Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band.Staatsmänner fortfahren, die Studenten herauszubeißen, und statt ihre 5-5 Zwei offne Fragen um Herrn v. Schleinitz. > Befragt, erklärte Herr von Schleinitz, er habe sich alle Folgen dieses Seitdem hat der, nach ministerieller Vorschrift zusammengebrachte kur- gestellt.^ .süNln? Die Mehrzahl der deutschen Landtage -- fast durchweg auf ständischen Daß Herr von Schleinitz unter diesen Umständen schwieg, finden wir -- Aber nun ist etwas eingetreten, was wir zwar vorausgesagt, aber nicht Die östreichischen Minister bekennen offen ihre Schwärmerei -- Allah ist groß! -- Der kurhessische Landtag steht bevor; schickt man ihn auseinander, so Staatsmänner fortfahren, die Studenten herauszubeißen, und statt ihre 5-5 Zwei offne Fragen um Herrn v. Schleinitz. > Befragt, erklärte Herr von Schleinitz, er habe sich alle Folgen dieses Seitdem hat der, nach ministerieller Vorschrift zusammengebrachte kur- gestellt.^ .süNln? Die Mehrzahl der deutschen Landtage — fast durchweg auf ständischen Daß Herr von Schleinitz unter diesen Umständen schwieg, finden wir — Aber nun ist etwas eingetreten, was wir zwar vorausgesagt, aber nicht Die östreichischen Minister bekennen offen ihre Schwärmerei — Allah ist groß! — Der kurhessische Landtag steht bevor; schickt man ihn auseinander, so <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0447" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/111879"/> <p xml:id="ID_1556" prev="#ID_1555"> Staatsmänner fortfahren, die Studenten herauszubeißen, und statt ihre<lb/> Pflicht zu erfüllen, sich wie die Amerikaner mit einander zu raufen — so wird<lb/> der Ruf unserer Solidität an der großen Börse der Politik nicht steigen.<lb/> '</p><lb/> <note type="byline"> 5-5</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Zwei offne Fragen um Herrn v. Schleinitz.</head><lb/> <p xml:id="ID_1557"> ><lb/> Vor langer Zeit kam eine Note des Herrn von Schleinitz zum Vorschein,<lb/> in welcher gegen das auf Einmischung beruhende kurhessische Verfassungsproject<lb/> protestirt, und die Rückkehr zur alten gesetzlichen Verfassung von 1831 gefordert<lb/> wurde. Der Bundestag erklärte sich mit ungeheurer Majorität dagegen; der<lb/> preußische Bevollmächtigte legte gegen den Bundesbcschluß Protest ein.</p><lb/> <p xml:id="ID_1558"> Befragt, erklärte Herr von Schleinitz, er habe sich alle Folgen dieses<lb/> Protestes reiflich überlegt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1559"> Seitdem hat der, nach ministerieller Vorschrift zusammengebrachte kur-<lb/> hcssische „Landtag" sich fast einstimmig auf den Boden der Verfassung von 1831</p><lb/> <p xml:id="ID_1560"> gestellt.^ .süNln?</p><lb/> <p xml:id="ID_1561"> Die Mehrzahl der deutschen Landtage — fast durchweg auf ständischen<lb/> Princip beruhend — hat denselben Standpunkt eingenommen. Noch lauter,<lb/> ja drohend spricht die öffentliche Meinung.</p><lb/> <p xml:id="ID_1562"> Daß Herr von Schleinitz unter diesen Umständen schwieg, finden wir —<lb/> begreiflich, da er ja selbst erklärt hat. der öffentlichen Meinung dürfe man<lb/> nicht nachzugeben scheinen, auch wo sie im Recht ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_1563"> Aber nun ist etwas eingetreten, was wir zwar vorausgesagt, aber nicht<lb/> so schnell erwartet haben.</p><lb/> <p xml:id="ID_1564"> Die östreichischen Minister bekennen offen ihre Schwärmerei<lb/> für die kurhesjische Verfassung von 1831; ja sie erklären, diese<lb/> Verfassung von 1831 der ihrigen zu Grunde gelegt zu haben.</p><lb/> <p xml:id="ID_1565"> — Allah ist groß! —</p><lb/> <p xml:id="ID_1566" next="#ID_1567"> Der kurhessische Landtag steht bevor; schickt man ihn auseinander, so<lb/> ist die Anarchie offenbar. — Würde es nicht gut sein, wenn Herr von</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0447]
Staatsmänner fortfahren, die Studenten herauszubeißen, und statt ihre
Pflicht zu erfüllen, sich wie die Amerikaner mit einander zu raufen — so wird
der Ruf unserer Solidität an der großen Börse der Politik nicht steigen.
'
5-5
Zwei offne Fragen um Herrn v. Schleinitz.
>
Vor langer Zeit kam eine Note des Herrn von Schleinitz zum Vorschein,
in welcher gegen das auf Einmischung beruhende kurhessische Verfassungsproject
protestirt, und die Rückkehr zur alten gesetzlichen Verfassung von 1831 gefordert
wurde. Der Bundestag erklärte sich mit ungeheurer Majorität dagegen; der
preußische Bevollmächtigte legte gegen den Bundesbcschluß Protest ein.
Befragt, erklärte Herr von Schleinitz, er habe sich alle Folgen dieses
Protestes reiflich überlegt.
Seitdem hat der, nach ministerieller Vorschrift zusammengebrachte kur-
hcssische „Landtag" sich fast einstimmig auf den Boden der Verfassung von 1831
gestellt.^ .süNln?
Die Mehrzahl der deutschen Landtage — fast durchweg auf ständischen
Princip beruhend — hat denselben Standpunkt eingenommen. Noch lauter,
ja drohend spricht die öffentliche Meinung.
Daß Herr von Schleinitz unter diesen Umständen schwieg, finden wir —
begreiflich, da er ja selbst erklärt hat. der öffentlichen Meinung dürfe man
nicht nachzugeben scheinen, auch wo sie im Recht ist.
Aber nun ist etwas eingetreten, was wir zwar vorausgesagt, aber nicht
so schnell erwartet haben.
Die östreichischen Minister bekennen offen ihre Schwärmerei
für die kurhesjische Verfassung von 1831; ja sie erklären, diese
Verfassung von 1831 der ihrigen zu Grunde gelegt zu haben.
— Allah ist groß! —
Der kurhessische Landtag steht bevor; schickt man ihn auseinander, so
ist die Anarchie offenbar. — Würde es nicht gut sein, wenn Herr von
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