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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band.

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daß er seinen Helden in einer wilden Leidenschaft schildert, die er verbergen muß.
die Nothwendigkeit dieser Verstellung ist sein Schicksal, um dessen willen wir ihn
bemitleiden. Die Ausbrüche seiner Wuth, als er endlich die Verstellung abwirft, ge¬
hören wesentlich zu seinem dramatischen Charakter und dürfen um Alles in der Welt
nicht gemildert oder gar weggewischt werden. Die Todcsscene des Varus ist gewagt,
sie hat aber einen sehr wol überlegten Plan- Hermann soll Schmerz empfinden, daß
ihm die größte Genugthuung, auf die er gehofft, den Varus selbst zu erlegen, ver¬
loren geht. -- Für einen sehr geschickten Schauspieler wäre noch ein anderes Motiv
denkbar: auch in dem Verhältniß zu Thusnelda könnte etwas von diesem Schmerz
liegen; doch möchten wir nicht unbedingt dazu rathen, denn wenn das Motiv nicht
Mit der äußersten Discretion angewandt wird, so fällt es ins Lächerliche. -- Da¬
gegen könnten wir ohne Schaden Einiges von der Pfiffigkeit des Helden entbehren,
wie er z. B. die Greuelthaten der Römer durch Lügen übertreibt: daß es ihm nicht
auf Haus, Hof und Leben, sondern auf die Freiheit ankommt, das hat er ja in der
Scene mit den Fürsten deutlich genug gesagt. -- Die Einschiebung von gereimten
Versen tadeln wir entschieden, sie ist gegen die ganze Haltung des Dichters; sie paßt
Zu ihm ebensowenig als z. B. zu der Iphigenie oder Tasso. -- Ein anderer Dichter.
Hans Köster, hat denselben Stoff behandelt (Berlin, G. Reimer); wir kommen noch
darauf zurück, bemerken aber schon hier, daß die Scene, in welcher Hermann aus
Schmerz verrückt wird und in der Verrücktheit die Priesterin erschlägt -- obwol wir
den Zweck derselben sehr wohl einsehen -- ein dramatischer Fehlgriff ist. --

Von neuen Stücken erwähnen wir: Kaiser Friedrich der Zweite, "Dra-
matic" (?) in 5 A. von R. v. Probst (Berlin. Vogel) und die Tarquinier von
Ad. Pichler (Nürnberg. Raspe); das letzte Stück hat uns durch seine edle, echt
poetische Form angezogen, obgleich es theatralisch im höchsten Grade ungeschickt ist,
da man Alles von vornherein vollständig berechnen kann. Im Allgemeinen ist das
nicht der Fehler unserer heutigen Dramatiker; sie wissen, die Birch-Pfeiffer voran,
theatralisch sehr geschickt zu arbeiten; dagegen sieht es mit dem eigentlich poetischen
Gehalt sehr gering aus. Das erstere läßt sich, wenigstens theilweise. lernen; viel¬
leicht wird es also Pichler gelingen, etwas Besseres zu leisten, da er den Fonds hat.
Vor Allem rathen wir ihm, Lessing und immer wieder Lessing zu studiren; er bleibt
doch die wahre Quelle für alle dramatische Einsicht. --

Bei dem Mangel an zweckmäßigen Opcrntextcn glauben wir den Komponisten
"drei Operndichtungen" von Peter Lohmann (Leipzig. Merseburger) empfehlen zu
können, die sich wenigstens durch Wohlklang auszeichnen; im Arrangement müßte
Vieles geändert werden. --

Graf Hypolyt von Boehmer macht auf den Werth und die Nothwendig¬
keit deutscher Thcatcrschulcn (Braunschweig. Westermann) aufmerksam; Oskar Gutt-
mann (Mitglied des Hofthcateis zu Mannheim" gibt lehrreiche Bemerkungen über
die "Gymnastik der Stimme, gestützt auf physiologische Gesetze" (Leipzig, I. Z> Weber).




