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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band.

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Eine, Fülle neuer und kühner Gedanken über Freiheit und Nothwendigkeit,
Schönheit und Sittlichkeit, Macht, Reichthum, Bildung, Gottesverehrung, aber in
mehr oder minder aphoristischer Weise vorgetragen, oft dunkel und mehr empfun¬
den als vollkommen ausgedacht, ein Blitzen von Ideen auf düsterm Grunde, ohne
festes Ziel und darum ohne Ausprägung zu plastischen bleibenden Gestalten. Das
zweite Hauptstück "Von der Macht" enthält sehr geistvolle Andeutungen zum Ver¬
ständniß des Charakters der Landsleute Emersons.

Das Spiel und die Spiele. -- Ein Beitrag zur Psychologie und Päda¬
gogik wie zum Verständniß des geselligen Lebens. Von Julius Schalter. Wei¬
mar. H. Bostan. 1861.

Recht seine und treffende Bemerkungen über, das Spiel im Gegensatz zum
Ernst des Lebens und den innern Zusammenhang Mischen beiden, über Kinder¬
spiele, gymnastische und Vcrstandsspiele, Glücks- und Gesellschaftsspiele. Wenn der
Verfasser im letzten Kapitel auch die Geselligkeit, das Elub- und Wirthshausleben,
die Geselligkeit auf Reisen als in das vom Titel seines Buchs umschriebene Gebiet
gehörig bespricht, so geht er offenbar zu weit.

Geschichte der Tanzkunst bei den cultivirten Völkern von den ersten An¬
fängen bis auf die gegenwärtige Zeit. Von Albert Cz erwi n Ski. Mit 34 in den
Text gedruckten Abbildungen und 9 alten Tanzmelodien. Leipzig, Verlag von I. I.
Weber. 1862.

Populäre Darstellung des Gegenstandes, die in dem Kapitel über den Tanz
bei den alten Völkern lückenhaft und oberflächlich ist, in den spätern Abschnitten
aber recht gute und interessante Mittheilungen über den Tanz im Mittelalter,
die Geschichte der Tanzkunst in Spanien, Italien und Frankreich und über die be¬
liebtesten Volkstänze in Deutschland, unter den Siao en,Ungarn, Walachen, in Eng¬
land, Schottland und Holland enthält. Was über den Derwischtanz gesagt wird,
ist dürftig, zum Theil unrichtig, und die Romaika ist, wie schon der Name zeigt,
kein türkischer, sondern ein neugriechischer Tanz.

Der Feldzug der zehntausend Griechen. Nach Xenophon's Ancibasis
dargestellt von Dr. G. F. Hertzberg. Mit einer Karte von H. Kiepert. Halle,
Buchhandlung des Waisenhauses, 1861.

Als sechster Band der Ecksteinschen "Jugend-Bibliothek" zunächst für die reifere
Jugend bestimmt, aber auch andern Kreisen als ein auf gründlichen Studien be¬
ruhendes, sehr anschauliches Gemälde des Zugs Xenophon's und seines Heeres bestens
zu empfehlen. Das von der neuesten Zeit zu Tage geförderte geographische und
militärische Material ist gewissenhaft und mit Scharfsinn verwendet, das Bild der
Verhältnisse am persischen Hofe klar und lebendig entwickelt, der Gegensatz des Hkl-
lenenthums jener Periode zu den Zuständen und dem Charakter der orientalischen
Völker damaliger Zeit in seinen Hauptzügen geschickt hervorgehoben.

Got^tcrlehre oder mythologische Dichtungen der Alten, von Karl
Philipp Moritz. Mit 66 in Holz geschulteren Abbildungen. Zehnte Auflage, um¬
gearbeitet und herausgegeben von Dr. Fried criadh. Berlin, Verlag von F. A.
Herbig. 1861.'

