältniß
zwischen Angriffs- und Vcrthcidigungkraft wieder ins Gleichgewicht setzen.

Immer aber wird nach menschlichem Ermessen für eine längere Zukunft das
gepanzerte Eisenboot eine unentbehrliche Waffe des Seekrieges und in Verbindung
mit Küstenbatterien das wirksamste Dcfensivmittel gegen feindliche Angriffe zur
See bleiben.

Die bis jetzt gesammelten Beiträge würden wahrscheinlich gerade hinreichen, ein
solches Kriegsfahrzeug zu erbauen, und wir unterbreiten Ew. Excellenz erleuchteten
Urtheil, ob nicht der gegenwärtige Zeitpunkt auch aus andern Gründen vorzugs¬
weise geeignet wäre, den Deutschen die Ueberzeugung beizubringen, daß jedes
Ministerium Preußens seiner hohen Aufgabe. Vertreter deutscher Interessen zu sein,
hochsinnig eingedenk bleibt. Ew. Excellenz geneigter Beschluß wirb auch für fernere
Sammlungen die wohlthätigste Wirkung ausüben, zumal wenn Hochdieselben sich
veranlaßt sehen könnten, in irgend welcher Form die Erklärung abzugeben, daß ein
solches Eiscnbovt, welches aus den Beiträgen Einzelner erbaut werden könnte, zum
Dienst in der Nordsee, der Jahde, Elbe und Weser bestimmt sei. Die Unterzeichne¬
ten bitten Ew. Excellenz, aus diesem ehrerbietigen Gesuch die Ueberzeugung zu ge¬
winnen, daß ihnen die Erfolge Preußens auch nach dieser Richtung innig am Her¬
zen liegen, und daß man außerhalb Preußens mit gespanntester Theilnahme Alles
erfaßt, was irgend wie zur Größe und zum Gedeihen des Staates beiträgt, zu wel¬
chem wir als zu dem Vorkämpfer Deutschlands Hinsehen.

In solcher Gesinnung verharren die Unterzeichneten ?c.


das Flotten-Comite zu Leipzig
I. Schunck A. Georgi
Cassirer. Schriftführer.


Die letzten bedeutsamen Erfahrungen der amerikanischen Kriegsmarine, so wie
der, durch einen nordischen Staat beschlossene Bau von Panzerschiffen haben aber
die Ueberzeugung allgemein gemacht, daß der Bau von Dampfkanonenbootcn in der
.alten Weise zum Schutz deutscher Küsten fortan durchaus ungenügend sein würde.

Und die Unterzeichneten hoffen daher Ew. Excellenz hochgeneigte Leistimmung
zu erhalten, wenn sie hierdurch erklären, daß sie, weit entfernt, bei ihren Samm¬
lunge» auf dem Bau der bisherigen hölzernen Kanonenboote zu fußen, vielmehr sich
innig freuen würden, die neuesten Erfahrungen fremder Kriegsmarinen auch auf die
in Deutschland zu erbauenden Fahrzeuge angewandt und ihre eingesandten Beiträge
dafür benutzt zu sehen.

Wir bescheiden uns gern, ein sachverständiges Urtheil über die jetzt zweck¬
mäßigste Verwendung der freiwilligen Gaben nicht abgeben zu können, aber wir wa¬
gen doch, Ew. Excellenz ehrfurchtsvoll anheim zu geben, ob nicht grade jetzt eine
günstige Zeit gekommen sei, die Summe der durch Sammlungen eingegangenen
Beiträge zum Bau eines kleinen Eiscnfahrzeugs nach dem Muster des von Erichson
gebauten Panzerbootes mit Thurm zu verwenden. »

Allerdings ist die Unverwundbarkeit dieser Kricgsfahrzeugc vielleicht zu empha¬
tisch bevorwovtet worden, jedenfalls wird die nächste Vervollkommnung der Schu߬
waffe und ihrer Projectile, das, wie es eine kurze Zeit schien, gestörte Verhältniß
zwischen Angriffs- und Vcrthcidigungkraft wieder ins Gleichgewicht setzen.

Immer aber wird nach menschlichem Ermessen für eine längere Zukunft das
gepanzerte Eisenboot eine unentbehrliche Waffe des Seekrieges und in Verbindung
mit Küstenbatterien das wirksamste Dcfensivmittel gegen feindliche Angriffe zur
See bleiben.

