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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. III. Band.

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alle derartigen Bande zerrissen zu haben, so wissen wir doch aus der Geschichte,
daß niemals ein absolutes Urtheil über eine Unterbrechung der herkömmlichen Thron¬
folge ohne Berücksichtigung der Umstände zu sprechen ist. Gewiß ist eine solche in
hohem Grade bedenklich, wie jede Revolution, die einen Sprung in der naturgemäßen
Entwicklung macht; aber stehen der dynastischen Veränderung andere sociale und
politische Mächte des Beharrens gegenüber, so kann eine illegitim geborene Regierung,
wie die Wilhelm's des Dritten in England, Karl Johann's in Schweden, Leopold
des Ersten in Belgien, in verhältnißmäßig kurzem Zeitraum vollkommen legitim
werden. Vor allem möge uns die conservative Presse mit ihren abgeschmackten De-
clamationen für die Legitimität der vertriebenen italienischen Fürsten verschonen.




Die Dampfkanonenboote.

Wiederholt ist uns vorgekommen, daß man, durch die Bezeichnung "Boot" ver¬
leitet, sich eine falsche Vorstellung von der Größe der Dampskanonenboote gemacht
hatte, für die gegenwärtig in Leipzig und anderwärts gesammelt wird, und so
scheinen folgende Notizen über die Größenverhältnisse und die Einrichtung dieser
Fahrzeuge hier am Orte.

Wie früher bemerkt worden, gibt es in der preußischen Marine zwei Klassen
von Dampfkanonenbooten, eine größere-und eine kleinere Art, und zwar hat Preu¬
ßen jetzt vier von jener und fünfzehn von dieser Gattung fertig, während sich noch
vier große auf den Werften befinden. Das Geschwader, welches gegenwärtig nach
einem Besuch Hamburgs und Bremens im Jahdebusen ankert, besteht, abgesehen von
den Corvetten Hcla und Amazone, aus zwei Dampskanonenbooten größerer und
vier dergleichen kleinerer Art.

Die größeren Dampfkanonenboote der preußischen Flotte haben eine Länge von
121V2, eine Deckbreite von 22'/- und eine schnurrcchte Tiefe von 9 Fuß. Ihr Tief¬
gang beträgt,' wenn sie die volle Armirung und Mannschaft an Bord haben, 7 Fuß.
Bewassnet sind sie mit drei gezognen Vierundzwanzigpfündcrn, deren Geschosse ihrer
Wirksamkeit nach denen von gewöhnlichen scchzigpfündigen Bombcnkanoncn gleich¬
kommen werden. Die Maschinen haben eine Stärke von achtzig Pferdekraft. Die
Bemannung ist 40 Köpfe start.

Die zweite Klasse besteht aus Fahrzeugen von 106 Fuß Länge, 21'/, Fuß
Deckbrcite und 8'/- Fuß schnurrcchter Tiefe. Sie gehen vollständig ausgerüstet, be¬
laden und bemannt, K'/- Fuß tief im Wasser, führen zwei der erwähnten Vierung


alle derartigen Bande zerrissen zu haben, so wissen wir doch aus der Geschichte,
daß niemals ein absolutes Urtheil über eine Unterbrechung der herkömmlichen Thron¬
folge ohne Berücksichtigung der Umstände zu sprechen ist. Gewiß ist eine solche in
hohem Grade bedenklich, wie jede Revolution, die einen Sprung in der naturgemäßen
Entwicklung macht; aber stehen der dynastischen Veränderung andere sociale und
politische Mächte des Beharrens gegenüber, so kann eine illegitim geborene Regierung,
wie die Wilhelm's des Dritten in England, Karl Johann's in Schweden, Leopold
des Ersten in Belgien, in verhältnißmäßig kurzem Zeitraum vollkommen legitim
werden. Vor allem möge uns die conservative Presse mit ihren abgeschmackten De-
clamationen für die Legitimität der vertriebenen italienischen Fürsten verschonen.




Die Dampfkanonenboote.

Wiederholt ist uns vorgekommen, daß man, durch die Bezeichnung „Boot" ver¬
leitet, sich eine falsche Vorstellung von der Größe der Dampskanonenboote gemacht
hatte, für die gegenwärtig in Leipzig und anderwärts gesammelt wird, und so
scheinen folgende Notizen über die Größenverhältnisse und die Einrichtung dieser
Fahrzeuge hier am Orte.