daß er seinen Helden in einer wilden Leidenschaft schildert, die er verbergen muß.
die Nothwendigkeit dieser Verstellung ist sein Schicksal, um dessen willen wir ihn
bemitleiden. Die Ausbrüche seiner Wuth, als er endlich die Verstellung abwirft, ge¬
hören wesentlich zu seinem dramatischen Charakter und dürfen um Alles in der Welt
nicht gemildert oder gar weggewischt werden. Die Todcsscene des Varus ist gewagt,
sie hat aber einen sehr wol überlegten Plan- Hermann soll Schmerz empfinden, daß
ihm die größte Genugthuung, auf die er gehofft, den Varus selbst zu erlegen, ver¬
loren geht. — Für einen sehr geschickten Schauspieler wäre noch ein anderes Motiv
denkbar: auch in dem Verhältniß zu Thusnelda könnte etwas von diesem Schmerz
liegen; doch möchten wir nicht unbedingt dazu rathen, denn wenn das Motiv nicht
Mit der äußersten Discretion angewandt wird, so fällt es ins Lächerliche. — Da¬
gegen könnten wir ohne Schaden Einiges von der Pfiffigkeit des Helden entbehren,
wie er z. B. die Greuelthaten der Römer durch Lügen übertreibt: daß es ihm nicht
auf Haus, Hof und Leben, sondern auf die Freiheit ankommt, das hat er ja in der
Scene mit den Fürsten deutlich genug gesagt. — Die Einschiebung von gereimten
Versen tadeln wir entschieden, sie ist gegen die ganze Haltung des Dichters; sie paßt
Zu ihm ebensowenig als z. B. zu der Iphigenie oder Tasso. — Ein anderer Dichter.
Hans Köster, hat denselben Stoff behandelt (Berlin, G. Reimer); wir kommen noch
darauf zurück, bemerken aber schon hier, daß die Scene, in welcher Hermann aus
Schmerz verrückt wird und in der Verrücktheit die Priesterin erschlägt — obwol wir
den Zweck derselben sehr wohl einsehen — ein dramatischer Fehlgriff ist. —

Von neuen Stücken erwähnen wir: Kaiser Friedrich der Zweite, „Dra-
matic" (?) in 5 A. von R. v. Probst (Berlin. Vogel) und die Tarquinier von
Ad. Pichler (Nürnberg. Raspe); das letzte Stück hat uns durch seine edle, echt
poetische Form angezogen, obgleich es theatralisch im höchsten Grade ungeschickt ist,
da man Alles von vornherein vollständig berechnen kann. Im Allgemeinen ist das
nicht der Fehler unserer heutigen Dramatiker; sie wissen, die Birch-Pfeiffer voran,
theatralisch sehr geschickt zu arbeiten; dagegen sieht es mit dem eigentlich poetischen
Gehalt sehr gering aus. Das erstere läßt sich, wenigstens theilweise. lernen; viel¬
leicht wird es also Pichler gelingen, etwas Besseres zu leisten, da er den Fonds hat.
Vor Allem rathen wir ihm, Lessing und immer wieder Lessing zu studiren; er bleibt
doch die wahre Quelle für alle dramatische Einsicht. —

Bei dem Mangel an zweckmäßigen Opcrntextcn glauben wir den Komponisten
„drei Operndichtungen" von Peter Lohmann (Leipzig. Merseburger) empfehlen zu
können, die sich wenigstens durch Wohlklang auszeichnen; im Arrangement müßte
Vieles geändert werden. —

Graf Hypolyt von Boehmer macht auf den Werth und die Nothwendig¬
keit deutscher Thcatcrschulcn (Braunschweig. Westermann) aufmerksam; Oskar Gutt-
mann (Mitglied des Hofthcateis zu Mannheim» gibt lehrreiche Bemerkungen über
die „Gymnastik der Stimme, gestützt auf physiologische Gesetze" (Leipzig, I. Z> Weber).




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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_111431/49>, abgerufen am 22.07.2024.