Das Werk von Moritz, zuseiner Zeit nicht ohne Verdienst, ist jetzt veraltet,
und wenn hier manche Resultate neuerer Forschung eingefügt sind, so hat das nicht


Eine, Fülle neuer und kühner Gedanken über Freiheit und Nothwendigkeit,
Schönheit und Sittlichkeit, Macht, Reichthum, Bildung, Gottesverehrung, aber in
mehr oder minder aphoristischer Weise vorgetragen, oft dunkel und mehr empfun¬
den als vollkommen ausgedacht, ein Blitzen von Ideen auf düsterm Grunde, ohne
festes Ziel und darum ohne Ausprägung zu plastischen bleibenden Gestalten. Das
zweite Hauptstück „Von der Macht" enthält sehr geistvolle Andeutungen zum Ver¬
ständniß des Charakters der Landsleute Emersons.

Das Spiel und die Spiele. — Ein Beitrag zur Psychologie und Päda¬
gogik wie zum Verständniß des geselligen Lebens. Von Julius Schalter. Wei¬
mar. H. Bostan. 1861.

Recht seine und treffende Bemerkungen über, das Spiel im Gegensatz zum
Ernst des Lebens und den innern Zusammenhang Mischen beiden, über Kinder¬
spiele, gymnastische und Vcrstandsspiele, Glücks- und Gesellschaftsspiele. Wenn der
Verfasser im letzten Kapitel auch die Geselligkeit, das Elub- und Wirthshausleben,
die Geselligkeit auf Reisen als in das vom Titel seines Buchs umschriebene Gebiet
gehörig bespricht, so geht er offenbar zu weit.

Geschichte der Tanzkunst bei den cultivirten Völkern von den ersten An¬
fängen bis auf die gegenwärtige Zeit. Von Albert Cz erwi n Ski. Mit 34 in den
Text gedruckten Abbildungen und 9 alten Tanzmelodien. Leipzig, Verlag von I. I.
Weber. 1862.

Populäre Darstellung des Gegenstandes, die in dem Kapitel über den Tanz
bei den alten Völkern lückenhaft und oberflächlich ist, in den spätern Abschnitten
aber recht gute und interessante Mittheilungen über den Tanz im Mittelalter,
die Geschichte der Tanzkunst in Spanien, Italien und Frankreich und über die be¬
liebtesten Volkstänze in Deutschland, unter den Siao en,Ungarn, Walachen, in Eng¬
land, Schottland und Holland enthält. Was über den Derwischtanz gesagt wird,
ist dürftig, zum Theil unrichtig, und die Romaika ist, wie schon der Name zeigt,
kein türkischer, sondern ein neugriechischer Tanz.

Der Feldzug der zehntausend Griechen. Nach Xenophon's Ancibasis
dargestellt von Dr. G. F. Hertzberg. Mit einer Karte von H. Kiepert. Halle,
Buchhandlung des Waisenhauses, 1861.

Als sechster Band der Ecksteinschen „Jugend-Bibliothek" zunächst für die reifere
Jugend bestimmt, aber auch andern Kreisen als ein auf gründlichen Studien be¬
ruhendes, sehr anschauliches Gemälde des Zugs Xenophon's und seines Heeres bestens
zu empfehlen. Das von der neuesten Zeit zu Tage geförderte geographische und
militärische Material ist gewissenhaft und mit Scharfsinn verwendet, das Bild der
Verhältnisse am persischen Hofe klar und lebendig entwickelt, der Gegensatz des Hkl-
lenenthums jener Periode zu den Zuständen und dem Charakter der orientalischen
Völker damaliger Zeit in seinen Hauptzügen geschickt hervorgehoben.

Got^tcrlehre oder mythologische Dichtungen der Alten, von Karl
Philipp Moritz. Mit 66 in Holz geschulteren Abbildungen. Zehnte Auflage, um¬
gearbeitet und herausgegeben von Dr. Fried criadh. Berlin, Verlag von F. A.
Herbig. 1861.'