Wie früher bemerkt worden, gibt es in der preußischen Marine zwei Klassen
von Dampfkanonenbooten, eine größere-und eine kleinere Art, und zwar hat Preu¬
ßen jetzt vier von jener und fünfzehn von dieser Gattung fertig, während sich noch
vier große auf den Werften befinden. Das Geschwader, welches gegenwärtig nach
einem Besuch Hamburgs und Bremens im Jahdebusen ankert, besteht, abgesehen von
den Corvetten Hcla und Amazone, aus zwei Dampskanonenbooten größerer und
vier dergleichen kleinerer Art.

Die größeren Dampfkanonenboote der preußischen Flotte haben eine Länge von
121V2, eine Deckbreite von 22'/- und eine schnurrcchte Tiefe von 9 Fuß. Ihr Tief¬
gang beträgt,' wenn sie die volle Armirung und Mannschaft an Bord haben, 7 Fuß.
Bewassnet sind sie mit drei gezognen Vierundzwanzigpfündcrn, deren Geschosse ihrer
Wirksamkeit nach denen von gewöhnlichen scchzigpfündigen Bombcnkanoncn gleich¬
kommen werden. Die Maschinen haben eine Stärke von achtzig Pferdekraft. Die
Bemannung ist 40 Köpfe start.

Die zweite Klasse besteht aus Fahrzeugen von 106 Fuß Länge, 21'/, Fuß
Deckbrcite und 8'/- Fuß schnurrcchter Tiefe. Sie gehen vollständig ausgerüstet, be¬
laden und bemannt, K'/- Fuß tief im Wasser, führen zwei der erwähnten Vierung


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[0528] alle derartigen Bande zerrissen zu haben, so wissen wir doch aus der Geschichte, daß niemals ein absolutes Urtheil über eine Unterbrechung der herkömmlichen Thron¬ folge ohne Berücksichtigung der Umstände zu sprechen ist. Gewiß ist eine solche in hohem Grade bedenklich, wie jede Revolution, die einen Sprung in der naturgemäßen Entwicklung macht; aber stehen der dynastischen Veränderung andere sociale und politische Mächte des Beharrens gegenüber, so kann eine illegitim geborene Regierung, wie die Wilhelm's des Dritten in England, Karl Johann's in Schweden, Leopold des Ersten in Belgien, in verhältnißmäßig kurzem Zeitraum vollkommen legitim werden. Vor allem möge uns die conservative Presse mit ihren abgeschmackten De- clamationen für die Legitimität der vertriebenen italienischen Fürsten verschonen. Die Dampfkanonenboote. Wiederholt ist uns vorgekommen, daß man, durch die Bezeichnung „Boot" ver¬ leitet, sich eine falsche Vorstellung von der Größe der Dampskanonenboote gemacht hatte, für die gegenwärtig in Leipzig und anderwärts gesammelt wird, und so scheinen folgende Notizen über die Größenverhältnisse und die Einrichtung dieser Fahrzeuge hier am Orte. Wie früher bemerkt worden, gibt es in der preußischen Marine zwei Klassen von Dampfkanonenbooten, eine größere-und eine kleinere Art, und zwar hat Preu¬ ßen jetzt vier von jener und fünfzehn von dieser Gattung fertig, während sich noch vier große auf den Werften befinden. Das Geschwader, welches gegenwärtig nach einem Besuch Hamburgs und Bremens im Jahdebusen ankert, besteht, abgesehen von den Corvetten Hcla und Amazone, aus zwei Dampskanonenbooten größerer und vier dergleichen kleinerer Art. Die größeren Dampfkanonenboote der preußischen Flotte haben eine Länge von 121V2, eine Deckbreite von 22'/- und eine schnurrcchte Tiefe von 9 Fuß. Ihr Tief¬ gang beträgt,' wenn sie die volle Armirung und Mannschaft an Bord haben, 7 Fuß. Bewassnet sind sie mit drei gezognen Vierundzwanzigpfündcrn, deren Geschosse ihrer Wirksamkeit nach denen von gewöhnlichen scchzigpfündigen Bombcnkanoncn gleich¬ kommen werden. Die Maschinen haben eine Stärke von achtzig Pferdekraft. Die Bemannung ist 40 Köpfe start. Die zweite Klasse besteht aus Fahrzeugen von 106 Fuß Länge, 21'/, Fuß Deckbrcite und 8'/- Fuß schnurrcchter Tiefe. Sie gehen vollständig ausgerüstet, be¬ laden und bemannt, K'/- Fuß tief im Wasser, führen zwei der erwähnten Vierung

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_111969/528>, abgerufen am 22.12.2024.