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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band.

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ihres wahren Liebhabers (Zinnow) bricht der Teufel los." 31. März: ren-
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Gang. Mit Zinnom hatte ich Freundschaft geschlossen. Bei Christel's Mutter
in Treptow wurden tagelange Rendezvous gehalten. -- Zinnow verliebt sich in
Pauline Wiesel). Nun bin ich obendrauf bei Christel. Nsintvnsnt c'e8t 1v 66-
til'e complet.! Dabei die größte Intimität mit Zinnow. Wir fressen und saufen
im Gasthof, spielen" u. s. w. Gentz ist 38 Jahre alt.

"5. Mai setzt der Gedanke, Berlin zu verlassen und meine Ehe zu trennen,
sich in mir fest. Am 24. zieht meine Frau und Schwiegermutter ohne mich nach
Schöneberg. Der Abschied muß traurig gewesen sein. Abends ein herzzerreißendes
Gespräch mit meinem Vater, das damit schließt, daß er in Ohnmacht fällt.
Und nach solcher Scene konnte ich von Gott Verlassener "och den Abend mit
Christel und Zinnow zubringen." Den folgenden Tag Aussöhnung: "der red¬
liche alte Mann giebt mir noch Geld zur Reise!" -- Immer wieder bei Chri¬
stel: 18. Juni, sxrö8 uns nuit cÄL8te wird gepackt: "und doch spiele ich an
dem nämlichen Abend und verliere eine große Summe. An eben dem Tage halte
ich von meinen Eltern und Schwestern Abschied genommen!" -- 19. Juni.
Abschied von seiner Frau, Abreise nach Wien.

"Zu Weimar, wo ich am 16. Jan. 1803 ankam (er war mittlerweile
in London gewesen), erhielt ich die Nachricht von dem am 15. Dec. erfolg¬
ten Tode meiner Frau. Ich war tief gerührt von dieser Neuigkeit, doch ge¬
noß ich vier Tage den Verkehr mit der Jmhoff, die ich immer noch sehr liebte"
u. s. w. --

"Wie und wodurch eigentlich der Entschluß, nach Wien zu gehen, definitiv
bestimmt wurde, davon sagt das Journal kein Wort. Die eigentliche Ge¬
schichte meiner Anstellung in Wien -- kenne ich selbst nicht."

6. September: in Wien mit 4000 Fi. angestellt; Erlaubniß, in Berlin
Abschied zu nehmen; 22. Sept. in Dresden, nimmt von Berlin schriftlich Ab¬
schied, geht 6. Oct., "von Elliot aufs Aeußerste tyrannisirt", nach London; von
da nach Brüssel, erst iß. Febr. 1803 wieder nach Wien. Hier scheinen die
Minister selbst nicht gewußt zu haben, was er sollte. "Wenig bekümmert um
die ungünstigen Aspecten, auf meine Verhältnisse in England trotzend skaisc"
Ueber Rath!^, zufrieden mit den Schmeicheleien, die mir von allen Seiten ge¬
sagt wurden, stürzte ich mich in die Gesellschaften der großer? Welt." Neben¬
bei auch wieder kleine Liaisons, fortwährende Vergnügungsreise". -- Was er
zu thun hatte, abgesehen von einigen Memoires, erfährt man nicht.

1804 "interessante Verhältnisse" mit einer Prinzessin von Würtemberg;
daneben "mit einer Person von niedrigem Stande und geringen Reizen"


ihres wahren Liebhabers (Zinnow) bricht der Teufel los." 31. März: ren-
trsnt elreii moi, 1^ solituäs (^no ^'6 trou.of.i8 äsns ins. maison, Wut es l^ne
je LS.of.i8, tout es ^ne ^6 sentsis, tout es <zue ersignsis, in's ^jotv nisus
los'^i'iMLLS <in ä6868voi!-. „Inzwischen geht die tolle Passion für Christel ihren
Gang. Mit Zinnom hatte ich Freundschaft geschlossen. Bei Christel's Mutter
in Treptow wurden tagelange Rendezvous gehalten. — Zinnow verliebt sich in
Pauline Wiesel). Nun bin ich obendrauf bei Christel. Nsintvnsnt c'e8t 1v 66-
til'e complet.! Dabei die größte Intimität mit Zinnow. Wir fressen und saufen
im Gasthof, spielen" u. s. w. Gentz ist 38 Jahre alt.

„5. Mai setzt der Gedanke, Berlin zu verlassen und meine Ehe zu trennen,
sich in mir fest. Am 24. zieht meine Frau und Schwiegermutter ohne mich nach
Schöneberg. Der Abschied muß traurig gewesen sein. Abends ein herzzerreißendes
Gespräch mit meinem Vater, das damit schließt, daß er in Ohnmacht fällt.
Und nach solcher Scene konnte ich von Gott Verlassener »och den Abend mit
Christel und Zinnow zubringen." Den folgenden Tag Aussöhnung: „der red¬
liche alte Mann giebt mir noch Geld zur Reise!" — Immer wieder bei Chri¬
stel: 18. Juni, sxrö8 uns nuit cÄL8te wird gepackt: „und doch spiele ich an
dem nämlichen Abend und verliere eine große Summe. An eben dem Tage halte
ich von meinen Eltern und Schwestern Abschied genommen!" — 19. Juni.
Abschied von seiner Frau, Abreise nach Wien.

