Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band.hoffen, daß sie sich nicht sowohl über das Ob als über das Wie zu äußern Der Etat für 1802 sott in größerer Specialisirung vorgelegt werden und Wie soll sich, im Hinblick auf diese angenehmen Aussichten, der Urwäh- 15'
hoffen, daß sie sich nicht sowohl über das Ob als über das Wie zu äußern Der Etat für 1802 sott in größerer Specialisirung vorgelegt werden und Wie soll sich, im Hinblick auf diese angenehmen Aussichten, der Urwäh- 15'
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0123" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/113903"/> <p xml:id="ID_313" prev="#ID_312"> hoffen, daß sie sich nicht sowohl über das Ob als über das Wie zu äußern<lb/> haben werde.</p><lb/> <p xml:id="ID_314"> Der Etat für 1802 sott in größerer Specialisirung vorgelegt werden und<lb/> gleichzeitig der Etat für 1863, damit endlich einmal das Budget erledigt wer¬<lb/> den kann, bevor das Jahr, für welches es gilt, mehr als zur Hälfte abge¬<lb/> laufen ist. Man ist mit Erwägung von Ersparungen beschäftigt, um den Zu¬<lb/> schlag von 25 Procent zur Einkommensteuer u. s. w. vom i. Juli wegfallen<lb/> zu lassen. Es folgt dann die Aufzählung der Vorlagen, die wir oben nach<lb/> der Mittheilung des preußischen Handels-Archivs angeführt haben. Weiter ist<lb/> die Rede von Aufhebung der Getreidezölle, und Ermäßigung der Eingangs¬<lb/> steuern von Reis. Schlachtvieh und Fleisch, um den Preis der nothwendig¬<lb/> sten Lebensmittel zu erleichtern; desgleichen von stufenweiser Ermäßigung<lb/> der Bergwerlsteuer. Auf Arbeit durch Eisenbahnbauten, auf Ermäßigung des<lb/> Briefporto für den innern Verkehr, so daß nur zwei Sätze von l und 2 Sgr.<lb/> bestehen bleiben, wird Aussicht eröffnet.</p><lb/> <p xml:id="ID_315"> Wie soll sich, im Hinblick auf diese angenehmen Aussichten, der Urwäh-<lb/> ler bei den bevorstehenden Wahlen Verhalten? Unseres Erachtens sollte sein Be¬<lb/> streben nach wie vor, ja mehr als zuvor, darauf gerichtet sein, eine möglichst<lb/> starke Majorität von liberalen, sachkundigen und besonnenen Männern in das<lb/> Haus der Abgeordneten zu entsenden. Denn der UrWähler weiß jetzt, was ihm<lb/> entgeht, wenn neben dem Herrenhause noch eine Mehrheit von eben so gesinn¬<lb/> ten Abgeordneten gewählt würde. Herr v. d. Heydt würde dann bald ent¬<lb/> weder seine Plane dort wieder hinzulegen haben, von wo er sie hergenommen<lb/> hat, oder den Weg gehen, den ihm die alsdann herrschende Partei zeige»<lb/> würde. Die militärische Commission würde nach reiflicher Erwägung wahr¬<lb/> scheinlich zu der Ueberzeugung gelangen, daß die neue Militärorganisation durch¬<lb/> aus keine Ermäßigung des veranschlagten Aufwandes zulasse, und die durch<lb/> mögliche Ersparungen bedingten weiteren Erleichterungen würden von selbst<lb/> hinwegfallen. Es wäre eben so schlimm, wenn die Wahlen der Ausdruck eines<lb/> mißleiteten realistischen Gefühls, als wenn sie das Resultat einer großartig<lb/> angelegten Botts-Corruption sein würden. Soll aber eine liberale Mehrheit<lb/> mit den Vorlagen des Herrn v. d. Heydt auch die Stellung des Ministers<lb/> unterstützen? Wir überlassen ihr die Antwort, wenn sie am Platze sein wird.<lb/> Herrn v. d. Heydt mag an der Persvncnfrage Alles — dem Lande wird daran<lb/> etwas weniger gelegen sein.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 15'</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0123]
hoffen, daß sie sich nicht sowohl über das Ob als über das Wie zu äußern
haben werde.
Der Etat für 1802 sott in größerer Specialisirung vorgelegt werden und
gleichzeitig der Etat für 1863, damit endlich einmal das Budget erledigt wer¬
den kann, bevor das Jahr, für welches es gilt, mehr als zur Hälfte abge¬
laufen ist. Man ist mit Erwägung von Ersparungen beschäftigt, um den Zu¬
schlag von 25 Procent zur Einkommensteuer u. s. w. vom i. Juli wegfallen
zu lassen. Es folgt dann die Aufzählung der Vorlagen, die wir oben nach
der Mittheilung des preußischen Handels-Archivs angeführt haben. Weiter ist
die Rede von Aufhebung der Getreidezölle, und Ermäßigung der Eingangs¬
steuern von Reis. Schlachtvieh und Fleisch, um den Preis der nothwendig¬
sten Lebensmittel zu erleichtern; desgleichen von stufenweiser Ermäßigung
der Bergwerlsteuer. Auf Arbeit durch Eisenbahnbauten, auf Ermäßigung des
Briefporto für den innern Verkehr, so daß nur zwei Sätze von l und 2 Sgr.
bestehen bleiben, wird Aussicht eröffnet.
Wie soll sich, im Hinblick auf diese angenehmen Aussichten, der Urwäh-
ler bei den bevorstehenden Wahlen Verhalten? Unseres Erachtens sollte sein Be¬
streben nach wie vor, ja mehr als zuvor, darauf gerichtet sein, eine möglichst
starke Majorität von liberalen, sachkundigen und besonnenen Männern in das
Haus der Abgeordneten zu entsenden. Denn der UrWähler weiß jetzt, was ihm
entgeht, wenn neben dem Herrenhause noch eine Mehrheit von eben so gesinn¬
ten Abgeordneten gewählt würde. Herr v. d. Heydt würde dann bald ent¬
weder seine Plane dort wieder hinzulegen haben, von wo er sie hergenommen
hat, oder den Weg gehen, den ihm die alsdann herrschende Partei zeige»
würde. Die militärische Commission würde nach reiflicher Erwägung wahr¬
scheinlich zu der Ueberzeugung gelangen, daß die neue Militärorganisation durch¬
aus keine Ermäßigung des veranschlagten Aufwandes zulasse, und die durch
mögliche Ersparungen bedingten weiteren Erleichterungen würden von selbst
hinwegfallen. Es wäre eben so schlimm, wenn die Wahlen der Ausdruck eines
mißleiteten realistischen Gefühls, als wenn sie das Resultat einer großartig
angelegten Botts-Corruption sein würden. Soll aber eine liberale Mehrheit
mit den Vorlagen des Herrn v. d. Heydt auch die Stellung des Ministers
unterstützen? Wir überlassen ihr die Antwort, wenn sie am Platze sein wird.
Herrn v. d. Heydt mag an der Persvncnfrage Alles — dem Lande wird daran
etwas weniger gelegen sein.
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