Das Werk von Moritz, zuseiner Zeit nicht ohne Verdienst, ist jetzt veraltet,
und wenn hier manche Resultate neuerer Forschung eingefügt sind, so hat das nicht


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[0529] Eine, Fülle neuer und kühner Gedanken über Freiheit und Nothwendigkeit, Schönheit und Sittlichkeit, Macht, Reichthum, Bildung, Gottesverehrung, aber in mehr oder minder aphoristischer Weise vorgetragen, oft dunkel und mehr empfun¬ den als vollkommen ausgedacht, ein Blitzen von Ideen auf düsterm Grunde, ohne festes Ziel und darum ohne Ausprägung zu plastischen bleibenden Gestalten. Das zweite Hauptstück „Von der Macht" enthält sehr geistvolle Andeutungen zum Ver¬ ständniß des Charakters der Landsleute Emersons. Das Spiel und die Spiele. — Ein Beitrag zur Psychologie und Päda¬ gogik wie zum Verständniß des geselligen Lebens. Von Julius Schalter. Wei¬ mar. H. Bostan. 1861. Recht seine und treffende Bemerkungen über, das Spiel im Gegensatz zum Ernst des Lebens und den innern Zusammenhang Mischen beiden, über Kinder¬ spiele, gymnastische und Vcrstandsspiele, Glücks- und Gesellschaftsspiele. Wenn der Verfasser im letzten Kapitel auch die Geselligkeit, das Elub- und Wirthshausleben, die Geselligkeit auf Reisen als in das vom Titel seines Buchs umschriebene Gebiet gehörig bespricht, so geht er offenbar zu weit. Geschichte der Tanzkunst bei den cultivirten Völkern von den ersten An¬ fängen bis auf die gegenwärtige Zeit. Von Albert Cz erwi n Ski. Mit 34 in den Text gedruckten Abbildungen und 9 alten Tanzmelodien. Leipzig, Verlag von I. I. Weber. 1862. Populäre Darstellung des Gegenstandes, die in dem Kapitel über den Tanz bei den alten Völkern lückenhaft und oberflächlich ist, in den spätern Abschnitten aber recht gute und interessante Mittheilungen über den Tanz im Mittelalter, die Geschichte der Tanzkunst in Spanien, Italien und Frankreich und über die be¬ liebtesten Volkstänze in Deutschland, unter den Siao en,Ungarn, Walachen, in Eng¬ land, Schottland und Holland enthält. Was über den Derwischtanz gesagt wird, ist dürftig, zum Theil unrichtig, und die Romaika ist, wie schon der Name zeigt, kein türkischer, sondern ein neugriechischer Tanz. Der Feldzug der zehntausend Griechen. Nach Xenophon's Ancibasis dargestellt von Dr. G. F. Hertzberg. Mit einer Karte von H. Kiepert. Halle, Buchhandlung des Waisenhauses, 1861. Als sechster Band der Ecksteinschen „Jugend-Bibliothek" zunächst für die reifere Jugend bestimmt, aber auch andern Kreisen als ein auf gründlichen Studien be¬ ruhendes, sehr anschauliches Gemälde des Zugs Xenophon's und seines Heeres bestens zu empfehlen. Das von der neuesten Zeit zu Tage geförderte geographische und militärische Material ist gewissenhaft und mit Scharfsinn verwendet, das Bild der Verhältnisse am persischen Hofe klar und lebendig entwickelt, der Gegensatz des Hkl- lenenthums jener Periode zu den Zuständen und dem Charakter der orientalischen Völker damaliger Zeit in seinen Hauptzügen geschickt hervorgehoben. Got^tcrlehre oder mythologische Dichtungen der Alten, von Karl Philipp Moritz. Mit 66 in Holz geschulteren Abbildungen. Zehnte Auflage, um¬ gearbeitet und herausgegeben von Dr. Fried criadh. Berlin, Verlag von F. A. Herbig. 1861.' Das Werk von Moritz, zuseiner Zeit nicht ohne Verdienst, ist jetzt veraltet, und wenn hier manche Resultate neuerer Forschung eingefügt sind, so hat das nicht

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_112507/529>, abgerufen am 27.12.2024.