Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band."Während wir," so drückt die "Times" diese ^Erfahrung aus. "bisher 149 Wir möchten nach dem bis jetzt vorliegenden Material zur Beurtheilung Dazu kommt aber noch ein anderes wichtiges Moment, welches selbst die Das Princip, nach welchem der "Merrimac" zur gepanzerten Batterie Er war eine Dampffrcgatte und wurde, von den Bundesbehörden bei der Einnahme des Navy Uard von Norfolk durch die Insurgenten versenkt, von Letzteren gehoben, umge- zimmert und mit einem doppelten Panzer von Eisenbahnschienen versehen. Grenzboten II. 1362. 20
„Während wir," so drückt die „Times" diese ^Erfahrung aus. „bisher 149 Wir möchten nach dem bis jetzt vorliegenden Material zur Beurtheilung Dazu kommt aber noch ein anderes wichtiges Moment, welches selbst die Das Princip, nach welchem der „Merrimac" zur gepanzerten Batterie Er war eine Dampffrcgatte und wurde, von den Bundesbehörden bei der Einnahme des Navy Uard von Norfolk durch die Insurgenten versenkt, von Letzteren gehoben, umge- zimmert und mit einem doppelten Panzer von Eisenbahnschienen versehen. Grenzboten II. 1362. 20
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„Während wir," so drückt die „Times" diese ^Erfahrung aus. „bisher 149
Kriegsschiffe ersten Ranges zu unmittelbarem Gebrauch bereit hatten, haben wir
nunmehr nur noch zwei: den „Warrior" und seine Schwester „Jronfide".
Außer diesen beiden ist in der englischen Flotte kein einziges Schiff, welches
man, ohne wahnwitzig zu sein, jenem kleinen „Monitor" gegenüberstellen
könnte."
Wir möchten nach dem bis jetzt vorliegenden Material zur Beurtheilung
der Sachlage sogar noch weiter gehen und fragen: ist denn selbst der „War¬
rior" einer Batterie wie der ..Monitor" gewachsen? ja ist er auch nur einem
Panzerschiffe von der Construction der „Virginia" gewachsen? Die Kanonen
des „Monitor" schleuderten Geschosse, deren Gewicht sich zu dem der Kugeln,
welche der „Warrior" schießt, wie 18 zu 10 verhält. Dagegen läßt sich ein¬
wenden, daß die Pcrcussionskraft der englischen Armstrongkanone auf weite Entfer¬
nungen größer ist als die der amerikanischen Dahlgren-Geschütze. Aber wie steht es
mit der Verwundbarkeit der Fahrzeuge, die wir uns hier als Gegner denken?
Der „Monitor" scheint fast vor jeder Verletzung durch irgend eine gegenwär¬
tig existirende Artillerie gesichert. Ist''dies auch der „Warrior" ? Die Ant¬
wort lautet: seine beiden äußersten Enden sind ungepanzert und würden nach
wenigen Minuten in hellen Flammen stehen, wenn er mit der amerikanischen
schwimmenden Batterie im Kampf zusammenstieße.
Dazu kommt aber noch ein anderes wichtiges Moment, welches selbst die
vom „Monitor" besiegte „Virginia" stärker und zweckmäßiger gebaut erscheinen
läßt als die englischen Panzerschiffe. Als England Eisenbahnen statt der
Ebaussecn herstellte, machte es die Waggons der erstern so ähnlich als möglich
den Postkutschen, die bisher auf den letzteren benutzt worden waren. Und als
es Panzerschiffe zu bauen begann, hielt es sich so viel als thunlich an die Ge¬
stalt und Einrichtung seiner bisherigen Holzschiffe und strebte nach Unverwund¬
barkeit nur dadurch, daß es Eisenplatte ans Eisenplatte häufte, statt eine Form
zu wählen, die ein so schweres metallenes Kleid unnöthig gemacht hätte. Die
Folge ist. daß die britischen Panzerdampfer mit ihren verticalen Seiten, gegen
welche jedes schwere Geschoß mit voller Wirkung anprallen muß, vermuthlich
selbst der „Virginia" mit ihren anders gestellten Wänden, von welcher die
Kugeln der schwersten Geschütze des „Congreß" und „Cumberland" wie Kiesel¬
steine abprallten, nicht lange Widerstand leisten würden.
Das Princip, nach welchem der „Merrimac" zur gepanzerten Batterie
„Virginia" umgebaut wurde*), war ein sehr einfaches. Es war dasselbe, wel-
Er war eine Dampffrcgatte und wurde, von den Bundesbehörden bei der Einnahme
des Navy Uard von Norfolk durch die Insurgenten versenkt, von Letzteren gehoben, umge-
zimmert und mit einem doppelten Panzer von Eisenbahnschienen versehen.
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