Die bis jetzt gesammelten Beiträge würden wahrscheinlich gerade hinreichen, ein
solches Kriegsfahrzeug zu erbauen, und wir unterbreiten Ew. Excellenz erleuchteten
Urtheil, ob nicht der gegenwärtige Zeitpunkt auch aus andern Gründen vorzugs¬
weise geeignet wäre, den Deutschen die Ueberzeugung beizubringen, daß jedes
Ministerium Preußens seiner hohen Aufgabe. Vertreter deutscher Interessen zu sein,
hochsinnig eingedenk bleibt. Ew. Excellenz geneigter Beschluß wirb auch für fernere
Sammlungen die wohlthätigste Wirkung ausüben, zumal wenn Hochdieselben sich
veranlaßt sehen könnten, in irgend welcher Form die Erklärung abzugeben, daß ein
solches Eiscnbovt, welches aus den Beiträgen Einzelner erbaut werden könnte, zum
Dienst in der Nordsee, der Jahde, Elbe und Weser bestimmt sei. Die Unterzeichne¬
ten bitten Ew. Excellenz, aus diesem ehrerbietigen Gesuch die Ueberzeugung zu ge¬
winnen, daß ihnen die Erfolge Preußens auch nach dieser Richtung innig am Her¬
zen liegen, und daß man außerhalb Preußens mit gespanntester Theilnahme Alles
erfaßt, was irgend wie zur Größe und zum Gedeihen des Staates beiträgt, zu wel¬
chem wir als zu dem Vorkämpfer Deutschlands Hinsehen.

In solcher Gesinnung verharren die Unterzeichneten ?c.


das Flotten-Comite zu Leipzig
I. Schunck A. Georgi
Cassirer. Schriftführer.


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[0244] Die letzten bedeutsamen Erfahrungen der amerikanischen Kriegsmarine, so wie der, durch einen nordischen Staat beschlossene Bau von Panzerschiffen haben aber die Ueberzeugung allgemein gemacht, daß der Bau von Dampfkanonenbootcn in der .alten Weise zum Schutz deutscher Küsten fortan durchaus ungenügend sein würde. Und die Unterzeichneten hoffen daher Ew. Excellenz hochgeneigte Leistimmung zu erhalten, wenn sie hierdurch erklären, daß sie, weit entfernt, bei ihren Samm¬ lunge» auf dem Bau der bisherigen hölzernen Kanonenboote zu fußen, vielmehr sich innig freuen würden, die neuesten Erfahrungen fremder Kriegsmarinen auch auf die in Deutschland zu erbauenden Fahrzeuge angewandt und ihre eingesandten Beiträge dafür benutzt zu sehen. Wir bescheiden uns gern, ein sachverständiges Urtheil über die jetzt zweck¬ mäßigste Verwendung der freiwilligen Gaben nicht abgeben zu können, aber wir wa¬ gen doch, Ew. Excellenz ehrfurchtsvoll anheim zu geben, ob nicht grade jetzt eine günstige Zeit gekommen sei, die Summe der durch Sammlungen eingegangenen Beiträge zum Bau eines kleinen Eiscnfahrzeugs nach dem Muster des von Erichson gebauten Panzerbootes mit Thurm zu verwenden. » Allerdings ist die Unverwundbarkeit dieser Kricgsfahrzeugc vielleicht zu empha¬ tisch bevorwovtet worden, jedenfalls wird die nächste Vervollkommnung der Schu߬ waffe und ihrer Projectile, das, wie es eine kurze Zeit schien, gestörte Verhältniß zwischen Angriffs- und Vcrthcidigungkraft wieder ins Gleichgewicht setzen. Immer aber wird nach menschlichem Ermessen für eine längere Zukunft das gepanzerte Eisenboot eine unentbehrliche Waffe des Seekrieges und in Verbindung mit Küstenbatterien das wirksamste Dcfensivmittel gegen feindliche Angriffe zur See bleiben. Die bis jetzt gesammelten Beiträge würden wahrscheinlich gerade hinreichen, ein solches Kriegsfahrzeug zu erbauen, und wir unterbreiten Ew. Excellenz erleuchteten Urtheil, ob nicht der gegenwärtige Zeitpunkt auch aus andern Gründen vorzugs¬ weise geeignet wäre, den Deutschen die Ueberzeugung beizubringen, daß jedes Ministerium Preußens seiner hohen Aufgabe. Vertreter deutscher Interessen zu sein, hochsinnig eingedenk bleibt. Ew. Excellenz geneigter Beschluß wirb auch für fernere Sammlungen die wohlthätigste Wirkung ausüben, zumal wenn Hochdieselben sich veranlaßt sehen könnten, in irgend welcher Form die Erklärung abzugeben, daß ein solches Eiscnbovt, welches aus den Beiträgen Einzelner erbaut werden könnte, zum Dienst in der Nordsee, der Jahde, Elbe und Weser bestimmt sei. Die Unterzeichne¬ ten bitten Ew. Excellenz, aus diesem ehrerbietigen Gesuch die Ueberzeugung zu ge¬ winnen, daß ihnen die Erfolge Preußens auch nach dieser Richtung innig am Her¬ zen liegen, und daß man außerhalb Preußens mit gespanntester Theilnahme Alles erfaßt, was irgend wie zur Größe und zum Gedeihen des Staates beiträgt, zu wel¬ chem wir als zu dem Vorkämpfer Deutschlands Hinsehen. In solcher Gesinnung verharren die Unterzeichneten ?c. das Flotten-Comite zu Leipzig I. Schunck A. Georgi Cassirer. Schriftführer.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_113779/244>, abgerufen am 06.01.2025.