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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band.

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Namentlich die nichtpreußischen Deutschen, soweit sie nicht Staaten angehören,
deren Regierungen gleich der bremischen die Cache in die Hand genommen haben
(der Schachzug der hannöverschen ist damit natürlich nicht entfernt
gemeint), haben alle Ursache, sich reger und geordneter als bisher zu bc-
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Die Wochenschrift des Nationalvereins sagt in ihrer neuesten Nummer: "Die
Bewegung für die Flotte hat bereits eine Ausdehnung gewonnen, welche es
kaum mehr gestattet, alle die Orte, wo Ausrufe ergangen und die Sammlungen
eröffnet sind, namentlich aufzuführen. Es wird indeß bei allem augenblicklichen Feuer
gut sein, an eine bekannte Erfahrung zu erinnern, welche, nach dem Zeugniß Ma-
caulay's, selbst von einem so durch und durch politischen Volke wie den Engländern
seinerzeit gemacht worden ist. Es ist dies die Thatsache, daß auch die größten frei¬
willigen Opfergaben in ihrem Ergebniß nicht entfernt an das hinanzureichcn pflegen,
was auf dem Wege gleichmäßiger Besteuerung, und sei es im allerkleinsten Einzel-
bctragc, herauskommt. Natürlich folgt daraus nicht, daß wir, nach unserer alten
schlechten Gewohnheit, das Geringste unterlassen, weil wir das Größte nicht thun
können. Wol aber dürfen wir keinen Augenblick außer Acht lassen, daß neben
den Sammlungen unsere Hauptaufgabe dahin geht, die deutsche Flotte vermittelst
der Steuern zu Wege zu bringen, das heißt, wir müssen mit dem Aufgebot aller Kräfte
unsre Einzelkammcrn und Regierungen zu bestimmen suchen, aus Staatsmitteln feste
jährliche Beitrüge zum Fiottenbau zu vcrwilligen. Sodannwerden die Sammlungen
nach Möglichkeit so einzurichten sein, daß sie sich der Form der Besteuerung nähern,
also re gela ä ßig w i ed crkehrende, wennauch noch so kleine Beiträge von möglich
Vielen gezeichnet werden. Die Bildung förmlicher Flotten vereine, wie sie an einigen
Orten bereits bestehen, ist zu diesem Zwecke besonders zu empfehlen. Uebrigens haben wir
nach wie vor eine ziemlich lebhafte Opposition gegen die ganze Flottcnsache zu bekämpfen,
eine Opposition, die zum Theil gerade von den volkstümlichen Kreisen, namentlich
Süddeutschlands, erhoben wird. Wie sich von selbst versteht, ist das letzte Wort und
die vornehmste Quelle aller Einwände und Bedenken immer das Mißtrauen gegen
Preußen und die preußische Politik. In einem Briefe aus- Thüringen, der uns vor¬
liegt, und dessen Verfasser, ein eifriges Mitglied des Nationalvereins, sich unter Andern
auf die befremdlich kühle Haltung beruft, welche man bis jetzt auch in der Haupt¬
stadt Südwestdcutschlands, in Frankfurt, zu der Flottenbcwegung einnimmt, finden
wir außer Schleswig-Holstein, der Loreley und dergleichen auch die Existenz des
Herrenhauses, die Schulrcgulative und was die Gebrechen des innern Lebens in


Namentlich die nichtpreußischen Deutschen, soweit sie nicht Staaten angehören,
deren Regierungen gleich der bremischen die Cache in die Hand genommen haben
(der Schachzug der hannöverschen ist damit natürlich nicht entfernt
gemeint), haben alle Ursache, sich reger und geordneter als bisher zu bc-
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Die Wochenschrift des Nationalvereins sagt in ihrer neuesten Nummer: „Die
Bewegung für die Flotte hat bereits eine Ausdehnung gewonnen, welche es
kaum mehr gestattet, alle die Orte, wo Ausrufe ergangen und die Sammlungen
eröffnet sind, namentlich aufzuführen. Es wird indeß bei allem augenblicklichen Feuer
gut sein, an eine bekannte Erfahrung zu erinnern, welche, nach dem Zeugniß Ma-
caulay's, selbst von einem so durch und durch politischen Volke wie den Engländern
seinerzeit gemacht worden ist. Es ist dies die Thatsache, daß auch die größten frei¬
willigen Opfergaben in ihrem Ergebniß nicht entfernt an das hinanzureichcn pflegen,
was auf dem Wege gleichmäßiger Besteuerung, und sei es im allerkleinsten Einzel-
bctragc, herauskommt. Natürlich folgt daraus nicht, daß wir, nach unserer alten
schlechten Gewohnheit, das Geringste unterlassen, weil wir das Größte nicht thun
können. Wol aber dürfen wir keinen Augenblick außer Acht lassen, daß neben
den Sammlungen unsere Hauptaufgabe dahin geht, die deutsche Flotte vermittelst
der Steuern zu Wege zu bringen, das heißt, wir müssen mit dem Aufgebot aller Kräfte
unsre Einzelkammcrn und Regierungen zu bestimmen suchen, aus Staatsmitteln feste
jährliche Beitrüge zum Fiottenbau zu vcrwilligen. Sodannwerden die Sammlungen
nach Möglichkeit so einzurichten sein, daß sie sich der Form der Besteuerung nähern,
also re gela ä ßig w i ed crkehrende, wennauch noch so kleine Beiträge von möglich
Vielen gezeichnet werden. Die Bildung förmlicher Flotten vereine, wie sie an einigen
Orten bereits bestehen, ist zu diesem Zwecke besonders zu empfehlen. Uebrigens haben wir
nach wie vor eine ziemlich lebhafte Opposition gegen die ganze Flottcnsache zu bekämpfen,
eine Opposition, die zum Theil gerade von den volkstümlichen Kreisen, namentlich
Süddeutschlands, erhoben wird. Wie sich von selbst versteht, ist das letzte Wort und
die vornehmste Quelle aller Einwände und Bedenken immer das Mißtrauen gegen
Preußen und die preußische Politik. In einem Briefe aus- Thüringen, der uns vor¬
liegt, und dessen Verfasser, ein eifriges Mitglied des Nationalvereins, sich unter Andern
auf die befremdlich kühle Haltung beruft, welche man bis jetzt auch in der Haupt¬
stadt Südwestdcutschlands, in Frankfurt, zu der Flottenbcwegung einnimmt, finden
wir außer Schleswig-Holstein, der Loreley und dergleichen auch die Existenz des
Herrenhauses, die Schulrcgulative und was die Gebrechen des innern Lebens in


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_112507/87>, abgerufen am 27.12.2024.