„Zu Weimar, wo ich am 16. Jan. 1803 ankam (er war mittlerweile
in London gewesen), erhielt ich die Nachricht von dem am 15. Dec. erfolg¬
ten Tode meiner Frau. Ich war tief gerührt von dieser Neuigkeit, doch ge¬
noß ich vier Tage den Verkehr mit der Jmhoff, die ich immer noch sehr liebte"
u. s. w. —

„Wie und wodurch eigentlich der Entschluß, nach Wien zu gehen, definitiv
bestimmt wurde, davon sagt das Journal kein Wort. Die eigentliche Ge¬
schichte meiner Anstellung in Wien — kenne ich selbst nicht."

6. September: in Wien mit 4000 Fi. angestellt; Erlaubniß, in Berlin
Abschied zu nehmen; 22. Sept. in Dresden, nimmt von Berlin schriftlich Ab¬
schied, geht 6. Oct., „von Elliot aufs Aeußerste tyrannisirt", nach London; von
da nach Brüssel, erst iß. Febr. 1803 wieder nach Wien. Hier scheinen die
Minister selbst nicht gewußt zu haben, was er sollte. „Wenig bekümmert um
die ungünstigen Aspecten, auf meine Verhältnisse in England trotzend skaisc»
Ueber Rath!^, zufrieden mit den Schmeicheleien, die mir von allen Seiten ge¬
sagt wurden, stürzte ich mich in die Gesellschaften der großer? Welt." Neben¬
bei auch wieder kleine Liaisons, fortwährende Vergnügungsreise». — Was er
zu thun hatte, abgesehen von einigen Memoires, erfährt man nicht.

1804 „interessante Verhältnisse" mit einer Prinzessin von Würtemberg;
daneben „mit einer Person von niedrigem Stande und geringen Reizen"


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[0294] ihres wahren Liebhabers (Zinnow) bricht der Teufel los." 31. März: ren- trsnt elreii moi, 1^ solituäs (^no ^'6 trou.of.i8 äsns ins. maison, Wut es l^ne je LS.of.i8, tout es ^ne ^6 sentsis, tout es <zue ersignsis, in's ^jotv nisus los'^i'iMLLS <in ä6868voi!-. „Inzwischen geht die tolle Passion für Christel ihren Gang. Mit Zinnom hatte ich Freundschaft geschlossen. Bei Christel's Mutter in Treptow wurden tagelange Rendezvous gehalten. — Zinnow verliebt sich in Pauline Wiesel). Nun bin ich obendrauf bei Christel. Nsintvnsnt c'e8t 1v 66- til'e complet.! Dabei die größte Intimität mit Zinnow. Wir fressen und saufen im Gasthof, spielen" u. s. w. Gentz ist 38 Jahre alt. „5. Mai setzt der Gedanke, Berlin zu verlassen und meine Ehe zu trennen, sich in mir fest. Am 24. zieht meine Frau und Schwiegermutter ohne mich nach Schöneberg. Der Abschied muß traurig gewesen sein. Abends ein herzzerreißendes Gespräch mit meinem Vater, das damit schließt, daß er in Ohnmacht fällt. Und nach solcher Scene konnte ich von Gott Verlassener »och den Abend mit Christel und Zinnow zubringen." Den folgenden Tag Aussöhnung: „der red¬ liche alte Mann giebt mir noch Geld zur Reise!" — Immer wieder bei Chri¬ stel: 18. Juni, sxrö8 uns nuit cÄL8te wird gepackt: „und doch spiele ich an dem nämlichen Abend und verliere eine große Summe. An eben dem Tage halte ich von meinen Eltern und Schwestern Abschied genommen!" — 19. Juni. Abschied von seiner Frau, Abreise nach Wien. „Zu Weimar, wo ich am 16. Jan. 1803 ankam (er war mittlerweile in London gewesen), erhielt ich die Nachricht von dem am 15. Dec. erfolg¬ ten Tode meiner Frau. Ich war tief gerührt von dieser Neuigkeit, doch ge¬ noß ich vier Tage den Verkehr mit der Jmhoff, die ich immer noch sehr liebte" u. s. w. — „Wie und wodurch eigentlich der Entschluß, nach Wien zu gehen, definitiv bestimmt wurde, davon sagt das Journal kein Wort. Die eigentliche Ge¬ schichte meiner Anstellung in Wien — kenne ich selbst nicht." 6. September: in Wien mit 4000 Fi. angestellt; Erlaubniß, in Berlin Abschied zu nehmen; 22. Sept. in Dresden, nimmt von Berlin schriftlich Ab¬ schied, geht 6. Oct., „von Elliot aufs Aeußerste tyrannisirt", nach London; von da nach Brüssel, erst iß. Febr. 1803 wieder nach Wien. Hier scheinen die Minister selbst nicht gewußt zu haben, was er sollte. „Wenig bekümmert um die ungünstigen Aspecten, auf meine Verhältnisse in England trotzend skaisc» Ueber Rath!^, zufrieden mit den Schmeicheleien, die mir von allen Seiten ge¬ sagt wurden, stürzte ich mich in die Gesellschaften der großer? Welt." Neben¬ bei auch wieder kleine Liaisons, fortwährende Vergnügungsreise». — Was er zu thun hatte, abgesehen von einigen Memoires, erfährt man nicht. 1804 „interessante Verhältnisse" mit einer Prinzessin von Würtemberg; daneben „mit einer Person von niedrigem Stande und geringen Reizen"

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_111431/294>, abgerufen am 22.07.2024.